P9,5 | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Thu, 12 Oct 2023 10:56:01 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.4 Resident Evil 4 – Separate Ways (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2023/10/17/resident-evil-4-separate-ways-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2023/10/17/resident-evil-4-separate-ways-game-review/#respond Tue, 17 Oct 2023 05:00:38 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35876 Während Leon S. Kennedy auf der seltsamen Insel versucht Ashley, die Tochter des Präsidenten vor dem Kult „Los Iluminados“ zu retten, passieren parallel dazu noch ein paar Dinge, die seinen Weg direkt beeinflussen: So ist zum Beispiel Ada Wong, ihres … Weiterlesen

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Während Leon S. Kennedy auf der seltsamen Insel versucht Ashley, die Tochter des Präsidenten vor dem Kult „Los Iluminados“ zu retten, passieren parallel dazu noch ein paar Dinge, die seinen Weg direkt beeinflussen:

So ist zum Beispiel Ada Wong, ihres Zeichen frei anzuheuernde, nun, Söldnerin, ebenfalls vor Ort.

Und auch wenn sich ihre Wege öfter kreuzen und sie Leon immer wieder zu Hilfe eilt, so hat sie doch ganz eigene Ziele und einen ganz eigenen Auftraggeber. Das führt dazu, dass sie eine Vereinbarung mit Luis hat, der auf der Insel gearbeitet und beschlossen hat seine „Sünden“ wieder – so weit es geht – gutzumachen. Er besorgt „The Amber“ für Ada bzw. deren Auftraggeber und dafür schafft sie ihn von der Insel.

Wenn der gute Herr seine Wiedergutmachung nur nicht so ernst nehmen würde, dann wäre alles einfacher, denn sein Drang vergangenes Übel so gut es geht geradezurücken, führt dazu, dass er sich selbst (und damit die Chance, dieses „Amber“ zu bekommen), sich immer wieder in Gefahr begibt, weil er ja Leon und Ashley helfen will …

Es war nicht klar, aber ich hatte es gehofft: Die (gratis) Erweiterung „Separate Ways“ des Originals von Resident Evil 4 wird für das Remake nachgeliefert. Und tja, hier ist es. Allerdings ist es dieses Mal kostenpflichtig und schlägt mit € 9,99 zu Buche. Schade deshalb, weil es ja im Original noch von Anfang und gratis mit dabei war und die Story des Spiels tatsächlich erst mit dem DLC so richtig stimmig und abgeschlossen bzw. in den Kanon der Spiele eingebettet ist. So viel mal zu dieser Seite.

Nachdem ich das Remake ja richtig, richtig gut fand und es eines der Spiele ist, welches in sicher immer wieder mal rauskramen werde, kann man sich ja schon vorstellen, dass ich den DLC auch gut finde. Ich finde ihn sogar richtig, richtig gut. Und das hat ein paar Gründe:

a) Ada Wong. Ich weiß nicht, ob ich noch mehr dazu sagen muss? Naja, egal. Ich tue es: Ada Wong ist eine der zwiespältigsten Figuren im „Resident Evil“-Universum, da sie immer ihre eigenen Ziele verfolgt, auch für die Bösewichte/Gegenseite arbeitet, aber dann auch wieder beschließt, dass deren Auftrag für sie moralisch nicht passt und querschießt. Manchmal auch im wortwörtlichen Sinn. Und auch ihre Beziehung zu Leon und Ada ist einfach … großartig. Vielleicht interpretiere ich zu viel, aber die Anziehung zwischen diesen beiden ist … spürbar. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn diese beiden wirklich mal im Bett landen würden oder sich für eine Sache ohne Kompromiss oder Doppelspiel zusammenzutun. Vermutlich würde die Welt untergehen, weil so viel unterdrückte sexuelle Energie einfach nicht freigegeben werden sollte. Ich liebe es. Jede Sekunde an Interaktion zwischen den beiden.

Und die Inszenierung ist im Remake des DLCs noch besser. Nur ein Beispiel: Ada stellt Leon eine Frage bei der sie natürlich schon weiß, wie er reagieren wird. Die Kamera blickt durch eine Tür auf Ada, die mit dem Rücken zu Leon steht. Leon antwortet und noch bevor er fertig ist, hat sie ein wissendes Lächeln im Mundwinkel. Klar: Wäre ja nicht Leon, wenn er anders reagieren würde. Und würde er anders reagieren, dann hätte man kein Interesse, weil er wäre „wie alle“.
Kurzum, ich weiß, ich wiederhole mich: Ich liebe jede Sekunde an Interaktion. Am Anfang habe ich – speziell im Remake – mit der neuen Optik und der neuen Synchronstimme von Ada Wong ein Problem gehabt. Lily Gao hat diesen Job von Sally Cahill übernommen und mittlerweile – jetzt, wo ich die Storyline mit Ada Wong durch- und auch viel mehr von ihr gehört habe – kann ich mich nicht mehr beschweren. Find ich gut. Passt. Gefällt.

b) Die Optik. Ich glaube, es ist eh klar, dass das Remake im Jahr 2023 ungleich besser aussieht als das Original. Und Ja, es sieht alles wirklich, wirklich gut aus. Auch die Details der Orte sind super gemacht und nicht einfach hingeklotzt, sondern durchdacht. Das sieht man vor allem, wenn man an Orte kommt, die Leon bereits durchquert hat und man guckt über zB eine Burgruine. Da sieht man alles – Zinnen, Leitern, kaputte Katapulte und so weiter. Wirklich cool geworden.

c) Die Story. Hier ist die größte Veränderung vorgenommen worden, denn die Geschichten von Luis und auch – Achtung! Kleiner Spoiler! – von Albert Wesker sind stark erweitert und besser in die allgemeine Geschichte eingebettet worden. So sind zum einen Teile der Hauptgeschichte aus dem Remake in diesen DLC verlagert worden (man erfährt zum Beispiel, wer die Glocke im Dorf läutet) und manche Teile, die Fans des Originals im Remake vermisst haben, haben ihren Weg in den DLC gefunden. Es gibt ein paar kleinere Boss-Kämpfe und Ada bekommt durch den Verdugo bzw. U-III bzw. der „Black Robe“ ihren eigenen Nemesis.

Was kann ich also noch festhalten? Nun, die Kampagne ist nicht wirklich lang, aber gerade das fand ich tatsächlich angenehm. Ich würde sagen, ich habe in etwa so lange gebraucht wie für das „Resident Evil 3 Remake“, welches ja halbwegs kurz war. So gesehen bekommt man für den Preis des DLCs ein halbwegs umfangereiches Paket, zumal es auch noch Nebenaufgaben (Blaue Medallions und ähnliches) gibt, die durchaus zu einem zweiten Durchlauf anregen. Und ja, das erzeugt auf einer Meta-Ebene ein paar Probleme in der Logik der beiden Spiele, da diese ja parallel laufen und nicht alles zu 100% zusammenpasst, aber wer im „Resident Evil 2 Remake“ beide Story-Lines gespielt hat, die sich teilweise ja sogar so richtig widersprechen, dann ist das hier im Vergleich das gelobte Land.

Mir hat es jedenfalls von Anfang bis Ende Spaß gemacht. Die paar kleinen Rätsel waren völlig in Ordnung, auch wenn sie diesen Namen tatsächlich nicht verdienen. Sber das was das Hauptspiel auszeichnete, nämlich der Levelaufbau und dieses „nur noch diesen Teil! Nur noch diesen Abschnitt!“-Gefühl ist hier ebenfalls die gesamte Zeit über präsent.

„Resident Evil 4 Separate Ways Remake“ bekommt von mir 9,5 von 10, die Qualität des Remakes haltende und das Original stark verbessernde, Punkte.

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Spiderman: Into The Spiderverse aka A New Universe (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/08/31/spiderman-into-the-spiderverse-aka-a-new-universe-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/08/31/spiderman-into-the-spiderverse-aka-a-new-universe-filmkritik/#respond Thu, 31 Aug 2023 05:00:11 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35739 Miles Morales ist ein normaler Teenager. Mehr oder weniger. Er lebt in Brooklyn und geht seinem Alltag nach. Das alles ändert sich, als er zu Spiderman wird und noch dazu entdeckt, dass es so etwas wie ein „Spiderverse“ gibt. Also … Weiterlesen

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Miles Morales ist ein normaler Teenager. Mehr oder weniger. Er lebt in Brooklyn und geht seinem Alltag nach. Das alles ändert sich, als er zu Spiderman wird und noch dazu entdeckt, dass es so etwas wie ein „Spiderverse“ gibt. Also ein Multiversum, in welchem unzählige Variationen unserer Erde und also auch von Spiderman herumlaufen.

Und wie es kommen muss: Eine große Bedrohung und viel Pech führen dazu, dass sich ein paar der „Spider“-Leute (es sind Damen und Herren und … nun, ein Schwein) zusammenraufen müssen, um die Welt(en) zu retten. Und noch dazu ist der erfahrenste Peter Parker ein ziemlich desillusionierter Kerl, der erst noch in Form (vor allem psychisch) gebracht werden muss …

Ich habe mir „Into The Spiderverse“ bereits 2018 angesehen als er im Kino gelaufen ist unter dem völlig unnötigen neuen „deutschen“ Namen: A New Universe (ich werde das nie, nie, niemals verstehen) und war völlig baff. Miles Morales kannte ich bis dahin nur dem Namen nach, war also kein großer Fan. Spiderman-Fan per se bin ich auch nicht, auch wenn ich ein paar der Film mag und die Spiele von Insomniac sind super. Aber Fanboy, wenn man es so nennen mag: Nein, sicher nicht.

Jedenfalls war ich von „Into The Spider-Verse“ völlig überrascht. Einerseits war es die Optik, die mich verzaubert hat. Dieser wilde, bunte und schräge Mix, der per Definition ja eigentlich nicht funktionieren dürfte, aber sowas von hervorragend funktioniert und richtig Spaß macht beim Ansehen – das muss man gesehen und vor allem in Bewegung gesehen haben, um es zu glauben.

Vielleicht fühlt man sich beim Trailer zu sehr geflashed, das mag sein, aber der Film geht es zum einen ruhiger an und zum anderen führt er auch in den Animationsstil und die Mischung(en) besser ein. Zu dem Zeitpunkt, an dem dann die Stile (auch aufgrund der verschiedenen Inkarnationen der Spinne) zusammenprallen passt es perfekt. Der Film hat quasi diesbezüglich eine super Balance.

Womit ich auch nicht gerechnet hatte, ist die Tatsache, dass mich die Story des Films so abholt. Miles ist sympathisch und man sieht ihm gern zu. Und alle anderen Inkarnationen haben tatsächlich ihren eigenen Charakter und bekommen erstens ihren Moment im Sch(w)einwerferlicht und zweites schaffen die Macher es, dass mir als Zuseher niemand egal ist. Wenn es dann emotional für die Figuren hart wird, dann fühlt man wirklich mit. Ich meine … ich hatte Mitleid mit einem verdammten Roboter. Nur um das mal zu erwähnen.

Es sind für die einzelnen Variationen der Spinne übrigens keine Vorkenntnisse nötig. Der Film erklärt alles bis zu dem Punkt, dass man es versteht und zwar kurz und bündig bzw. unterhaltsam und quasi nebenbei. Das funktioniert einwandfrei. Ich kannte die ganzen Figuren nicht, hatte zwar schon gehört, dass Variationen gibt, aber von einem Spider-Verse hatte ich keine Ahnung und Spider-Ham … der war mir absolut neu. Aber, wie gesagt: Entwarnung. Keine Vorkenntnisse nötig. Es kann natürlich sein, dass mir deshalb dutzende EasterEggs entgangen sind, aber das hat offensichtlich meinen Filmgenuß nicht getrübt (wer alle Stan Lees im Film findet hat zu viel Zeit im Leben).

Die Story ist wie bei Spiderman üblich halt eine, die darauf hinausläuft, dass Miles eine harte persönliche Entscheidung treffen muss (aber nicht nur er), denn wie könnte es anders sein ist der Fiesling (bzw. einer davon) ein Person, die ihm sehr nahe steht. Wer die Comics kennt ist vielleicht im Vorteil. Ich kenne sie eben nicht, also war ich … naja, nicht überrascht, aber berührt.

Die Synchronsprecher machen ihre Sache alle außerordentlich großartig (perfektes Casting: Nicolas Cage als Spider Noir) und die Musik passt auch quasi perfekt zum Rest. Alles in Butter, sozusagen.

Ich habe 2018 ja an allen Ecken und Enden gelesen, dass dieser Film hier so toll sein soll, aber wirklich gerechnet hatte ich damit nicht. Und dann war ich fast wie weggeblasen.

Warum dann erst jetzt eine Kritik folgt? Nun, zum einen ist es so, dass mit „Across The Spider-Verse“ ein Nachfolger gemacht wurde, der scheinbar genauso großartig ist, aber nur der erste Teil der Story. Der zweite sollte auf den Namen „Across The Spider-Verse Part II“ hören (wie kreativ), wurde aber jetzt aus diversen Gründen auf unbestimmte Zeit verschoben. Leider.

Und der wirklich Grund lautet: Mein Blog-Kollege heißt „Spideragent“. Der Name kommt ja nicht von irgendwo. Ich bin ihm lange in den Ohren gelegen, dass er sich bitte diesen Film hier ansehen soll, aber was soll ich sagen? „Der einzige für mich relevante Spiderman ist Peter Parker“. Naja, dann halt nicht. Ich denke nach knapp fünf Jahren darf man irgendwann aufgeben.

Jedenfalls haben die Regisseure Bob Persichetti („Der gestiefelte Kater„), Peter Ramsey („Monsters vs Aliens“) und Rodney Rothman („Popstar: Never Stop Never Stopping„), der erste und der letztgenannte haben hier zum ersten Mal die Regie übernommen, ganze Arbeit geleistet. Und das Drehbuch von Phil Lord („The Lego Movie„) und Rodney Rothman überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie.

Alles in allem: Wow. Ein neuer Kick für Animationsfilme. Man darf und soll sich offensichtlich trauen, Neues zu probieren. Wenn sowas wie das hier rauskommt, dann war es das allemal wert.

„Into The Spiderverse“ bekommt von mir 9,5 von 10 möglichen, das Spiderverse einführende, bevor das Multiversum Allgemeingut geworden ist, Punkte.

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Resident Evil 4 (2023 Game Review) http://darkagent.blogsit.net/2023/07/29/resident-evil-4-2023-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2023/07/29/resident-evil-4-2023-game-review/#respond Sat, 29 Jul 2023 05:00:42 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35675 Leon S. Kennedy hat die Ereignisse in Raccoon City überlebt und hat seinen Job als einfacher Polizist aufgegeben. Die Vorkommnisse haben allerdings Spuren bei ihm hinterlassen und sind mit ein Grund, weshalb er mittlerweile ein Spezialagent für ganz bestimmte und … Weiterlesen

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Leon S. Kennedy hat die Ereignisse in Raccoon City überlebt und hat seinen Job als einfacher Polizist aufgegeben. Die Vorkommnisse haben allerdings Spuren bei ihm hinterlassen und sind mit ein Grund, weshalb er mittlerweile ein Spezialagent für ganz bestimmte und heikle Fälle ist. So wie der aktuelle Fall. Irgendwo im spanischen Hinterland sitzt er in einem Polizeiauto und wird zu einem Ort gefahren, an dem man sein Ziel vermutet: Die Tochter des Präsidenten der USA.

Dort angekommen stellt sich rasch heraus, dass die Entführer der Dame namens Ashley mehr sind als nur ein Haufen, nun, Entführer. Die Bewohner:innen verhalten sich seltsam und recht bald geht es um Mutationen, Viren und Experimente. Und auch die Geschichte des Dorfs, in dem Leon landet, ist düster, dreckig, gemein und … bedrohlich …

Wie schnell man vergisst. Ich habe Resident Evil 4 in mehreren Versionen bereits durchgespielt gehabt, so das letzte Mal in der HD-Remake-Version vor gut vier Jahren. Nicht das erste Mal und – wie sich 2023 gezeigt hat – auch nicht das letzte Mal. Ich bin jetzt keiner von denen, die sich ein Remake von diesem Teil herbeigesehnt haben, was auch daran liegt, dass es gefühlt für jedes System (vermutlich gibt es Taschenrechner für die es einen Port gibt) umgesetzt wurde und irgendwann muss man sich halt schon mal fragen, wozu immer wieder alles aufwärmen.

Auf der anderen Seite … es ist „Resident Evil 4“. Ein Spiel, welches alles was danach kam, sei es Franchise-intern oder generell in der Spielelandschaft, geprägt hat. Da darf man schon mal ein bisschen stolz drauf sein und auch zusehen, dass neue Generationen mit diesem Ding bekannt werden. Allerdings besetht dann halt die Gefahr, dass die heutige Zielgruppe, die das Original nicht kennt, absolut keinen Plan hat, warum das damals so toll war. Schlichtweg deswegen, weil viele der Neuerungen von damals heutzutage Standard sind.

Kann also ein Remake in dieser Form irgendeine Art Begeisterung auslösen? Ich meine bei den Remakes von Tei 2 und Teil 3 ist es zumindest so, dass die Perspektive gewechselt hat und so weiter. Das alles ist hier tatsächlich nicht der Fall. So nah am Original war noch kein Remake von Capcom. Großes Risiko, also?

Tatsächlich habe ich bei meinem gut 12 Stunden dauernden Durchlauf eines festgestellt: Der Erfolg von Resident Evil 4 lässt sich nicht auf die neu eingeführten Gameplay-Mechaniken reduzieren. Die gibt es heutzutage (selbst mit den Anpassungen im Remake) in anderen Spielen genauso.

Was dieses Spiel hier so besonders macht ist der Aufbau, das Level-Design, die Abwechslung von Abschnitt zu Abschnitt und das es schlichtweg keinen – ich wiederhole: keinen! – Leerlauf gibt. Es dauert absolut nicht lange und man ist gefangen in einem Strudel aus „Nur noch diesen Teil der Karte. Nur noch diese Aufgabe. Nur noch diese eine Leiter. Nur noch bis zu diesem Ausgang“ und ehe man sich versieht sind mehrere Stunden vergangen. Es ist tatsächlich das „Nur noch diesen Absatz“-Phänomen, das man aus Büchern kennt, was in meinen Augen den Erfolg ausmacht. Dann dieses Pacing, diesen Rythmus im Spielgefühl … das schaffen nur ganz, ganz wenige Spiele.

Der Ablauf der Levels (oder wie sie im Remake heißen: Kapitel) ist dermaßen poliert und organisch, dass es nur so dahinfetzt und selbst ruhigere Passagen mitreissen. Das Spiel bzw. die Macher:innen haben es auch im Remake wieder geschafft, diesen unglaublichen Flow zu erzeugen, der stark auf die Story-Beats setzt, die Umgebungen, Feinde, Monster und Enthüllungen immerzu in einem konstanten Hoch hält, sodass es schwer ist, mittendrin aufzuhören, weil man immerzu wissen will, was jetzt als nächstes kommt.

Dass die Story schräg und irre ist, ist unumstritten, das war sie auch damals schon und das Franchise war ja zu keinem Zeitpunkt für seine Realitätsnähe bekannt. Bei diesem Teil hier hat man aber nochmals mehr drauf gepfiffen als bei den Vorteilen. Zumindest kommt mir das so vor. Die menschlichen Gegner, die zu teils irrsinnig grotesken Monstern mutieren sind einfach … irre. Ja, das Wort irre kommt hier und heute oft vor, aber das liegt zu 100% daran, dass es einfach auch so gut passt. Geballter Irrsinn, verpackt in eine erstaunlich stimmige Story – wenn man sich denn darauf einlässt und ihr bei der Vorstellung, dass aus einem 1 Meter 80 hohen Menschen ein 20 Meter hohes Monster herausbricht, nicht in ungläubiges Kopfschütteln verfallt, sondern euch breit grinsend Freudentränen aus den Augen wischen müsst. Dann seid ihr hier nämlich sowas von richtig.

Zum Gameplay: Ja, es gibt einen Haufen an Verbesserungen zum Original und zwar solche, die tatsächlich Verbesserungen sind. Von der Blockmechanik über die Möglichkeit zu schleichen bis hin zu einem leichteren Inventarmanagement und einer wirklich nützlichen Karte ist alles dabei, was moderne Gamer:innen und solche, die es werden wollen, mittleweile fast brauchen und gut finden.

Tatsächlich ist es faszinierend, wie Capcom es geschafft hat ein Spielgefühl zu erzeugen, dass sich anfühlt, als wäre es schon immer so gewesen. Ich habe dann mal als Versuch das HD-Remake angeworfen und war völlig sprachlos, was da alles nicht dabei war. Es fühlt sich im 2023 Remake schlichtweg so an, als wäre das alles so, wie es immer schon gehört hat. Capcom hat es hier wahrlich geschafft ein absolut in sich greifendes, stimmiges und reibungslos funktionierendes Gameplay zu implementieren, welches mich zu keiner Sekunde aus dem Spielfluss gerissen hat. Respekt, kann ich nur sagen.

Apropos Spielfluss: Es gibt Abschnitte vom Original, die gestrichen wurden, Teile, die überarbeitet wurden und – zumindest kommt mir das so vor – Teile, die neu drin sind. Auch wenn letztere nur selten vorkommen bzw. ich mir nur einmal gedacht habe: „Spannend. An diesen Teil kann ich mich jetzt so überhaupt nicht erinnern.“ Und es funktioniert, wie oben beschrieben, prächtig.

Kommen wir zu einem großen Punkt, der bei allem Lob im Rückblick doch Kritik verdient hat und diese meiner Meinung nach viel zu wenig bekommen hat: Die Charaktere. Tatsächlich blieben allesamt inkl. ihrer cool inszenierten Auftritte über weite Strecken blass. Das trifft auf die Mini-Bosse immer noch zu einem großen Teil zu, das stimmt. Trotzdem kam es mir vor, als ob sie jetzt … mehr Charakter hätten. Liegt vielleicht an der besseren, kinoreifen Inszenierung oder der bzgl. Mimik ausdrucksstärkeren Grafik, mag sein, aber tatsächlich habe ich hier mit Leon mitempfunden. Und wenn Mr. Kennedy dann einem Salazar entgegenwirft, dass er zu viel spricht und diese Aussage mit einer Kugel untermauert, dann hat mich das mehrmals zu einem zustimmenden Kopfnicken animiert. Und – noch viel wichtiger – die Nebenfiguren wurden ausgebaut. Luis, nur als Beispiel, hat eine (neue) Hintergrundgeschichte bekommen, welche das Spiel inhaltlich viel mehr an die Vorteile und Umbrella knüpft, außerdem begleitet er euch jetzt länger als KI-Partner.

Stichwort KI-Partner: Ashley. Man trifft die junge Dame ja erstaunlich bald im Spiel und das gemeinsame Entkommen hat sich früher doch hin und wieder bzw. an manchen Stellen nach richtig harter Arbeit angefühlt – aus Balancing- und Gameplay-Sicht. Hauptsächlich weil die Figur primär nervig war und die KI einfach … ich sage mal so: Würde man einer KI-Figur Suizidgedanken zutrauen, dann wäre das Ashley. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass die KI mich manchmal absichtlich ärgern wollte indem sie Gegner absichtlich in die Arme gelaufen ist. Und zwar im Regelfall am weitest von mir entfernten Punkt der Karte. Kurzum: Die hat man gerettet, weil es der Job war, nicht weil man ihr irgendwelche Sympathien entgegenbrachte. Dazu kommt noch, dass es aus Sicht aus 2023 durchaus einige unnötige, anzügliche Bemerkungen seitens der anderen Figuren ihr gegenüber gab. Von der Möglichkeit ihr beim Raufklettern auf Leitern unter den Rock zu gucken, will ich gar nicht anfangen. Sagt allerdings mehr über die Zeit aus, in der das Spiel entstanden ist, als über das Spiel selbst. Für’s Protokoll: Das mit dem Rock geht nicht mehr, sie hat jetzt eine Hose an. Hätte man ja von Anfang an so machen können, aber wie eben geschrieben: Andere Zeiten.

Vom verbesserten Gameplay abgesehen, hat sich bei Ashley wohl am meisten getan. Sie hat Charakter, sogar ein paar wirklich starke Momente und ja, man möchte, dass ihr nichts passiert. Sie nervt nicht. Sie ist sympathisch. Sie bleibt verletzlich und teilweise hilflos, aber sie wächst über sich hinaus und das gibt der Story und der Dynamik zwischen ihr und Leon nochmals einen weiteren coolen Schub nach oben. Dank ein paar kleinerer Änderungen ist es auch nicht so, dass sie gefühlt alle paar Minuten entführt wird oder stirbt. Es gibt jetzt auch einen „Bleib nah bei mir“ oder „Halt Abstand Modus“ und die Geschichte hat – ich kann kaum glauben, dass ich die folgende Zeile tippe – durch diese Story-Änderungen bzw. Verbesserungen mehr Tiefe erhalten. Die Beziehung zwischen ihr und Leon ist glaubwürdig und schön mitzuerleben. Gerade der letzte Dialog am Schluss fasst das super zusammen: „I could have a word with my father. Make you my personal bodyguard. We are a good team.“ Leon: „No thanks, you don’t need me. You proved that you can handle yourself“. Wirkt es immer noch so, als ob sie in Leon verschossen wäre? Ja, klar. Aber einerseits: Wie auch nicht? Ich meine … Leon S. Kennedy, Leute. Und andererseits: Dieses „verschossen sein“ wirkt erwachsener und nicht mehr seltsam befremdlich. Auch weil Ashley viel erwachsener dargestellt wird, anstatt wie im Original sehr kindlich. Fand ich super.

Alles in allem kann ich nur festhalten: Alles richtig gemacht. An der Grafik und den Umgebungen gibt es nur ganz selten was auszusetzen (manche Gegenden gehen förmlich über vor Details, während andere spärlich und fast leer wirken), manche Texturen kamen mir matschig vor und andere Kleinigkeiten, die aber nicht ins Gewicht fallen und in Summe sieht alles super aus, spielt sich erstaunlich organisch, die Settings sind toll und (dachtet ihr, das war es schon?) auch mal richtig irre. Der Flow, wenn man es so nennen will, der setzt rasch ein und dann will man eigentlich gar nicht mehr aufhören, bis das Finale erreicht ist.

Randnotiz: Der Abspann-Song ist auch noch richtig gut (die Version mit Gesang).

Kritik muss ich allerdings daran üben, dass die zweite Mini-Kampagne mit Ada Wong nicht mit dabei ist. Ich hoffe, die wird nachgeliefert. An die neue Synchronsprecherin musste ich mich auch erst mal gewöhnen, aber dann passte das gut. Ihre neue Optik ist nicht 100%ig meins, aber das ist rein Geschmackssache und ich bin nunmal ein Gewohnheitstier (siehe meine Kritik bzgl. Ellie in der „The Last Of Us„-Serie).

„Resident Evil 4 (2023)“ bekommt von mir 9,5 von 10 möglichen, im Grunde auch nichts anderes als eine schlauchartige Schießbude seiende, das aber nahezu perfekt machende, Punkte.

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Mein Leben ohne mich (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/06/17/mein-leben-ohne-mich-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/06/17/mein-leben-ohne-mich-filmkritik/#respond Sat, 17 Jun 2023 05:00:02 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35570 Ann (Sarah Polley) ist glücklich. Ihr Partner (Scott Speedman) liebt sie. Ihre Kinder sind großartig. Ja, sie leben in einem Trailer und es ist nicht immer leicht über die Runden zu kommen, aber alles in allem: Glücklich. Dann kommt der … Weiterlesen

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Ann (Sarah Polley) ist glücklich. Ihr Partner (Scott Speedman) liebt sie. Ihre Kinder sind großartig. Ja, sie leben in einem Trailer und es ist nicht immer leicht über die Runden zu kommen, aber alles in allem: Glücklich.

Dann kommt der Bruch: Ann erfährt, dass sie Krebs im Endstadium hat. Keine Heilung möglich. Keine Operation. Sie hat nicht mehr lange zu leben.

Anstatt jedoch in Depressionen zu versinken, beschließt sie, dass sie ihr Leben auf die Reihe kriegen muss. Genau genommen: Sie beschließt, das Leben für eine Zeit nach ihr zu regeln und daneben ein paar Dinge nochmals zu erleben. So will sie jemand dazu bringen, sich in sie zu verlieben und andere Dinge. Außerdem will sie die Weichen stellen für ihren Partner und ihre Kinder, also mehr oder weniger ihrer Nachfolgerin den Weg zu bereiten …

Es gibt Filme, bei denen man erzählt, worum es geht und jene, die die Beschreibung hören, haben ganz eigene Bilder im Kopf. So könnte dieser Film hier ein hartes Hardcore-Drama im Arthouse-Stil sein. Es würde aber vermutlich auch als Komödie funktionieren. Sogar ein Horrorfilm wäre möglich. Die Basis ist also wirklich breit und das Genre … muss eine Entscheidung der Macher:innen sein, in dem Sinn, dass die Vision hinter dem Film sehr klar sein muss, da die Sache sonst nicht funktionieren kann.

Und Isabel Coixet („Das geheime Leben der Worte“, „Paris, je t’aime“), die Regisseurin, die gemeinsam mit Nanci Kincaid auch das Drehbuch verfasst hat, hat die Sache im Griff. „Mein Leben ohne mich“ ist tatsächlich eine absolute Liebeserklärung an das Leben und an die Liebe. Ja, er ist traurig, ja, ihr werdet am Ende mit Sicherheit weinen. Und Ja, er ist lustig, er ist tragisch, aber ist nie schwer oder depressiv oder irgendwie lächerlich.

Und das ist eine ziemliche Leistung, in meinen Augen. Ich meine, lest nochmals, worum es geht. Um diese Story richtig erzählen zu können und die richtigen emotionalen Tasten und Drüsen zu drücken, braucht es ein Casting, welches absolut perfekt sein muss. Und eine Regie, die absolut weiß, wie man das alles ausbalanciert.

Zum Casting: Ja. Das haben sie geschafft. Wer romantische Gefühle für das weibliche Geschlecht hegt, der oder die wird nicht umhin kommen, sich in Ann zu verlieben. Technisch nicht möglich. Ann ist einfach ein wunderbarer, faszinierender, aber auch geerdeter und bodenständiger Charakter. Und Sarah Polley („Das geheime Leben der Worte“, später bzw. neuerdings Regie, zum Beispiel: „An ihrer Seite“ oder „Take This Waltz“ oder „Stories We Tell“) ist perfekt in dieser Rolle. Einfach perfekt.

Gleiches gilt für jedermanns und jederfraus liebster Hulk-Version, Mark Ruffalo, der Lee spielt. Jenen Mann, den Ann dazu bringen will, sich in sie zu verlieben. Und ja, falls ihr vergessen habt, dass Ruffalo tatsächlich ein super Schauspieler ist (und das schon ganz lange), dann guckt euch diesen Film hier an. Dann wisst ihr das wieder. Und sogar Scott Speedmann (den die meisten von uns vermutlich aus den ersten beiden „Underworld“-Filmen kennen) passt hier richtig gut in die Rolle.

Alles in allem ist der Film ein kleines emotionales Meisterwerk, ein Film, der mich bei der Erstsichtung wirklich und ehrlich zu Tränen gerührt hat. Gerade die letzte Einstellung des Films – und hier kommt die Regie ins Spiel, die wirklich gut ist – ist quasi perfekt. Tatsächlich perfekt. Ein Blick durch die Augen von Ann, die sich in ihre Schlafkammer zurückgezogen hat, vermutlich zum Sterben, und was sie sieht, nun, ich sage mal so: Es hat mir ein (trotz der Tränen) ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Um die Sache zusammenzufassen: Wer einen ernsten, zwar traurigen, aber wundervollen, lebensbejahenden Film sehen will, der muss sich „Mein Leben ohne mich“ ansehen. Großartig. Immer wieder.

„Mein Leben ohne mich“ bekommt von mir 9,5 von 10, alle richtigen Register ziehende, Punkte.

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Guardians of the Galaxy Vol. 3 (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/05/11/guardians-of-the-galaxy-vol-3-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/05/11/guardians-of-the-galaxy-vol-3-filmkritik/#respond Thu, 11 May 2023 06:00:54 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35431 Ein Angriff von einem Wesen namens Adam Warlock (Will Poulter), bringt die Guardians in Bedrängnis. Um Rocket (gesprochen von Bradley Cooper) zu helfen, müssen sie seine Vergangenheit erforschen, über die er kein Wort spricht. Auf ihrer Suche trifft die Gruppe … Weiterlesen

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Ein Angriff von einem Wesen namens Adam Warlock (Will Poulter), bringt die Guardians in Bedrängnis. Um Rocket (gesprochen von Bradley Cooper) zu helfen, müssen sie seine Vergangenheit erforschen, über die er kein Wort spricht. Auf ihrer Suche trifft die Gruppe schließlich auf The High Evolutionary (Chukwudi Iwuji), der ganz eigenen Vorstellungen nachgeht, wie er die Kreaturen dieser Welt verbessern kann.

Ganz nebenbei versucht Peter Quill (Chris Pratt) nach einem Weg, sich damit abzufinden, dass die ebenfalls die Truppe unterstützende Gamora (Zoe Saldana), nicht die selbe Dame ist, in die er sich verliebt hat. Auch ihre Schwester Nebula (Karen Gillan) versucht ihren Platz zu finden. Keiner von ihnen weiß, in welche Richtung es gehen wird, doch eines ist klar, auf diese aktuelle letze Reise, gehen sie gemeinsam…

Gleich mal vorweg, muss ich etwas loswerden. Ich bezeichne mich nicht als Fanboy, weil das negativ belegt ist und eine gewisse unkritische Haltung impliziert. Dennoch liebe ich alles, was seit dem ersten Guardians of the Galaxy Teil aus dem Jahr 2014, rund um diese Truppe erschienen ist. Das beinhaltet Volume 2, das Weihnachtsspecial und auch das weniger erfolgreiche Spiel von Square Enix war großartig. Genau so wie die Guardians weiß auch Regisseur James Gunn genau, wie er meine Wellenlänge erwischt, zuletzt mit dem für mich genialen The Suicide Squad und der Peacemaker Serie.

Ich werde für diese Kritik gar nicht viel ins Detail gehen, denn jeder der die Guardians nur annähernd so gerne hat wie ich, wird sich dieses Finale auf keinen Fall entgehen lassen wollen und am Besten weiß man über die Handlung so wenig wie möglich. Was Gunn jedoch klar in vielen Interviews erwähnt hat, ist dass dies die Story von Rocket ist. Was dann dabei fast schon eine (positive) Überraschung ist, ist dass es in Wirklichkeit um alle Mitglieder der Gruppe geht.

Besonders Nebula hat die größte Entwicklung hinter sich, doch alle haben sie eines gemeinsam, was jeder Mensch, Waschbär oder Baum in seinem Leben schaffen sollte, sie stellen sich nämlich ihrer Vergangenheit. Kein Wegrennen mehr, keine Verdrängen, sich stellen und herausfinden, was für ein Lebewesen man sein möchte. Das passiert dann für einige während dem Film, andere Mitglieder beginnen diese Reise am Ende des Filmes.

Rockets Hintergrundgeschichte ist tragisch und wer bei der einen oder anderen Szene keine Träne wegwischen muss, der ist in meinen Augen kein richtiger Mensch. Genau weil das Kleine funktioniert – Interaktionen, ein Gefühl für die Figuren, Liebe zu lieb gewonnenen Eigenheiten – ist der Bombast der Handlung, das Gegenteil von Langweilig aka Großes zu schaffen, gelingt. Was hier an epischen Gefühlen erzeugt wird, da kann man getrost alles was nach Avengers Endgame gekommen ist, einfach vergessen.

Die Effekte sind spitze und die Action-Sequenzen – man nehme als Beispiel einfach die Szene in dem Gang im letzten Drittel des Filmes (Guardians vs Handlanger des Bösen) – das sieht nicht nur super aus, es unterhält und involviert auch. Über die Einbindung der Musik und den Soundtrack an sich, muss ich hier wohl gar nichts mehr sagen, wer ein Fan ist weiß ganz genau, dass sich nach dem Genuss des Filmes, einige neue (alte) Songs auf der aktuellen Playlist befinden werden.

Auch die Wahl des Bösewichts finde ich clever, denn er hat keine Ahnung, was für ein Monster er ist. Die ständige Optimierung steht für ihn im Vordergrund, die perfekte Spezies schaffen, Dinge wie Moral oder die Gefühle seiner Testobjekte, sind da freilich völlig irrelevant bzw. nerven ihn nur. Narzissmus und Besessenheit, sind in Kombination ziemlich abstossende Eigenschaften. Neue Charaktere wie Adam Warlock oder die telekinetische Hündin Cosmo fügen sich nahtlos ein in die Handlung und bringen auch einen zusätzlichen Comedy-Faktor mit sich, der den bereits etablierten Humor (den man einfach lieben muss) bereichert.

In Summe und von der Präsentation her episch und im Kern mit mehr Herz ausgestattet, als so ziemlich alle Superhelden-Filme der letzten Zeit. Schauspieler die ihre Rollen leben und Figuren, von denen man sowohl für sich alleine aber natürlich besonders in der Interaktion miteinander nicht genug bekommen kann. Ein Soundtrack zum Verlieben. Action-Szenen zum Genießen, inklusive „Wow-Faktor“. Für mich ein mehr als würdiger Abschluss meiner Lieblings-Trilogie innerhalb des MCU.

P.S.: Nach einigen schwächeren Filmen, wo Agenda statt Unterhaltung im Vordergrund stand, ist dies für mich bis auf weiteres nun mein (vorläufiger) Ausstieg aus dem MCU, denn man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist.

P.P.S: Bei Groots Schlussworten im Film geht es ums Verstehen, nicht ums Aussprechen. Wir Zuschauer sind jetzt Teil der Guardians-Familie, schöner könnte man diese Trilogie kaum beenden. Dies ist nämlich in erster Linie ein James Gunn Film und erst an zweiter Stelle ein Teil des MCU und das ist gut so.

„Guardians of the Galaxy Vol. 3“ bekommt von mir 9,5/10 gemeinsam rockende und alleine wachsende Empfehlungspunkte.

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Evil Dead Rise (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/05/06/evil-dead-rise-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/05/06/evil-dead-rise-filmkritik/#respond Sat, 06 May 2023 06:00:48 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35405 Beth (Lily Sullivan) ist schwanger und weiß noch nicht genau, was sie nun tun soll. Daher besucht sie ihre Schwester Ellie (Alyssa Sutherland) und muss erfahren, dass sie ihr Mann mit den drei Kindern sitzen lassen hat. Eine richtige Aussprache … Weiterlesen

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Beth (Lily Sullivan) ist schwanger und weiß noch nicht genau, was sie nun tun soll. Daher besucht sie ihre Schwester Ellie (Alyssa Sutherland) und muss erfahren, dass sie ihr Mann mit den drei Kindern sitzen lassen hat. Eine richtige Aussprache zwischen den beiden Damen muss jedoch noch warten, denn ein Erdbeben erschüttert das Gebäude, in dem sich Ellies Wohnung befindet. Dabei entsteht ein Loch im Boden der Garage und ein versteckter Raum wird freigelegt.

Ellies Sohn findet dort verborgen ein altes Buch und ein paar Schallplatten mit Tonaufnahmen. Als er wenig später das Buch öffnet und die Aufnahmen abspielt, passiert etwas unerwartet Furchtbares. Ein Dämon wurde gerufen, der auf das Haus zu rast und von Ellie Besitz ergreift. Nun liegt es an Beth die Kids zu beschützen, bevor sie durch die Hand ihrer „Mutter“, ein grausamer Tod erwartet.

Zehn Jahre hat es gedauert, bis wir nach dem großartigen Evil Dead Remake von Fede Alvarez (Don´t Breathe), einen weiteren Film in diesem Universum spendiert bekommen haben. Ursprünglich sollte der von Lee Cronin (The Hole in the Ground) geschriebene und als Regisseur geleitete fünfte Teil ja nur auf HBO Max als Stream erscheinen, doch die ersten Reaktionen der Zuschauer waren so stark, dass sich das Studio für einen Kinostart entschieden hat.

Was rausgekommen ist, nun das ist genau das, was man sich als Fan erhofft hat, nämlich das intensivste und grausamste Horror-Erlebnis, dass man seit dem letzten Evil Dead auf einer Kinoleinwand gesehen hat. Dabei funktionieren wirklich alle Ebenen und laufen nahtlos ineinander über. Als Setting fungiert diesmal nicht eine abgelegene Hütte im Wald, sondern ein Stockwerk bzw. vor allem eine Wohnung in einem alten, baufälligen Gebäude.

Auch die Protagonisten sind andere, nicht junge Freunde werden von einem Dämon terrorisiert, sondern eine Familie, wobei es ausgerechnet die Mutter trifft. Also Home Invasion inklusive des Verlustes der Person, der man als Kind am meisten vertraut. Das an sich bringt schon mal ein ganz eigenes Level an unangenehmen Gefühlen mit sich. Durch die (schwangere) Schwester kommt dann noch die Ebene des Schmerzes und der Verantwortung hinzu, eben was es heißt, Mutter zu werden.

In dieser Konstellation ist es dann fast schon überflüssig zu erwähnen, dass es hier explizite Gewalt gegen Kinder gibt, auch wenn sich diese bereits im Teenager-Alter befinden. Die Atmosphäre ist dabei unheimlich intensiv und mehrfach lauert Bedrohliches gleich an mehreren Stellen und man fühlt sich durch den schieren Overkill an Wahnsinn, teilweise beinahe überwältigt. Dazu trägt sowohl die an den Nerven zerrende Sound-Kulisse bei, als auch die clever und innovativ gewählten Kameraeinstellungen/Perspektiven und Close Ups.

Ebenso großartig die handgemachten Effekte, die trotz der sehr ernsten Herangehensweise, an manchen Stellen den grotesken Humor der Serie unterstützen. Nebenbei gibt es zahlreiche Easter Eggs zu erkennen, wobei man so gut wie alle entdecken muss und dir nichts plakativ aufs Auge gedrückt wird. Am Ende stehen dem Franchise dann ganz neue Möglichkeiten offen und es bleibt sehr spannend zu sehen, wo die Reise hingeht.

Die Darstellerinnen der Hauptfiguren, sind allesamt spitze, ich hebe hier nur die zwei Wichtigsten hervor. Die Australierin Lily Sullivan (Monolith) ist Beth, der Freigeist in der Familie, die plötzlich Verantwortung für drei Kinder hat. Neugierig, kämpferisch, cool, über sich hinauswachsend, so muss ein Final Girl sein. Alyssa Sutherland (The Mental State) ist die Mutter aka der Dämon und ich sage nur wow, das ist nicht gespielt, das nennt man eine Performance.

Nach dem Remake und der Ash vs Evil Dead Serie ist dies nun der nächste Teil des Franchise, der einfach durch und durch gelungen ist. Dem Ausgangsmaterial treu bleiben aber dennoch auch Neues ausprobieren. Brutaler und blutiger als alle Anderen sein, ohne dabei eine voyeuristische Perspektive einzunehmen. Überbordender Wahnsinn, der durch die sich wie echte Menschen anfühlenden Protagonisten geerdet wird. Es gibt schon einen Grund, warum ich Horror-Filme so schätze, die Flut an Gefühlen liefert mir sonst so schnell nämlich keiner.

„Evil Dead Rise“ bekommt von mir 9,5/10 sich zum neuen Oberhaupt der Familie aufschwingende Empfehlungspunkte.

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Elephant (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/04/08/elephant-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/04/08/elephant-filmkritik/#respond Sat, 08 Apr 2023 05:00:04 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35341 Es ist ein völlig normaler Tag in der High School. Schülerinnen und Schüler gehen ihren wichtigen und unwichtigen Tagesabläufen nach. Nichts Außergewöhnliches per se. Bis zwei Schüler mit Waffen zur Schule kommen und anfangen alle und jeden, den/die sie sehen … Weiterlesen

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Es ist ein völlig normaler Tag in der High School. Schülerinnen und Schüler gehen ihren wichtigen und unwichtigen Tagesabläufen nach. Nichts Außergewöhnliches per se.

Bis zwei Schüler mit Waffen zur Schule kommen und anfangen alle und jeden, den/die sie sehen über den Haufen zu schießen.

Das ist vermutlich die kürzeste Zusammenfassung eines Films, die ich je getippt habe. Aber tatsächlich ist das der Inhalt von „Elephant“. Ich habe den Film damals, als er rausgekommen ist im Jahre 2003 gesehen und ich war sprachlos. Ich bin es immer noch, wenn ich es genau nehme. Und gleichzeitig bin ich voller Rededrang. Was Gus Van Sant („Good Will Hunting“) hier abgeliefert hat ist ein schweres Stück Film, welches sich beim Ansehen alledings richtig leicht anfühlt. Aber um zu begreifen, warum dieser Film gut und sehenswert ist, muss man ein wenig ausholen.

Zuerst mal die technischen Aspekte des Filmemachens: Der Film ist brilliant gefilmt. Es gibt viele „Tracking Shots“, in denen einfach die Schülerinnen oder Schüler mit der Kamera verfolgt werden und man beobachtet sie in ihrem Alltag. Es gibt wenig Schnitte, die Kamera geht bei Nahaufnahmen nah ran und dann folgt sie wieder mit mehr Abstand, usw. Wirklich großartige Kameraarbeit und Bilder, die hängen bleiben, nicht weil sie so außergewöhnlich und bombastisch sind, sondern weil sie Alltag sind. Ganz normaler Alltag, den wir alle in der einen oder anderen Form kennen.

Und das macht es dann so hart, wenn der Bruch kommt und die Schießerei losgeht. Ohne wirkliche Vorwarnung. Ohne Grund. Ohne merkliche Veränderung in der Bildsprache. Das Gezeigte bleibt „banal“, wenn so etwas wie zwei amok laufende Schüler banal sein kann. Es wird nichts auf die Wirkung hin inszeniert. Es gibt hier keine Bilder bzw. Szenen, die „schocken“ sollen, sondern es wird einfach gezeigt was passiert. Ob man geschockt ist oder nicht, liegt am eigenen Empfinden, aber es wird nicht von der Inszenierung (oder gar Musik) irgendwie aufgebaut. Das ist ein Wagnis und führt natürlich dazu, dass jede/r Seher:in verschieden reagieren wird, es macht es aber auch – finde ich – unmöglich diese Form der Gewalt bzw. diese Form der Darstellung von Gewalt „cool“ oder „geil“ oder wie auch immer zu finden. Es die Banalität der Gewalt, fast beiläufig. Ein Zucken des Fingers. Ende. Emotionslos fast. Das kann man unmöglich cool finden. Es ist fast … langweilig. Und deshalb trifft es so hart, weil es schlichtweg so nah und echt und banal wie im wirklichen Leben ist.

Dazu kommt das brillante Skript, welches so gut wie mit allen Traditionen bricht und dadurch auch die Bildsprache unterstreicht. Oder die Bildsprache unterstreicht das Skript. Wie man es halt sehen mag. A würde ohne B nicht funktionieren.

Es gibt nämlich nicht wirklich Hauptfiguren in diesem Film. Ja, schon, natürlich, aber nicht im üblichen Sinne. Und schon gar nicht in der üblichen Inszenierung. Filme bestehen ja im Regelfall aus „Wenn, dann“ oder anders gesagt aus einem Auslöser und einer Reihe von daraus resultierenden Konsequenzen, die aufgrund der Charaktere ihren Lauf nehmen. Man weiß im Regelfal, warum am Ende XY gegen YX kämpft. Man weiß, warum Person F diese oder jene Sache tut. Wir bekommen eine Melange aus Ursache und Wirkung präsentiert. Was anderes sind Filme nicht, wenn man es genau nimmt. Und im Zentrum steht immer ein, oder mehrere, Konflikt(e).

Das fehlt hier völlig. Hier gibt es keine Ursache-Wirkung. Hier gibt es nur: Folgendes passiert. Kein Aufbau dieser Szene im Sinne einer Abfolge von Aktivitäten, die auf diese Konsequenz hinauslaufen. Kein Spannungsaufbau im Sinne von Herr G hat das hier gemacht, deshalb wird später dies oder jenes mit ihm passieren. Hier gibt es Mädchen M. Die hat ein Schulprojekt und ihr Ziel ist es, dieses umzusetzen und dafür muss sie A, B und C machen. Und wir begleiten sie dabei. Und am Weg zu C trifft sie auf die Schulkollegen mit Waffen, die sie ohne ein Wort darüber zu verlieren erschießen. Punkt.

Das ist starker Tobak, wirft unzählige Fragen auf und ist echt nicht leicht auszuhalten, weil es schlichtweg die Sicherheit, die man üblicherweise beim Filmsehen hat, rausnimmt und man nie weiß, was passiert. Und: Man weiß nie, warum. Sicher kann man in viele Dinge, die Van Sant zeigt, hineininterpretieren was er damit sagen wollte, aber das ist es ja: Er sagt es nicht. Er zeigt was passiert. Ende.
(Und ja, natürich ist mir klar, dass die Auswahl dessen, was man zeigt ja bereits eine Selekton der Darstellung ist und somit auch eine Entscheidung, welchen Teil der Information ich als Filmemacher weglasse und es allein schon dadurch keine Objektivität geben kann, weil ich zB allein schon mehrere parallel laufende Handlungen chronologisch zeigen muss und auch diese Entscheidung bereits eine Beeinflussung der Wahrnehmung der Seher:innen darstellt, usw. … ja, danke. Ich kenne die Theorien und Diskussionen aus der Filmtheorie.)

Der Titel des Films ist eigentlich die große Lösung zum Verständnis, wie dieser Film gedacht und gemacht ist: Es gibt eine Geschichte (ich glaube sie kommt aus Indien), die in etwa so geht: Drei weise Männer streiten sich, wer der Klügste ist. Da kommt ein vierter Mann und sagt: „Ich kenne da einen Test, mit dem können wir das rausfinden.“ Alle drei bekommen die Augen verbunden und werden rund um ein großes Tier aufgestellt. Sie müssen mit ihren Fingern ertasten, was sie da vor sich haben. Der erste steht beim Bein. Tastet herum. Ist sich, weil er ja so klug ist, sicher: „Das ist ein Baumstamm.“ Der zweite hat den Rüssel erwischt und meint siegessicher: „Dummkopf. Ich fühle doch: Es ist eine Schlange!“ Und der Dritte wiederum, der beim Bauch gelandet ist, ruft: „Ihr habt ja keine Ahnung: Hier haben wir ein Nilpferd!“. Keiner hat recht. Weil keiner das gesamte Bild sieht: Einen Elefanten nämlich. Soll heißen: Jede Wahrnehmung kann nur ein Teil des Ganzen sein. Wenn du nicht weißt, wie groß das Ganze ist, kannst du dir nie sicher sein, ob du auch das Ganze siehst. Oder mit den Worten von Daniel Gildenlöw (Pain Of Salvation): „Wer in einem Haus steht kann es nicht zeitgleich von außen ansehen“.

Dieser Film funktioniert genauso: Es gibt keine einfache, klare, simple Antwort auf die Gewalt in diesem Film. Es gibt keine „eine“ Urasche und die Wirkungen daraus. Es ist ein komplexes Bild, mit ganz vielen „wenn, dann“ oder besser: mit ganz vielen „könnte nicht vielleicht?“.

Und das macht diesen Film so unheimlich stark und gleichzeitig heftig: Er sagt nichts und dadurch fast alles. Er ist unheimlich brutal, aber zeitgleich auch überhaupt nicht. Er ist der Balanceakt zwischen Frage(n) und Antwort(en). Und das macht er quasi perfekt.

„Elephant“ bekommt von mir 9,5 von 10 möglichen, schockierend nachdenklich machende, Punkte.

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Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves – Ehre unter Dieben (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/04/01/dungeons-dragons-honor-among-thieves-ehre-unter-dieben-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/04/01/dungeons-dragons-honor-among-thieves-ehre-unter-dieben-filmkritik/#respond Sat, 01 Apr 2023 06:00:38 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35304 Der Barde Edgin (Chris Pine) und die Barbarin Holga (Michelle Rodriguez) sind befreundete Diebe, wobei sie im Laufe der Jahre so etwas wie Bruder und Schwester geworden sind. Sie saßen eine zeitlang im Gefängnis, doch nun ist ihnen der Ausbruch … Weiterlesen

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Der Barde Edgin (Chris Pine) und die Barbarin Holga (Michelle Rodriguez) sind befreundete Diebe, wobei sie im Laufe der Jahre so etwas wie Bruder und Schwester geworden sind. Sie saßen eine zeitlang im Gefängnis, doch nun ist ihnen der Ausbruch geglückt und sie machen sich sogleich auf die Suche nach Edgins Tochter Kira (Chloe Coleman). Sie finden sie schließlich bei ihrem einstigen Mitstreiter Forge (Hugh Grant), der sie hintergangen hat und mittlerweile zum Lord avanciert ist.

Natürlich will er Kira nicht einfach so wieder hergeben, weswegen sie einen Plan schmieden, das Schloss zu überfallen. Dazu rekrutieren sie ihren früheren Kollegen Zauberer Simon (Justice Smith) und die Druidin Doric (Sophia Lillis), doch neben fehlenden magischen Artefakten, hungrigen Drachen und skrupellosen roten Magiern, ist es vor allem das mangelnde Vertrauen in sich selbst, dass die bunte Truppe mehr als einmal ans Aufgeben denken lässt…

Man muss selber ja nicht Fan von Tabletop-Rollenspielen sein, um Dungeons & Dragons zu kennen, dass bereits seit 1974 die Herzen der Genre-Fans erfreut. Der Erfolg spricht im Prinzip für sich, abgesehen von den Realverfilmungen, von denen wir zum Glück seit dem dritten Film im Jahr 2012 verschont geblieben sind. Doch im Jahr 2023 (nach Verschiebungen wegen einer gewissen Pandemie) ist nun das geschehen, was Niemand mehr erwartet hat. John Francis Daley und Jonathan Goldstein (Vacation) sind schon länger ein eingespieltes Team und sie sind hier die Regisseure, haben das Drehbuch geschrieben und fungieren als Produzenten.

Es gibt da ja so Filme, die holen einen ab bzw. sieht man sie zum perfekten Zeitpunkt in seinem Leben. Dazu muss ich sagen, dass ich seit drei Jahren (anfangs ebenfalls wegen einer gewissen Pandemie) nicht mehr im Kino war, doch D&D hat mich wieder aus der Reserve gelockt und das obwohl ich selbst kein Spieler aka direkter Fan bin. Ich war aber mit einem Freund und jahrelangen Spieler im Kino und obwohl er Abänderungen bemerkt hat, die für eine Umwandlung der Regeln in einen Film nötig waren, wurde er bestens unterhalten. So viel zu einer Fan-Perspektive, nun folgt meine.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist dies nun endlich wieder ein Blockbuster, der einfach nur unterhalten möchte, dabei das Ausgangsmaterial ernst nimmt und im besten Sinne ein Abenteuer ist, dass von Fans für Fans gemacht wurde. Von mir ausgehend kann ich zudem behaupten, dass man auch ohne Vorwissen mächtig viel Spaß haben kann, obwohl man viele Anspielungen und Easter Eggs nicht ohne Erklärung versteht. Was ist dabei wieder mal ganz klar das Herz eines jeden Filmes? Richtig, die Charaktere.

Vom Casting über die Performances und klarer Weise wie sie geschrieben wurden, ist dieses Team von Antihelden einfach großartig. Für jede Figur entwickelt man ein Gefühl, alle haben mindestens einmal die Chance zu zeigen was sie können (their time to shine) und keinen Einzigen möchte man aus diesem Team verlieren. Chris Pine (The Contractor) als Barde Edgin sorgt dank seiner Sprüche für die meisten Lacher und man könnte meinen, er bringt dem Team am Wenigsten. Schaut man aber etwas tiefer ist genau er es, der die Leute zusammenführt und zusammenhält, auch wenn er dabei viel mit „reverse psychology“ arbeitet.

Michelle Rodriguez (Fast & Furious 9) als Barbarin Holga ist im Kampf unaufhaltsam (so weit so bekannt für die Schauspielerin), doch sie hat das Herz am rechten Fleck und ihre Eigenheiten wie das genussvolle Essen von Kartoffeln oder auf welche Art von Männern sie steht (da gibt es einen herrlichen schrägen Cameo-Auftritt), machen sie dennoch menschlich und greifbar. Justice Smith (Pokémon Detective Pikachu) als Zauberer Simon ist der liebenswerte Verlierer, der wegen geringem Selbstvertrauen bisher nie sein volles Potential ausschöpfen konnte.

Kommen wir zu meiner Lieblingsfigur und das ist Sophia Ellis (Gretel & Hansel) als Druidin Doric. Mal ganz abgesehen davon, dass sich in einen Owlbear zu verwandeln eines der coolsten Fähigkeiten überhaupt ist und dass ihre Action-Momente zu den besten im Film gehören, mag ich einfach die feinen Nuancen in ihrem Gesicht, das ehrliche und unverbrauchte in ihrer Art und wie sie die Welt mit diesen großen und dennoch erfahrenen „Kinderaugen“ wahrnimmt. In Nebenrollen ist Hugh Grant (Operation Fortune) herrlich schmierig, Regé-Jean Page (The Gray Man) unaufhaltsam ironiefrei und Daisy Head (Das neunte Opfer) schön furchteinflössend.

Durch Rückblicke und Kamerafahrten über die Landschaften bekommt man dabei fast nebenbei einen schönen Eindruck über diese Fantasy-Welt (inspiriert von der Forgotten Realms Kampagne von D&D), in der es offensichtlich noch sehr viel zu entdecken gibt. Die Effekte sind dabei durchgehend stark, vor allem was die Kräfte der Magier und Kreaturen wie den Owlbear oder die Drachen betrifft. Und der Humor? Nun es ist schon lange her, dass ich bei einem Film dermaßen oft grinsen und ja, auch richtig herzhaft lachen musste.

Wie man lesen kann kommt in diesem Film nicht wirklich etwas vor, dass ich angreifen möchte, denn können tut man das ja bei jedem Film (mir fällt da spontan auch nur die Vorhersehbarkeit mancher Aktionen ein und dass man teilweise dann doch spürt, dass es ein Film aus dem Jahr 2023 ist). Die Macher wussten genau, was sie wollten und haben das auch abgeliefert. Die Darsteller sind in ziemlich wörtlichen Sinne in bester Spiellaune und auch wenn nicht Alles so sein kann wie beim Ausgangsmaterial, ist dies doch auch ein Film, mit dem Fans ihre Freude haben können. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es finanziell funktioniert und dieses Team auch noch weitere Abenteuer in dieser Welt inszenieren darf.

„Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves“ bekommt von 9,5/10 Diebe noch niemals so sympathisch erlebt habende Empfehlungspunkte.

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Ghost Of Tsushima – Director’s Cut (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2023/02/02/ghost-of-tsushima-directors-cut-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2023/02/02/ghost-of-tsushima-directors-cut-game-review/#respond Thu, 02 Feb 2023 05:00:59 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35087 Im Jahr 1274 wird die Insel Tsushima von den Mongolen überfallen. Unter Führung des Generals Khotoun Khan, ein Verwandter von Genghis Khan, will die Armee die Insel unter ihre Kontrolle bringen, um von dort aus das Festland anzugreifen. Die unterlegenen … Weiterlesen

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Im Jahr 1274 wird die Insel Tsushima von den Mongolen überfallen. Unter Führung des Generals Khotoun Khan, ein Verwandter von Genghis Khan, will die Armee die Insel unter ihre Kontrolle bringen, um von dort aus das Festland anzugreifen.

Die unterlegenen Samurai stellen sich der gegnerischen Übermacht, werden aber im Kampf aufgerieben, vor allem auch dadurch, dass die Samurai ehrenvoll Mann gegen Mann kämpfen wollen, während die Mongolen alle Tricks nutzen, die ihnen einfallen.

Wie es scheint hat nur der Samurai Jin Sakai das Gemetzel überlebt. Sein Onkel war der Herrscher auf der Insel, dieser scheint sogar überlebt zu haben, aber er wurde von Khotun Khan entführt. Jin schwört, seinen Onkel Shimura zurückzuholen und unter der Leitung der Diebin Yuna plant er seinen Feldzug aus dem Schatten, ganz entgegen den ehrenvollen Tugenden, die ihn sein Onkel Shimura gelehrt hatte.

Während Jin immer mehr mit den Methoden kämpft, die er anwenden muss, um eine Chance zu haben, macht er sich auf der Insel einen Namen und er wird als „Der Geist“ bekannt. Aber Gewissensbisse regen sich: Selbst wenn er Tsushima von den Mongolen befreien kann … kostet dieses ehrlose Verhalten ihn nicht vielleicht seine Seele?

„Ghost Of Tsushima“ wurde 2020 als Exklusivtitel für die PS4 veröffentlicht und wurde ein ziemlicher Erfolg. Die Kritiker lobten die Spielwelt und die Spieler:innenführung, auch wenn mancherorts die „vohersehbare“ und „hanebüchene“ Handlung kritisiert wurde. Gerade in deutschsprachigen Printmedien wurde, wie meistens, über die flachen Hauptcharakter und ähnliches eher negativ geschrieben. Aber das Gameplay solle ein Hammer sein.

Wie so oft, wenn es um die Story oder die Figuren geht, habe ich das als ganz anders empfunden.

Ich fand tatsächlich, dass Jin Sakai ein grandioser Charakter ist, gerade weil er ruhig und besonnen ist, er spricht überlegt, er handelt überlegt und auch wenn er auf Methoden zurückgreifen muss, die ihm nicht gefallen, so entscheidet er sich bewusst dafür und er „rutscht nicht hinein“. Das finde ich großartig. Er weiß genau was er macht, er weiß, dass er keine andere Chance hat, als aus dem Hinterhalt anzugreifen und auf andere Mittel zurückzugreifen, die ihm im Innersten zutiefst zuwider sind und deshalb hadert er schwer mit sich.

Die Verbündeten, die er um sich vereint, sind ebenfalls Figuren, die mir rasch ans Herz gewachsen sind, ganz egal, ob es sich dabei um die Diebin Yuna handelt oder um den Meisterbogenschützen Ishikawa. Ich fand alle Figuren toll geschrieben und ihre Questreihen spannend, ihre Hintergründe in den meisten Fällen wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Aber auch die Haupthandlung fällt in meinen Augen nicht wirklich ab. Ja, man hat in etwa eine Ahnung, was passieren wird im großen Rahmen, aber der Weg dahin ist voller Abzweigungen und Schicksalsschlägen. Und diese sind streckenweise dramatisch und haben mich auch wirklich berührt.

Was die Sache für mich so großartig machte und mich wirklich mitfiebern ließ, war eben die Figur von Jin Sakai, der sich hin und wieder dazu entscheidet – bewusst dafür entscheidet – Dinge zu tun, die moralisch absolut verwerflich sind, aber die Erkenntnis, dass es keine andere Chance gibt und durch seine Taten viele Leben gerettet werden können, lassen ihn handeln, wie er nunmal handelt (Das ist Spoiler-Territorium, drum bleibe ich so kryptisch). Und ich war bis zum Ende emotional absolut dabei. Großartig.

Wie ist jetzt das Gameplay? Nun, das ist im Grunde genommen eine Mischung als diversen Zutaten aller Open Worlds, die in den letzten Jahren irgendwie Erfolg hatten. Das klingt jetzt vielleicht im ersten Lesen negativ, aber Sucker Punch (denen wir ja auch alle Teile des „inFamous“-Franchise zu verdanken) haben ganze Arbeit geleistet: Es ist alles da. Ihr habt Sammelkram, ihr habt Herausforderungen, ihr habt Fuchsschreine zu finden und vieles weitere. Dazwischen natürlich immer wieder Begegnungen mit den Mongolen und auch anderen Dieben.

Und damit kommen wir zum Herzstück von „Ghost Of Tsushima“, denn das ist der Schwertkampf. Ja, Jin kann auch mit dem Bogen schießen und ein paar andere Tricks anwenden, aber das A und O und eure Go-To-Lösung wird im Regelfall (wenn euch die Story nicht zum Schleichen zwingt) der Schwertkampf sein. Und der ist so eingeteilt, dass es vier verschiedene Kampfstile gibt, die gegen verschiedene Gegner bzw. in verschiedenen Situationen Vor- und/oder Nachteile haben. Und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit werdet ihr diesen Schwertkampf lieben.

Es gibt zum Beispiel immer wieder diverse Duelle, die ihr im Spiel bestreiten müsst – ja, es gibt auch ein paar optionale, aber mein Tipp: Spielt sie alle. Unglaublich intensiv – und diese haben es in sich. Es ist eine 1:1 Situation und teilweise wird euch alles abgefordert, dafür haben diese auch eine Spannung in sich, die wirklich genial ist. Und es hängt absolut vom Timing ab. Ihr könnt überstarke Gegner mit genug Ruhe und Gelassenheit besiegen – ihr braucht halt länger. Und das Gefühl dabei ist ein Hammer.

Und dazu kommt jetzt auch nach die zweite große Sache, die „Tsushima“ so großartig macht: Es ist richtig, richtig gut inszeniert und schön anzusehen. Wer alte Samurai-Filme kennt, der oder die weiß, was ich meine: Wälder, Farben, coole Architektur, Sonnenuntergänge, Wind, der über die Felder fegt, optisch ist alles wunderbar, auch das Art-Design ist grandios gelungen und die Inszenierung ist im besten Sinne cineastisch. Da kämpft ihr im roten Blätterregen unter Bäumen. Da steht ihr euch auf einer Brücke im Regen gegenüber. Da gibt es ein Duell auf einem Felsen am Strand, während hinter euch die Brandung tobt und zischt.

Zusammengefasst: „Ghost Of Tsushima“ macht nichts neu, aber es nimmt erfolgreiche und bewährte Teile, packt es in eine inszenatorisch ansprechende, visuell großartig umgesetzte Geschichte, stellt einen tollen Hauptcharakter in die Mitte einer Gruppe von interessanten Nebenfiguren und würzt das Ganze noch mit einem ausgefeilten und absolut Lust auf mehr machenden Kampfsystem und der Hit ist fertig.

Und selbst nach Abschluss der Hauptstory war ich der Duelle immer noch nicht müde. „Ghost Of Tshushima“ ist tatsächlich ein Paradebeispiel für die bekannte Floskel „Mehr als die Summe seiner/ihrer Teile“.

Und Randnotiz: Wer kann sollte sich die Story-Erweiterung „Iki Island“ holen, denn die ist genauso grandios wie das Hauptspiel.

„Ghost Of Tsushima“ bekommt von mir 9,5 von 10 möglichen, absolut großartige Punkte.

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Guillermo Del Toro’s Pinocchio (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2022/12/29/guillermo-del-toros-pinocchio-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2022/12/29/guillermo-del-toros-pinocchio-filmkritik/#respond Thu, 29 Dec 2022 05:00:39 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35090 Geppetto (David Bradley) verliert seinen Sohn Carlo durch einen versehentlich Abwurf einer Bombe. Ein Kriegsopfer, ohne im Krieg dabei gewesen zu sein. Er verliert seinen Lebensinhalt und verliert sich im Suff. Eines Nachts aber, volltrunken, beschließt der Handwerker, sich einen … Weiterlesen

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Geppetto (David Bradley) verliert seinen Sohn Carlo durch einen versehentlich Abwurf einer Bombe. Ein Kriegsopfer, ohne im Krieg dabei gewesen zu sein. Er verliert seinen Lebensinhalt und verliert sich im Suff. Eines Nachts aber, volltrunken, beschließt der Handwerker, sich einen neuen Sohn zu bauen – also schnitzt er sich einen, gibt aber nach einer Weile betrunken auf und schläft lieber seinen Rausch aus.

Eine Waldelfe (Tilda Swinton) erbarmt sich seiner Sorgen und erweckt die Puppe, die Geppetto geschnitzt hat zum Leben. Von nun an lebt Pinocchio (Gregory Mann) also und versucht ein echter, lieber Junge zu sein. Leider ist aber alles neu für ihn und so tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste. Was zu Zeiten des Faschismus natürlich alles andere als angenehm ist.

So kommt es, dass verschiedene andere Fraktionen auf ihn aufmerksam werden. So zum einen der Zirkusdirektor Graf Volpe (Christoph Waltz), der ihn als Attraktion für sich haben will. Aber auch Podesta (Ron Perlman) will ihn haben – um ihm als den perfekten Soldaten zu trainieren, denn so lebensecht Pinocchio auch sein mag: Sterben kann er schließlich nicht.

Und das alles führt zu vielen Verwirrungen, Tränen, Leid und – ja, auch Tod.

Ich bin kein Fan von der Geschichte von Pinocchio, so viel gleich vorab. Ich habe alle anderen Verfilmungen, die 2022 rauskamen (es gibt zwei weitere, eine davon eine wirklich schräge Version, die aus Russland kommt) und auch so gut wie alle davor vermieden. Das Thema hat mich einfach nicht interessiert.

Wenn man dann aber einen Regisseur wie Guillermo Del Toro mit Stop-Motion kombiniert, nun, dann ist mein Interesse geweckt. Und auch wenn Del Toro in den letzten Jahren meiner Ansicht nach halbwegs geschwächelt hat (ich fand zum Beispiel „The Shape Of Water“ wirklich nicht gut), so war ich an dieser Version doch interessiert.

Also – Netflix angeworfen und nachgesehen, ob der Film gut ist. Und ich kann gleich vorab sagen: Ja. Ist er. Wenn man damit klarkommt, dass Del Toro sich bei der Geschichte einige Freiheiten genommen hat, dann hat man hier einen Film, der so gut wie alle Stücke spielt. Das fängt bei Humor an, geht über horrorartige Szenen weiter und endet nicht zuletzt bei herzerweichenden Momenten. Und das sage ich als jemand, der mit Liedern in Filmen nur ganz, ganz, gaaaanz selten was anfangen kann.

Was halt hier so ein Wahnsinn ist, ist die Summe der Teile: Zuerst mal die Optik. Die ist grandios und fabelhaft. Ich bin ja meistens von Stop-Motion-Filmen beeindruckt, aber was hier gemacht wurde, das setzt die Latte richtig, richtig weit nach oben. Die Detailgenauigkeit, die Hintergründe, die Kulissen … wow, einfach wow. Ja, manche der Figuren sehen abstossend aus (sollen sie ja auch), aber man sieht (und spürt) die gesamte Zeit über mit welcher Liebe und Hingabe sie gemacht wurden. Einfach fantastisch (wer sich das sehr sehenswerte Making-Of auch noch zu Gemüte führt, der oder die ist danach vermutlich noch beeindruckter. Ich zumindest war es).

Dann die Synchronsprecher:innen. Die sind allesamt super gecastet und allein schon, wenn Ewan McGregor als Grille damit beginnt den Film zu erzählen, nun, dann bin ich schon fast bereit alle folgenden Fehler zu verzeihen. Nur, dass wenig bis keine Fehler folgen. David Bradley als Geppetto ist ebenfalls absolut großartig (wie der Mann Sachen betont!). Außerdem ist es mir immer wieder eine Freude, wenn Menschen in diesem Business, die sich kennen und Freunde sind, immer wieder mal zusammenarbeiten. Das heißt, man darf hier auch Ron Perlman wieder einmal in Kombination mit Del Toro erleben. Und natürlich ist es auch immer schön, wenn man Christoph Waltz in einem Film hört, keine Frage.

Aber es war ja nicht Del Toro allein, der hier gewerkt hat – einerseits hatte er einen Co-Regisseur Mark Gustafson, der Erfahrung mit Stop-Motion hat, und – wie Del Toro selbst im Making-Of erzählt – die Leute, welche die Figuren gemacht und in Bewegung versetzt haben.

Denn das große A und O an der Sache sind die Kleinigkeiten im Film, die ihn einfach so richtig menschlich machen. Das sind kleine Gesten, Gesichtsausdrücke, Spielereien, an denen man merkt, wie viel Liebe zum Detail eingearbeitet wurde. Das letzte Mal ist mir das bei „Arcane“ aufgefallen. Während bei vielen Animationsfilmen auf nicht notwendige Bewegungen und Gesten verzichtet wird (weil billiger und schneller) verliert man sich hier teilweise fast in Kleinigkeiten. Egal ob das nun die Haarsträhnen von Geppetto sind, die mitschwingen, wenn er sich bewegt, oder kleine Tänzereien und Gestiken während des Redens, die es zwar nicht gebraucht hätte, aber alles so viel lebendiger machen als man das gewohnt ist.

Und natürlich das Design der Figuren und der Umgebungen, welche allesamt „Del Toro“ ausstrahlen. Und auch das wird im Making-Of angesprochen. Man merkt, dass die Macher:innen sich alle Filme in Bezug auf Farbgebung, Optik und Kamerapositionen bzw. -fahrten von Del Toro angesehen haben, denn man merkt in jeder Sekunde, wer das Mastermind hinter diesem Film ist. Am meisten natürlich erkannt man das an der Geschichte, die klar die Schwester von „Pan’s Labyrinth“ sein könnte, aber hier … das passt alles wundervoll zusammen.

Bei all der Düsternis, die der Film in den ersten Minuten inne hat und bei all den tragischen Hintergründen, die den Film durchziehen, so ist es dennoch ein Film, an dessen Ende ein klares Ja zum Leben in all seinen Facetten und all seinen Bedeutungen und Notwendigkeiten (Menschen sterben unausweichlich irgendwann) steht.

Wow, sag ich nur. Wirklich, ich hätte nicht gedacht, dass der Film so gut wird. Respekt und Hut ab vor allen Beteiligten.

Nur, und das muss gesagt sein, für Kinder ist der Film in meinen Augen nicht geeignet.

„Guillermo Del Toro’s Pinocchio“ bekommt von mir 9,5 von 10 möglichen, die Stop-Motion-Kunstform nicht nur technisch, sondern auch erzählerisch auf eine neue Stufe hebende, Punkte.

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