P10 | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Sat, 03 Feb 2024 14:23:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 Baldur’s Gate III (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2024/02/03/baldurs-gate-iii-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2024/02/03/baldurs-gate-iii-game-review/#respond Sat, 03 Feb 2024 05:00:08 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36267 Es ist kein guter Tag. Zuerst werdet ihr von den Illithid entführt – eine Rasse, die durch die Dimensionen springen kann – und dann wird euch auch noch ein Wurm ins Hirn gepflanzt, der euch innerhalb von wenigen Tagen komplett … Weiterlesen

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Es ist kein guter Tag. Zuerst werdet ihr von den Illithid entführt – eine Rasse, die durch die Dimensionen springen kann – und dann wird euch auch noch ein Wurm ins Hirn gepflanzt, der euch innerhalb von wenigen Tagen komplett übernehmen und zu einem der ihren machen wird. Aber dann kommt ihr frei und werdet von einer fremden Macht gerettet. Allerdings habt ihr immer noch den Wurm im Kopf.

Also ist das Ziel klar: Den Wurm loswerden und verhindern, dass ihr zu einem der „Gedankenschinder“ werdet. Relativ rasch trefft ihr auf weitere Überlebende, welche das gleiche Schicksal erfahren haben wie ihr. Und diese schließen sich euch an, denn alle wollen – ausnahmslos – den Wurm loswerden.

Als ihr nach und nach Möglichkeiten entdeckt, wie das vielleicht(!) funktionieren könnte, kommt ihr einer Sache auf die Spur, die viel größer ist als „nur“ ein Wurm in eurem Kopf. Die Illithid sind nämlich nicht das Problem. Sie sind ein Symptom. Hinter den Kulissen zieht nämlich eine Art neuer Gott die Fäden. Der „Absolute“. Und er oder sie oder es hat den Plan, sich die gesamte Schwertküste unter den Nagel zu reißen.
Und ihr seid Teil dieses Plans, ob ihr nun wollt oder nicht …

„Baldur’s Gate“. Der Name allein lässt mich ein wenig schaudern, denn der erste und vor allem der zweite Teil mit dem Zusatz „Schatten von Amn“ haben mir damals, vor über zwanzig Jahren, beim Erscheinen viele, ganz viele Stunden an Rollenspielfreiheit geschenkt und Momente, Charaktere und Möglichkeiten gezeigt, die ich davor nicht für möglich gehalten hätte.

Ich bin seither dem Rollenspiel-Genre verfallen. Wenn es zwei Spiele gibt, die mir die Liebe zu diesem Medium – Computer- und Konsolenspiele – fast aufgezwungen haben, dann waren das „Monkey Island“ und „Baldur’s Gate“. Ich habe sie geliebt. Tue es heute noch. Anders als „Baldur’s Gate“ habe ich allerdings die ersten drei „Monkey Island“-Spiele noch dutzende Mal durchgespielt. „Baldur’s Gate“ war damals schon lang und ich hatte nie die Muse es nochmals neu anzufangen, auch weil es dazwischen so viele andere gute Spiele gab, die ich ohne durch „Baldur’s Gate“ auf den Geschmack gekommen zu sein, sonst versäumt hatte. Und ehrlich: Diese erste Erfahrung hat keines der folgenden Spiele überbieten können.

Bis heute.

Denn, um es gleich vorweg zu sagen, „Baldur’s Gate III“ wird dem Hype gerecht. Absolut. Das bedeutet nicht, dass es für jedermann oder -frau bedingungslos zu empfehlen ist, aber es bedeutet, dass es das, was es macht, unvergleichlich gut macht. Nämlich ein ROLLENspiel zu sein. Es macht einfach einen riesengroßen Unterschied, mit welcher Figur ihr euch ins Getümmel werft. Ob ihr eine menschliche Bardin spielt oder einen zwergischen Krieger – das Spiel spielt sich anders. Situationen laufen anders ab, Figuren reagieren (nicht alle, klarerweise) anders auf euch. Und die Entscheidungen, die ihr während des Spiels – oftmals auch ohne es zu merken – trefft, die werden euch immer wieder einholen und eure Taten haben wirklich Konsequenzen. Spürbare Konsequenzen.

Meine Figur im ersten Durchlauf war eine weibliche Bardin namens Tavrasate. Ihr seht das Bild oben. Und was soll ich sagen: Ich habe mich in meine Figur verknallt – und nicht nur ich. Die Angebote zum Beischlaf sind von den Mitgliedern meiner Truppe durchaus auch wenig subtil immer wieder mal gekommen. Ich kann es verstehen. Sie ist eine ziemlich toughe Nuss, mit viel Wortwitz und dem Herzen absolut am richtigen Fleck. Nicht meine Worte. Die Worte meiner Mitstreiter:innen. Und auch die haben es in sich. Egal, ob wir vom Vampir Astarion sprechen, Zauberer Gale, der Githyanki Lae’zel oder der Shar-Anhängerin Shadowheart. Und wenn ich jetzt von Karlach zu reden anfange, dann kann ich mit dem Schwärmen überhaupt nicht mehr aufhören. Selten eine liebenswertere Figur kennengelernt als diese. Ein Wahnsinn.

Allerdings nicht von Anfang an. Anfangs war ich ziemlich skeptisch, ob die Figuren wirklich was taugen, denn manche wirken anfangs steif und unnahbar, teils sogar arrogant. Lernt man sie besser kennen und fangen sie an sich zu öffnen, dann kommen absolut hervorragend geschriebene, liebenswerte Persönlichkeiten zum Vorschein, die alle ihr Kreuz zu tragen haben und das auf ihre bestmögliche Art und Weise tun. Und ich möchte keine der Figuren missen.

Das gilt generell für viele, ganz viele Figuren in „Baldur’s Gate III“. Auch wenn sie nur Nebenrollen sind: Sie haben Charakter. Sie haben Ziele. Sie haben klare Persönlichkeitsmerkmale. Und – sie sind alle (ausnahmslos! – bis auf viele Zivilisten in Baldur’s Gate selbst) brillant vertont. Respekt vor Larian („Divinity: Original Sin„), für das, was sie da abgezogen haben. Der Aufwand muss ein Wahnsinn gewesen sein, aber es hat sich bezahlt gemacht. Und das ist eine der großen Stärken des Spiels.

Man merkt einfach die gesamte Zeit über, dass hier jemand ein richtig, richtig gutes Spiel machen wollte mit möglichst viel (man lese: nicht uneingeschränkt, aber so viel wie möglich) Freiheit. Da sind scheinbar Leute beisammen gesessen und haben sich überlegt, was Spieler:innen alles tun und ausprobieren könnten und haben dann Reaktionen darauf geschrieben, vertont und ins Spiel gepackt. Ganz, ganz viele Kleinigkeiten, die man vielleicht nur versucht, weil man wissen will, ob das überhaupt geht – sie funktionieren. Und sie sind noch dazu genauso inszeniert als wären sie Teil einer durchgeplanten Hauptmission. DAS ist in meinen Augen die größte Errungenschaft von Larian Studios. Nichts fühlt sich an als wäre es Beiwerk. Alles was ihr macht – und sei es eine völlig unwichtige Nebensache – wird so inszeniert und behandelt, als wäre es wichtig. Es fühlt sich deshalb auch wichtig an. Hier wird nichts mit einem Satz in einem Textfenster abgehandelt. Hier gibt es mindestens einen Cut auf eine Figur, ein paar (vertonte) Worte und das ganze auf einem derart hohen Niveau, das müssen andere Spiele in Hauptstory-Stränge packen.

Dazu kommt die Erzählerin, die viele eurer Aktionen kommentiert oder beschreibt und auch diese ist perfekt getroffen. Immer nah an der Grenze zum Sarkasmus, aber selten darüber, kommentiert sie alles mit einem gewissen Charme in der Stimme, der immerzu zu sagen scheint „Ja, das hast du gemacht. Aber bist du dir sicher, dass das eine gute Idee war?“. Das hält die Spannung immerzu aufrecht. Und tatsächlich muss ich gestehen, dass nicht immer alles, was ich getan habe, eine gute Idee war. Aber auch das gehört zum Spiel. Mach Dinge, triff Entscheidungen, freu dich über oder lebe mit den Konsequenzen und schau mal, was die Zukunft bringt.

Die Hauptstory ist in drei Akte eingeteilt und die Gebiete sind groß. Auch wenn ich sicher knapp 50% meiner Spielzeit in Baldur’s Gate (der Hauptstadt) verbracht habe, fühlte sich alles wie aus einem Guss an. Und die einzelnen Gebiete haben auch noch weitere Karten in sich, die man – je nach Weg – verpassen oder eben besuchen kann. Und eure Geschichte geht weiter. Für welchen Weg ihr euch auch entscheidet – es ist euer Weg. Mit allen Für und Wider. Und es fühlt sich alles gleichwertig an. Respekt. Riesengroßer Respekt.

Was mir auch wunderbar gefallen hat: Die Quests der Begleiter:innen sind mit der Haupthandlung verbunden und fügen sich nach und nach in die größeren Handlungsbögen ein. Es gibt einen Grund, warum diese Truppe zusammengekommen ist. Und das merkt man auch immer wieder. Auch, dass es (Vorsicht, kleiner Spoiler) keinen „großen Bösen“ gibt, sondern mehrere Missetäter:innen, die einen Plan haben, fand ich super. Auch wenn es gegen Ende natürlich auf einen großen Finalkampf hinausläuft (der super war). Aber alles in allem: Die Story ist großartig. Zu jeder Zeit. Je nachdem welchen Weg ihr wählt wartet auch der eine oder andere Twist auch auf euch – und ein paar davon habe ich echt nicht kommen gesehen.

Das Kampfsystem ist, wie von Larian gewohnt, rundenbasiert und eure Fähigkeiten erweitern sich im Laufe der Zeit. Anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig, ist es später, wenn man sich an die Menge an Möglichkeiten durch Zauber, Angriffe, Scrolls, Tränke und Aktionspunkte, gewöhnt hat – großartig. Die Freiheit, Kämpfe auszutragen wie man es will, hat mich immer wieder umgehauen. Da komme ich aus einem Dungeon in dem ich ein paar Sachen gemacht habe, die einer Horde Goblins scheinbar nicht gefallen hat, und sehe mich einer richtig großen Übermacht gegenüber. Panik meinerseits. Meine Gruppe war erschöpft (da waren ein paar knackige Kämpfe in dem Dungeon) und dann steht da diese riesengroße Gruppe. Aber – nachdenken, umsehen, das Schlachtfeld ansehen, überlegen, welche Zauber und Möglichkeiten ich noch habe – und dann zur Tat: Da stehen vier Goblins mit Bogen auf einem Holzsteg, der nur von einer Säule getragen wird? Säule wegbrennen. Das Ding bricht ein, reißt die vier nach unten und erschlägt noch zwei darunter stehende Gegner. Mein Zauberer schickt einen Eishagel auf eine andere Gruppe, der einerseits Schaden verursacht und noch dazu den Boden rutschig macht. Meine Bardin wirft einen Feuerball (dank eines Scrolls) drauf – nochmals Schaden und das Ding schmilzt noch dazu den Eisboden. Also schickt meine vierte Figur einen Blitz nach und stromt alle, die im geschmolzenen Wasser stehen. Runde Eins vorbei. Es stehen nur noch ein Drittel der Angreifer. Der Rest ist aus dem Spiel.

Großartig ist das.

Optisch ist das Spiel sowieso ein Wahnsinn. So viele Details! Das Art-Design ist ein Hammer, die Musik passt perfekt und apropos: Es gibt einen Bosskampf, bei dem im Hintergrund die Musik anschwillt, ein Chor(!) plötzlich das Geschehen gesanglich kommentiert und als dann auch noch der Gegner mitsingt (mit einer großartigen Stimme!) bin ich völlig platt. Ganz. Großes. Kino. Und das ist ein optionaler(!) Bosskampf gewesen.

Ihr merkt: Ich bin hin und weg. Das erste Spiel seit Jahren, in das ich im ersten Durchlauf knapp 120 Stunden investiert habe und bei welchem ich nach zwei oder drei Wochen Pause, sofort einen weiteren Lauf starten werde. Weil es so gut ist. Weil es so viel Spaß macht. Weil es einfach ein Gefühl auslöst, dass ich bei einem Spiel seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr hatte.

„Baldur’s Gate III“ fühlt sich an wie „Nachhause kommen“. Und das muss man erst einmal schaffen. Danke an Larian Studios. Die mir fast ein wenig leidtun. Denn ehrlich: Das hier, das kann man nicht mehr toppen.

Das heißt nicht, dass das Spiel ohne Fehler ist – ja, sind Bugs. Die Performance ist in Baldur’s Gate spürbar schlechter als in weniger bevölkerten Orten, euer Hauptcharakter gibt in den Gesprächen keinen Ton von sich und die Hauptstory ist nun mal die Hauptstory – ein paar der Ereignisse müssen passieren, also passieren sie auch. Das WIE mag sich ändern, aber das WAS bleibt gleich.

Aber das ist alles jammern auf hohem Niveau – denn hier greifen einfach so viele Rädchen richtig ineinander … das macht einfach richtig, richtig Spaß. Bis zum (per Patch nachgereichten) coolen Epilog. Und denkt dran: Was für die einen ein Happy End ist für die anderen eine Katastrophe.

„Baldur’s Gate III“ bekommt von mir 10 von 10 möglichen, fast alles richtig machende und mich als Spieler zu 100% ernst nehmende, Punkte.

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Oldies but Goldies: Sador – Herrscher im Weltraum aka. Battle Beyond The Stars (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/01/16/oldies-but-goldies-sador-herrscher-im-weltraum-aka-battle-beyond-the-stars-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/01/16/oldies-but-goldies-sador-herrscher-im-weltraum-aka-battle-beyond-the-stars-filmkritik/#respond Tue, 16 Jan 2024 05:00:11 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36218 Der friedliche Planet, auf dem Shad (Richard Thomas) lebt, wird von Sador (John Saxon), einen im gesamte Universum bekannten Tyrannen bedroht. Also macht sich Shad auf den Weg, um Verbündete zu finden, die ihm helfen können, seinen Planeten zu verteidigen. … Weiterlesen

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Der friedliche Planet, auf dem Shad (Richard Thomas) lebt, wird von Sador (John Saxon), einen im gesamte Universum bekannten Tyrannen bedroht. Also macht sich Shad auf den Weg, um Verbündete zu finden, die ihm helfen können, seinen Planeten zu verteidigen. Und er schafft es, eine ganze Truppe von schrägen und sehr diversen Mitstreiter:innen zu finden.

Egal, ob es nun der Space Cowboy (George Peppard) ist, die Amazone St. Exmin (Sybil Danning) oder der reiche, aber ziemlich kriegsmüde Assassine Gelt (Robert Vaughn). Und sie alle helfen – zu einem Preis.

Und kaum zurück, beginnt schon der große, finale Kampf ums Überleben …

Ach, ich war schon Fan von Roger Corman bevor ich noch wusste, dass ich es war. Keine Ahnung mehr, wie oft ich „Sador“ als Kind bzw. Jugendlicher gesehen habe. Ja, auch als Jugendlicher noch, denn die illustre Riege an Charakteren im Film, die hat mich einfach verzaubert. Wir hatten den Film auf VHS und irgendwann war das Band dann schon so schlecht, dass es fast nur noch rauschte.

Jahre, viele Jahre später, habe ich tatsächlich versucht den Film irgendwo aufzutreiben (damals, als man sich noch DVDs ins Regal stellte anstatt zu streamen), um ihn in meiner Sammlung zum Immer-wieder-Gucken zu haben. Und dann kam der Tag als ich ihn fand. Voller Erwartung und Vorfreude habe ich ihn eingelegt, gespannt darauf, ob der Film nun immer noch für mich funktioniert oder ob er einfach als alt, dumm und schlecht enttarnt wird. Was soll ich sagen? Er hat mir immer noch gefallen.

Und jetzt, nochmals Jahre später, habe ich im Zuge von „Rebel Moon“ wieder an ihn gedacht. Und ihn mir nochmals angesehen. Der Film ist mittlerweile ja über 40 Jahre alt und … nun, er ist immer noch großartig. Das liegt jetzt naturgemäß nicht an den tollen visuellen Tricks, denn die sind … sagen wir es mal so: Man hat damals schon gemerkt, dass es eher ein Budget-Streifen war (guckt euch einfach mal Nestors „drittes Auge“ an und ihr wisst, was ich meine) und das merkt man immer noch. Es ist halt jetzt ein 40 Jahre alter Budget-Streifen und … ER ROCKT IMMER NOCH.

Die Figuren sind einfach herrlich. Vom coolen und absolut sympathischen Space Cowboy angefangen, über Gelt (großartiger Name), der ja doch das Herz irgendwie am richtigen Fleck hat, auch wenn er gern so absolut unnahbar wäre (und großartig gespielt von Robert Vaughn), über Earl Boens Nestor – eine Rasse, die aus Individuen besteht, die aber alle alles sehen, hören und fühlen, was die anderen sehen/hören/fühlen. Und das auch wirklich nutzen, um Sador auszuschalten (bzw. versuchen sie es).

Das der Film Anfang der 80iger (konrekt: 1980) gedreht wurde merkt man halt an allen Ecken und Enden, aber das passt perfekt zur gesamten Stimmung des Films. Die Amazone trägt ein Outfit, bei dem man denkt, es hätte rein den Sinn die Gegner so zu verwirren, dass sie alle nur ihr Dekolleté anstarren. Die Männer sind cool und heldenhaft. Die Bösen sind so richtig, richtig böse. Und die Raumschiffe, nun, sagen wir mal, die haben teilweise (Nell), sehr interessante Designs.

John Saxon als Sador ist herrlich als richtig gemeiner Bösewicht, der einfach in Erinnerung bleibt – nicht umsonst ist der deutsche Titel des Films sein Name. Dem Typen glaubt man, wenn er sagt, er zerlegt dich und deinen Planeten im Vorbeigehen. Der hat einfach eine absolut beeindruckende Ausstrahlung. Das Ende bzw. der finale Kampf geht richtig rein und findet an mehreren Fronten statt. Die Schusswechsel sind cool geworden und jede, absolut jede Figur hat ihren Moment in dem sie strahlen kann. Entweder in einem tragisch-heroischen Ende oder in anderer Form.

Dass die ganze Sache ein klarer Rip-Off von Star Wars war tut nichts zur Sache. Hier war ich Zuhause. Hier kommt meine Liebe zur Science Fiction her. Die Figuren, ich kann es nur wiederholen, die Figuren. Die Ideen. Das Casting. Die Welt, die sich da dahinter auftut. Dagegen fand ich Star Wars (Lichtschwerter ausgenommen. Es gibt nichts, was cooler ist als Lichtschwerter) eher so naja. Und das „Die Sieben Samurai“ eingeflochten wurden als Inspiration war damals noch neu (was es heute ja nicht unbedingt mehr trifft …).

Das Drehbuchautoren-Team bestehend aus John Sayles (arbeitet immer noch, zB hat er drei Folgen von „The Alienist“ mit Daniel Brühl geschrieben, übrigens gehen auch die Drehbücher zu „Piranha“ und „Das Tier“ auf seine Rechnung) und Anne Dyer (die seitdem nichts mehr in dieser Richtung gemacht hat) hat ganze Arbeit bei den Figuren geleistet. Ja, es mag auf Klischees beruhen, aber erstens waren sie das damals noch nicht und andererseits beruhen sie zumindest auf den Klischees die immer noch funktionieren. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser Film jemand, der (nicht die abgehobene, verkopfte „The Arrial“-Sci-Fi, sondern die bodenständige, Krach-Bumm-Sci-Fi) Sci-Fi mag nicht gefallen kann.

Regisseur Jimmy T. Murakami (leider 2014 verstorben) hat meiner Ansicht nach ordentlich abgeliefert. Und wie man mittlerweile weiß hatte ja auch Roger Corman teilweise seine Finger im Spiel. Ich glaube, dass nicht vielen bekannt ist, was Corman eigentlich alles ins Laufen gebracht hat (man denke nur mal, wessen Karrieren der ins Laufen gebracht hat. Aber dazu gibt es ja eh eine eigene Dokumentation).

Alles in allem ist und bleibt „Battle Beyond The Stars“ ein absolutes Action-Sci-Fi-Highlight. Selbst 2024 noch. Wow. Ich bin genauso überrascht wie ihr. Voll von kleinen, genialen Diaogen und Momenten … zum Beispiel (Vorsicht: Kleiner Spoiler) als Gelt stirbt und folgender Dialog passiert. „Have somebody prepare a meal“ — „A meal?“ — „Full Course. And bury it with him.“ – „Bury it?“ — „That was our deal: A meal and a place to hide“. Großartig. Ich kriege immer noch Gänsehaut.

„Battle Beyond The Stars“ bekommt von mir 10 von 10, auch im Jahr 2024 immer noch großartig seiende, Punkte.

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One Piece – Staffel 1 (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/12/23/one-piece-staffel-1-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/12/23/one-piece-staffel-1-serienkritik/#respond Sat, 23 Dec 2023 06:00:00 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36000 Seit er ein kleines Kind ist, hat Luffy (Iñaki Godoy) nur einen Traum, er möchte unbedingt Pirat werden. Dabei gibt er sich nicht zufrieden irgendein Pirat zu werden, nein, er wird den größten Schatz der Welt finden – den sogenannten … Weiterlesen

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Seit er ein kleines Kind ist, hat Luffy (Iñaki Godoy) nur einen Traum, er möchte unbedingt Pirat werden. Dabei gibt er sich nicht zufrieden irgendein Pirat zu werden, nein, er wird den größten Schatz der Welt finden – den sogenannten One Piece – und damit zum König der Piraten avancieren. Auf der Suche nach einer Schatzkarte trifft er auf den gefesselten Piratenjäger Roronoa Zoro (Mackenyu) und befreit diesen.

Als er kurz darauf seinem Ziel näher gekommen ist, stößt er auf die Diebin Nami (Emily Rudd), die ebenfalls auf der Suche nach der Karte ist. Einen waghalsigen Diebstahl und einen Kampf gegen zahlreiche Soldaten später, sind Luffy, Zoro und Nami gemeinsam auf der Flucht. Luffy sieht sich trotz der Gegenwehr seiner beiden „Crew-Mitglieder“ seinem Ziel deutlich näher, doch ein paar mehr Leute und ein richtiges Schiff, würden nicht schaden, um das Ziel seiner Träume erreichen zu können…

Die von Eiichiro Oda geschriebenen und illustrierten Manga-Bücher wurden im Jahr 1997 erstmals veröffentlicht und es gibt bisher mehr als hundert Ausgaben. Seither hat One Piece zahlreiche Preise gewonnen und ist zum erfolgreichsten Manga aller Zeiten avanciert. Die 1999 gestartete, gleichnamige Anime-Serie, hat es mittlerweile auf über 1000 Folgen gebracht. Als es hieß, Netflix würde im Jahr 2023 eine Live-Action Version des Stoffes heraus bringen, gab es dennoch Grund zur Skepsis.

Immerhin hat der Streamingdienst gerade erst 2021 mit Cowboy Bebop eine Anime-Verfilmung in den Sand gesetzt, wegen mangelnder Qualität, dem Einbringen moderner Agendas und der nicht vorhandenen Treue zum Ausgangsmaterial. Warum das bei One Piece nicht der Fall ist, ist ganz einfach: Eiichiro Oda hat zwar die Verfilmung genehmigt, sich aber die kreative Übersicht in seinen Vertrag hinein verhandelt und deshalb hat er sich besonders bei Schlüsselszenen eingemischt und durchgesetzt.

So weit zur Vorgeschichte. Fehlt nur mehr ein kleines Geständnis von mir: ich habe nie das Manga gelesen und auch keine Folge des Animes gesehen, aus dem einfachen Grund, weil ich den Stil nicht mochte. Ich hoffe Fans wollen mich deswegen nicht gleich Kielholen lassen. Als ich dann aber den Trailer zur Netflix-Serie gesehen habe und das Lob von allen Seiten kam, wollte ich dem Franchise doch einmal eine Chance geben. Irgendwas muss ja an One Piece dran sein, wenn es so viele Leute lieben.

Kritiker loben am Ausgangsmaterial ja vor allem die Art, wie die Geschichte erzählt wird (aka die Erzählkunst), wie die Welt aufgebaut ist (aka das world building), wie die Figuren charakterisiert werden und den Humor. Genau diese Punkte und noch ein paar mehr habe ich dann bereits nach den ersten beiden Folgen der Serie gespürt. Keine sinnlosen Szenen sind dabei, die die Handlung nicht weiterbringen und keine einziger Charakter kommt vor, der dir egal ist, jeder/jede löst irgendein Gefühl aus.

Die Welt an sich ist voll von überbordender Fantasie, von den unterschiedlichsten Kostümen, über die Fischmenschen und die Schnecken-Telefone bis hin zu den verschiedenen Auswirkungen, wenn man die Drachenfrucht zu sich nimmt. Die Action ist ebenso innovativ, übersichtlich, involvierend und nie verwackelt oder zerschnitten gestaltet. Wie die zahlreichen Rückblenden eingebunden sind gehört ebenso zum Besten, was ich in letzter Zeit gesehen habe.

Es gibt für mich auch gleich mehrere Momente, die ich mir nach der Erstsichtung, bereits mehrfach angesehen habe und jedes mal muss ich wieder lachen, eine Träne drücken oder bekomme Gänsehaut, ihr könnt mir glauben, dass mir die Sache so gut gefallen würde, war eine echte Überraschung für mich. Das Casting ist ebenso genial, denn vor allem Monkey D. Luffy ist eine Figur, die dir schnell auf die Nerven gehen kann, wenn man sie in den falschen Hals bekommt.

Iñaki Godoy (MexZombies) spielt Luffy nicht, der lebt ihn eindeutig und gäbe es in der echten Welt mehr Menschen wie Luffy, dann wäre unsere Erde ein besserer Ort. Mackenyu habe ich zuletzt in Saint Seya eher blass gefunden aber wow, ist der als Roronoa Zoro perfekt. Ehrenhaft, sarkastisch trocken, immer auf der Suche nach einem Drink und an ganzheitlicher Coolness, kaum zu überbieten. Emily Rudd (Fear Street 1-3) als Nami ist als einzige Dame im Team kämpferisch, frech und dennoch sieht man immer wieder Trauer in ihren Augen, wenn man genauer hinsieht.

Zu dieser Dreien stößt bald Jacob Romero als sympathischer „Geschichtenerzähler“ Usopp und Taz Skylar als Sanji, guter Kämpfer, noch besserer Koch und charmant zu den Ladys. Von Buggy dem Clown, über den besten Schwertkämpfer Mihawk, bis zu Cadet Coby und den Mentor-Figuren Shanks und Garp, es gibt hier so viele Figuren (egal ob negative oder positive), die spannend sind und Interesse wecken und von denen man noch viel mehr sehen möchte, bei dieser geballten Ladung merkt man einfach auch, wie viel das üppige Ausgangsmaterial hergibt (und wie genial das Casting durchgehend war).

Ich kann/will gar nicht mehr viel mehr dazu loswerden, nur so viel: One Piece ist für mich 2023, die beste Serie des Jahres. Ich schließe einfach mit einem Spruch, den Luffy ausspricht, als einer seiner Leute verletzt wird und ihm dafür Vorwürfe gemacht werden „Ich würde alles für ihn tun, nur nicht seinen Träumen im Weg stehen“. Also Leute: habt keine Angst, auch die harten Entscheidungen zu treffen, tragt das Herz am rechten Fleck, sucht euch eine Crew (aka Freunde), denen ihr euer Leben anvertrauen würdet und vernachlässigt auf keinen Fall eure kindliche Fantasie, nur weil ihr glaubt, erwachsen zu sein.

„One Piece“ bekommt von mir 10/10 gegenseitig die jeweils best mögliche Version von sich selbst heraus bringende Empfehlungspunkte.

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Oldies but Goldies: Strange Days (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/01/05/oldies-but-goldies-strange-days-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/01/05/oldies-but-goldies-strange-days-filmkritik/#respond Thu, 05 Jan 2023 05:00:06 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35110 Lenny (Ralph Fiennes) ist noch immer nicht über die Trennung mit seiner Ex Faith (Juliette Lewis) hinweggekommen. Aber es gibt da eine nette Vorrichtung, eine Art Headset, die es einem erlaubt einerseits Erinnerungen aufzunehmen und diese andererseits wieder abzuspielen und … Weiterlesen

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Lenny (Ralph Fiennes) ist noch immer nicht über die Trennung mit seiner Ex Faith (Juliette Lewis) hinweggekommen. Aber es gibt da eine nette Vorrichtung, eine Art Headset, die es einem erlaubt einerseits Erinnerungen aufzunehmen und diese andererseits wieder abzuspielen und zeitgleich genau die Emotionen zu spüren, die man zum Zeitpunkt der Aufnahme gespürt hat. Und das Ganze ist nicht nur auf eigene Erinnerungen beschränkt. Klar, dass sich Lenny ein wenig in alten Aufnahmen mit Faith verliert. Und dabei auch mehr oder weniger sich selbst.

Als eines Tages aber eine Aufnahme bei ihm landet, die zeigt wie der schwarze Rapper Jeriko-One erschossen wird, da dreht sich sein Leben um, denn nun wird er gejagt, um die Sache zu vertuschen. Und irgendwie hängt das alles mit seinem Umfeld zusammen. Hilfe bekommt er von der Fahrerin Mace (Angela Bassett).

Und ehe sich die beiden versehen rutschen sie am Abend vor Silvester 1999 in eine Verschwörung grandiosen Ausmaßes …

Ja, meine Serie an Filmen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe, aber immer noch in guter Erinnerung behalten habe, ist noch nicht zu Ende. Dieses Mal ist mir „Strange Days“ untergekommen. Der Film ist 1995 produziert worden und die Regie hat Kathryn Bigelow über, die auch Filmklassiker wie „Near Dark“ oder „Point Break“ mit Kurt Russel und Keanu Reeves oder „Blue Steel“ zu verantworten hat. Später hat sie dann auch „The Hurt Locker“ und „Zero Dark Thirty“ gemacht. Kurzfassung: Die Frau weiß, wie man gute Filme macht. Sicher hat bei „Strange Days“ auch mitgeholfen, dass ihr damaliger Partner James Cameron einerseits am Drehbuch mitgeschrieben hat (das kann er halt einfach der James Cameron) und außerdem wurde extra eine Kamera erfunden (ratet von wem? Wer erfindet gern Kameras?), die eine Sicht aus der Ersten Person (also First Person im Neusprech und auf Englisch) erlaubt hat, die leicht genug war, dass sich die Schauspieler:innen auch damit bewegen konnten. Das reißt im Jahr 2023 zwar niemanden mehr vom Hocker, aber 1995 war es ein Wahnsinn.

Was allerdings immer noch vom Hocker reißt, ist die Tatsache, dass dies nie zum „Gimmick“ wird, sondern trotz des (damals) coolen Effekts eben immer wichtiger Teil der Handlung war und kein Selbstzweck. Und tja, das Drehbuch und die Story sind heute immer noch genial und (leider) nach wie vor genauso aktuell wie for knapp 30 Jahren. Da hat sich in Bezug auf Soziale Gerechtigkeit nicht so viel getan. Viele Themen, die heute auch noch – teilweise sogar mehr denn je – Thema sind, werden bereits in „Strange Days“ angesprochen.

Schade, dass der Film nur für eine kurze Weile (zumindest in meinem Freundeskreis) ein Kultfilm war, denn viel von dem was thematisiert wird ist immer noch brandaktuell. Ehrlich: Wenn ihr den Film seht und der Meinung seid, er wäre 2022 gedreht worden, dann würdet ihr das glauben. Das liegt unter anderem daran, dass „Strange Days“ einfach auch in vielen Belangen seiner Zeit voraus war. Egal, ob wir von den technischen Ideen reden, den Verschwörungen, dem Rassismus, oder – und jetzt kommt es – starken Frauenfiguren. „Strange Days“ hat alles und auch noch nahezu perfekt umgesetzt.

Die schauspielerischen Leistungen aller Involvierten ist über allen Zweifel erhaben. Ralph Fiennes („Harry Potter„, „The King’s Man„) reißt mit, Juliette Lewis („From Dusk Til Dawn„) ist ambivalent und sexy wie nie und Angela Bassett („Survivor„)als Mace das Herz des Films und in meinen Augen die wahre Hauptfigur. Hier passt schlichtweg alles zusammen. Regie, Kamera, Schnitte, Story – der Film wird euch kalt erwischen, mitreissen und am Ende werdet ihr mit offenem Mund dasitzen.

Das Tüpfelchen auf dem I ist dann noch der geniale Soundtrack, allen voran das von Juliette Lewis gesungene „Hardly Wait“. Einfach ein Hammer. Der Soundtrack ist bei uns monatelang auf jeder Feier rauf und runter gelaufen. In Summe also ein Film, der meiner Generation zu dieser Zeit gerade Recht gekommen ist und alles in sich vereint, wie wir (in meinem Freundeskreis) damals die Welt gesehen haben. Garniert mit grandiosen Schauspieler:innen und einem Soundtrack, der die Dreckigkeit der Welt gekonnt vertont hat und die Rebellion in einem selbst anfeuerte. Und mit einem richtig coolem, weil unerwarteten Ende.

Alles in allem kann ich nur sagen: Wer dieses Filmjuwel bis dato nicht gesehen hat: Holt das sofort nach. Es gibt wenig Filme, die gut altern. Aber es gibt noch weniger Filme, die mit der Zeit besser, weil relevanter, werden. Das hier ist einer der weniger, bei denen genau das zutrifft.

„Strange Days“ bekommt von mir 10 von 10, seiner Zeit weit voraus gewesen seiende, Punkte.

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Peacemaker – Staffel 1 (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2022/09/10/peacemaker-staffel-1-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2022/09/10/peacemaker-staffel-1-serienkritik/#respond Sat, 10 Sep 2022 06:00:47 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=34280 Als „militanter Pazifist“ hat sich Christopher Smith aka Peacemaker (John Cena) nicht gerade viele Freunde gemacht. Darum gab es auch kaum Jemanden – abgesehen von seinem Fan und Kumpel Adrian (Freddy Stroma) – der sich auf eine Zusammenarbeit mit ihm … Weiterlesen

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Als „militanter Pazifist“ hat sich Christopher Smith aka Peacemaker (John Cena) nicht gerade viele Freunde gemacht. Darum gab es auch kaum Jemanden – abgesehen von seinem Fan und Kumpel Adrian (Freddy Stroma) – der sich auf eine Zusammenarbeit mit ihm gefreut hat. Agent Emilia Harcourt (Jennifer Holland) und John Economos (Steve Agee) haben jedoch die „Ehre“, ihn in ihrem Team willkommen zu heißen, weil sie ihre Chefin Amanda Waller (Viola Davis) verärgert haben.

Gemeinsam mit der Newcomerin Leota (Danielle Brooks) und unter der Führung des erfahrenen Söldners Clemson (Chukwudi Iwuji) müssen sie sich einer gefährlichen Mission stellen, die sie allesamt überfordert, auch wenn dies keiner von ihnen zugeben würde. Durch seine Zeit beim Suicide Squad, durch die neuen Leute in seinem Leben und weil er so wie bisher nicht mehr weiter machen will, kommt Peacemaker dabei ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem es zahlreiche Feinde zu eliminieren gilt, zu dem Beschluss, keine Menschen mehr töten zu wollen…

Die Tatsache, dass The Suicide Squad einer meiner Film-Highlights im Jahr 2021 war und ich sowieso Fan von James Gunn bin, werde ich hier nicht (noch) mehr kommentieren. Was sich die meisten Leute wohl gefragt haben, ist warum ausgerechnet ein Charakter wie Peacemaker eine eigene Serie spendiert bekommen hat. Immerhin ist er ein moralisch sehr bedenklich agierender Charakter, der Mord fast immer als beste Lösung von Problemen wählt und zusätzlich noch einen geschätzte Figur aus dem Squad getötet hat.

Gunn hat ja sinngemäß gesagt, dass wenn die Gesellschaft immer nur das bekommt was sie will bzw. erwartet, nichts Neues, Großartiges entstehen kann. Genau das ist hier passiert und es funktioniert auf mehreren Ebenen. Bist du einfacher gestrickt, dann hast du hier deinen Spaß, doch bist du an der Psychologie hinter den Figuren interessiert oder an ihrer Fähigkeit Empathie zu leben, dann bist du ebenso genau richtig. Viele Menschen werden diese Serie (wie auch den Film) als „nur für Nerds“ einstufen, doch während sie sozusagen den Content ausgrenzen, ist Peacemaker für alle da.

Wie kann man nun also einen Charakter, bei dem Wiedergutmachung aussichtslos erscheint, in den Augen der Zuschauer zu einer Figur machen, der man zujubelt und dessen Schicksal dich berührt? Wie überwindet ein „Held“ sein Trauma? Ab jetzt folgen Spoiler. Es gibt da die Ebene, ihm das schlimmere Monster gegenüber zu stellen (wo er dann im Vergleich dazu, der „Bessere“ ist), doch nicht in Form eines Gegners, was irgendwie zu einfach wäre. Hier ist dies der von Robert Patrick (Tone-Deaf) gespielte Auggie, der Vater von Christopher Smith aka Peacemaker.

Homophobie, Rassismus, Auggie ist ein wiederwertiger Kerl, wie er im Buche steht. Chris hat schon gespürt, dass sein Vater auf dem falschen Weg ist, dennoch ist er sein Vater und was will man von dem? Richtig, Liebe und Anerkennung, doch wie schafft man das, wenn Daddy ein Psychopath ist? Zurückgezogen, ein Trauma aus seiner Kindheit mittragend und in seiner eigenen Welt lebend, fehlt Chris für eine normale Entwicklung vor allem eines und das sind „normale“ Interaktionen mit anderen Menschen.

Hier kommen dann die stärksten Säulen der Inszenierung zum Zug und das sind für Gunn typisch wieder mal die Charaktere und die Beziehungen zu einander. Weil ich Auggie gerade erwähnt habe, er ist von den wichtigsten Mitspielern hier die einzige Figur, die sich über die acht Folgen der ersten Staffel, nicht weiter entwickelt. Das Team rund um Peacemaker (abgesehen von Vigilante), spiegelt zunächst die Gefühle der Zuschauer wider: was soll ich nur mit diesem Idioten anfangen und warum muss ich mich mit ihm abgeben.

Wie sie dann bis zum Finale hin zu einem „echten“ Team werden ist zwar von der Handlung her zu erwarten, aber derart stimmig und wird in einer befriedigenden Art und Weise präsentiert, dass man so gar keine Lust mehr hat, dem Gezeigten mit Sarkasmus zu begegnen oder sich emotional zu distanzieren. Die Kunst Gefühle zu vermitteln, ohne die Sache danach zu zerreden. Hier nur ein Beispiel. Steve Agee wiederholt hier ja seine Rolle des John Economos aus dem Film. Peacemaker zieht ihn häufig auf, weil er seiner Meinung nach, sich den Bart färbt. Er streitet dies ständig ab.

Im Finale hat John dann eine Szene, in der er alles aufklärt. Peacemaker reagiert darauf und er erkennt, wie gemein seine Aktionen waren, ohne dass es danach noch angesprochen würde. Ich hatte bei der Szene feuchte Augen und hab mir gleichzeitig gedacht: Wow, in so einer Konstellation und bei diesen Charakteren das zu Empfinden, das sind sehr gut durchdachte Figuren und die Schauspieler dazu, können dies auch vermitteln. Und Eagly, der Adler und animierte Sidekick des Helden? Nun wer nach dem Genuss dieser Serie keinen „Haus-Adler“ möchte, der hat offensichtlich keine Träume mehr im Leben.

Ein Standout-Charakter was die neuen Figuren betrifft, ist dann Freddie Stroma (13 Hours) als Adrian Chase alias Vigilante. Er ist ein Soziopath mit einer infantilen Seite und einer unbeugsamen Loyalität Peacemaker gegenüber. Das alleine muss man so in einer Figur mal vereinen können und wer den Satz aus dem Deadpool Film : „Fake laugh hiding real pain“ noch kennt, wenn dieser Spruch ein Mensch wäre, dann wäre dies eindeutig Vigilante. Viel Humor kommt daher klar von seiner Seite, doch auch einige der cooleren Momente, kann er für sich verbuchen.

Wie Peacemaker sich hier entwickelt, hin und her gerissen zwischen seinen früheren Idealen und seiner Art und Weise, Aktionen nicht zu hinterfragen (diese Seite spiegelt Adrian wider) und seinem neuen Weg, mehr Emotionen zuzulassen und verschiedene Lösungen zu finden (wofür sein neues Team steht), das wird dann auf eine Weise präsentiert, dass Chris dabei immer er selbst bleibt, dennoch viel mehr Seiten zeigen kann und diese auch lebt. Was John Cena (Fast and Furious 9) dabei alles treibt zeigt, dass er erstens herrlich uneitel ist und zweitens perfekt darin ist, zur falschen Zeit das falsche zu sagen.

Wenn ich jetzt mal Auggie als Antagonist weg lasse, dann bleiben hier ja die Alien-Parasiten, die alle nur Butterflys nennen. Man könnte jetzt annehmen, dass die als Bösewichte wenig hergeben, typisch für Superhelden-Stories eben (bis auf ein paar Ausnahmen). Doch das genaue Gegenteil ist der Fall, denn über die Hintergründe ihrer Taten, kann man hier sehr viel nachdenken und sie werden dadurch eigentlich sofort, in eine moralisch ambivalente Richtung gerückt.

Menschen machen sich und den Planeten kaputt. Deshalb haben die Aliens Leute in Führungspositionen übernommen, weil diese dann so agieren können, dass es für die gesamte Menschheit besser ist. Ist es nun also besser, Menschen aus freiem Willen das Falsche tun zu lassen oder sollte man ihnen die Entscheidungsmöglichkeiten nehmen, damit sie das Richtige tun? Wann schreitet man z.b. bei seinen Kindern ein, um Schlimmeres zu verhindern und welche schlechten Erfahrungen, sollen sie ungebremst ohne die Eltern machen? Warum sich Peacemaker hier für die eine Seite entscheidet, ist mit all den dazugehörigen Konsequenzen, einer der schönsten Aussagen für mich.

Ein bisexueller Antiheld, ein diverser Cast, eine gehörige Prise Wahnsinn und zahlreiche „Gespräche“, die zunächst nur eine Mischung aus Kopfschütteln und Schmunzeln auslösen und dann doch irgendwie immer wieder charmant sind. Dazu kommen immer unterhaltsame Action-Momente, von der Leine gelassene Performances aller Beteiligten und wie immer bei Gunn eine tolle Einbindung von ebenso toller Musik in Szenen, die dadurch noch lange im Gedächtnis bleiben. Was mich dabei nur wundert, ist dass es nicht nur mir gefallen hat, denn eine zweite Staffel, wurde bereits genehmigt. Gunn wird auch hier wieder Regie (bei Staffel eins hat er diese bei fünf Folgen übernommen) und das Drehbuch übernehmen, es kann also im Prinzip nur alles schief gehen, aber eben auf eine geniale Art und Weise.

„Peacemaker Staffel 1“ bekommt von mir 10/10 in einer Welt spielende Empfehlungspunkte, in der wirklich jedes Wesen so schräg sein darf, wie es eben im Inneren ist.

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Hero (2002 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2022/08/06/hero-2002-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2022/08/06/hero-2002-filmkritik/#respond Sat, 06 Aug 2022 05:00:49 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=34683 Der namenlose Held (Jet Li) hat die drei meistgesuchten Verbrecher des Reiches, nämlich „Gebrochenes Schwert“ (Tony Chiu-Wai Leung), „Fliegender Schnee“ (Maggie Cheung) und „Himmel“ (Donnie Yen“), gefunden und getötet. Als Dank dafür, gebühren ihm Schätze und eine Audienz beim Kaiser. … Weiterlesen

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Der namenlose Held (Jet Li) hat die drei meistgesuchten Verbrecher des Reiches, nämlich „Gebrochenes Schwert“ (Tony Chiu-Wai Leung), „Fliegender Schnee“ (Maggie Cheung) und „Himmel“ (Donnie Yen“), gefunden und getötet. Als Dank dafür, gebühren ihm Schätze und eine Audienz beim Kaiser. Und nicht nur das: Er darf sich dem Kaiser, der Angst vor Attentätern hat, bis auf wenige Schritte nähern. Aber zuerst will der Kaiser (Daoming Chen) hören, wie der namenlose Kämpfer, dies geschafft haben soll.

Also erzählt er seine Geschichte …

Ich habe „Hero“ damals im Kino gesehen und ich kann mich noch erinnern: Als der Film zu Ende war, sind wir nach draußen und ich wusste ein paar Minuten lang gar nicht, was ich sagen sollte. Wir hatten die Angewohntheit (wie die meisten Kinogeherinnen und -geher), nach dem Film noch was trinken zu gehen und dann über den Film, seine Schwächen und Stärken, zu diskutieren. Bei „Hero“ saßen wir in einem Lokal. Wir bestellten die Getränke und irgendwann sagte jemand: „Wow“. Und dann begann die Diskussion.

Das jetzt bitte nicht missverstehen: „Hero“ ist kein Werk über dessen Handlung, Hintergründe oder Charaktere man ewig diskutieren könnte. Da ist keine großes Philosophie dahinter, wenn man von einer Erkenntnis gegen Ende absieht – und ja, doch. Die lädt zum Diskutieren ein.

Nein, wir diskutierten vier Dinge: Die Optik des Films. Um es kurz zu fassen: Die Bildkomposition und die Farbgebung des Films sind dermaßen grandios, ihr könntet jederzeit auf „Pause“ schalten, das, was ihr gerade seht auf Postergröße ausdrucken und euch an die Wand hängen. Die Bilder sind einfach ein Wahnsinn. Natürlich hat das im Kino weit besser gewirkt, als Zuhause am Bildschirm bzw. TV (ich habe ihn vor kurzem meiner Frau gezeigt), aber auch am TV merkt man immer noch, wie großartig die Bilder dieses Films sind.

Dann diskutierten wir die Choregrafie des Films. Ich erinnere mich, dass ich die ganzen „Herumhüpferei“ (soll heißen: Physik-ignorierende Schwerkämpfe, mit Personen, die über das Wasser laufen und so weiter) grundsätzlich nicht mag, bei diesem Film hier allerdings nichts daran auszusetzen hatte, weil es einfach dermaßen stilsicher inszeniert war, dass mir einfach im Kino der Mund vor Staunen offen bliebt. Ja, man sieht solche Schwertkämpfe öfter in Filmen dieser Art, aber nicht so prachtvoll inszeniert wie hier. Der Schwertkampf im Blätterwald von „Fliegender Schnee“ gegen „Mond“ … das muss man einfach gesehen habe. Diese Bilder mit dieser Musik und – das ist Teil 3, der Diskussion: Die Bedeutung, die hinter diesem Kampf steht.

Das ist das, was ich an dem Film am meisten mag: Bei aller Stilsicherheit, die der Film aus jeder Millisekunde atmet, so gibt es hier keinen Kampf, der keinen Sinn hat. Jedes Mal, wenn ein Schwert gezogen wird, dann gibt es einen Grund dafür und ein Anliegen dahinter. Und es hin und wieder tatsächlich nicht immer leicht zu wissen, zu wem man nun halten soll. Das liegt am cleveren Drehbuch.

Und das war der vierte Teil der Diskussion: Die Geschichte von „Hero“. Denn tatsächlich sind es mehrere Geschichten, die hier erzählt werden, welche auch immer – je nach Thema – in eine andere Farbe getaucht werden und die gegen Ende naturgemäß in einer gesamten Story münden. Aber nicht so, wie ihr denkt. Und außerdem endet der Film – und die paar Twists am Ende -anders als ihr es vermuten würdet.

Die Schauspieler:innen sind durch die Bank perfekt besetzt und … was rede ich groß herum? Seht ihn euch an. Der Zweikampf im Blätterwald. Oder im Regen. Oder zwischen den Skripten. Oder die Abwehr des Pfeilhagels. Oder der Pfeilhagel selbst. Oder … ihr seht schon: Es gibt quasi keine Szene, die es nicht wert wäre, sie zu sehen.

Was die Drehbuhautoren Feng Li, Bin Wang und Yimou Zhang (der auch die Regie über hatte), hier geleistet haben: Alle Achtung. Oder anders gesagt: „Hero“ ist ein Film, bei dem man ohne mit der Wimper zu zucken oder anderwertig zu zögern, sagen muss: Dafür wurde Kino erfunden. Absolut.

„Hero“ bekommt von mir 10 von 10 möglichen, quasi keine Schwächen habende, Punkte.

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The Unbearable Weight of Massive Talent (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2022/07/02/the-unbearable-weight-of-massive-talent-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2022/07/02/the-unbearable-weight-of-massive-talent-filmkritik/#respond Sat, 02 Jul 2022 06:00:56 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=34552 Nick Cage (Nicolas Cage) hat Schulden. Die nächste große Rolle, die er für sich als „Game-Changer“ bezeichnet hat, hat er nicht bekommen. Auch privat läuft es nicht so gut, denn seine Exfrau wirft ihm vor, dass er nicht mal versucht … Weiterlesen

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Nick Cage (Nicolas Cage) hat Schulden. Die nächste große Rolle, die er für sich als „Game-Changer“ bezeichnet hat, hat er nicht bekommen. Auch privat läuft es nicht so gut, denn seine Exfrau wirft ihm vor, dass er nicht mal versucht einen richtigen Zugang zur gemeinsamen Tochter im Teenager Alter zu bekommen. Da kommt ihm das Angebot seines Agenten Richard (Neil Patrick Harris) gerade recht, auch wenn er es zunächst gar nicht annehmen wollte.

Der millionenschwere Playboy und Cage-Superfan Javi Gutierrez (Pedro Pascal) hat Nick für eine großzügige Gage, zu seiner privaten Geburtstagsparty eingeladen. Was folgt ist neben der Einmischung des CIA, dem Konsum von Drogen, verrückten Autofahrten und em Einsatz von Schusswaffen, vor allem ein unerwarteter Selbstfindungstrip an dessen Ende, beide Männer viel ehrlicher zu sich selbst sind, als sie es noch zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise waren…

Bei manchen Filmen hat man keine Ahnung, wie jemals das ganze Projekt genehmigt wurde bzw. man dem Produktionsstudio, die Idee verkaufen konnte. Bei manchen Filmen gibt es nur einen einzigen Menschen auf dieser Welt, der diese eine bestimmte Rolle spielen kann. Bei manchen Filmen weiß man genau, dass man sie zwar selbst liebt, doch viele andere Menschen so richtig gar nichts damit anfangen werden können. Das alles trifft auf „Massive Talent“ von Regisseur und Drehbuchautor Tom Gormican (Für immer Single?) zu.

Jeder Mensch ist individuell und was ich mit (fast) noch mehr Bestimmtheit sagen kann: keiner ist wie Nicolas Cage. Was er sich mit seiner Art des Schauspiels und dem gesamten Image um seine Person aufgebaut hat, das kann man eigentlich kaum reproduzieren. Fällt euch Irgendjemand ein, dem sie Geld zahlen würden, um eine fiktionale Version von sich selbst zu spielen? Vom Hollywoodstar zum König der Internet-Memes und wieder zurück ins Kino.

Warum es funktioniert, dass ein Darsteller seine Karriere und im Prinzip sich selbst feiert und man das als Zuseher sehen möchte? Weil Nic in diesem Film immer ein Cage bleibt, der ein „normaler“ Mensch ist, voll von Selbstzweifeln, Selbstüberschätzung und Fehlern, wie sie eben jeder Mensch hat. Was das hier völlig vermissen lässt, ist irgendeine Form von Arroganz. Für mich alleine reichen hier sämtliche Anspielungen und der Humor, der in zahlreichen Situationen entsteht.

Richtig großartig und selten so zu finden auf der Leinwand, ist die Chemie der beiden Hauptdarsteller. Pedro Pascal (The Kingsman 2) als Gastgeber Javi Gutierrez hat so viele umwerfende Augenblicke, dass ich sie hier gar nicht aufzählen kann. Nicht dass er etwa völlig ausflippen würde, eher das Gegenteil ist der Fall. Seine zutiefst ehrliche Bewunderung für Cage, seine schüchterne Begeisterung für das Medium Film und seine wachsende Freundschaft mit seinem Idol, fast möchte man ihn Knuddeln, weil er so ein authentisch netter Kerl ist.

Die Gespräche zwischen ihm und Cage über Filme und was sie für Männer sind/sein wollen, da glaubt man ihnen jedes Wort. Nerds unter sich und nein, ein Nerd ist weder wunderlich noch weltfremd, vielmehr zeigt er Begeisterung für etwas und holt sich aus der Liebe zu seinem Hobby die Kraft, im normalen Alltag zu bestehen. Was ihr euch sicherlich denken könnt und hier durchgehend zum Tragen kommt, ist der Einsatz von Anspielungen auf der Metaebene.

Dabei wird teilweise Meta auf Meta gestapelt und dann der Ball wieder zurück gespielt (einfach den Film ansehen, dann versteht man, was ich meine). Damit das alles greift bzw. nicht nur irrwitzig ist und ohne Substanz, steckt im Kern einfach die Freundschaft von zwei Männern, durch die am Ende beide Männer mehr über sich selbst gelernt haben und (objektiv) bessere Menschen sind.

Was soll ich sagen, ich habe den Film bisher zweimal gesehen und jeder Sekunde genossen. Für mich ist das einfach ein Wohlfühl-Film, den ich mir immer wieder mal ansehen kann. Richtig funktionieren kann dies freilich nur, wenn man ein Fan von Filmen an sich und Nicolas Cage im Besondern ist und genau auf diese Art von Humor anspricht. Ich finde es auf jeden Fall großartig, sowohl das Spiel aller Beteiligten, als auch den Humor, die Stellen zum Schmunzeln, die Parts zum Lachen und vor allem dass ein Film wie dieser, überhaupt entstanden ist.

„The Unbearable Weight of Massive Talent“ bekommt von mir 10/10 das Gewicht der Welt graziös auf den Schultern tragende Empfehlungspunkte.

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Scrubs – Gesamte Serie (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2022/01/18/scrubs-gesamte-serie-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2022/01/18/scrubs-gesamte-serie-serienkritik/#respond Tue, 18 Jan 2022 06:00:31 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=34166 JD (Zach Braff) und Christopher Turk (Donald Faison) sind seit der Uni befreundet, haben gemeinsam ihre Ausbildung zu Medizinern gemacht (Turk ist Chirurg, JD praktischer Arzt) und jetzt haben sie sogar einen Platz im gleichen Krankenhaus als Assistenzärzte bekommen. Passend … Weiterlesen

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JD (Zach Braff) und Christopher Turk (Donald Faison) sind seit der Uni befreundet, haben gemeinsam ihre Ausbildung zu Medizinern gemacht (Turk ist Chirurg, JD praktischer Arzt) und jetzt haben sie sogar einen Platz im gleichen Krankenhaus als Assistenzärzte bekommen. Passend dazu haben sie auch gleich ihre WG beibehalten.

Und schon am ersten Tag läuft die Sache schräg: Die einzelnen Abteilungen verhalten sich in ihren Gruppen wie auf der High School. Der Oberarzt Dr. Kelso (Ken Jenkins) wirkt im ersten Moment nett, scheint aber der Teufel in Person zu sein, während der zuständige Ausbildner Dr. Cox (John C. McGinley) ein Rüpel ist und Sarkasmus zu atmen scheint, aber irgendwie dann doch derjenige ist von dem man etwas lernen kann.

Noch dazu hat Christopher Turk ein Auge auf die Krankenschwester Carla (Judy Reyes) geworfen, während JD sich ziemlich zu einer ebenfalls sehr schrägen Kollegin namens Eliot (Sarah Chalke) hingezogen fühlt. Und das ist erst Tag 1. Da kommen noch viele, ganz viele Tage und was alles passiert in diesem Krankenhaus namens Sacred Heart, nun, das kann man acht Staffeln lang verfolgen

Und es ist eine Reise, die es in sich hat.

Es ist an der Zeit meine absolute Lieblingsserie zu erwähnen. „Scrubs“ ist für mich das, was für andere „Die Simpsons“ sind. Es ist eine Serie, die mich mein Leben lang schon begleitet und die ich unzählige Male gesehen habe. Es gab Zeiten, da habe ich pro Jahr einmal einen Scrubs-Marathon gestartet und was soll ich sagen: Ich liebe diese Serie immer noch. Oder immer wieder. Wie man es dreht oder wendet, es gibt in der gesamten Serienlandschaft meiner Ansicht nach nichts Vergleichbares.

Die erste Staffel ist eine Dramaserie mit einem sehr schrägen, schwarzen und abstrakten, absurden Humor. Einen großen Beitrag dazu leistet die Hauptfigur JD, die immer wieder in kurze Tagträume abgleitet und sich vorstellt, wie manche Situationen wirken oder wie sie anders ausgehen könnten. Und diese Szenen werden dann auch gezeigt.

Beispiel: Es gibt ja diese Redewendung „Das kaufe ich dir nicht ab“. Es gibt in einer Folge einen Moment, in welchem JD für seinen Mentor („Ich bin nicht dein Mentor!“) Dr. Cox (John C. McGinley) eine Geburt filmen soll. Und zwar von einem befreundeten Pärchen. Das ist für Dr. Cox nicht wichtig, aber für dessen „Frau“ Jordan (Christa Miller). Nur vergisst JD das Band zu wechseln und es gibt keine Aufnahme. Anstatt seiner „Frau“ das zu beichten findet Dr. Cox eine Aufnahme einer anderen Geburt und schneidet sie so, dass man auf dem Film keine Gesichter sieht. Die beiden zeigen dem Paar und Jordan das Video. Dann sieht man Jordans Blick. Szenenwechsel: Jordan steht in einer Buchhandlung, hat ein Buch mit dem Titel „Die JD und Dr. Cox Geburtsvideo-Geschichte“ in der Hand, überlegt kurz, legt es dann dem Verkäufer wieder zurück auf die Theke und sagt: „Das kauf ich Ihnen nicht ab“. Zurück zu Jordans Blick und JDs Reaktion darauf.

Und – vor allem – die Figuren. Egal ob JD, Turk, Carla, Eliot, Dr. Cox, Dr. Kelso, der Hausmeister und so viele, viele andere. Sie alle sind einfach grandios, werden von Nebenfiguren zu Trägern von Geschichten, alle haben Entwicklungen und es wird tatsächlich geschafft, alle Figuren über alle Staffeln hinweg zu behalten und eigentlich bei allen(!) kommt es zu Charakterentwicklungen.

Leider kommt es von Staffel 5 zu Staffel 6 zu einem Verlust an Qualität und Staffel 7 ist dann … ziemlich schwach. Das führte dazu, dass die Rechte für die Serie von ABC gekauft wurden, welche bei Staffel 7 dann sogar noch die Folgen in falscher Reihenfolge ausstrahlte (und auf die DVD packte). Das widerum führte dazu, dass Zach Braff aus der Serie aussteigen wollte und nur noch für eine weitere Staffel zur Verfügung stand.

Diese letzte Staffel (Nummer 8) ist dann wieder ein großer Qualitätssprung nach vorne. Manchmal ist es einfach gut, wenn man weiß, dass es zu Ende geht. Und die letzten Folgen, also der Abschied von JD hat mich tatsächlich dazu gebracht ein paar Tränen zu verdrücken.

Ja, es gibt eine Staffel 9. Die heißt aber nur bei uns so. Im Original heißt diese Staffel 9 nämlich „Scrubs: Med School“ und war der Versuch mit einem anderen Setting, neuen Figuren und ein paar der alten Figuren eine neue Serie zu beginnen. Tatsächlich hat die Sache mit „Scrubs“ nur am Rande zu tun.

Zurück zur Serie: Die Figuren sind ein Hammer, ihre Entwicklungen glaubwürdig (bei Staffel 6 war das Verhältnis leider umgekehrt: Eine Satire-Serie mit kurzen Momenten an Drama, allerdings waren die Witze schon ziemlich … gewöhnungsbedürftig und unrealistisch. Manch gute Folge war dabei, aber es war schon deutlich, dass die Sache sich richtig abnutzt. Staffel 7 ist sehr kurz, kriegt die Kurve aber gerade noch. Und bei Staffel 8 passt wieder alles. Sie fühlt sich an wie Staffel 1. Drama mit Humor. Auf eine gute Weise und mit einer guten Mischung. Es gibt Folgen, die sich um ernste Themen drehen, diese extrem gut vermitteln und trotzdem ist immer Witz dabei und vor allem – das Herz ist immer an der richtigen Stelle.

Bis auf den Durchhänger knapp vor Ende ist und bleibt „Scrubs“ eine großartige Serie, die man einfach gesehen haben sollte. Und sogar die „schlechten Folgen“ in Staffel 6 und 7 sind tatsächlich noch weit besser als viele andere Serien in Summe.

Und das Casting ist perfekt. Es gibt keine(!) Figur in der gesamten Serie, die nicht zu 100% perfekt gecastet ist. Falls man es nicht merkt: Ich liebe diese Serie. Immer noch. Und immer wieder.

Von den unzähligen, grandiosen Gastauftritten will ich jetzt nicht mal mehr groß anfangen (Michael J. Fox(!), Gary Busey, Brendan Fraser, David Copperfield, Ryan Reynolds, Heather Graham, Elisabeth Banks, Tara Reid (als sie noch spielen konnte), George Takei, Billy Dee Williams und und und).

„Scrubs“ bekommt von mir 10 von 10 möglichen, im Originalton, Punkte. Weil es sowas einfach nie wieder geben wird.

Dieses Mal kein Trailer, sondern eines der hundert Best-Of-Videos von YouTube:

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NieR: Automata (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2022/01/13/nier-automata-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2022/01/13/nier-automata-game-review/#respond Thu, 13 Jan 2022 05:00:46 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=34151 Die Menschheit hat die Erde verlassen und sich auf den Mond zurückgezogen. Der Grund dafür ist eine Invasion. Außerirdische haben die Erde angegriffen. Ihre Armee? Eine Legion an Maschinen. Die Menschheit hat im Gegenzug Androiden erschaffen, welche die Erde für … Weiterlesen

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Die Menschheit hat die Erde verlassen und sich auf den Mond zurückgezogen. Der Grund dafür ist eine Invasion. Außerirdische haben die Erde angegriffen. Ihre Armee? Eine Legion an Maschinen. Die Menschheit hat im Gegenzug Androiden erschaffen, welche die Erde für sie von den Maschinen zurückgewinnen sollen. Dazu wurde im Orbit der Erde der „Bunker“ installiert. Eine Raumstation, die im ständigen Kontakt mit der Mondbasis der Menschheit steht, und von welcher aus die Rückeroberung der Erde strategisch und taktisch geleitet wird.

Aktuell wird die Androidin 2B (also Type 2, Model B) zur Erde geschickt, um in einer verlassenen Fabrik eine Maschine der Goliath-Klasse zu finden und zu zerstören. Allerdings wir ihre gesamte Staffel getötet, sie allein bleibt übrig. Unterstützung bekommt 2B allerdings vom Scanner-Modell 9S.

Die beiden werden von nun an eine lange Zeit ein Team sein und Geheimnisse aufdecken, welche sie in ihren Grundfesten (und nicht nur sie) erschüttern werden. Zuerst entdecken sie, dass es Maschinen gibt, welche nicht kämpfen wollen. Pazifisten eben. Und dann entdecken sie, dann entdecken sie Maschinen, welche dabei sind menschliche Verhaltensweisen zu imitieren … und das ist erst der Anfang. Ganz, ganz der Anfang.

Puh, was für ein Biest von einem Spiel. Es ist schwer zu beschreiben, was genau „NieR: Automata“ für eine geballte Ansammlung an großartigen Ideen ist. Das beginnt beim Art-Design der Figuren, geht über die Ideen in der Story bis hin zu den Referenzen und philosophischen Ansätzen, die so nebenbei im Spiel untergebracht werden, geht weiter in die Vermischung verschiedener Genres, erweitert sich dann nochmals ins Interface des Spiels (also das Spielmenü, welches tatsächlich Teil des Spiels ist) und hört noch nicht mal damit auf, dass alle Waffen(!) im Spiel eine Hintergrundgeschichte haben, die man nach und nach freischalten kann. Also eigentlich sind es keine Hintergrundgeschichten, sondern die Waffen speichern die Erinnerungen ihrer Benutzer. Und wenn man diese Geschichten so liest, nun, da waren schon wirklich, wirklich schräge Vorbesitzer dabei … nur, damit ich das nochmals betone: Ihr könnt jede Waffe bis zur Stufe 4 hochleveln. Und in jeder Stufe schaltet ihr ein Viertel der Erinnerungen der Vorbesitzer:innen frei. Das geht von kleinen Geschichten bis hinzu Poesie bis hin zu, nun, tja. Das verrate ich nicht.

Dieses Level an detailliertem Wahnsinn erstreckt sich über alle Ebenen des Spiels. Weiteres Beispiel? Ihr könnt ungefähr die ersten 45 Minuten des Spiels nicht speichern. Das hat einen Storygrund (ihr schaltet die Option erst nach ca. dieser Zeit frei, das Bewusstsein von 2B in den Bunker hochzuladen, was ja quasi nix anderes als Speichern ist). Und es hat außerdem den Bonus, dass man in diesen ersten 45 Minuten eine Bandbreite an Abwechslung (Shoot-Em Up, Bullet-Hell-Shooter, Third Person Action Adventure, 2D Jump ‚N Run, …) einen großen Teil der Spielmechaniken lernt. Und die muss man lernen. Sonst kommt man später nicht sehr weit. Und nachdem man nicht speichern kann, MUSS man die Elemente beherrschen, bevor man quasi ins richtige Spiel einsteigt. Außerdem lernt man die Funktion seines Pods kennen (ein kleiner fliegender Kasten, der 2B mit Feuerkraft und anderen Dingen unterstützt). Genial. Ganz abgesehen davon, dass allein die ersten 45 Minuten so voller großartig inszenierter Momente sind, da haben andere Spiele ihre gesamte Laufzeit lang das Nachsehen.

Das hat allerdings auch den Nachteil, dass es ab dem Zeitpunkt an dem die „Open World“ sich öffnet erst einmal viel Laufarbeit notwendig ist, um die Spielwelt, die Zusammenhänge und Figuren kennenzulernen und ein Gefühl (ja, richtig: Gefühl) für den Ort zubekommen an dem man sich aufhält. Und an diesem Ort wird man viel Zeit verbringen, denn „NieR: Automata“ ist ein langes Spiel.

Deshalb auch gleich ein paar Worte zu den Gerüchten, die herumgeistern, man müssen das Spiel drei Mal durchspielen, damit man es wirklich beendet hat. Das ist falsch. Nämlich komplett falsch. Ich habe das auch oft gelesen und offen gesprochen hat mich das lange davon abgehalten das Spiel zu kaufen und zu spielen.

Tatsächlich ist es so: Das Spiel hat drei Akte. In allen diesen drei Akten gibt es einen klaren Storyfaden, welcher am Ende des Aktes abgeschlossen ist. Aber eben nur dieser Storystrang. Viele andere Fragen bleiben offen. Und werden teilweise im zweiten Akt (Handlungsstrang, der parallel zum ersten verläuft) beantwortet. Allerdings tun sich ganz neue Fragen auf. Und im dritten Akt … nun, das kann und ich will ich nicht verraten, denn was hier (erneut nach einem grandiosen Auftakt gibt es einen kleinen Durchhänger) in Summe passiert, dass wird euch den Boden unter den Füßen wegziehen, denn plötzlich sieht und versteht man Dinge, die in den ersten beiden Durchläufen passiert sind mit ganz neuen Augen und deutet sie teilweise absolut anders. Und Ja, es stimmt: Es gibt mehrere Stellen im Spiel, die das Potential haben euch das Herz zu brechen. Ich bin wirklich mehrmals vor dem Bildschirm gesessen und dachte mir „WTF?! DAS hatte das zu bedeuten.“

Als ich den ersten Akt durchhatte und der Abspann lieft, da dachte ich mir: „Ja, das ist ein gutes Spiel mit coolem Art-Design und coolen Ideen, aber ich verstehe den Hype nicht.“ Eine der coolen Ideen ist zB die Fähigkeiten von 2B so zu gestalten wie man das will. Man kann nämlich mit „Chips“ alles an Funktionen in ihr ändern. Man kann sie sogar abschalten (indem man den OS-Chip rausnimmt), das führt allerdings zum „Game Over“ (und einem der 26 Enden). Ich hatte zum Beispiel anfangs ein Problem mit dem Ausweichen bei Kämpfen. Und hab mir dann einfach einen Chop gekauft, der das automatisch für mich macht. Oder bei den „Bullet-Hell“-Teilen, da habe ich oft zu langsam reagiert. Und dann habe ich einen Chip entdeckt, der die Zeit für eine oder zwei Sekunden verlangsamt, wenn Kugeln zu nah an 2B rankommen. Da wird dann ein Ballett daraus, dass kann ich euch sagen. Da fühlt man sich wie Neo in der Matrix, während man mit dem Schwert in der Hand Kugeln ausweicht und sich so einer Panzermaschine nähert, die einem mit einer Dauerfeuersalve auf Distanz halten will. Echt, echt cool, wie das gelöst wurde. Grandiose Idee. Wirklich.

Aber zurück zur Story: Denn der erste Akt ist eine zu 100% vorhersehbare Story. Ein Team. Gefühle füreinander (die zwar verboten sind, aber okay). Der junge Engagierte, der die kühle reservierte liebt und sich beweisen will. Die gute Dame, die nach und nach auftaut. Bosskämpfe, Aufopferung und am Ende die Tragik, die dann aber wirklich gut aufgefangen wird. Alles klassische Zutaten. Macht Spaß, sieht gut aus, funktioniert super und – Hand aufs Herz – hat mit 2B auch eine unglaublich sexy Protagonistin. Mit einer sexy Androidin mit Schwert Maschinen zerlegen? In Zeitlupe? Nochmals: Mit Schwert! Na klar, da bin ich dabei. Im ersten Akt sind bereits mehrere Story-Momente, die einen großen „WTF!?“-Kern haben. Ich sag nur „We become as gods!“. Aber in Summe ist eines klassische Heldenreise eines ungleichen Duos.

Und dann kommt der zweite Akt. Und nach und nach versteht man, was tatsächlich los und warum das Ende nicht das Ende sein kann. Man bekommt neue Sichtweisen auf vorher geschehene und mit 2B erledigte Missionen. Kurz: Man bekommt weit mehr Einsicht und die anderen Figuren und ihre Motivationen. Und außerdem trennen sich die Protagonisten 2B und 9S storymäßig manchmal. Während ihr im ersten Akt also die eine Seite seht, so seht ihr im zweiten die andere Seite und vice versa.

Und bereits da beginnt die Facade der Heldenreise zu bröckeln oder zumindest ist der Held/die Heldin vielleicht nicht die Person, die ihr dafür gehalten habt und nochmals vielleicht ist die Story, die ihr zu kennen dachtet, mit diesen neuen Informationen eigentlich völlig anders gelaufen und ja, ihr werdet mehrmals sagen: „WTF?!“

Ganz abgesehen davon, dass zu 100% neue Spielmechaniken eingeführt werden. So könnt ihr, wenn ihr wollt, ganz auf Schwertkämpfe verzichten, weil es dann … andere Möglichkeiten gibt.

Und bevor ich über den dritten Akt schreibe, noch kurz ein bisschen Kritik: Es gibt viele unsichtbare Wände. Die Erkundung der „offenen Welt“ ist anfangs gewöhnungsbedürftig, weil es schwer ist die Gegend zu lesen. So sehen zum Beispiel Gebäude, die man betreten kann genauso aus, wie jene, die man nicht betreten kann. Auch Gebäude, die teilweise Löcher in den Wänden haben, durch die man locker durch passen würde: Bei ein paar geht es. Bei ein paar geht es nicht. Das ist schelcht gelöst worden. Auch laufen alle(!) Quests im Grund darauf hinaus von A nach B zu laufen und dort ein Gespräch zu führen oder etwas zu zerstören. Und tja, was soll ich sagen: Die Welt ist leer. Und die Welt ist trostlos. Auch farblich. Das passt allerdings wirklich gut zum Design und zur Story und wird von mir auch nicht wirklich als Kritikpunkt gesehen, weil ich einfach kein Grafikfetischist bin. Und erneut: Das Art-Design ist großartig. Es ist ja auch ein genialer Schachzug, die Figur der 2B als Protagonistin des ersten Akts zu nehmen, denn das Durchschnittspublikum funktioniert wie ich: Mit dieser Dame mit einem Schwert böse Jungs verhauen? Passt. Gern. Wie sagt man so schön? Köder geschluckt.

Und jetzt zurück zur Story und zu Akt 3. Denn wenn Akt 1 die klassische Heldenreise bietet und die Beziehung der Hauptfiguren definiert und euch dazu bringt, die Welt kennenzulernen, dann dient Akt 2 dazu, die Beziehung der Hauptfiguren zu vertiefen, die Welt werdet ihr danach verinnerlicht haben, ihr werdet euch allerdings nicht mehr sicher sein auch welcher Seite ihr steht und wer jetzt eigentlich die guten und/oder die Bösen sind.

Und dann kommt Akt 3 und dekonstruiert die gesamte Heldenreise von Akt 1 und belächelt die Fragen, die ihr euch in Akt 2 gestellt habt, weil ihr dachtet, ihr wisst was los ist. Die Menge an neuen Enthüllungen welche im dritten Akt auf euch warten und an Szenen, die euch einen Kloß im Hals verpassen werden sind mannigfaltig. Und alles, wirklich alles, ist bittersüß. Es ist kein depressives Spiel, aber es ist ein Spiel, welches nicht davor zurückscheut euch die Schönheit auch im Schlimmen zu zeigen. Poesie sozusagen. In Spielform. Und ja, das gibt es. Von der grandiosen Action (Akt 3 legt in der zweiten Hälfte nochmals eine Schippe an allem drauf, was ihr vorher erlebt habt. Und wer den ersten Akt gespielt hat, der oder die weiß, dass ihr bereits im ersten Akt wirklich, wirklich viel erlebt) und Inszenierung will ich jetzt nicht mal anfangen.

Also nein, ihr müsst das Spiel nicht drei Mal durchspielen. Das ist Blödsinn. Wenn ich so einen Satz lese, dann schreckt mich das ab. Ich will nicht drei Mal das gleiche Spiel durchspielen müssen, um zu wissen wie es ausgeht. Sowas würde mich langweilen und nerven. Und deshalb nochmals: Müsst ihr auch nicht. Gibt es Parallelen zwischen Akt 1 und 2? Ja. Durch die neuen Spielmechaniken könnt ihr aber bereits bekannte Teile (zB Bosskämpfe) quasi im Vorbeigehen machen. Quests, die ihr in Akt 1 bereits gemacht habt könnt ihr links liegen lassen und jene, die noch offen sind könnt ihr ignorieren Ich würde trotzdem empfehlen einige der Quests aus Akt 1 in Akt 2 zu wiederholen, weil ihr so weit mehr Hintergründe zu der Story bekommt).

Zusammenfassend: „NieR: Automata“ ist ein Spiel, welches ihr in dieser Form und auch in dieser Konsequenz noch nie gespielt habt. Das Spieldesign beginnt beim Spielmenü, geht über alle Teile des Spiels und endet noch nichtmal im Abspann(!). Ich habe noch nie zuvor ein dermaßen durchdachtes Spielerlebnis gehabt. Das richtige Ende (ja, das gibt es) hat mich dann etwas unterwältigt, weil es meiner Ansicht nach sehr subtil daherkommt. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich das Spiel bereits vor ein paar Tagen beendet habe und immer noch darüber nachdenke. Dass muss ein Spiel erst einmal schaffen.

Würde ich „NieR: Automata“ in einem Satz beschreiben müssen, dann würde ich es so formulieren: „Es ist ein Spiel, welches von der ersten Minuten an mitreisst, sich dann als durchschnittlicher Third-Person-Action-Adventure in einer cool designten Welt herausstellt, wir dann zu einem viel besseren und coolerem Genre-Mix, der mit seiner Story und Game-Design-Tiefe überrascht und endet als eine Erfahrung, die man gemacht hat.“

Das alles liest sich extrem kompliziert und eigentlich dürften die ganzen einzelnen Teile nicht zusammenpassen. Wenn man sich das am Papier ansieht, dann kann man nur den Kopf schütteln. Das kann nicht klappen. Und dann hat man es durchgespielt und plötzlich weiß man, was die alte Redewendung „Mehr als die Summe seiner Teile“ bedeutet. Denn die Teile funktionieren nicht nur einfach, sie greifen perfekt verzahnt ineinander. Großartig.

Einfach großartig. Die paar Kritikpunkte von oben? Vergeßt sie. Nachdem ihr das Spiel durchhabt, wird euch das keine Sekunde lange mehr interessieren.

Und … was den Soundtrack betrifft: Den habe ich mir mittlerweile importiert, weil … wow, sag ich nur. Wow.

Konklusio: Gebt euch dieses Erlebnis.

Anmerkung: Ja, „NieR: Automata“ ist der Nachfolger von „NieR: Replicant“ und sogar ein Story-Ableger einer alten Spielreihe namens Drakengard. Ihr braucht jedoch kein Vorwissen. Das Spiel erzählt euch alles, was ihr wissen müsst.

Und nochwas: Wenn ihr ein anderes Spiel kennt, bei dem euch ein Roboter, der vor euch steht und immerzu die Worte „Mommy. Mommy.“ wiederholt die Tränen in die Augen treiben kann, dann sagt es mir. Ich höre immer, dass „The Last Of Us Part 2“ ein emotionales Meisterwerk ist. Im Vergleich mit NieR: Automata stinkt es meiner Meinung nach gehörig ab. Und hier geht um Androiden und Maschinen. Dass muss Platinum Games mal jemand nachmachen können.

„NieR: Automata“ bekommt von mir 10 von 10 möglichen, die kleinen Design-Fehler, wie unsichtbare Wände, ignorierende, weil sie „Part Of The Design“ sind, Punkte.

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Oldies But Goldies: An American Werewolf In London (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2021/10/21/oldies-but-goldies-an-american-werewolf-in-london-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2021/10/21/oldies-but-goldies-an-american-werewolf-in-london-filmkritik/#respond Thu, 21 Oct 2021 06:00:56 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=33826 David (David Naughton) und Jack (Griffin Dunne) besuchen England. In der Kneipe „The Slaughtered Lamb“ fragen sie nach dem Weg durch das Moor, was allerdings nicht mit Freude aufgenommen wird. Kurz daruaf ist Jack tot und David wurde von einem … Weiterlesen

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David (David Naughton) und Jack (Griffin Dunne) besuchen England. In der Kneipe „The Slaughtered Lamb“ fragen sie nach dem Weg durch das Moor, was allerdings nicht mit Freude aufgenommen wird. Kurz daruaf ist Jack tot und David wurde von einem unbekannten Tier verwundet.

Im Krankenhaus aufwachend stellt David relativ rasch fest, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er träumt zum Beispiel davon zu jagen. Auf allen vieren. Außerdem sieht er seinen Freund Jack immer wieder. Tot. Langsam verwesend. Und Jack erklärt David, dass er von einem Werwolf getötet und David von ihm gebissen wurde, er nun also selbst ein Werwolf ist. Am besten wäre es, meint der relativ gut gelaunte Jack, David würde sich das Leben nehmen, denn nur so würden seine Opfer Ruhe finden.

Natürlich glaubt David ihm nicht und abgesehen davon hält er ihn für eine Illusion. Zumal sein Leben an sich bergauf geht, da er sich in die Krankenschwester Alex (Jenny Agutter) verliebt hat und sie durchaus auch in ihn. Da gibt man doch sein Leben nicht auf, nur weil es ihm ein … toter … verwesender … hm …

Als sich dann aber die Todesfälle häufen und David immer öfter an Orten aufwacht, an die er sich erinnern kann gegangen zu sein (Tipp: Wolfsgehege), dämmert ihm, dass der tote Jack vielleicht doch weiß, wovon er spricht …

John Landis ist kein Unbekannter. Und der gute Mann hat in den Bereichen Drehbuch als auch Regie durchaus eine echte Bandbreite an Klassikern geschaffen. Wem sagen Filme wie „Ich glaub mich tritt ein Pferd“ (bzw. „Animal House“) oder „Blues Brothers“ oder „Der Prinz aus Zamunda“ oder eben „An American Werewolf In London“ nichts? Sicher, man kann auch mal daneben greifen (zB „Blues Brothers 2000“ oder „Beverly Hills Cop III“), aber in Summe ist das Werk dieses Herren schon beachtlich. Übrigens geht auch das wohl bekannteste Musikvideo von Michael Jackson („Thriller“) auf das Konto von John Landis.

Der Mann hat bereits mit vielen, ganz vielen großen Stars gearbeitet. Wir reden hier von Dan Akryod, Michelle Pfeiffer, Jeff Goldblum, John Goodman, Eddie Murphy, dem großartigen John Belushi (nicht verwechseln mit Jim!) und anderen.

Bei „American Werewolf“, wie der Film im Grunde immer genannt wird, ist der Cast an Berühmtheiten überschaubar. Die meisten werden vermutlich nur Frank Oz kennen und diesen auch nur als Stimme von „Yoda“ aus Star Wars. Hauptdarsteller David Naughton hat den Durchbruch auf breiter Bühne ebensowenig geschafft, ebensowenig wie Griffin Dunne oder Jenny Agutter, wobei diese zumindest bei anderen Filmen, die man kennt dabei war, wie zum Beispiel „Logan’s Run“ oder „The Avengers“ (kleine Nebenrolle) oder „Chucky Teil 2“.

Wie soll man auch groß Karriere machen, wenn die bekannteste Szene jene ist, in welcher ein Mann sich in einen Wolf verwandelt und wenn immer man über diesen Film spricht kommt relativ rasch „Die Verwandlungsszene ist ein Wahnsinn!“. Das mag stimmen, was dabei jedoch gern übersehen wird, ist, dass der Film selbst ebenfalls ein Wahnsinn ist. Nämlich eine fast perfekte Gratwanderung zwischen Horrorfilm – und der Film ist richtig blutig und brutal, mit Effekten, die heute noch wirklich gut aussehen … zumindest bis auf den Werwolf am Ende – und Komödie. Auch wenn der Humor kohlrabenschwarz ist. Allein die Dialoge zwischen David und Jack sind einfach ein Hammer.

Und was daran so toll ist, ist, dass die eine Sache die andere nicht aufhebt. Der Horror ist spannend und wild, die Witze sind witzig und gut. Außerdem – und das ist das Tüpfelchen auf dem I – ist das Herz des Films eine tragische Liebesgeschichte und sogar die funktioniert glaubwürdig und gut. Naja, das liegt allerdings zu einem großten Teil an der wunderbaren Jenny Agutter, in deren Alex man(n) sich so wie David ziemlich schnell verliebt.

Die Regie ist astrein und wirklich gut, die Schauspieler:innen sind super aufgelegt und legen sich mächtig ins Zeug. Die Effekte passen und sehen gut aus. Das Drehbuch ist (bis auf Kleinigkeiten) stimmig und alles in allem greift ein Rädchen perfekt ins nächste.

Es gibt sehr viele Anekdoten um den Film herum, aber meine liebste ist, dass es John Landis liebster eigener Film ist. Das kann ich gut glauben, denn auch wenn ich die anderen Werke von ihm (die ich kenne) mag, so ist „An American Werewolf In London“ einfach eine Klasse für sich. Es gibt in meinen AUgen keinen Werwolf-Film, der diesem hier (auch heute noch) das Wasser reichen kann.

Und Rick Baker, der Mann, der für die Effekte verantwortlich zeichnet, ist sowieso eine Legende für sich. Landis war sich der Stärken seines Maskenbildners so bewusst, dass er die Transformation von David eben im hellen Licht einer Wohnung filmte. Selbst heute gibt es noch genug Filme, welche Schatten/Nacht und so weiter nutzen, um ihre Effekte besser aussehen zu lassen, aber nicht Landis. Nicht bei Baker. Und was soll ich sagen? 1981 kam der Film in die Kinos. Und 1981 wurde die Oscar-Kategorie „Spezialeffekte“ eingeführt. Und ratet mal, wer gewonnen hat?

„An American Werewolf In London“ bekommt von mir 10 von 10 möglichen, immer noch die Messlatte in diesem Genre seiende, Punkte.

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