Star Wars: Battlefront 2 (Game-Review)

Iden Versio ist Teil eines Sonderkommandos des Imperiums. Sie ist da für die harten Aufgaben. Gerade eben hat sie eine Rebellenbasis infiltriert und geheime Pläne zerstört, welche die Falle, die der Imperator für die Rebellen gestellt hat, hätte aufliegen lassen können. Jetzt ist sie mit ihrem Team auf Endor und muss ungläubig mit ansehen, wie der Todesstern explodiert und Imperator Palpatine stirbt.

Die Flucht gelingt und wie sich herausstellt, hat der Imperator vorgeplant und geheime Befehle gegeben, was im Falle seines Todes zu tun ist. Aber das inkludiert ganze Planeten voller Unschuldiger, die ausradiert werden sollen. Iden will da nicht mitmachen.

Also wird sie als Verräterin gekennzeichnet und muss sich wohl ober übel den Rebellen anschließen, wenn sie überleben will …

Ach, Battlefront 2, warum nur, warum tust du das? Da hätte man mal die Chance die ganze Geschichte aus Sicht des Imperiums zu erzählen und dann wechselt die Hauptfigur nach ein paar Missionen die Seiten. Das ist fast schon ein wenig Betrug, wenn ich das mal so sagen darf. Schade. Wirklich schade.

Naja, wie dem auch sei: Story ist ohnehin nicht die große Stärke der Solokampagne von „Battlefront 2“, denn auch wenn die Geschichte einige Lücken füllt und im „Battle Of Jakku“ mündet, so bleibt doch viel Potential links liegen. Die Cutscenes sind zwar richtig fein gemacht, aber um wirklich zu zünden springt das Spiel zu viel herum.

Man spielt mehrere Personen, was im Kontext der Story mal mehr und mal weniger Sinn ergibt, aber ich verrate jetzt nicht, welche Figuren. Aber eins muss ich anmerken: Würde man jemand spielen, der ein Lichtschwert trägt und hätte man vorher vielleicht „Star Wars Jedi: Fallen Order“ oder „Star Wars Jedi: Survivor“ gespielt, dann würde man das Handling des Schwerts in „Battlefront 2“ als maximal lachhaft bezeichnen. Man beachte den Konjunktiv.

Was allerdings ganz gut passt ist die Abwechslung sowohl in den Umgebungen als auch im Gameplay selbst. Da läuft man in Third-Person-Ansicht durch die Urwälder von Endor und ballert munter Rebel-Scum weg, nur um relativ kurz darauf in einem Raumschiff zu sitzen und die Gegner im gewohnten Look und Sound-Design vom Sternenhimmel zu pusten. Das fühlt sich gut an, macht Spaß, wenn auch die KI nicht der schwerste Gegner ist.

Dass die Optik extrem großartig geworden ist erwähne ich einfach der Vollständigkeit halber. Ich kann mich noch erinnern, als ich es toll fand, wenn man in „Wing Commander III: The Heart Of The Tiger“ auf den Großraumschiffen einzelnen Kanonen erkennen konnte. Und jetzt fliege ich über Sternenzerstörer, die im Vergleich quasi fotorealistisch sind. Hui – da hat sich doch einiges getan. Wow, sag ich nur, wow.

Das Gameplay setzt bei den Third-Person-Shooter-Teilen auf absolut gewohnte Missionen. Außerdem habt ihr einen Droiden dabei, der immer mal wieder Türen aufmacht oder Elektroblitze verteilt oder halt mit anderen Dingen im Level interagiert. Ihr habt (wenn ihr sie finden) verschiedene Karten mit verschiedenen Fähigkeiten für Iden, von denen ihr immer nur ein paar gleichzeitig einsetzen dürft.

Auch bei den Knarren dürft ihr euch die auswählen, die euch am besten passt. Wobei es etwas ärgerlich ist, dass man an jedem Levelanfang neu umstellen muss, welche Ausrüstung man hat, weil das Spiel darauf beharrt, es besser zu wissen. Soll heißen: Jeder Levelanfang beginnt mit einer vorgegebenen Ausrüstung. Hätt man sicher auch anders und besser lösen können.

Aber – eigentlich war ich in Summe positiv überrascht. Die Kampagne ist kurz genug, dass sie bis zum Ende Spaß macht, die Optik passt und das Sound-Design ist schlichtweg ein Hammer. Was mir nicht gefallen hat, war das Ende der Story. Einerseits weil es nicht gepasst hat (ich spoilere: Man spielt Kylo Ren, der in die Gedanken eines Gefangenen eindringt, um geheime Informationen zu erhalten. Der Gefangene wird dann erschossen) wie die Sache endet, nämlich ziemlich düster und heftig. Und zum anderen war das Level nicht unbedingt großartig gemacht/gewählt.

Es gibt dann zwar (in der Celebration Edition dabei) einen Story-Zusatz mit Iden Versio, der nahtlos am Ende anknüpft und gut gemacht ist, eine Spur besser erzählt wird und auch einen Abschluss bietet, der für mich stimmung und rund war. Aber ganz ehrlich: Das hätte man sicher besser hinbekommen. Auch wenn ich zugeben muss, dass Shriv (Chef des „Danger Squadrons“) richtig cool ist. Der Kerl begleitet einen nach dem Seitenwechsel eine ganze Weile lang. Und egal mit wem er unterwegs ist – es ist immer super.

Ob der Multiplayer was taugt im Jahr 2024 kann ich nicht beurteilen, weil ich den nicht gespielt habe und ich habe es offen gesprochen auch nicht vor. Der reizt mich so gar nicht, nämlich. Die Loot-Boxen wurden angeblich entschärft und das große Drama beim Release ist auch mittlerweile vorbei, vor allem weil EA doch halbwegs zurückgerudert hat.

Für Fans, die die Story erleben wollen und das Spiel im Sale bekommen, ja, da passt das. Aber nur für die Solo-Kampagne sollte man nicht zu viel Geld ausgeben.

„Star Wars: Battlefront 2 (Solo-Kampagne)“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, zumindest optisch und von der Story her im Ansatz überzeugende, Punkte.


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