P7,5 | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Wed, 03 Apr 2024 12:59:14 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.4 Alte Leute (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/04/04/alte-leute-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/04/04/alte-leute-filmkritik/#respond Thu, 04 Apr 2024 05:00:02 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36335 Ella (Jolene Andersen) reist mit ihren beiden Kindern zurück in ihr Heimatdorf, weil ihre Schwester heiratet. Dort ist auch ihr Ex bzw. der Vater ihrer Kinder, der mit seiner neuen Lebensgefährtin in Ruhe lebt. Die arbeitet übrigens im Altenheim, wo … Weiterlesen

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Ella (Jolene Andersen) reist mit ihren beiden Kindern zurück in ihr Heimatdorf, weil ihre Schwester heiratet. Dort ist auch ihr Ex bzw. der Vater ihrer Kinder, der mit seiner neuen Lebensgefährtin in Ruhe lebt. Die arbeitet übrigens im Altenheim, wo auch Ellas Vater lebt. Der ist fast katatonisch und nur wenig ansprechbar.

Die Feier ist im Gange und die Bewohner:innen vom Altenheim, im welchem es sehr hart zugeht, was zum Teil an den Arbeitsbedingungen liegt und zum Teil an den fast ein wenig bösartigen Angestellten, sehen durch das Wohnzimmerfenster zu, sich fragend, wann genau sie aufs Abstellgleis geschoben wurden. Die Jungen feiern. Sie vegetieren dahin. Ohne Besuch. Ohne Kontakt.

Also reicht es und die Alten nehmen die Sache in die Hand, bringen zuerst den etwas gemeinen Pfleger um, verlassen dann das Altenheim und torkeln in die Nacht, um Rache an allen zu nehmen, die jünger als sie sind. Und mitten drin: Ellas Vater. Ella selbst. Ihr Ex. Seine Freundin. Und die beiden Kinder.

Die Idee zu diesem Horrorfilm ist an sich eine gute Sache und weist schon an den richtigen Stellen harte Sozialkritik auf. Die Szenen, die sich im Altenheim im „Normalbetrieb“ abspielen fühlen sich einfach nicht gut an. Wer im Sozialbereich arbeitet und die teilweise lächerlichen Arbeitsbedingungen (vor allem beim Personalschlüssel) kennt, der oder die wird sich vermutlich nicht wundern – auch wenn die Sache naturgemäß (hoffentlich) schlimmer und plakativer dargestellt wird als es in der Realität ist. Wobei ein Freund von mir Sachverständiger für Pflegeheime ist und ich bin mir nicht sicher, ob er die Darstellung hier übertrieben finden würde …

Wie dem auch sei: Der Horror geht bald los und die Altenheimbewohner:innen fallen – teilweise erstaunlich agil – über die Jungen her. Das wirkt in Summe wie ein Zombie-Film, womit die Metapher auch untergebracht wäre.

Was den Film dann ein wenig aus der Masse heraushebt sind in meinen Augen drei Dinge: Als erstes die Farbgebung, die wirklich gräulich und kalt gehalten ist, was dazu führt, dass die kleinen Farbpunkte, die dann doch gesetzt werden, umso mehr herausstechen (zum Beispiel Ellas gelbes Kleid). Natürlich ist das ein netter Trick, um das Auge der Zuseher:innen zu steuern, aber es funktioniert und die Trostlosigkeit der gesamten Sache kommt gut rüber.

Das zweite sind die Zeitlupen, die teilweise fast schon an Zak Snyder erinnern, weil vermutlich manche nicht verstehen, warum gerade diese oder jene Szene jetzt in Zeitlupe gezeigt werden muss. Meist gibt es aber einen Hintergrund, weil ein Detail hervorgehoben werden soll, auch wenn ich in manchen Szenen erst wirklich gut hingucken musste, welches Detail das sein soll, da viele er Szenen in der Totale gezeigt werden, sich der wichtige Teil aber irgendwo klein im Bild befindet.

Die dritte Sache, die der Film für mich sehr gut gemacht hat, sind die Charaktere. Ella ist jetzt nicht mein liebste Person und auch die anderen sind jetzt nicht durch die Bank sympathisch, aber die Beziehungen untereinander funktionieren und haben eine sehr gute Dynamik. Zum Beispiel ist Ellas Ex und Vater ihrer Kinder vor allem immer noch eines: Der Vater der Kinder. Das bedeutet, dass die neue Freundin eben mal zurückstecken muss, wenn die Kinder in Gefahr sind oder wenn eine heikle Situation überstanden wurde, dann werden zuerst die Kinder gedrückt, dann die neue Freundin. Und für die Kinder ist auch absolut immer klar: Was immer zwischen Mama und Papa war: Das ist noch immer unser Papa und das zeigen sie ihm auch. Fand ich super. War für mich extrem stimmig.

Das führt dann auch zu einer Szene, die ich so nicht kommen gesehen habe und die mir wirklich Tränen in die Augen gedrückt hat. Vorsicht: Es folgt ein Spoiler. Als die neue Freundin (man erinnere sich: Altenpflegerin) von den Bewohner:innen bedroht wird, ist sie allein mit seiner Tochter im Haus. Jede:r, der oder die auch nur annähernd was für Kinder übrig hat (ich liebe Kinder! Sie sind das Großartigste was es gibt auf der Welt!), weiß, dass man diese schützen muss. Hier nicht. Da die Tochter ohnehin mehr oder weniger mehr geliebt wird als die neue Freundin, meint diese – in Panik und Schock, wie man vielleicht anführen sollte -, dass die Alten doch keinen Hass auf sie haben, sondern auf die Kinder! Und deutet auf die Tochter. Das war ein Schlag in die Magengrube. Und als sie später damit konfrontiert wird, meint sie (fast wortwörtlich): „Versteh doch – es sind nicht MEINE Kinder.“ Da kam dann noch der nächste Schlag in die Magengrube dazu.

Alles in allem also ein paar wirklich harte Szene in emotionaler Sicht. Auch, wer aller und wer aller den Film NICHT überlebt. Das habe ich nicht kommen gesehen. Das war heftig. Wirklich heftig.

Trotzdem ist der Film zu lang. Und manche Szenen werden wirklich, wirklich in die Länge gezogen. Vor allem beim Finale wird es dann auch wirklich kitschig und – nochmals, zur Sicherheit – zu lang. Wie lange kann man jemanden ein Messer an die Gurgel halten, während diese Person ein Lied singt (ja, wirklich), um sich zu verabschieden.

Wie dem auch sei: Ungewohnt hart und unerwartet emotional treffend, hätte es dem Film sicher gut getan ein wenig straffer geschnitten zu werden. Aber alles in allem war ich positiv überrascht, wie oft der Film micht dann doch berührt hat und wie sehr ich mit (manchen) Figuren mitgefiebert habe. Den Realismus-Anspruch müssen wir jetzt mal außen vor lassen (gerade bei der Bewegungsfreude der Alten), aber dann funktioniert das Teil.

„Alte Leute“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, unerwartet gute gefilmt, gespielt und emotional treffende, Punkte.

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Sleepaway Camp II: Unhappy Camper aka „Das Camp des Grauens 2“ (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/03/12/sleepaway-camp-ii-unhappy-camper-aka-das-camp-des-grauens-2-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/03/12/sleepaway-camp-ii-unhappy-camper-aka-das-camp-des-grauens-2-filmkritik/#respond Tue, 12 Mar 2024 04:00:43 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36361 Angela Baker (Pamela Springsteen) wurde aus der Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher entlassen und gilt als rehabilitiert. Deshalb hat sie einen neuen Namen und ist als Aufseherin zurückgekehrt in ihr altes Camp. Dort passt sie auf die Kids auf, damit … Weiterlesen

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Angela Baker (Pamela Springsteen) wurde aus der Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher entlassen und gilt als rehabilitiert. Deshalb hat sie einen neuen Namen und ist als Aufseherin zurückgekehrt in ihr altes Camp. Dort passt sie auf die Kids auf, damit diese sich nicht daneben benehmen und schön brav, artig und keusch bleiben. Das sind aber nicht viele und nur Molly (Reneé Estevez) scheint Angela zu gefallen. Denn Molly steht auf einen Jungen und dieser auf sie, aber sie gehen es ruhig und langsam – und eben eher keusch an.

Aber die anderen – allen voran Ally (Valerie Hartmann) – sind wohl nur aus einem einzigen Grund auf das Camp gefahren. Das andere Geschlecht (im doppelten Wortsinn) kennenlernen und andere ärgern.

Das kann Angela aber nunmal überhaupt nicht zulassen. Und so wird eine/r nach dem/der anderen „nach Hause geschickt“ …

Das nennt man dann wohl einen totalen Stilbruch. Seltsam irgendwie, dass der zweite Teil sich völlig anders anfühlt als der erste, wo doch so viele Zutaten gleich sind. Ein Camp, Jugendliche und Aufpasser, Wälder, erste zärtliche Gehversuche – und Mord- und Totschlag. Alles wie im ersten Teil. Nur das der erste voller Irrer ist. Der zweite ist da wirklich handzahmer bzw. massentauglicher.

Da die Kids im Ferienlager jetzt auch alle älter sind kommt natürlich auch mehr Sex vor und einige Szenen mit entblößten Brüsten sind zu sehen, auch ein paar (harmlose und von der Kamera her jugendfrei positionierte) Sexszenen sind auch dabei. Alles im Rahmen.

Aber die Hauptsache ist, dass Angela nun wirklich Angela ist und sie hat einen „Freddy“ gemacht. Ich meine damit, dass sie nun eine Killerin ist, die flotte Sprüche schiebt, immer irgendwie ein verschmitztes Grinsen im Gesicht hat und der man irgendwie nicht so richtig böse sein kann. Selbst wenn sie teilweise wirklich böse Sachen macht.

Neben den optisch aufgrund des Alters der Schauspieler:innen schon mal anderen Vorzeichen, ist es vor allem der Wechsel der Darstellerin von Angela – Pamela Springsteen hat die Rolle von Felissa Rose übernommen. Und ich muss sagen. Die Schwester von „The Boss“ Bruce macht ihre Sache gut.

Das zweite Highlight ist natürlich Valerie Hartmann, die als Ally absolut Spaß daran hat ihren Körper zu zeigen und andererseits bleibt sie aber zum größten Teil auf der sympathischen Seite, auch wenn sie eine halbwegs exhibitionistische Ader hat. Molly, die von Reneé Estevez (die Schwester von Charlie Sheen und Emilio Estevez) gespielt wird, ist die eigentliche Hauptfigur – die Camp Besucherin, die als Identifikationsfigur für die Zuseher:innen dienen soll und an der auch Angela einen Narren gefressen hat.

Das Schauspiel geht okay, das Sounddesign ist allerdings ziemlich holprig und die Spannung …nein, so kann man das nicht nennen … das Interesse daran, was als nächstes wie passiert ist vorhanden, wird aber vom Sounddesign manchmal untergraben (so wird eine Campteilnehmerin quasi im Kackbecken des Plumpsklos ertränkt bzw. von Blutegeln getötet – und das Sounddesign spiegelt weder Dramatik noch Horror noch sonstwas wieder).

Die Morde per se sind teilweise ganz okay von der Kreativität her und auch jetzt nie so wirklich voyeuristisch inszeniert, aber es ist schon klar, dass die Sympathie der Macher:innen auf Angelas Seite liegen.

Apropos Macher:innen. Die haben gewechselt. Das Drehbuch hat Michael Hitchcock verfasst unter dem Pseudonym Fritz Gordon. Auch das vom dritten Teil ist von ihm verfasst worden. Die Regie hat allerdings Michael A. Simpson übernommen und der macht seinen Job zum größten Teil ganz gut. Nicht neu oder innovativ, aber gut.

Alles in allem eine andere Art von Film als der erste Teil. Weit weniger ernst und von den Figuren her mit Abstand normaler, aber auf andere Art unterhaltsam und doch irgendwie gut. Ging soweit ich weiß großteils unter in der Auswertung damals und wurde auch gleich in einem Zug mit dem dritten Teil (gleiches Team) mit nur einer Woche Pause dazwischen gedreht.

Bonus-Highlight: Die Hommage an „Freitag der 13“ und „Nightmare On Elm Street“. Fand ich cool.

„Sleepaway Camp II: Unhappy Camper“ bekommt 7 von 10, es anders als der erste Teil angehende, Punkte.

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Sleepaway Camp aka „Das Camp des Grauens“ (1983 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/03/07/sleepaway-camp-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/03/07/sleepaway-camp-filmkritik/#respond Thu, 07 Mar 2024 06:13:53 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36359 Nachdem ihre Familie bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen ist wird Angela (Felissa Rose) bei ihrer Tante und ihrem Cousin Ricky (Johnathan Tiersten) untergebracht. Diese schickt die beiden im Sommer auf das Camp Arawak. Dort angekommen ist rasch klar, dass … Weiterlesen

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Nachdem ihre Familie bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen ist wird Angela (Felissa Rose) bei ihrer Tante und ihrem Cousin Ricky (Johnathan Tiersten) untergebracht. Diese schickt die beiden im Sommer auf das Camp Arawak. Dort angekommen ist rasch klar, dass die anderen Angela nicht mögen, denn sie ist schüchtern, zurückhaltend und spricht nicht wirklich. So wird sie immer mehr zu einem Mobbing-Opfer. Einzig Paul (Christopher Collet) findet Zugang zu ihr.

Aber dann fangen Menschen an zu sterben und vor allem jene, die sich schlecht benehmen, werden nach und nach um die Ecke gebracht …

1983 kam dieser kleine, fiese und politisch völlig unkorrekte Slasher ans Licht der Öffentlichkeit und wurde damals ein so genannter Sleeper-Hit. Soll heißen: Er ging unter und erst durch die Auswertung auf VHS (wenn das noch jemand kennt) bekam er so etwas wie Kultstatus. Damals vor allem wegen seinem schockierenden Ende. Ein Ende, dass auch heute noch Menschen schockiert, die den Film sehen, wenn man den Berichten im Internet glaubt, aber irgendwie … kann ich mir das schwer vorstellen. Ja, das Ende ist mit Twist versehen und ja, es war für damals sicher richtig heftig, aber jene, die 2024 davon noch schockiert oder gar überrascht sind, die haben vermutlich noch nie zuvor einen Slasher gesehen. Wobei … es fühlt sich definitiv anders an.

Eine Aussage, die allerdings für den gesamten Film gilt. Der Anfang ist noch halbwegs normal (im Kontext der 80iger), aber spätestens als die Tante auftritt – die klar ein gröberes psychisches Problem hat, was sich später ja in meinen Augen auch bestätigt – wird klar: Dieser Film ist anders als andere. Denn: Quasi alle Figuren hier haben richtig einen an der Waffel.

Ob man jetzt das einzige junge Mädchen im Camp nimmt, die bereits Brüste hat (Judy, gespielt von Karen Fields) und deshalb auf alle anderen Mädchen sauer sind, wenn diese Aufmerksamkeit von Jungs bekommen (wie zum Beispiel Angela von Paul), dann mutet das 2024 schräg an. Oder Meg (Katherine Kamhi), die was mit dem Besitzer des Camps (der viel, sehr viel älter als sie ist) laufen hat. Oder – und das war hoffentlich damals schon irre – der Koch des Ferienlagers, der allen ernstes am Anfang bei der Lagerankunfte einem Kollegen erklärt, es würde Frischfleisch auftauchen – worauf dieser meint, die Mädchen wären zu jung und vom Koch als Antwort bekommt, dass es „keine zu jungen Frauen“ gibt. Und niemand(!) widerspricht ihm.

Ja, zugegeben, der Koch ist der erste, den es erwischt und er ist auch der Charakter, der es absolut verdient hat. Die anderen … nun, das ist eine Standpunktfrage.

So gesehen könnte man den Film als „Anti-Mobbing“-Message verstehen, aber ich denke, da gibt man dem Film zu viel Ehre. Ich denke, hier ging es einfach darum, anders als die anderen Slasher der Zeit zu sein. Robert Hiltzik, der für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, hat tasächlich nur bei diesem Film hier und einem von Fans ermöglichten zweiten Teil (der Sleepaway Camp II und III völlig ignoriert) namens „Return To Sleepaway Camp“ im Jahr 2008 Regie geführt. Das war es dann. Ich gehe also nicht davon aus, dass er mit seinen Filmen die Welt verbessern wollte.

Wie dem auch sei: Der Film ist aus heutiger Sicht auch noch schlecht gespielt – also so wie es in den 80igern in dieser Art Film Standard war. Alles im Rahmen – aber halt trashig sondergleichen. Das gilt auch für die Effekte, die Kamera und alles andere.

Zurück zum Ende des Films, welches zwar wenig überraschend, aber dennoch ziemlich gut und unheimlich ist – also das letzte Bild im Film mit Sound und so – das geht immer noch unter die Haut.

Was ich aber wirklich cool finde, ist das man manche Szenen im Film (ich will jetzt nicht spoilern) wirklich anders sieht und anders bewerten muss, als davor. Es gibt zum Beispiel bei einem Kuss eine kurze Einblendung dazwischen, die quasi eine Erinnerung ist und die dazu führt, dass er Kuss verfrüht endet. Das irritiert zuerst, weil man keinen Kontext hat, wieso diese Einblendung denn jetzt diese Konsequenz hatte – nach Ende des Films ist das (und viel mehr) stimmig. So gesehen also ist der Film tatsächlich gut durchdacht, was man aufgrund der Optik und der Qualität der Schauspieler als auch der Effekte anfangs nicht denken würde.

Tatsächlich ist das die größte Überraschung des Films: Da hat sich jemand wirklich überlegt, wie er bereits während dem Film Dinge einbauen kann, die beim zweiten Mal ansehen erst so richtig Sinn ergeben, weil man den neuen Kontext hat. Quasi „Der Sechste Sinn“ – nur halt schon Jahre früher.

Also selbst wenn Hiltzik die Welt nicht verbessern wollte, so hat er sich zumindest darum gekümmert, seiner:m Mörder:in einen Kontext zu setzen als auch eine Geschichte und einen inneren Konflikt zu geben. Und sind wir ehrlich: Das ist mehr als man von 90% der Slasher der 80iger erwarten konnte. Und ja, tatsächlich war der Film seiner Zeit weit voraus. Auch wenn ihn heute niemand mehr in dieser Form produzieren würde. Das kann man, denke ich, auch so sagen.

„Sleepaway Camp“ bekommt trotz der ungewohnt schrägen Figuren und der schlechten Optik unerwartet hohe 7,5 von 10 möglichen, auch 2024 noch zumindest interessant seiende, Punkte.

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Silent Night: Stumme Rache (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/01/13/silent-night-stumme-rache-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/01/13/silent-night-stumme-rache-filmkritik/#respond Sat, 13 Jan 2024 06:00:37 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36192 Es ist Weihnachten im Jahr 2021 und Brian (Joel Kinnaman) spielt gerade mit seinem Sohn im Garten, als sein Junge von Kugeln von vorbeifahrenden Gangstern getötet wird, die sich gerade gegenseitig beschießen. Der entsetzte Vater verfolgt die Verbrecher und wird … Weiterlesen

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Es ist Weihnachten im Jahr 2021 und Brian (Joel Kinnaman) spielt gerade mit seinem Sohn im Garten, als sein Junge von Kugeln von vorbeifahrenden Gangstern getötet wird, die sich gerade gegenseitig beschießen. Der entsetzte Vater verfolgt die Verbrecher und wird dabei selber schwer verletzt, was zum Verlust seiner Stimme führt.

Seine Frau Saya (Catalina Sandino Moreno) schließt er danach völlig aus seinem Leben aus und er fasst einen Entschluss: er wird ein Jahr trainieren, wie man Menschen mit Schusswaffen, Messern und Autos töten kann und dann am 24 Dezember 2022, wird er jeden einzelnen Verbrecher töten, der für den Tod seines Sohnes verantwortlich ist…

Den chinesischen Action-Regisseur John Woo, habe ich persönlich durch meinen Vater kennengelernt, der Klassiker aus den späten 80er und frühen 90er Jahren wie „Hard Boiled“, „Bullet in the Head“ oder „The Killer“ genial gefunden hat und diese Filme daher einen fixen Platz in seiner VHS-Sammlung hatten. Dann folgte die „Amerika-Phase“ von Woo, mit Beiträgen wie Harte Ziele und Mission Impossible 2, wobei er hier nie an die Erfolge in seiner Heimat anschließen konnte und deshalb zuletzt wieder vermehrt in China gedreht hat.

Mit Silent Night meldet sich der in ein paar Jahren 80 jährige Woo nun mit einer amerikanischen Produktion zurück, nachdem er zuletzt im Jahr 2017 einen Film gedreht hatte (der letzte in den USA war aus dem Jahr 2003). Dabei benutzt er ein Gimmick, dass ich vor kurzem im Horror-Genre bei No One Will Save You erlebt habe und das ist die Tatsache, dass kein einziges Wort gesprochen wird (was uns ja der wenig subtile deutsche Titel bereits verraten hat).

Ich schreibe das nun gleich zu Beginn: ich finde den Film nicht großartig. Was jedoch Kritiker mit Sprüchen wie „reaktionäre Langeweile“ und „Woo kann es nicht mehr“ so von sich geben, ist meiner Meinung nach nicht nur übertrieben, sondern auch falsch. Von der Stimmung her fühlt sich das Ganze dann wie ein Märchen an, eines der Sorte Brüder Grimm, die sie heutzutage sicherlich zensieren würden, nicht dass sich irgendeine Mimose aufregt.

Ja, unser Antiheld Brian ist ein Egoist, weil er seine Frau völlig wegstößt und seinen Schmerz in Wut umwandelt. Die Mörder seines Sohnes zu Strecke zu bringen gehört dabei ebenso zu seinem Weg zur Erlösung, wie dabei selbst aus der Sache nicht mehr heil heraus zu kommen. Catalina Sandino Moreno (Barbarians) als seine Frau wird hier verschenkt, weil sie auf traurige Gesichtsausdrücke und Tränen reduziert wird und auch Kid Cudi (X) als der einzig positive Cop, ist cool, hat aber wenig zu tun.

Der gesamte Film liegt aber sowieso auf den Schultern von Joel Kinnaman (Sympathie for the Devil) und der spielt extrem intensiv und involviert dich als Zuschauer mit seiner Gestik und Mimik voll und ganz in die Handlung. Dabei machen ihn vor allem seine Unsicherheiten sympathisch, besonders auch die Selbstüberwindung, die man ihm immer wieder ansehen kann, da er diesen Weg gewählt hat und dabei eben zahlreiche Menschen auf brutale Art und Weise sterben.

Da Kinnaman kein Kämpfer ist, ist es sowohl auf das wahre Leben als auch auf die Story bezogen sehr klug, dass sich Woo auf seine Stärke verlassen hat und das ist das Inszenieren von Schusswechseln, egal ob zu Fuß oder aus einem Fahrzeug. Da spürt man die Power dahinter, gut getimte Zeitlupen inklusive. Das ist dann zwar nicht neu, aber diese Routine eines Könners, ist bei weitem besser als die Choreographien bei den meisten Blockbustern des Jahres 2023.

Die Performance von Kinnaman, eingebettet in die alptraumhafte Märchenstimmung und geleitet von der Wucht, der von Woo zelebrierten Action-Momente, das ist es, was ich hier stark finde. Die Abwesenheit von Sprache erdet die Sache dabei, ohne zu nerven. Natürlich hat Woo in seiner Karriere einige, auf mehreren Ebenen erfolgreichere Projekte gehabt, doch rein auf seine in Amerika produzierten Filme, ist dies sicherlich einer der besten.

„Silent Night“ bekommt von mir 7,5/10 Taten dem Einsatz von Worten immer vorziehende Empfehlungspunkte.

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Resident Evil: Death Island (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/11/28/resident-evil-death-island-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/11/28/resident-evil-death-island-filmkritik/#respond Tue, 28 Nov 2023 05:00:29 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36074 Neue Zombies. Neues Virus. So einfach lässt sich die Sachlage zusammenfassen. Dieses Mal lässt ein Biss die Opfer allerdings nicht mutieren, sondern tötet sie. Es gibt bereits ein paar Fälle in San Francisco, weshalb die BSAA natürlich mit Chris Redfield … Weiterlesen

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Neue Zombies. Neues Virus. So einfach lässt sich die Sachlage zusammenfassen. Dieses Mal lässt ein Biss die Opfer allerdings nicht mutieren, sondern tötet sie. Es gibt bereits ein paar Fälle in San Francisco, weshalb die BSAA natürlich mit Chris Redfield und der wieder zurückgekehrten Jill Valentine vor Ort ist. Aber auch TerraSave, die ja Opfern nach Attacken von Bioterrorismus helfen, ist dabei, weshalb Claire Redfield ebenfalls vorbeischaut.

Nachdem Rebecca Chambers eine tiefgehende Analyse der Daten vorgenommen hat, kommt man auf eine Gemeinsamkeit bei den „Patient Zero“s: Sie waren alle auf einer Besuchertour auf Alcatraz dabei. Also nichts wie hin.

Und wie sollte es anders sein, ist auch Leon S. Kennedy auf dem Weg, denn ein Wissenschaftler wurde entführt und Leon soll ihn zurückholen. Auch seine Spuren führen ihn zur berüchtigten Gefängnisinsel.

Und dort führen dann auch alle Fäden zusammen …

Verfilmungen, egal ob in realer oder tricktechnischer Form, egal ob Serie oder Filme, von „Resident Evil“ sind ja immer mehr oder weniger Glückstreffer. Die Reihe um Milla Jovovich kann man ja nur „Resident Evil“ nennen, wenn man ein paar (lies: alle) Augen zudrückt. Die neue Film-Reboot-Version, die auf angeblich mehr auf Horror setzte und den Titel „Welcome To Racoon City“ trug, war meiner Ansicht nach auch eher durchwachsen. Und über die Netflex-Serie breiten wir aus Nervengründen einen Mantel des Schweigens. Bleiben die animierten Filmchen, die ja auch schon einige Jahre immer wieder unsere Bildschirme beglücken.

Von den im Jahr 2008 veröffentlichten „Degeneration“ (brachte Leon und Claire gemeinsam auf den Schirm), der jetzt Spaß gemacht hat, aber halt doch mittlerweile richtig alt aussieht, über den 2012 veröffentlichten „Damnation„, der Claire mit Ada Wong getauscht hat und bis jetzt letzten Film namens „Vendetta„, der Chris Redfield und Rebecca Chambers in den (Spiel)Film brachte. Achja, dann kam auch noch die Netflix-Serie „Infinite Darkness„, die erneut Leon und Claire zusammenbrachte, nur um sie am Ende zu entzweien. Und nun, 2023 kommt bzw. kam „Death Island“.

Wo also sollte man diesen neuen Film am besten einreihen? Eher in Richtung „Vendetta“. Der hat mir ja an sich gut gefallen: Action-Overkill. Ein „larger than life“-Leon S. Kennedy. Ein paar kritische Sprüche in Richtung Weltregierungen. Optisch absolut in Ordnung. Alles in allem sehr unterhaltsam, wenn auch streckenweise wirklich ein bisschen viel Action auf einmal. Aber da hatte sich Resident Evil nun einmal hinentwickelt. „Death Island“ geht in eine ähnliche Richtung, gerade was die Kämpfe betrifft die wirklich gut choreaografiert sind. Aber man muss schon klar seinen Kopf ausschalten und einfach die Optik genießen, denn Schwerkraft oder Physik oder so gibt es hier halt einfach nicht.

Außerdem plagen „Death Island“ ein paar der Probleme, die mir persönlich „Infinite Darkness“ tatsächlich kaputt gemacht haben. So schlimm wie in der eben genannten Serie wird es freilich nicht, aber auch „Death Island“ hat so ein paar Momente, bei denen ich mir dachte, dass da eine Szene in der Szene fehlen würde. Das bezieht sich jetzt weniger auf die Handlung, die ist (in den logischen Grenzen des Resident-Evil-Universums) stimmig und der Gegner hat eine grundsätzlich moralisch ambivalente Motivation (die allerdings meiner Ansicht nach in keiner Weise zu seinem Plan passt, aber hey – soll sein. Ist ja Resident Evil). Trash as Trash can.

Nein, was mich eher dazu bringt nicht zu 100% begeistert zu sein sind manche Schnitte bzw. manche Fehler in den Abläufen. Da bricht ein Gerüst weg und dann schneidet man auf Leon, der an einem Stahlträger hängt. Wie kam er hin? Keine Ahnung. Da wäre eine kurze Szene, in welcher er abrutscht und sich festhalten muss für den Flow gut gewesen. So fühlte es sich an als würden ein oder zwei Sekunden fehlen. Und das passiert an ein paar Stellen im Film.

Auch wirkt es streckenweise als wäre Alcatraz nicht größer als ein Einfamilienhaus. So schnell wie manche Charaktere von A nach B kommen sollte man meinen, die sind mal eben rasch durch die Tür ins Nebenzimmer getreten, wo doch eigentlich vorher etabliert wurde, dass die Anlage doch halbwegs eine Größe hat.

Wer über diese Mängel hinwegsehen kann, der oder die bekommt fein übertriebene aber coole Actionmomente mit Charakteren, die man gut aus den Spielen kennt und in dieser Form auch mag. Dass sich jetzt mal alle gemeinsam in einem Film befinden ist ebenfalls eine coole Sache, auch wenn eine Ada Wong-große Lücke im Cast herrscht. Achja, es ist übrigens meiner Ansicht nach KEIN Ensemble-Film. Ja, alle bekommen ihre Action-Momente (allen voran natürlich Leon), aber von der Story bzw. vom Schwerpunkt der Erzählung her ist dies klar der Film von Jill Valentine.

Diese wurde ja für das Remake von „Resident Evil 3“ optisch komplett überarbeitet und taucht hier das erste Mal in einem Film in dieser Form auf. Mir ist es recht, ich finde die neue Optik bzw. das neue Design gelungen und ich habe mich rasch damit angefreundet. Auch ist es eine Freude ihr beim Kämpfen zuzusehen, da die gute Frau endlich mal in einem Film zeigen kann, was sie drauf hat. Dass sie es drauf hat sieht man ja sehr gut in „Resident Evil“ oder „Resident Evil Revelations“ und anderen Werken in denen sie auftaucht (ich habe übrigens nach dem Ansehen von „Death Island“ sofort wieder das Remake von „Resident Evil 3“ installiert. Und ja, immer noch gut. Rockt immer noch.)

Mir hat auch gefallen, dass für Kenner der Serie manche Anspielungen auf Vorgänger-Filme und -spiele drin sind. So ist zB ein Teil der Handlung, dass Jill sich Vorwürfe macht, weil sie von Wesker manipuliert wurde und (in „Resident Evil 5„) ihre Freunde angegriffen hat. Geht das tief? Nein. Aber zumindest wird es thematisiert.

Und wenn relativ im letzten Drittel dann als Antwort auf die Frage, warum sie keine Angst haben, Leon und Chris gleichzeitig „We have Jill“ sagen, dann glaubt man das an diesem Punkt dann auch, egal wie pathetisch und kitschig es klingen mag.

Die Optik – die ich noch gar nicht erwähnt habe – ist 1A. Die Gesichter, die Bewegungen, die Mimik – alles erste Sahne. Ich bin und war wirklich beeindruckt von der Leistung der Animateure. Wow, sag ich nur. Wow.

Vermutlich ging zum Ende hin das Geld aus, sonst kann ich mir die ärgerlichen Aussetzer  (siehe oben erwähnte fehlende Szenen) nicht erklären, da man sich gerade am Anfang ja viel Zeit nimmt um selbst Kleinigkeiten zu zeigen, welche die Atmosphäre in Summe extrem spannend und super machen. Als Beispiel: Jill knallt mit einem Zombie auf einen Glastisch, der die beiden aushält, dann aber zusammenbricht als Jill dem Zombie ein paar Kugeln in den Kopf jagt und damit das Glas zerbricht. Oder generell wie Jill sich im Haus umsieht – da hätte man sicher fünf oder sechs Sekunden rausnehmen können und dafür am Ende die „Lücken“ füllen, weil solche „Hacker“ die Atmosphär doch halbwegs stören. Und weil ich schon dabei bin: Ein paar der „coolen“ Zeitlupen am Ende sehen vielleicht toll aus im Standbild, aber die hätte man sich meiner Ansicht nach sparen können. Es gibt so etwas wie „zu cool“. So wie generell der obligatorische Schlusskampf gegen ein Riesenmonster zwar nett anzusehen ist, aber sowas wie Spannung oder gar Angst um die Charaktere kommt nie auf. Ebenso hätte man ein oder zwei der One-Liner nach dem Kampf weglassen sollen. Aber das ist Geschmackssache.

Alles in allem hat mir „Resident Evil: Death Island“ gut gefallen und ich hatte meinen Spaß, auch wenn ich schade finde, dass man sich gegen Ende ein paar unnötige Schnitzer erlaubt. Und für’s Protokoll: Leon S Kennedy ist immer noch die coolste Socke. Und Jill Valentine rockt. Punktum.

„Resident Evil: Death Island“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, Resident Evil mit All-Time-Cast und Action bis zum Umfallen bringende, Punkte.

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The Killer (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/11/16/the-killer-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/11/16/the-killer-filmkritik/#respond Thu, 16 Nov 2023 05:00:28 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36040 Ein Killer (Michael Fassbender), der sein gesamtes, sehr kontrolliert geführtes Leben, seinem Job unterordnet. Seine Präzision lässt keinerlei Fehler zu. Denkt er zumindest, bis bei einem Schuss etwas schief geht, er flüchten muss und von seiner eigenen Organisation als Antwort … Weiterlesen

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Ein Killer (Michael Fassbender), der sein gesamtes, sehr kontrolliert geführtes Leben, seinem Job unterordnet. Seine Präzision lässt keinerlei Fehler zu. Denkt er zumindest, bis bei einem Schuss etwas schief geht, er flüchten muss und von seiner eigenen Organisation als Antwort auf seinen nicht ausgeführten Auftrag, mit dem Besuch von zwei weiteren Killern beehrt wird.

Da er sich zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause befindet, bezahlt seine Freundin die Sache beinahe mit ihrem Leben. Von nun an wird der Killer alle seine Fähigkeiten dazu benutzen, um alle Beteiligten hinter diesem Anschlag, zur Strecke zu bringen. Dabei redet er sich ein, dass es nichts persönliches ist…

Ich bin jetzt sicherlich nicht der größte David Fincher Fan, doch Klassiker wie etwa Fight Club, weiß ich sehr zu schätzen. Auch habe ich den teilweisen Hype um seine Person, nie übertrieben gefunden, wie es für mich etwa bei Christopher Nolan der Fall ist. Sein neuester, für Netflix gedrehter Film, ist eine freie Verfilmung eines gleichnamigen französischen Graphic Novels von Autor Alexis „Matz“ Nolent. Fincher wusste vor den Dreharbeiten noch nicht, was sein nächster Film werden würde, doch nach einigen Treffen inklusive intensiven Gesprächen mit Michael Fassbender war für ihn klar, dass dies sein nächstes Projekt werden würde.

Was dabei herausgekommen ist, ist für mich hundertprozentig ein Film, der polarisiert. Entweder du findest den Killer und sein Mindset bzw. seine Lebenseinstellung aus psychologischer Sicht faszinierend und zum Nachdenken anregend, oder er lässt dich einfach kalt, seine anerzogene Apathie wirkt abstossend und als Figur langweilt er. Ich verstehe beide Sichtweisen, immerhin sind meine eigenen Gefühle bis zum Finale auch immer wieder mal hin und her gewandert.

Bist du einer der Wenigen, oder gehörst du doch zu den Vielen? Genau so gegensätzlich wie das Leben eben so oft ist, zieht sich eine gewisse Schizophrenie auch durch seine Handlungsweisen. Die perfekte Planung zu Beginn, die scheinbar keinen Raum für Fehler zulässt, dann die verpatzte Durchführung. Es nie persönlich werden lassen und dennoch ist der Killer fast den gesamten Film über, auf einem Rachefeldzug, wenn er dabei auch gänzlich ohne Wut auskommt.

Gespielt und von Finchers Stil her ist das perfekt stylish, cool und sieht einfach beim Betrachten wahnsinnig gut aus. In Summe ist das Material dann aber irgendwie sperrig und auch einfach gestrickt, vom Ablauf her und was passiert. Das klingt widersprüchlich, also passt es genau in diesen Film. Die gesamte Zeit über hört man dabei den inneren Monolog des Killer als Dialog mit dem Zuschauer und vergisst dabei fast, wie isoliert er doch ist.

Ok, er hat eine Freundin. Aber in einer kurzen Szene (ich würde sie sogar Schlüsselsequenz nennen) mit Tilda Swinton (Suspiria) als Killerin wird klar, dass er verzweifelt das Gespräch sucht. Was er auch ausspricht, aber nur als sarkastisches Schutzschild. Sie genießt ihr Dasein als Killerin, ist auch gerne unter Menschen, aber dennoch alleine unterwegs. Der Nachteil für sie ist dann auch die Vernachlässigung des Selbstschutzes. Hat sie jetzt das bessere Leben, oder der disziplinierte Killer? Wie sie ihn zu erreichen versucht und das teilweise auch tut, ist spannend zu beobachten.

Michael Fassbender (Alien Covenant) ist perfekt gecastet als der Killer und es ist eindeutig, dass er einiges (auch an innerer) Vorbereitung für die Rolle auf sich genommen hat. Kontrolliert und dennoch manisch, eiskalt und dennoch zu Gefühlen fähig, irgendwie lauert immer der drohende Wahnsinn hinter seiner aalglatten Fassade. Unangefochtene Coolness trifft auf Fehleranfälligkeit, wie wir sie alle in uns tragen. Über (oder auch un-)menschliches Verhalten gibt somit der Menschlichkeit die Hand, ebenso ein hier stimmiger Mix.

Was das jetzt als Fazit für mich ergibt ist ein Film, den ich gerne gesehen habe von dem ich aber nicht weiß, wie gut er mir gefallen hat. Technisch und schauspielerisch wie gesagt besser als vieles, was uns dieses Jahr präsentiert wurde. Von der Grundaussage – die ich mir mitnehme – würde ich folgenden Spruch bringen, den ich in meinem Alltag bereits seit Jahren etabliert habe: Menschen wollen immer einzigartig sein und trotzdem dazu gehören. Das wollen sie dann meistens gleichzeitig haben, doch man kann immer nur in eine Richtung arbeiten. Welche das aktuell gerade ist, muss jeder für sich entscheiden.

„The Killer“ bekommt von mir 7,5/10 sich das eigene Mantra immer wieder vorbetende Empfehlungspunkte.

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Saw X (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/10/28/saw-x-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/10/28/saw-x-filmkritik/#respond Sat, 28 Oct 2023 06:00:14 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35934 Der Gehirntumor von John Kramer (Tobin Bell) ist inoperabel und laut seinem Arzt, wird er nicht mehr lange leben. Durch einen Mann, den er bei einer Selbsthilfegruppe kennenlernt, erfährt er von einer von Cecilia (Synnøve Macody Lund) angeführten Gruppe von … Weiterlesen

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Der Gehirntumor von John Kramer (Tobin Bell) ist inoperabel und laut seinem Arzt, wird er nicht mehr lange leben. Durch einen Mann, den er bei einer Selbsthilfegruppe kennenlernt, erfährt er von einer von Cecilia (Synnøve Macody Lund) angeführten Gruppe von Menschen, die sich speziell um hoffnungslose Fälle kümmern.

Da deren Methoden jedoch in Amerika nicht erlaubt sind, reist er nach Mexiko. Als John nach der scheinbar erfolgreichen Prozedur sich bei einer der Damen mit einem kleinen Geschenk bedanken will, bemerkt er schnell, dass er Opfer von Betrügern geworden ist. Dass sie sich somit mit Jigsaw angelegt haben und dies im Normalfall der letzte Fehler deines Lebens ist, damit haben die Gangster, natürlich nicht gerechnet…

Nach Jigsaw aus dem Jahr 2017 und dem Spin Off Spiral von 2021, ist dies nun bereits der zehnte Film des Saw-Franchise. Warum ich mit der Serie aufgehört habe, steht am Anfang meiner Kritik zu Jigsaw. Nachdem Spiral finanziell weniger erfolgreich war, hat man sich mit Teil zehn nun wieder auf die Wurzeln besonnen, Tobin Bell zurück geholt und Kevin Greutert (Jessabelle) wieder auf den Regiestuhl gesetzt, der bei Saw 1-5 als Cutter dabei war und bei Teil 6 und 7 Regie geführt hat.

Von der Handlung her ist der Film zwischen Teil 1 und 2 angesiedelt und ich wollte einfach wissen, ob der zehnte Saw-Film der Sache wieder neues Leben einhauchen kann bzw. so gut funktioniert, wie die ersten zwei Filme. Was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Zunächst mal lässt sich der Film mehr Zeit für den Aufbau, als alle anderen Teile. Dabei wird John Kramer so verletzlich und menschlich dargestellt, wie nie zuvor.

Das könnte man dem Film durchaus ankreiden, diese Täter-Umkehr-Dynamik, wie es etwa bei Don´t Breathe 2 stattgefunden hat. Aber auch hier gibt es eben ein größeres Monster, zu dem ich später noch komme. John ist liebevoll im Umgang mit einem kleinen Jungen, den er zufällig kennenlernt, er ist der geduldige Mentor von Amanda, würde ein Opfer, das aus seiner Falle entflohen ist, nie weiteres Leid zufügen und er ist freundlich und dankbar zu Menschen, die ihm helfen wollen. Da ist schon viel mehr Herz drinnen, als ich erwartet hätte.

Genau deshalb spürt man dann auch die wahre Grausamkeit hier so stark, nämlich das Spiel mit der Hoffnung. Todkranken Menschen die falsche Aussicht auf Heilung zu geben, nur um deren Geld zu kassieren, dafür muss man schon extrem kalt und berechnend sein. Wenn diese Leute dann in den Fallen stecken, wegen denen viele dieses Franchise lieben, mit all den stilvollen Übertreibungen, dann denkt man sich, man würde kein Mitleid mit ihnen entwickeln, als Zuschauer.

Auch hier waren die Emotionen für mich aber spannender Weise wieder ambivalent, denn einerseits hat man schon das Gefühl, dass das hier eine direkte Konsequenz ihrer Taten ist, aber man wünscht ihnen auch, dass sie die Fallen überleben. All das würde natürlich nicht einmal ansatzweise so gut funktionieren, wenn Tobin Bell hier nicht dabei wäre und wohl die beste Performance innerhalb der gesamten Reihe abliefert.

Die (im Original) rauchige Stimme, sein weiser, aber unbarmherziger Blick, die Gewichtigkeit seiner gesamten Aura, da kann er „I wanna play a game“ so oft sagen wie er will, es erzeugt immer wieder eine gewisse Gänsehaut. Was mich zu Synnøve Macody Lund (Verschwörung) bringt und ihrer Cecilia. Manipulativ, sadistisch und ohne Empathie sind noch nette Bezeichnungen für sie und selbst wenn sie die Anderen in den Fallen anspornt, merkt man die hintergründige Freude in ihren Augen, dass nach negativen Ausgang, ein weiterer Mitwisser beseitigt wird.

Over the top, stellenweise unangenehm und zum Wegsehen (was man auch erwartet von der Reihe), aber nie rein sadistisch, im Sinne dass es keine Überlebensmöglichkeit geben würde. Die Story wird nie vom Blut ertränkt, das Ensemble spielt stark und Tobin Bell ist überragend von seinem Charisma her. Eigentlich dürfte der zehnte Teil eines Franchise nicht so gut sein, bezogen auf involvierende und mittreissende Emotionen, vor allem da man ja das Schicksal der wiederkehrenden Mitspieler kennt, aber wenn man als Drehbuchautor nicht nur auf das schnelle Geld aus ist, dann funktioniert Bekanntes offensichtlich dennoch.

„Saw X“ bekommt von mir 7,5/10 mit einer Rückkehr zum Ursprung, neues Leben gewinnende Empfehlungspunkte.

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Bloodrayne: ReVamped (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2023/10/21/bloodrayne-revamped-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2023/10/21/bloodrayne-revamped-game-review/#respond Sat, 21 Oct 2023 05:00:03 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35913 Rayne ist halb Mensch, halb Vampir. Ein Dhampir. Als sie ihren Schöpfer jagt und nachts Vampire erledigt, wird sie von einer Organisation angeworben, die sich „Brimstone Society“ nennt. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Monster und übernatürliche Vorkommnisse … Weiterlesen

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Rayne ist halb Mensch, halb Vampir. Ein Dhampir. Als sie ihren Schöpfer jagt und nachts Vampire erledigt, wird sie von einer Organisation angeworben, die sich „Brimstone Society“ nennt. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Monster und übernatürliche Vorkommnisse aufzuspüren und aus dem Verkehr zu ziehen.

Als neues Mitglied wird Rayne mit ihrer Kollegin Mynce in die Sümpfe von Louisiana geschickt, um dort einer seltsamen Krankheit auf den Grund zu gehen, welche die Menschen in aggressive Bestien verwandelt. Dort angekommen muss sie rasch feststellen, dass es sich um keine Krankheit handelt, sondern um einen Schwarm Monster, die scheinbar von Soldaten des Dritten Reichs in einem Ritual heraufbeschworen wurden.

Nun muss Rayne nicht nur die Monster und deren Königin erlegen, sondern auch noch herausfinden, warum die Nazis das gemacht haben. Und deren Pläne sind weit gefährlicher als Rayne zunächst gedacht hat …

Erschienen ist „Bloodrayne“ am 31. Oktober 2002, also bereits vor mehr als zwanzig Jahren. Völlig unbemerkt von mir und vermutlich auch vielen anderen. Irgendwann – Jahre später – kam ich zufällig in einem Elektrohändler in de Nähe der „Angebots“-Kiste und sah die DVD liegen. Das Cover fand ich spannend – ich dachte erst, es würde sich um einen Film handeln, aber nein – ein Spiel. Third Person. Action. Vampire. Monster. Sah gut aus. War billig. Wurde mitgenommen.

Das war mein Kennenlernen mit Rayne. Ich mochte das Spiel sehr gern. Das lag in erster Linie daran, dass ich Rayne als Charakter ziemlich cool und sexy fand (ja, ich war jung …). Die One-Liner flogen mir nur so um die Ohren und die Synchronisation von Rayne, die Laura Bailey übernommen hat, war quasi perfekt. Knochentrocken und dann doch mit Sarkasmus gemischt, das hat für mich super funktioniert. Rayne ist nämlich eine ziemliche Kampfmaschine, die an ihren Armen ausklappbare, große und scharfe Klingen, geschnallt hat. Und sie muss, um sich zu heilen, keine Medi-Packs sammeln, wie das damals ja Stand der Dinge war, sondern Blut trinken. Dabei ist es ganz egal, ob Zombie oder Mensch oder Monster, Hauptsache, das Ding geht auf zwei Beinen und hat einen Hals.

Dass die Gute auch noch akrobatisch ziemlich was drauf hat, versteht sich von selbst und außerdem lernt sie im Laufe der Zeit (ziemlich rasch, von der Story vorgegeben) weitere Fähigkeiten, wie einen Blick, der quasi Körperwärme anzeigt und auch zeitgleich den Ort des nächsten Missionsziels. Außerdem kann sie ihre Aufmerksamkeit steigern, was im Grunde nichts anderes ist als eine Zeitlupe während der man sogar Kugeln ausweichen kann (Matrix lässt grüßen). Später bekommt man auch eine Art „Sniper-Auge“.

Mit Schusswaffen kann sie auch noch umgehen, auch wenn sie keine enge Bindung zu diesen hat. Sie schnappt sich einfach die Waffen derer, die sie getötet hat und wenn deren Magazine leer sind, dann schmeißt sie sie weg. Das liest sich seltsam, macht aber irgendwie ziemlich Spaß, weil sich so immer ein wenig Abwechslung ergibt und vor allem kommt man sich schon ziemlich cool dabei vor. Sie kann mehrere Waffen auf einmal besitzen (die man auch an ihr sehen kann) und man kann einstellen, ob sie die schwächsten, stärksten oder spezielle Waffen nutzt, die sie findet.

Im Grunde ist „Bloodrayne“ nichts anderes als eine Mischung aus Blade, Tomb Raider und Wolfenstein, in dem Sinne, dass man durch 3D-Umgebungen läuft, die nach heutigen Standards ziemlich leer sind, aber damals ziemlich voll. Außerdem kann – und muss – man Tische, Stühle und andere Dinge kleinhauen, zur Explosion bringen und sogar Wände oder Türen auftreten. Die Figur ist klar (inklusive der Entstehung ihrer Hauptfigur) von „Blade“ geklaut, aber hey – wen stört das denn bitte, wenn das Ergebnis SO aussieht. Und von Wolfenstein haben wir den Story-Teil mit den Nazis. Alte Artefakte, Weltherrschaft, man kennt es schon.

Warum um alles in der Welt schreibe ich also eine Kritik zu einem über 20 Jahre alten Spiel? Weil es vor kurzem ein Remaster dazu gegeben hat, welches mit dem Untertitel „Revamped“ daherkommt und auf aktuellen Konsolen sowie deren Vorgängermodellen lauffähig ist.

Ist es gut geworden? Ist es mehr ein Remake, wie die neuen Teile von Resident Evil? Oder doch mehr ein Remaster – sprich: einfach nur hübschere Grafik?

Nun, beides nicht. Tatsächlich würde ich es einen Port nennen. Einen Port auf die aktuelle Konsolengeneration. Ich denke nicht, dass man das Spiel „hübsch“ nennen kann, aber ich gestehe – ich hatte richtig viel Spaß. Vielleicht mehr noch als damals, als ich es das erste Mal gespielt habe. Das liegt sicher zum Teil daran, dass auch bei mir 20 Jahre Erfahrung mit Actionspielen dazwischen liegen, in denen ich ja auch gelernt habe besser zu werden (ich erinnere mich damals ohne Cheats nicht weit gekommen zu sein). Außerdem war es das erste Spiel bei dem ich Probleme hatte, die Orientierung zu behalten und das mit „Leveldesign lesen“ war damals noch nicht so mein Ding. Das ging dieses Mal leichter und ich war überrascht, wie einfach ich überall hingefunden habe. Auch wenn manche Teile schon arg karg aussehen. Also die Optik ist zweckdienlich, im besten Fall. Die Grafiken wurden hochgerechnet, aber ich wette, dass es noch immer die gleichen Texturen sind. Ja, das ist nicht optimal, aber Schwamm drüber.

Was aber immer noch Spaß macht, ist sich durch die Gegner zu schnetzeln, denn Rayne macht keine halben Sachen. Oder wie sie schön sagt, nachdem sie sich bei einer Gruppe Soldaten ausgetobt hat und primär Blutlachen und Körperteile herumliegen: „You saw the blades. What did you think was going to happen?“. Genau. Das Spiel ist trotz seiner veralteten Grafik mit Sicherheit nichts für Kinder. Zu viele (abartige und teils groteske) Monster, die trotz der schlechten Grafik heftig aussehen und Blut. Ganz, ganz viel Blut, herumfliegende Körperteile und nochmals Blut. Das Trefferfeedback hatte ich schlimmer in Erinnerung und bin deshalb positiv überrascht, was jetzt aber nicht per se bedeutet, dass es gut ist. Man gewöhnt sich halt daran.

Zwischen den Standardgegnern gibt es immer wieder Boss-Kämpfe mit Figuren, die man wirklich sehr rasch … nicht mag. Ich nenne einfach mal die „Butcheress“. Der Name sagt alles, oder? Eben. Da hat man auch keine Gewissensbisse, wenn die nach und nach in ihre Einzelteile zerlegt werden oder andere unrühmliche Ende finden.

Die Level sind angenehm geradlinig und trotzdem streckenweise verschachtelt und auch abwechslungsreich. In den Sümpfen von Louisiana läuft man ebenso herum, wie in einer Militärbasis, die bis tief in die Erde reicht, zu einer Mine wird und dann zu etwas … anderem, bis man dann in einem Schloss landet.

Die ganze Sache ist weder besonders schwer, noch besonders lang, aber es ist unterhaltsam. Es macht Spaß und überhaupt: Es ist einfach schon toll, sich von Cutscene zu Cutscene zu spielen, einfach auch um die Kommentare und Reaktionen von Rayne mitzubekommen.

Beispiel vom Anfang gefällig?
„Thank you for dragging me out here. You know I love the water.“
„You’re only half vampire. A dip might hurt, but it won’t kill you.“
„So does sticking a finger in my eye. Doesn’t mean I have to.“

Oder später:
Nazi-Monster: „I will wear you like lederhosen!“ (eine Aussage, die ich im Film „Lederhosen-Zombies“ sehr vermisst habe)
Rayne: „Whatever you are, you just said the wrong words.“

Das Spiel war immerhin so ein Erfolg, dass es einen Nachfolger bekommen hat. Während „Bloodrayne“ eher ein Third-Person-Shooter mit ein paar Nahkampf-Einlagen ist, so ist der zweite Teil da anders. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

„Bloodrayne: Revamped“ bekommt von mir 7,5 von 10, trotz seines Alters und der angestaubten Grafik dank seiner sarkastischen Hauptfigur wirklich unterhaltsame, Punkte. Und bzgl. Story: Trash as Trash can. Mag ich ja grundsätzlich gern.

PS: Über die Filme breiten wir mal den Mantel des Schweigens, auch wenn ich den zweiten (ein Western) ziemlich gut und den ersten (Kristanna Loken ist die perfekte Rayne) okay fand. Über den dritten Teil sag ich mal nichts.

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Knock At The Cabin (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/08/22/knock-at-the-cabin-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/08/22/knock-at-the-cabin-filmkritik/#respond Tue, 22 Aug 2023 05:00:25 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35749 Andrew (Ben Aldridge) und Eric (Jonathan Groff) sind mit ihrer Adotivtochter Wen (Kristen Cui) in einer Hütte im Wald und wollen eigentlich nur in Ruhe eine schöne Zeit verbringen. Als Wen gerade in der Nähe vom Wald spielt und Insekten … Weiterlesen

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Andrew (Ben Aldridge) und Eric (Jonathan Groff) sind mit ihrer Adotivtochter Wen (Kristen Cui) in einer Hütte im Wald und wollen eigentlich nur in Ruhe eine schöne Zeit verbringen.

Als Wen gerade in der Nähe vom Wald spielt und Insekten fängt wird sie plötzlich von einem Mann angesprochen, der sich als Leonard (Dave Bautista) vorstellt, angesprochen. Der sanfte Riese versteht sich eigentlich gut mit dem Mädchen, bis er ihr eröffnet, dass Freunde von ihm auf dem Weg hier her sind und sie haben einen Auftrag, der sie und ihre Eltern betrifft. Wen sieht die Leonards Freunde kommen und sie tragen Waffen. Also flieht sie und sperrt sich gemeinsam mit ihren Eltern in der Hütte ein, wohl wissend, dass Leonard ihr nachgerufen hat, dass sie ihren Eltern sagen, soll, sie sollen ihn und seine Freunde reinlassen, weil sie sich sonst mit anderen Mitteln zutritt verschaffen werden müssen.

Und bei all dem beharrt er darauf: Es ist weder persönlich noch böse gemeint. Das, was passieren müsse, müsse nun einmal passieren …

Die Wellen, in denen die Filme von M. Night Shyamalan zu kommen scheinen, sind tatsächlich sehr abwechslungsreich. Sieht so aus, wäre aber hier und jetzt Ebbe angesagt, denn war es lange Zeit so, dass die Qualität seiner Filme im Auge der Allgemeinheit zwar schwankte, so war sich die Allgemeinheit dennoch meist einig darüber, ob ein Film nun gut oder schlecht war. „The Visit“ zum Beispiel wurde fast durch die Bank als „Comeback“ bezeichnet, während „The Happening“ bis heute noch primär belächelt wird. Und über „After Earth“ will ich gar nicht reden.

Jedenfalls ist „Knock At The Cabin“ der erste Film von Shyamalan bei dem ich tatsächlich auf sehr gespaltene Meinungen gestossen bin. Eine Seite meint, der Film sei genau eine Sache und die würde auf den Namen „Langweilig!“ hören. Die andere Seite meint, er habe einen Thriller mit starker Ausgangslage genommen und alles an Spannung, was diese Ausgangslage bietet, rausgequetscht.

Nun, die Wahrheit liegt vermutlich im Auge der Betrachter:innen. Im meinen Augen ist es so, dass ich für beide Seiten Verständnis habe. Tatsächlich bin ich selbst extrem zwiegespalten, was diesen Film betrifft. Das hat mehrere Gründe. Aber bringen wir zuerst die technischen Details aus dem Weg: Regie: top. Schauspielerische Leistungen: Top. Extra Erwähnung: Dave Bautista, der den sanften Riesen in Optik und Betonung seiner Worte (im englischen Original) fast wie Streicheln für die Ohren anlegt. Großartig! Musikeinsatz: Passt. So. Damit wäre das mal aus dem Weg geräumt.

Das Problem ist das Drehbuch, welches auf dem Buch „The Cabin At The End Of The World“ beruht. Ich kenne das Buch nicht und kann nur darauf verweisen, dass dieses scheinbar ein offenes Ende hat, in welchem die Überlebenden durch den Wald in eine ungewisse Zukunft marschieren. Das ist im Film nicht der Fall. Der Film hat eine sehr klare Auslegung seiner Geschehnisse und gibt den Nachwirkungen der getroffenen Entscheidung(en) auch Raum.

Wovon rede ich da jetzt? Nun, die Fremden, welche Andrew, Eric und Wen überfallen, wollen nichts anderes, als die Welt retten. Und um dies zu erreichen, muss eine Person der dreiköpfigen Familie freiwillig sein (ode ihr) Leben geben. Kein Suizid, sondern eine Opferung. Und Leonard und seine Mitstreiter sind in der Hütte, um sicherzugehen, dass dies auch passiert oder zumindest sicherzugehen, dass die drei wissen, was von ihnen abhängt.

Dass es hierbei zu vielen Fragen kommt und noch viel mehr Unglauben, versteht sich von selbst. Dabei ist der Trick, ein gleichgeschlechtliches Pärchen in der Hütte zu haben, insofern fast genial, als dass es keine Diskussion hinsichtlich „Mann schützt Frau“ oder was auch immer geben kann. Es sind zwei Männer. Punkt. Hätte auch mit zwei Frauen funktioniert, aber das nur am Rande. Jedenfalls ist die Ausgangslage schonmal denkbar schräg und die Frage, ob das was die vier Fremden behaupten stimmen kann, ist klar Teil der Spannung.

Nun ist es so, dass ich vorsichtig sein muss, denn jedes Wort zu viel könnte euch den Spaß am Film rauben. Ich sage es mal so: Dies hier ist sicher Shyamalans geradlinigster Film. Keine Schnörkel. Kein Twist. Das ist die Story und fertig. Ob das jetzt heißt, dass die vier Fremden richtig liegen oder ob Andrew recht hat, wenn er sie alle geisteskrank nennt, ist dann halt die Frage, die ihr euch stellen müsst.

Jedenfalls ist der Film großteils ein Kammerspiel mit ein paar Rückblenden über die Vergangenheit des Pärchens, die allerdings für mich wie unnötige Anhängsel wirkten und die Beziehung bzw. das Verständnis für die Liebe der beiden, vertiefen hätten sollen. Für mich waren sie unnötig. Ja, es gibt ganz am Ende eine Szene, die mit einer vorigen verhakt, emotional super passt, aber ich fand mich durch die Rückblenden nicht näher bei der Familie als ohne. Liegt vielleicht dran, dass ich Vater bin, aber ganz egal wem man die Frage stellt: Bringst du eine:n deiner Liebsten um, um die Welt zu retten und wenn ja, wen bzw. wer meldet sich freiwillig? Das ist starker Tobak.

Vorausgesetzt natürlich, man glaubt, dass die Welt auf dem Spiel steht. Ansonsten ist die Sache ohnehin hinfällig und man fragt sie nur, wieso diese kranken Typen ausgerechnet in meiner Waldhütte gelandet sind und wo bekomme ich die Waffen her, um die Damen und Herren aus den Socken zu hauen? Aber das wäre ein anderer Film.

Wie dem auch sei: Was hier leider verpasst wird, sind die emotionalen Anker, denn wer nicht von vornherein Sympathie für die Familie hat, der wird sie im Laufe des Films vermutlich nicht aufbauen. Tatsächlich hatte ich die meiste Zeit über viel mehr Mitleid mit Leonard und seinen Kolleg:innen, denn die wirkten die gesamte Zeit über (und das sagen sie auch mehrmals) richtig bedrückt über die Dinte, die sie tun müssen. Und sie alle haben ihren Grund, weshalb sie hier sind. Sie alle haben jemanden, den sie retten möchten.

Und hier ist mein persönliches Problem mit dem Film: Ich bekomme die gesamte Zeit über gesagt, warum die vier hier sind. Was sie zurücklassen. Was auf dem Spiel steht. Warum sie die Drei von ihrer Mission überzeugen wollen bzw. ihrer Ansicht nach müssen. Aber ich spüre es nicht. Ich spüre die Verzweiflung, aber ich spüre nicht, dass diese aus Liebe da ist. Das liegt meiner Ansicht nach daran, dass ich nur in Close Ups von der jeweiligen Person erzählt bekomme, warum sie hier ist und was ihre Geschichte ist, aber ich sehe es nicht. Es gibt keine liebevollen Momente mit denen, die sie schützen wollen.

Beispiel: Batista ist Football-Coach und er sinniert darüber, was für ein Privileg es ist, junge Menschen zu unterrichten. Und welche Ehre es ist, ihnen zeigen zu dürfen, wie die Welt funktioniert. Eine Aussage, die mir wirklich Gänsehaut bereitet hat (erneut: Vater), weil sie so wahr ist: „Die Kleinen glauben dir alles. Also darfst du ihnen nur Wahrheiten vermitteln und aussprechen, derer du dir sicher bist. Es ist schwer das Richtige zu tun und zu sagen. Aber es ist eine Ehre ein Vorbild sein zu dürfen und dieser Verantwortung gerecht zu werden.“ Und um diese, seine „Kinder“ zu schützen, deshalb ist er hier. Und verlangt von einer Familie, zu entscheiden, wer sich opfern will.

Ja, so ein Film ist das. Und es ist harter Tobak. Es ist eigentlich ein Hammer, was da dahinter steckt an Fragen und Möglichkeiten und Implikationen. Und es mir auch klar, warum Shyamalan diese Vorgeschichten nicht zeigt: Weil es die unausgesprochene Regel im Film gibt, dass das was, was gezeigt wird, der Wahrheit entspricht. Also würden diesen Vorgeschichten auflösen, was wirklich los ist. Irre oder Apokalypse?

Für mich war klar, in welche Richtung der Film gehen wird und wie er enden wird. Jedes andere Ende hätte mich schwer überrascht. Deshalb verstehe ich, warum manche den Film langweilig finden. Er ist auf Schiene. Er fährt. Er biegt weder links noch rechts ab. Und wenn du von Anfang an auf der richtigen Schiene gedacht hast, dann überrascht dich nichst was passiert. Auf der anderen Seite: Wenn du dir nicht sicher bist, welche Schiene du jetzt glaubst, dann kann man vermutlich nicht mehr an Spannung rausquetschen als hier der Fall ist.

Deshalb verstehe ich beide Seiten. Und bin mir nicht sicher, ob ich den Film jetzt toll finde oder langweilig. Nachdem er technisch gut gemacht ist, alle super spielen und das Drehbuch durchaus versucht, Spannung abseits dieser Frage reinzubringen, bin ich mal wohlwollend.

„Knock At The Cabin“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, das Ende der Welt oder Verrückte vor der Tür habende, Punkte.

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Resurrection (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/06/03/resurrection-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/06/03/resurrection-filmkritik/#respond Sat, 03 Jun 2023 05:00:33 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35520 Margaret (Rebecca Hall) ist erfolgreiche, alleinerziehende Mutter einer großartigen 17jährigen Tochter. Sie hat einen gut bezahlten und verantwortungsvollen Posten. Sie ist Vorbild für ihre Kollegin(nen) und sie hat auch immer wieder – für sie – bedeutungslosen Sex, bei welchem sie … Weiterlesen

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Margaret (Rebecca Hall) ist erfolgreiche, alleinerziehende Mutter einer großartigen 17jährigen Tochter. Sie hat einen gut bezahlten und verantwortungsvollen Posten. Sie ist Vorbild für ihre Kollegin(nen) und sie hat auch immer wieder – für sie – bedeutungslosen Sex, bei welchem sie sich ihre Partner aussucht. Kurz: Sie hat alles, was eine erfolgreiche Frau scheinbar braucht.

Und dann taucht eines Tages David (Tim Roth) auf und Margaret verliert fast von einer Sekunde auf die andere ihre stolze, erfolgreiche und Macht versprühende Aura. Sie bekommt eine Panikattacke und flieht aus einem Vortrag, verbietet ihrer Tochter allein unterwegs zu sein und besorgt sich sogar eine Waffe. Alles nur, weil sie diesen Mann gesehen hat, der nicht mal mit ihr Kontakt aufnahm.

Aber ihre Reaktion hat einen guten Grund, denn David ist nicht irgendjemand. David ist jemand, der ihr Leben eine Zeitlang kontrolliert hat und er ist viel mehr als das …

In der allerersten Szene des Films sieht man eine junge Frau sitzen, die ihrem Gegenüber erzählt, wie schlecht sie von ihrem Freund behandelt wird. Die Frau, der sie das erzählt, gibt aus dem OFF Tipps, wie sie damit umgehen und diesen Idioten loswerden soll. Dann ein wenig später schneidet die Kamera auf Margaret, die von Rebecca Hall gespielt wird. Da sitzt sie. Erfolgreich. Anbetungswürdig. Erhaben. Am Zenit angelangt. Alles erreicht, was man bzw. frau erreichen kann.

Tja, Regisseur und Drehbuchautor Andrew Semans nimmt sich Zeit, um den Zuseher:innen zu zeigen, wie sehr Margaret im Leben steht und wie sehr sie auf der Gewinner:innenseite steht. Viele kleine Szenen, die das sehr deutlich machen. Dabei ist vor allem eines ersichtlich: Margaret ist immer positiv. Sie ist weder überheblich, noch hasst sie Männer, noch ist sie bösartig zu jemanden. Tatsächlich denke ich, dass sie als Person gezeigt wird, mit der man grundsätzlich gern Zeit verbringen würde. Sie hat alles unter Kontrolle, aber auf eine an sich sympathische Art und Weise.

Deshalb ist es auch so schräg und irritierend, als sie einfach nur durch den Anblick des Profils eines Mannes, den sie erkennt, so aus der Bahn geworfen wird, dass sie eine richtige Panikattacke hat, herumstolpert und eines mit Sicherheit nicht mehr hat: Die Kontrolle. Es dauert seine Zeit, bis Margaret sich so weit öffnet (wenn ich das mal so nennen darf), dass sie jemanden erzählt, was passiert ist und was sie mit diesem Mann verbindet.

Und wenn man das mal gehört hat, dann wird vieles klar. Es handelt sich hier nicht um eine „normale“ Missbrauchsgeschichte (wie schlimm ist es eigentlich, wenn man so einen Satz schreiben kann und alle, die ihn lesen, wissen sofort was gemeint ist?), sondern diese Geschichte geht noch weiter und ja, überschreitet Grenzen. Allerdings „nur“ erzählt, was ich in diesem Fall sehr gutheiße, und mit der Kamera fix auf das Gesicht, welches im Halbschatten verborgen liegt, von Rebecca Hall gerichtet.

Was passiert im Film? Das ist schwer zu sagen ohne irgendwie groß zu spoilern, aber was ich sagen kann: Der Film ist extrem mit Metaphern gefüllt. Spätestens als David und Margaret das erste Mal reden, nachdem man als Zuseher:in weiß, was los gewesen ist und wenn David sagt, er habe ihr „etwas“ zurückgebracht, da wird es abartig und je nachdem, ob ihr auf ihr bis zum Ende durchhaltet und die Metapher ernst nehmen könnt oder sie wortwörtlich nehmt, wird euch der Film gefallen oder eben nicht.

Denn gegen Ende hin geht die Bildsprache quasi in der Metapher auf und spätestens dann findet man es endgültig richtig dumm oder richtig bedrückend. Hängt, wie gesagt, davon ab, ob man „an Bord“ ist oder nicht.

Dazu kommt, dass der Film sich wirklich, wirklich viel Zeit nimmt, um zwei Dinge zu beleuchten: Einerseits Schuldgefühle. Speziell die einer Mutter. Anfangs zwar perfekt verdrängt und abgeschlossen, reißen diese durch den Trigger der Präsenz des Verursachers wieder auf. Oder anders gesagt: Eigentlich waren sie nie verheilt. Man hat nur nicht mehr hingesehen und schon rein aus Gewohnheit regelmäßig den Verband gewechselt, sich einredend, dass die Wund ja quasi eh schon verheilt ist und man nur zur Sicherheit nochmals einen Verband drüber gibt.

Und andererseits: Was Ko-Abhängigkeit ist. Und wie Schuldgefühle genau dafür genutzt werden können, jemanden hörig zu machen. Sicher, der Teil, wie es zu dieser Abhängigkeit gekommen ist, wird im Film schlichtweg (wenn auch sehr eindringlich) erzählt, das sieht man (zum Glück) nicht. Was der Film aber sehr gut zeigt, ist wie rasch diese Co-Abhängigkeit wieder aufbrechen und man in alte Muster verfallen kan. Und auch wie sehr man sich im Kampf dagegen selbst psychisch völlig aufreiben kann.

Die Dinge, die David (absolut unheimlich gut gespielt von Tim Roth) sagt, klingen in den Ohren von uns Zuseher:innen doch in Wahrheit völlig absurd. Wenn man so ein Gespräch auf der Straße hört, dann würde man sich aus Reflex fragen, warum diese Frau mit dem völlig eingerauchten, alten Hippie da spricht, der ja scheinbar nichts sagen kann, was Sinn ergibt. Aber das ist ja das Geheimnis hinter der Manipulation, hinter der Co-Abhängigkeit: Sie hängt so fest im Kopf drin, dass es auf logischer Ebene keinen Sinn ergeben muss. Es reicht, wenn sie emotional richtig … nennen wir es mal „reinhaut“. Dann wirkt jedes Wort schmerzvoller als eine tatsächliche Ohrfeige. Denn die gibt man sich selbst im Inneren. Deshalb, so denke ich, hat man hier auch etwas gewählt, bei dem allesamt die Schuldgefühle sofort nachvollziehen können und gleichzeitig Aussagen von David, bei denen man auch weiß, dass das quasi technisch gar nicht möglich ist. Das soll diese Absurdität hervorheben und damit verdeutlichen, wie tief das Opfer bzw. in diesem Fall Margaret, da drin hängt, dass selbst solche wahnwitzigen Aussagen reichen, um erneuten Gehorsam auszulösen.

Ein Film, über den man und frau sicher super diskutieren können, und vor allem einer bei dem ihr den Reifegrad eurer Gesprächspartner:innen testen könnt. Ich sage es mal so: Ich denke jede Frau versteht die Reaktionen von Margaret sofort. Wenn nicht, dann gratuliere, dein Leben war wirklich (statistisch gesehen) außergewöhnlich harmonisch und schön. Viele Männer – leider auch in meinem Umfeld – haben sich über das „übertriebene hysterische Verhalten“ von Margaret lustig gemacht. Manche Aussagen wie „Die soll sich einkriegen“ oder „Der tut ihr doch gar nichts“ bis hin zu „Ja, sicher war das schlimm, aber da muss man doch mal auch abschließen damit, nicht?“ war alles dabei. Sowas tut dann schon ein wenig weh. Ich habe ja übrigens bewusst von meinem „Umfeld“ gesprochen und nicht von meinem Freundeskreis.

Wie dem auch sei: Ein langsamer, (be)drückender, sicher in seiner Umsetzung vor allem im Charakter von David grenzwertig und vielleicht auch seine Metapher(n) ein wenig überstrapazierend, aber dafür – wenn man/frau abgeholt worden sind – ein verdammt spannendes und schauspielerisch wie auch visuell absolut beeindruckendes Stück Film. Auf jeden Fall aber ein wichtiger Film, den ihr euch ansehen solltet. Selbst, wenn es nur darum geht, danach miteinander über Trauma, Co-Abhängigkeiten, Schuldgefühle und Manipulation derselben zu diskutieren.

„Resurrection“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, mich tatsächlich gut abgeholt habende, Punkte.

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