Horror | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Mon, 13 Oct 2025 07:32:12 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.7 Haunted Hotel (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/10/14/haunted-hotel-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/10/14/haunted-hotel-serienkritik/#respond Tue, 14 Oct 2025 05:00:17 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=38109 Katherine (Eliza Coupe) hat ein Hotel geerbt, da ihr Bruder verstorben ist. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern Ben (Skylar Gisondo) und Esther (Natalie Palamides) zieht sie ein, stellt aber rasch fest, dass sich hier einiges tut, was so nicht klar … Weiterlesen

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Katherine (Eliza Coupe) hat ein Hotel geerbt, da ihr Bruder verstorben ist. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern Ben (Skylar Gisondo) und Esther (Natalie Palamides) zieht sie ein, stellt aber rasch fest, dass sich hier einiges tut, was so nicht klar war. Denn das Hotel ist verwunschen. Alle, die in dem Hotel oder in einem gewissen Umkreis davon sterben, bleiben als Geister hier.

Dieses Schicksal hat auch Katherines Bruder Nathan (Will Forte) ereilt, er immer noch als Geist hier ist, sein Dasein eigentlich ganz okay findet und mit Tipps und Tricks bei der Hotelführung mitredet. Wenn auch selten wirklich hilfreich.

Trotz diverser Rückschläge versucht Katherine das Hotel zu führen und auch davon leben zu können. Die Anwesenheit der Geister macht das allerdings schwierig. Dazu kommt noch die Präsenz eines Höllendämons namens Abbadon (Jimmi Simpson), der im Körper eines ewig jungen Kindes gefangen ist und sich der Familie sozusagen angeschlossen hat, wenn auch aus völlig eigenen Motiven heraus.

Alltag? Pft. Wer braucht schon Ruhe und Ordnung?

Netflix kann durchaus gute Serien produzieren, was ich vor allem im Animationsbereich manifestiert (haha, Wortspiel!). Um es gleich vorweg zu sagen: „Haunted Hotel“ erfindet weder das Rad neu, noch sind die Figuren besonders kreativ geworden – trotzdem macht die Sache jedoch Spaß. Das liegt an den flotten Dialogen und den schrägen Möglichkeiten, welche die Geister und die Interaktion mit ebendiesen bieten. Zumindest in den ersten Folgen ist es noch die Überraschung, wie die Familie mit der Situation umgeht, die für gute Laune sorgt – so spielt Töchterlein Esther in der ersten Folge mit einem typischen Slasher-Killer „Mörder“ und „Opfer“. Das war schon witzig anzusehen. Auch die anderen Geister, insofern sie eine Persönlichkeit bekommen haben, sind unterhaltsam und schräg.

Je länger die Serie dauert, desto mehr rücken diese Dinge jedoch in den Hintergrund, einfach weil der Faktor des Neuen wegfällt und man schon ein wenig daran gewöhnt ist, dass jetzt dann wieder etwas Schräges passiert. Da gibt es einen gewissen Gewöhnungseffekt. Die Macher:innen – allen voran der Showrunner Matt Roller, der auch bei Community und Rick und Morty mitgewerkt hat, bemühen sich, diese Tatsache zu entkräften indem sie sich auf die Schicksale der menschlichen Protagonist:innen konzentrieren und eben deren Eigenschaften.

Da gibt es zum Beispiel Ben, der ältere Sohn, der eine Affäre mit einem Geist aus den 1920er Jahren anfängt. Oder Esther, die ihre Freizeit mit Abbadon verbringt und sich selbst schwarze Magie beibringt, was sie oft zur Lösung aber auch zur Ursache diverser Probleme werden lässt. Katherine muss mit dem Hotel, dem finanziellen Kollaps (der allerdings nie irgendwie richtig Thema wird) und ihrem Single-Dasein umgehen. Das führt zum Beispiel in einer Folge dazu, dass sich die Honeymoon-Suite in Katherine verknallt und diese das anfangs durchaus genießt. Und ja, ihr lest richtig: Ein Zimmer verknallt sich in Katherine.

Heimlicher (oder auch nicht ganz so heimlicher) Star der Show ist allerdings Abbadon, der – all seiner magischen Höllenkräfte beraubt – ein Dasein als junger Knirps fristet, allerdings mit dem Wissen von Äonen aus der Hölle und keiner Ahnung, wie die aktuelle Welt funktioniert. Das wird oft wirklich cool genutzt – als Beispiel eine Folge, die er damit verbringt hinter einer Tür zwischen zwei Wänden gefangen zu sein, weil er Türstopper ihn einsperrt. Geniale Szenen und Dialoge. Sein einziger Freund – und ehemals Erzfeind -: Eine Spinne. Großartig.

Vom Zeichenstil und den Animationen her ist alles erste Sahne. Und ja, die Macher:innen sind sich auch nicht zu schade immer wieder Referenzen oder visuelle Witze und Hommagen an Horrorklassiker einzubauen. So steht zum Beispiel Quint (aus „Der weiße Hai“ ) im Wasser im See und angelt. Allerdings nur die obere Hälfte, weil die untere ja der weiße Hai gefressen hat. Und solche Anspielungen gibt es Zuhauf. Ich habe sicher nicht alle mitbekommen. Die, die ich verstanden habe waren allerdings sehr liebevoll eingebaut.

Die letzten Episoden sind dann – wie ich finde – besser als die kurzen, netten, aber unspektakulären Folgen in der Mitte – und gerade die letzte Folge ist ein Hammer. Da haben die Macher:innen wohl erst entdeckt, was für Potential diverser Charaktere eigentlich haben. Auch eine Folge in welcher Esther einen Zombie als Vater-Eratz in die Sprechstunde schickt ist super geworden.

Leider muss ich auch ein Thema ansprechen, welches mir schon stark gegen den Strich geht: Ja, die Serie hat die üblichen Klischees. Katherine ist die Powerfrau, die intelligent ist und an welcher die gesamte Last der Familie und des Hotels hängt. Esther ist die kleine Wunderfee, die quasi alle anderen mit ihrem IQ und ihrem arkanem Wissen in den Schatten stellt. Ben ist der dumme männliche Teenager, der selten mit dem Kopf, sondern mit dem zwischen den Beinen denkt. Und Nathan ist einfach ein Depp, der im Leben nichts auf die Reihe gebracht hat und auch als Geist nicht die beste Figure macht und der sich nutzlos vorkommt. Ihr seht worauf ich hinauswill: Die Männer sind dumm. Die Frauen sind super. Damit muss man leben – oder es ignorieren können. Wen sowas stört: Macht einen Bogen.

In diesem Fall hat es mich nicht gejuckt, weil einfach rundherum viel passiert und die Gag-Dichte hoch ist, als auch die Synchronsprecher (in der englischen OV) einen Hammer-Job machen. Gerade diverse Mini-Szenen und Momente sind großartig. Es gibt zB eine Folge in welcher die Eigenschaften von Ben in Form von „Klonen“ ein Eigenleben entwicklen und eine ist dabei, die nennt sich „Katzen-Ben“, der trägt einen Hoodie mit Katzenohren und macht relativ oft unterwürfige Gesten mit einem leicht sexuellen „Miau“ dazu. Das führt den (Original)-Ben dazu, ihm während einer Flucht die Worte „I don’t understand how you’re a part of me.“ entgegenzuschmeißen.

Das sind so kleine, aber feine Momente, in denen subtilerer, anarchischer Humor durchscheint, der aber nie zum richtigen Ausbruch kommt. „Rick und Morty“ ist das hier nicht. Es ist nicht mal „Community“. Aber es funktioniert, macht Laune und tatsächlich hoffe ich auch eine zweite Staffel. Und wenn wir schon dabei sind: Bringt „Inside Job“ zurück!

„Haunted Hotel“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, sein Potential nicht vollends ausschöpfende, aber sehr unterhaltsame, Punkte.

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Weapons – Die Stunde des Verschwindens (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/10/11/weapons-die-stunde-des-verschwindens-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/10/11/weapons-die-stunde-des-verschwindens-filmkritik/#respond Sat, 11 Oct 2025 05:00:39 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=38041 Eines Nachts verschwinden bis auf einen Jungen, alle Kinder einer Schulklasse um die selbe Zeit. Statt an diese nicht greifbare Tatsache mit Verstand heran zu gehen, suchen einige in der Stadt einen Schuldigen, wie etwa Justine (Julia Garner), die Lehrerin … Weiterlesen

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Eines Nachts verschwinden bis auf einen Jungen, alle Kinder einer Schulklasse um die selbe Zeit. Statt an diese nicht greifbare Tatsache mit Verstand heran zu gehen, suchen einige in der Stadt einen Schuldigen, wie etwa Justine (Julia Garner), die Lehrerin dieser Klasse.

Archer (Josh Brolin) ist der Vater eines der vermissten Kinder und auch er hat es auf sie abgesehen, aber er sucht nebenbei durch Überwachungsvideos auch nach anderen Hinweisen, um herauszufinden, was wirklich passiert ist…

Es ist wohl durchaus nicht falsch zu behaupten, dass Schauspieler Zach Gregger seinen Durchbruch als Regisseur im Jahr 2022 mit Barbarian hatte. Der Film war ein mutiger Mix, Protagonisten-Wechsel und Genre Vermischungen inklusive. Sein neuer Film funktioniert eher wie ein Mysterium, in gewisser Weise ein ist das hier eine Krimi-Handlung, die sich durch die Sichtweisen verschiedener Hauptfiguren, zu einem Gesamtbild zusammenfügt und so die Story zu einem Ende findet.

Finanziell hat es auf jeden Fall funktioniert, denn bei Kosten von 38 Millionen, steht der Film bis jetzt bei einem Einspiel von 265 Millionen Dollar. Cregger hat seinen Status als neues Wunderkind innerhalb des Horror-Genres bestätigt, doch wie ist die Sache nun bei meiner Wenigkeit angekommen? Nun eines ist hier ganz objektiv genial und das ist die Cinematographie, also die Kombination der Vision des Regisseurs mit dem Können des Kameramannes.

Wie die Kamera den Figuren folgt involviert dich als Zuschauer zu jeder Sekunde und wenn es darum geht, mit Perspektiven und Winkeln Atmosphäre zu schaffen, dann ist dies ebenso großes Kino. Diese Ruhe, die man trotz der unheilvollen Grundatmosphäre während dem Perspektivenwechsel der sechs Darsteller verspürt, hat ebenso etwas sehr eigenes. Man will wissen was hier läuft, konzentriert sich auf die Handlung und nein, weder fehlende Action noch Horror fehlen in diesen Situationen.

Wer Cregger kennt der weiß, dass die (Blut)Explosion früher oder später kommen muss, doch man sehnt sie nicht herbei, man spürt einfach nur, dass dies hier gar nicht anders enden kann. Kleine Anspielungen wie den Film „Willow“ ins Spiel zu bringen oder eine Dokumentation mit einem gewissen Thema (ich will hier nicht spoilern) bevor es zu einer Konfrontation kommt haben zumindest mich dazu angeregt, auf kleine Details noch mehr zu achten.

Da hab ich dann für mich ein oder zwei Dinge gefunden, die mir nicht gänzlich stimmig vorgekommen sind und auch das Ende ist eher trist (wenn auch nicht ohne Hoffnung, wurde nach Testscreenings scheinbar abgewandelt) bzw. konnte das Finale davor dem starken Aufbau nicht ganz standhalten, doch das ändert in keiner Weise, was die Klasse der optischen und inhaltlichen Seite hier anbelangt und auf jeden Fall ist das Finale eines und das ist explosiv.

Die praktischen Effekte, die hervorstehenden Augen und Laufweise, wer hier das Böse repräsentiert und was für Metapher man darauf anwenden könnte, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Den Rest liefern dann die Schauspieler ab. Egal ob Julia Garner (The Fantastic Four: First Steps) als Lehrerin, Josh Brolin (Sicario 2) als suchender Vater oder Alden Ehrenreich (Cocaine Bear) als Polizist (um nur ein paar zu nennen), allesamt liefern engagierte Performances, die dich noch mehr involvieren.

Für mich in Summe nicht der Hit über den ich schwärme, sondern einfach ein innovativer, auf allen Ebenen stark gemachter Horrorfilm, den ich loben und empfehlen kann, der nicht schlauer sein will als er ist und vor allem das Publikum nicht für dumm verkauft. Für seine Ehefrau Sara Paxton (Cheap Thrills) und Barbarian Hauptdarsteller Justin Long hat Cregger übrigens (in ihrem Fall wieder) Cameo-Auftritte mit dabei, was ihn zusätzlich sympathisch macht. Sein nächster Film heißt ja „Resident Evil“ und soll eine eigenständige Story innerhalb des Franchise erzählen. Den will ich auf jeden Fall sehen.

„Weapons“ bekommt von mir 8/10 Alles als Waffe verwenden zu können, auf einen neuen Höhepunkt treibende Empfehlungspunkte.

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Smile 2 (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/10/09/smile-2-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/10/09/smile-2-filmkritik/#respond Thu, 09 Oct 2025 05:00:30 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37849 Skye Riley (Naomi Scott) ist Sängerin mit einer tragischen Geschichte. Überfahren von ihrem Erfolg, vollgepumpt mit Drogen und einer ganzen Prise an Hass, verursacht sie einen Autounfall bei dem ihr Partner, der Schauspieler Paul Hudson ums Leben kommt und sie … Weiterlesen

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Skye Riley (Naomi Scott) ist Sängerin mit einer tragischen Geschichte. Überfahren von ihrem Erfolg, vollgepumpt mit Drogen und einer ganzen Prise an Hass, verursacht sie einen Autounfall bei dem ihr Partner, der Schauspieler Paul Hudson ums Leben kommt und sie trägt schwere Verletzungen davon.

Ein Jahr später ist sie scheinbar bereit für ihr Comeback. Nur ihre Schmerzen im Rücken sind immer noch schlimm, also holt sie sich im Geheimen – weil weder ihre Mutter (Rosemarie DeWitt) als ihre Managerin noch ihr Stage-Manager Joshua (Miles Gutierrez-Riley) dürfen das wissen – Schmerzmittel bei einem alten Kumpel. Der sich dann vor ihren Augen ziemlich brutal umbringt.

Und dann geht es bergab. Skye beginnt Tote zu sehen und immer Menschen in ihrem Umfeld treten ihr mit einem ziemlich beängstigenden Grinsen gegenüber …

Nachdem mich der erste „Smile“ damals zwar unterhalten aber nicht so richtig überzeugt hat, war ich in keiner Eile mir den Nachfolger anzusehen. Ich habe aber mitbekommen, dass der Film als er 2024 in die Kinos gekommen ist ziemlich viel positive Kritik bekommen hat. Weit besser als der erste Teil solle er sein, mutig und furchteinflössend und außerdem noch quasi ein Meisterwerk (jedesmal einen Euro, wenn ein neuer Film an den in fünf Jahren niemand mehr denkt, als „Meisterwerk“ bezeichnet wird und ich wäre reich).

Nun, nein. Ein Meisterwerk ist „Smile 2“ in meinen Augen und für mein Empfinden nicht. Wo ich jedoch zustimme: Er ist in so ziemlich allen Belangen besser als sein Vorgänger (vom Schauspiel abgesehen, denn da gab es schon im ersten Film nichts auzusetzen). Viele der Klischees und der völlig abgenutzten Szenen – also die Standard-muss-in-jedem-Horrorfilm-vorkommen-Szenen – werden hier großteils außen vor gelassen oder – wenn auch erst gegen Ende – auf den Kopf gestellt. Das fand ich schon mal super.

Tatsächlich gibt es für mich drei Faktoren, die den Film trotz seiner bekannten, altbackenen und vorhersehbaren Geschichte das Gefühl von etwas Neuem verleihen:

Die Anfangssequenz, die ein (digital korrigierter und verknüpfter) One-Take ist. Ein Herr aus dem ersten Teil (keine Spoiler hier) will den Smile-Fluch loswerden und ihn zwei Drogendealern umhängen. Geht natürlich schief und endet ziemlich schwarzhumorig und blutig. Aber der Take – also die gesamte Kamerafahrt – wow, sag ich nur. Das war mal ein verdammt cooler und beeinddruckender Einstieg.

Dann – nach dem Vorspann – beginnt der eigentliche Film mit der Einführung von Skye, die sich ihren ersten Pressetermin in der Talkshow von Drew Barrymore gibt. Und dann sind wir auch schon mittendrin.

Und das ist der zweite Faktor: Das Setting.

Wir sind hier in Popstar-Welten, erleben mit, wie getanzt und choreografiert wird, wie die Pressetermine und Fan-Events ablaufen – all das ist in dieser Form neu und in Kombination mit dem „Smile-Fluch“ auch bedrohlich. Wenn ein Fan Skye völlig durchgeknallt angrinst, dann stellt sich – für Skye als auch für die Seher:innen – natürlich die Frage: Fluch? Oder einfach ein überdrehter Fan? Das hat Potential.

Das Setting wird im Film wirklich gut genutzt und die Tatsache, dass Skye ja ob ihres Comebacks quasi unter permanenter öffentlicher Beobachtung steht, macht alles was passiert noch unangenehmer. Wenn ihr euch also leicht für andere schämt, dann macht einen Bogen um diesen Film, denn der Fluch, der mit Skyes Kopf spielt hat es richtig gut drauf Skye immer und immer wieder öffentlich zu blamieren. Fremdschämen ist also quasi vorprogrammiert.

Der dritte Faktor ist die Naturgewalt Naomi Scott. Die Frau spielt als ginge es wirklich um ihr Leben. Jede Minute, die der Film nicht mit der Kamera auf ihr Gesicht gerichtet verbringt, ist schade, denn die Frau geht hier absolut durch alle Emotionen und jede einzelne kann man ihr am Gesicht ablesen. Grandios. Ist manches Over-The-Top? Klar. Wie auch nicht? Es ist ein Smile-Film. Trotzdem – ihr zuzusehen verursacht schon einen ganz eigenen Sog.

Extrem toll war auch noch eine Szene, die sich ein wenig bei Dr. Who bedient: Eine Gruppe von Menschen mit dem typisch-abstoßenden Grinsen stürmt auf Skye zu, bewegt sich aber nur wenn sie nicht hinsieht. Einerseits optisch ein Hammer, denn die Menge vor ihr sind ihre Backgroundtänzer- und -innen. Allein die Optik, wie sie auf Skye zustürmen, in der Bewegung eingefroren – das ist ein Albtraum aus grinsenden Menschen. Hammer. Als dann noch eine zweite Gruppe aus einer anderen Richtung kommt – mit dem gleichen „Hinsehen-Gimmick“, da wird die Spannungsschraube nach ganz oben gedreht.

Und dann ist da noch das Finale bzw. die Auflösung des Finales und die damit einhergehenden Probleme.

Denn ein Riesenproblem hat der Film für mich sehr wohl: Das Drehbuch.

Die einzelnen Szenen sind super, reißen mit und sind spannend. Und wenn man sich fragt, wie kann das jetzt ausgehen – Tada! Der Kopf hat dir einen Streich gespielt. Ist ja gar nicht wirklich passiert. Schwache Lösung. Und kommt leider zu oft vor. Auch als letzter Twist – ich verrate nichts – wird etwas verwendet, was ich einfach schwach fand. Außerdem sieht man das innere Monster und das wirkt zwar grotesk, aber grotesk lächerlich. Und das „wirkliche“ Ende … das hätte besser sein können. Ohne jetzt zu spoilern: Am Ende gibt es natürlich noch einen Tod. Und zwar durch einen eher ungewöhnlichen Gegenstand. Da kam mir wirklich ein Lachen aus. Aber gut. War vermutlich Absicht.

Alles in allem verlässt sich der Film zu sehr auf seine „Alles im Kopf“-Joker-Karte, aber das Setting, einzelne Szenen und deren visueller Aufbau (erneut: Smile-Dancer-Szene) sowie das wirklich mitreissende Spiel von Naomi Scott halten bei der Stange. Und das Gefühl des Films, also die Atmosphäre, ist tatsächlich richtig frisch und fühlt sich fast ein wenig frech an. Fand ich großartig.

Wenn jetzt Parker Finn (der für beide Smile-Filme Drehbuch und Regie verantwortet) für den dritten Teil, der scheinbar schon in der Mache ist, auch noch ein Drehbuch schreibt, welches nicht immer den leichten Ausweg nimmt, dann könnte das was richtig, richtig Großes werden.

„Smile 2“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, durch sein Setting und seine Hauptdarstellerin wirklich seinen Vorgänger übertreffende, Punkte.

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American Horror Story: Murder House (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/10/07/american-horror-story-murder-house-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/10/07/american-horror-story-murder-house-serienkritik/#respond Tue, 07 Oct 2025 05:00:55 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=31663 Nach ihrer Fehlgeburt war Vivien Harmon (Connie Britton) am Boden zerstört und ging auf Distanz zu ihrem Mann Ben (Dylan McDermott). Der wiederum hatte während dieser Zeit eine Affäre mit seiner Studentin Hayden (Kate Mara). Um ihre Ehe zu retten, … Weiterlesen

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Nach ihrer Fehlgeburt war Vivien Harmon (Connie Britton) am Boden zerstört und ging auf Distanz zu ihrem Mann Ben (Dylan McDermott). Der wiederum hatte während dieser Zeit eine Affäre mit seiner Studentin Hayden (Kate Mara). Um ihre Ehe zu retten, wollen sie gemeinsam mit ihrer Teenager Tochter Violet (Taissa Faramiga) von Boston nach Los Angeles ziehen.

Dort erfahren sie warum das Haus das sie sich kaufen möchten, um einiges billiger auf dem Markt ist. Hier sind nämlich über die Jahre bereits mehrere schlimme Dinge passiert und auch die beiden Vorbesitzer fanden ein blutiges Ende. Familie Harmon lässt sich davon jedoch nicht abschrecken und nimmt das Haus dennoch, was sie schon sehr bald bereuen werden…

Die Serie American Horror Story oder kurz AHS, geschaffen von Brad Falchuk and Ryan Murphy (Scream Queens), begann mit dieser Staffel im Jahre 2011. Den Titel „Murder House“ hat sie nachträglich spendiert bekommen, da alle folgenden Staffeln, einen Beinamen tragen. Ich habe mit der Serie im Jahr 2019 angefangen, kam nach zwei Staffeln wegen einer veränderten Lebenssituation jedoch nie weiter und bevor das vielleicht nie was wird, gebe ich jetzt passend zu Halloween, sechs Jahr später meine beiden Eindrücke der ersten zwei Staffeln am Blog frei.

Für mich war dies bis jetzt eine Serie von deren Existenz ich bereits wusste, die ich jedoch noch nicht für mich entdeckt hatte. Das hat sich nun geändert. Wie AHS als Anthologie-Serie funktioniert, jede Staffel an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit spielt und zahlreiche Stars im Laufe der Jahre immer wieder andere Charaktere spielen, ist an sich schon ein sehr innovatives Konzept.

Ich bleibe bei meiner Kritik nun aber bei den Ursprüngen der Serie. Alleine schon die Titelsequenz von Kyle Cooper (auch die von Seven ist von ihm) und seiner Firma in Kombination mit der Musik von Charlie Clouser (Saw) und Sounddesigner Cesar Davila-Irizarry ist derart unangenehm und an den Nerven zerrend, dass mein Kater jedes Mal beim Vorspann den Kopf gehoben hat und mit den Ohren wackelte. Ja, das heißt was, das macht er sonst nämlich nie.

Wenn wir schon bei unheilvoll und/oder ungemütlich sind: die Form wie hier die Grundatmosphäre bedrohlich und schleichend immer mehr an den Nerven zerrt oder vielmehr öfters noch von ihnen zehrt, ist anstrengend und auf eine faszinierende Art spannend zugleich. Soll heißen: müde und nicht ganz bei der Sache war es mir unmöglich eine der zwölf Folgen der ersten Staffel anzusehen, ich musste dafür immer voll bei der Sache sein.

Der „Over the Top“ Charakter einiger Sequenzen lenkt dabei gekonnt ab von der ständig lauernden Gefahr, auf die man dann nur allzu gerne vergisst, was freilich ein Fehler ist. Genau so geht es auch den Figuren, von denen keiner sicher ist. Schon in den ersten beiden Folgen passiert so viel, dass es wohl andernorts, für eine ganze Staffel gereicht hätte. Von vielen Charakteren würde man dabei gerne noch mehr sehen/erfahren, was nie ein schlechtes Zeichen ist.

Der Hauptcast gibt klar durchgehend sein Bestes und wird dabei von zahlreichen Gaststars in bester Spiellaune unterstützt. Hervorheben möchte ich gleich mal Evan Peters (The Lazarus Effect), der als Tate auch im Vergleich mit all der allgegenwärtigen psychischen und physischen Grausamkeiten, das wahre Monster der Geschichte ist und dabei trotz all der narzisstischen Egomanie, dennoch immer wieder sympathisch erscheint.

Taissa Farmiga (The Final Girls) hat als Violet die meisten Szenen mit ihm und sie ist ebenfalls großartig als Prototyp eines Teenagers, der seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden hat. Dylan McDermott (Survivor) als ihr Vater Ben ist das beste Beispiel dafür, dass es hier kaum rein weiße oder rein schwarze Figuren gibt. Er hat moralisch sicherlich hohe Ziele, doch sein Fleisch ist einfach viel zu schwach.

Mit Connie Britton (American Ultra) als zunehmend verzweifelte Mutter ist die Familie komplett. Jessica Lange als Bindeglied zahlreicher Figuren ist ebenfalls eine Klasse für sich. Freude bereiten zusätzlich Zachary Quinto (Star Trek), Kate Mara (Morgan), Sarah Paulson (Glass), Rosa Salazar (Alita) und viele mehr in wiederkehrenden Nebenrollen.

Wer also eine auf mehreren Ebenen gruselige Serie sucht, die abwechselnd mit subtilen und plakativen Mechaniken arbeitet und starke Darsteller dabei hat, die allesamt keine Helden sondern (mehr oder weniger) normal gestörte Leute spielen, der ist bei dieser ersten Staffel von AHS, genau richtig. Und das Wichtigste: viel hier beim Betrachten hervor gerufene Gefühle sind nicht angenehm, doch man fühlt hier wirklich etwas, was ich bei der Abstumpfung heutzutage, auch über mich selbst wahrlich nicht immer behaupten kann.

„AHS: Murder House“ bekommt von mir 8,5/10 auf eine sehr erwachsene Art unheimliche und nach Liebe suchende Empfehlungspunkte.

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Best Of Worst Case: Bambi: The Reckoning (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/10/04/best-of-worst-case-bambi-the-reckoning-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/10/04/best-of-worst-case-bambi-the-reckoning-filmkritik/#respond Sat, 04 Oct 2025 05:00:13 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=38082 Xana (Roxanne McKee) ist mit ihrem Sohn auf dem Weg zum Kindsvater. Die beiden leben getrennt. Aber am Weg passiert etwas sehr Seltsames und Tödliches: Das Auto wird von einem Hirsch von der Straße gerammt und das Tier verfolgt ganz … Weiterlesen

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Xana (Roxanne McKee) ist mit ihrem Sohn auf dem Weg zum Kindsvater. Die beiden leben getrennt. Aber am Weg passiert etwas sehr Seltsames und Tödliches: Das Auto wird von einem Hirsch von der Straße gerammt und das Tier verfolgt ganz offensichtlich möderische Absichten. Noch dazu scheint es mutiert zu sein, denn ein normaler Hirsch hat weder solche Kraft noch sieht er so aus.

Die Flucht gelingt (wenn auch nicht allen), aber das Tier nimmt die Verfolgung auf. Und wie sich herausstellt ist es nicht allein der Hirsch, sondern generell ein paar Bewohner:innen des Waldes, die sich jetzt mal die Zeit nehmen, um Rache zu üben an den Menschen, die sie offensichtlich zu lange zu schlecht behandelt haben …

Da haben wir ihn nun – den vierten Vertreter des „Twisted Childhood Universe“. Was vor ein paar Jahren mit „Winnie The Pooh: Blood And Honey“ seinen Anfang nahm, hat nun Bambi erreicht.

Und was soll ich sagen? Der Film wird online von einigen als der bis dato beste Eintrag der „Reihe“ tituliert. Das mag jetzt bei einer Trashfilm-Reihe wie dieser allerdings nicht viel heißen, auch wenn man anmerken muss, dass „Blood And Honey 2“ schon weit positiver ankam und auch „Peter Pan’s Neverland Nightmare“ manche wirklich überzeugt hat. Letzteren hab ich noch nicht gesehen. Werde ich sicher irgendwann mal nachholen, aber ich bin jetzt nicht per se ein Fan der Reihe.

Damit kommen wir zu „Bambi“. Das weltbekannte Rehkitz ist erwachsen geworden, ist dank Sondermüll im Wald mutiert und nun macht es Jagd auf Menschen. Und Bambi mordet viel, das kann ich euch sagen.

Was ich euch auch sagen kann: Es ist jetzt nicht der großartigste Film aller Zeiten geworden. Tatsächlich empfand ich ihn sogar als halbwegs langweilig und ganz offen gesprochen bin ich ein wenig entsetzt, wie wenig man die Tatsache nutzt, dass das hier freaking Bambi ist. Streicht den Namen und ihr habt keine Ahnung, dass dies Bambi sein soll. Also man macht aus der an und für sich spannenden Situation wieder mal nichts.

Es gibt dann auch noch die drangepeppte Storyline mit der Mutter-Sohn und Kindsvater (natürlich der Böse) – Dynamik, aber die war einfach nur aufgesetzt. Und es gibt noch Jäger, die Bambi jagen, weil sie … halt Bambi jagen. Fein. Na dann.

Alles in allem hab ich mir ja nicht viel erwartet und vielleicht werden ja ein paar Dinge, die ich oben erwähne im Film erklärt, aber tatsächlich waren mir die im Film vorkommenden Figuren dermaßen egal, dass ich gedanklich mehrmals leider davongewandert bin und erst wieder zum Film zurückkam als irgendjemand einen Schrei ausgestoßen hat (was, das sei der Fairness halber angemerkt, oft passiert).

Schauspielerisch haben wir genau das Niveau welches zu erwarten war, aber da habe ich schon weit schlimmeres gesehen. Tatsächlich gibt es wenig Kritik meinerseits. Die Farbgebung ist auf Grau und Grau und Bläulich ausgelegt. Das CGI ist besser als erwartet und die paar Szenen in denen der Film sowas wie Humor durchsickern lässt – konkret: Die Persiflage auf „Jurassic Park“ (Bambi hat gelernt Türen zu öffnen) und die Szene mit den Hasen – da macht er richtig Spaß. Aber das kommt leider zu selten und zu kurz vor.

Am Ende kommt dann noch der Versuch auf die Tränendrüse zu drücken, aber – ihr erahnt es – meine einzige Emotion war: „Mhm. Na dann.“ Auch wenn (Vorsicht: Leichter Spoiler) das Rehkitz zuckersüß ist.

Alles in allem: Ist eh okay. Meine Referenz bei Tierhorror ist und bleibt „Rise Of The Animals„, weil wenn Trash, dann richtig Trash. Und ja, ich erwähne das immer wieder: Da wird ein Pferd k.o. geschlagen 🙂 In „Rise Of The Animals“. Nicht hier. Hier schlägt Bambi andere tot. Ist aber weit weniger lustig.

„Bambi: The Reckoning“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, eh ganz okay seiende Punkte.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Drehbuch, Schauspiel):

Wieder so ein Fall bei dem man sagen kann, dass der Film für einen richtigen Trashfilm zu gut gemacht ist. Aber gleichzeitig ist er nicht gut genug um als „echter“ Film durchzugehen. Wir bewegen uns hier im Graubereich, wobei man schon anmerken muss, wenn sich jemand einen Film mit dem Titel „Bambi: The Reckoning“ ansieht, dann muss ja doch klar sein worauf man sich einlässt.

Fazit: Einmal ansehen geht okay, ist aber nichts Besonderes.

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I Know What You Did Last Summer – Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (2025 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/10/02/i-know-what-you-did-last-summer-ich-weiss-was-du-letzten-sommer-getan-hast-2025-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/10/02/i-know-what-you-did-last-summer-ich-weiss-was-du-letzten-sommer-getan-hast-2025-filmkritik/#respond Thu, 02 Oct 2025 05:00:25 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=38031 Fünf Freunden passiert das, was bereits circa 30 Jahre zuvor in ihrem Heimatort passiert ist. Ein Unfall mit Todesfolge und das damit verbundene Geheimnis, dass die fünf beteiligten Freunde, für sich behalten wollen. Ein Jahr später haben sich die Reaktionen … Weiterlesen

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Fünf Freunden passiert das, was bereits circa 30 Jahre zuvor in ihrem Heimatort passiert ist. Ein Unfall mit Todesfolge und das damit verbundene Geheimnis, dass die fünf beteiligten Freunde, für sich behalten wollen. Ein Jahr später haben sich die Reaktionen auf diese Schuld, bei den jungen Leuten unterschiedlich ausgewirkt, doch jeder versucht sein Leben weiter zu führen.

Bis Danica (Madelyn Cline) bei ihrer „Bridal Shower“ (ein Geschenkfest für eine zukünftige Braut) einen Zettel mit den Worten „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ bekommt. Die damit erzeugte Angst ist groß, jeder wirkt verdächtig und bald gibt es in Form von Danicas Verlobten, auch den ersten Toten…

Nach dem kultigen Original-Film aus dem Jahre 1997 und der ein Jahr später veröffentlichen, unterhaltsamen Fortsetzung, ist dies fast 30 Jahre später, eine direkte Weiterführung der Geschichte. Ignoriert werden dabei der miese dritte Teil und die halbgare Serie aus 2021, die es nur auf eine Staffel geschafft hat. Regie führt hier Jennifer Kaytin Robinson (Do Revenge) und sie ist auch am Drehbuch beteiligt und als Produzentin mit an Bord.

Um es gleich vorweg zu nehmen: hier funktioniert nur sehr wenig und um es zu beschreiben aka meinen Emotionen freien Lauf lassen zu können, folgen ab jetzt viele SPOILER. Zuerst mal gleich zu einem verhassten Hollywood Trend. Die Nostalgie-Falle bzw. sogenannte Legacy-Charaktere, wieder zurück zu bringen. Vor allem männliche Helden hassen sie ja schon seit Jahren, weswegen ihr Image natürlich demontiert werden muss. Beispiele gefällig?

Entweder sie sterben unnötigerweise wie Han Solo in Episode 7, oder unnötig und unnötig brutal wie Dewey in Scream (2022) oder sie werden zusätzlich vor dem Tod noch lächerlich gemacht wie Luke Skywalker in Episode 8. Auch möglich und vielleicht noch schlimmer, ist ihm eine junge Dame gegenüber zu stellen, die alles besser kann und ihn am Schluss rettet, wie beim letzten Indiana Jones, da macht das Leben Spaß. Was fehlt da noch als mögliche Erweiterung?

Richtig, der frühere Held ist gefallen und wird selbst zum Killer und dann darf er sterben, wie Ray in diesem aktuellen Sommer-Film. Jaja, wird erklärt mit Trauma verdrängen und nicht los lassen können, schon klar, aber das hat für mich so richtig gar nicht gepasst. Heldin Julie (aus den ersten beiden Teilen) hat auch nichts zu tun, außer die jungen Leute zum Kämpfen zu animieren und Ray beim Finale abzulenken, aber sie bleibt natürlich die Gute, hat sich ja weiter entwickelt und so, alles klar.

Nun zu Kritikpunkten, bei denen die Metaebene nicht hinein ragt. Die Morde an sich, sind vom Schnitt her großteils so gestaltet, dass sie dieses „something is off“ Gefühl erzeugen. Wie ein hin und her von „was soll ich zeigen und was ist zu brutal“. Außerdem sind sie unkreativ und so langweilig gestaltet, wie die meisten Figuren, denen man nicht mal den Tod wünscht, weil man sie schon wieder vergessen hat.

Hier kommt dann die einzige Rettung ins Spiel, damit das Erlebnis hier nicht total furchtbar wird und das ist Madelyn Cline (Glass Onion) als Danica. Wie sie dieses oberflächliche Getue mit alle den Life-Coaches, schöner Leben Hilfstips und Tabletten managed und dennoch sympathisch ist, kämpft und sozusagen vom sicheren Opfer zum Co-Final Girl mutiert, ist große Klasse. Sie spielt das großartig, rettet hier für mich einiges und sieht dabei auch noch gut aus. Vom Comedic Relief zum kämpfenden Final Girl, dass echte Angst ausstrahlt hin und her schalten zu können, das muss man so mal hinbekommen. Ich habe es richtig gefeiert, als sie am Ende doch überlebt hat.

Vorhersehbar ist hingegen der angebliche Twist. Als Ray auf die Frage ob er mit July verheiratet war mit „unglücklicherweise“ antwortet (pfui, was für eine toxische, nicht selbstreflexive Reaktion, so einer kann kein Held sein) in Verbindung mit dem Wissen, dass eine Murder Podcast Dame ihn kurz vor ihrem Tod demaskiert und erkennt (wir Zuschauer sehen ihn dabei freilich noch nicht), da weiß man schon genau, dass er zumindest einer der Killer sein muss. Nein, ich bin nicht der beste Detektiv, aber wer aufpasst, der erkennt das ziemlich leicht.

Das angebliche Final Girl Ava vom Klischee-Image zu korrumpieren, indem sie sich beim Sex (von Männern und Frauen, ach wie modern) würgen aka bestrafen lässt für ihr schlechtes Gewissen, kann man durchaus noch interessant finden, auch dass sie und Danica sich am Ende ausmachen, dass sie die überlebende Killerin wohl gemeinsam töten müssen. Das Julie aber am Ende auf die wieder von Brandy gespielte Karla aus dem zweiten Teil trifft, ist reiner Click Bait Inhalt, für einen potentiellen weiteren Teil.

In Summe war wohl Robinson einfach die Falsche für dieses Projekt, denn Mechanismen zu verstehen heißt noch lange nicht, auch ein Gefühl für eine Sache zu haben. Betrachtet man diesen Slasher außerhalb eines Franchise, ist er ebenso höchstens mittelmäßig, aber innerhalb des IKWYDLS-Universums, ist er eine Enttäuschung auf (fast) allen Ebenen und nicht einmal in Ansätzen auf eine lustige Art und Weise schlecht, wie der furchtbare dritte Teil.

„I Know What You Did Last Summer“ bekommt von mir 4/10 den Sommer als Lieblingsjahreszeit endgültig hinter sich lassende Empfehlungspunkte.

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Familie Smith fährt nach Schweden in den Urlaub. Ganz konkret wollen sie ein kleines Festival auf einer abgelegenen Insel sehen, denn dort fand vor Jahren ein Massaker statt – Kannibalismus inklusive. Der Grund: Die Invasion der Engländer und eine Quarantäne.

Jedenfalls ist es bereits bei der Ankunft – oder eigentlich schon vorher in einem Café in dem sie kurz was essen wollen – schräg. Und Nein, sie sind nicht willkommen. Außer bei ihrem Anbieter der AirBnB-Wohnung. Aber auch nur deshalb, weil er ihre Tochter durch versteckte Überwachungskameras stalken will.

Und dann findet das Festival statt. Und jemand bringt ihnen Kekse. Und irgendwie schmecken die komisch. Und dann gibt es Tote.

Viele. Tote.

Wenn ich vor ein paar Jahren gelesen habe, das Nick Frost in einem Film dabei ist, dann musste ich dick grinsen und war mir sicher: Der Film wird vielleicht kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber zumindest ist er unterhaltsam. Nun. Das stimmt schon eine Weile nicht mehr.

Und das gleiche gilt nun auch für Filme bei denen er das Drehbuch geschrieben hat. Denn das hat er bei „Get Away“ gemacht. Die Grundidee ist nett, der Twist nach gut 2/3 des Films zwar heftigst vorgezeichnet und angekündigt, aber dennoch als Idee nett. Und ich will gar nicht näher ins Detail gehen, außer: Nein, nur weil Blut fließt und Leute geköpft werden, ist ein Film auch für Gore-Fans nicht automatisch gut. Die Balance Humor/Horror ist eine feine Linie, und wenn Brutalo-Action auch lustig sein soll, dann sollte man einiges an Erfahrung mitbringen.

Und eigentlich sollte man Nick Frost so ein Drehbuch zutrauen, denn immerhin treffen zB „Shaun Of The Dead“ oder „World’s End“ diese Linie super bzw. schaffen diese den Spagat und schaffen es sogar es leicht aussehen zu lassen.

Nun, nach den letzten Filmen von Nick Frost und speziell diesem hier, wissen wir, warum die oben erwähnten Filme funktioniert haben: Drehbuch von Simon Pegg. Regie von Edgar Wright. Vielleicht mit ein paar Einsprengseln von Nick Frost, aber viel kann es nicht gewesen sein.

Hier stammt wie oben erwähnt das Drehbuch von ihm. Die Regie hat Steffen Haars übernommen, der mir nichts sagte und den ich nach „Get Away“ auch nicht weiter verfolgen werde. Die ersten zwei Drittel sind uninspirierter Durchschnittsfilm und das letzte Drittel ist Blutvergießen ohne emotionales involviert sein, noch dazu manchmal am Schauspiel scheiternd bzw. am Drehbuch, dass einfach zu bemüht witzig sein will. Und es meistens einfach nicht ist.

Ich finde auch das Ende ziemlich doof. Ich sage mal so: Wenn Mörder:innen einen Meter entfernt vom Polizisten sitzen und dann laut(!) Dinge sagen wie (sinngemäß): „Killing those people really made me aprecciate you more as a person“, dann ist das seltsam. Richtig seltsam. Ja, man musste wohl noch einen letzten schlechten Witz anbringen, aber allein an der Tatsache, dass es keinen Menschen juckt, dass der Polizist einen Meter daneben steht, kann man ablesen, was das Problem des Films ist.

Nämlich: So viele Dinge im Film sind einfach für die Zuseher:innen gemacht mit völliger Gleichgültigkeit gegenüber den Regeln des eigenen Films. Und wenn dann Killer herumspazieren, die so viel Spaß an der Sache haben und das Gesamtpaket als großartig lustige Komödie gespielt wird, dann nervt das irgendwann. Zumal wir jene, die ermordet werden eigentlich selten etwas Böses tun sehen (ja, ein paar gibt es, aber in Summe erstaunlich wenige).

Wie dem auch sei: Der Film ist weder lustig noch spannend und als Kommentar über die Kolonialisierungstätigkeiten der Briten aus Sicht eines Landes welches „kolonialisiert“ wird ist er zu wenig konkret und zu wenig anklagend bzw. stellt er die Killer:innen als zu sympathisch dar. Und auch das finde ich ultimativ dumm. Wie dem auch sei, was auch immer „Get Away“ sein soll – für mich versagt er auf so gut wie allen Linien.

Und das muss man bei der Prämisse und diesen Schauspieler:innen erst einmal schaffen.

„Get Away“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, keine seiner Möglichkeiten ausnutzende und seine Chanccn in den Sand setzten etwas daraus machende, Punkte.

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Wolf Hollow (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/09/11/wolf-hollow-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/09/11/wolf-hollow-filmkritik/#respond Thu, 11 Sep 2025 05:00:14 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=38001 Alex (Christina Krakowski) und ihre „Freunde“ wollen einen Film drehen. Dazu bringt Ray (Noah J. Welter) sie zurück in seine Heimatstadt, weil seinem Bruder dort Land gehört und dieser das Geld vom Dreh gut brauchen kann. Leider bringt das alte … Weiterlesen

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Alex (Christina Krakowski) und ihre „Freunde“ wollen einen Film drehen. Dazu bringt Ray (Noah J. Welter) sie zurück in seine Heimatstadt, weil seinem Bruder dort Land gehört und dieser das Geld vom Dreh gut brauchen kann. Leider bringt das alte Themen auf den Tisch, denn Ray hat seine Familie damals verlassen und die hat das nicht gut weggesteckt.

Dazu kommt, dass überlegt wird – von Seiten der Stadt – das Gebiet mehr oder weniger gegen den Willen der Familie zu verkaufen, weil eben Geldschulden vorliegen, und außerdem ist dort etwas Schreckliches passiert.

Es kommt wie es kommen muss: Die Spannungen werden zu viel, jemand biegt im Kopf falsch ab und dann gibt es Tote. Es gibt nur noch ein Ziel: Entkommen. Was die Spannungen im Drehteam jetzt auch nicht zwingend weniger macht, denn da herrscht von Anfang an schon ein Machtkampf zwischen Produzentin und Regie …

„Wolf Hollow“ ist ein kleiner, gemeiner Film, der mit einem größeren Budget richtig, richtig gut hätte werden können. Bitte nicht falsch verstehen: Ich fand ihn auch so sehr unterhaltsam mit ein paar coolen Ideen, aber man merkt halt dennoch, dass von Seiten Produktionsteam Abstriche gemacht werden mussten. Ob die ins Gewicht fallen muss wohl jede:r für sich entscheiden – für mich waren es Kleinigkeiten.

Was mir grundsätzlich mal gut gefallen hat waren die Ideen im Drehbuch. Man beachte die Formulierung: Nicht das Drehbuch, sondern die Ideen im Drehbuch, denn die Story fand ich innerhalb der Genre-Grenzen richtig nett. Das fängt schon an, als wir in der ersten Szene eine (vor Klischees triefende) Metal/Goth-Feier bei Lagerfeuer sehen, die dann in einem Massaker endet. Das Interessante: Einer der Tpyen (der „normalste“), der vorher Teil der Feier war, steht am Rand und sieht zu – eher gelangweilt – wie alle anderen abgeschlachtet werden. Wer ist das? Warum nimmt er das, was hier passiert so emotionslos zur Kenntnis? Guter Auftakt, würde ich mal sagen.

Leider wird dann aus der Sache nicht richtig viel gemacht bzw. doch ja, wird es, denn Ray – so der Name des Herren – ist der Grund, warum das Filmteam in die Wälder zurückkehrt. Schlechtes Gewissen, weil er seine (Werwolf-)Familie verlassen hat. Und so bringt er mehr oder weniger unabsichtlich neues Futter für die Bande. Auch hat er Angst, dass das „Tier“ in ihm ebenfalls erwachen könnte. Und – die Story hat Potential. Im Kopf. In der Ausgangslage. Aber spüren tut man null. Das liegt auch daran, dass Noah J. Welter – ich kann es nicht anders sagen: es leider nicht drauf hat. Jede Szene mit ihm hat fast körperlich wehgetan. Aus der Rolle hätte man viel machen können, aber da ist nichts. Das ist ein weinerlicher Junge, der gegen Ende dann Sachen sagen muss, wie „I will burn this place to the ground!“ und dabei mächtig wütend oder bedrohlich wirken sollte. Bei mir hat es ein Lachen ausgelöst, weil mein erster Gedanke war: „Ja. Genau. Du. Mhm.“

Da hilft auch das Skript nicht, denn das ist von vornherein sicher, dass Star und Heldin des Films nämlich Alex ist (ja, der Nachname Romero ist natürlich eine Verbeugung vor dem Meister). Und ja, Alex ist cool. Das passt. Die funktioniert als Final Girl auch für mich, aber wozu braucht es dann Ray? Hätte man zB die beiden Charaktere zu einem zusammengefasst, dann wäre das doch genauso gut gegangen und hätte sicher (auch schauspielerisch) besser funktioniert.

Die Effekte sind cool geworden und teilweise wirklich blutig – das Massaker am Anfang ist übrigens der schwächste Teil des Films. Danach wird so gut wie alles besser. Naja. Fast zumindest. Die Werwölfe sehen gut aus und erinnern positiv an „Dog Soldiers„, auch wenn man immer nur einen im Bild sieht (Budget, Budget) und die Zwischenstadien bei den Verwandlungen sind … nicht optimal gelungen (erneut: Budget, Budget).

Was dafür cool ist, sind ein paar Szenen, in denen man dann zum Beispiel merkt, wie die Polizei im dem Ort tickt. Oder wie eine Polizisten sich nicht so einfach von den Bestien überwältigen lässt (diese Figur hätte weit mehr Platz im Drehbuch gebraucht). Der wirkliche Joker ist jedoch Lucky Steve, gespielt von Brendon Krum. Diese Figur wirkt anfangs lächerlich, wird dann aber später der heimliche Star des Films. Nicht nur weil er die coolsten One-Liner hat, sondern auch, weil er der größte Badass ist und außerdem super spielt. Brendon Krum wirft sich mit vollem Elan in die Rolle. Und ja, seine Storyline ist … schräg und völlig überdrüber, aber irgendwie passt das und sowas hat der Film auch gebraucht.

Dafür, dass dieser Film über Crowdfunding finanziert wurde (man merkt auch an manchen technischen Dingen, wie Farbkorrektur und so weiter, dass hier nicht alles völlig glatt lief), ist er sehr gut geworden und liefert auch ab, was versprochen wurde. Wie gesagt: Mit Abstrichen.

Mark Canto hat hier die Regie geführt und auch das Drehbuch, basierend auf einer Idee/Geschichte von Brian Ceponis, geschrieben. Ja, man merkt dem Film an, dass der Mann hier sein Herzblut reingesteckt hat – bei allen Abstrichen, die er machen musste – so war der Film dennoch mit der richtigen Erwartungshaltung sehr unterhaltsam.

„Wolf Hollow“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, wie so oft am Budget und nicht am Herzblut mangelnde, Punkte.

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Please Don’t Feed the Children (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/09/09/please-dont-feed-the-children-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/09/09/please-dont-feed-the-children-filmkritik/#respond Tue, 09 Sep 2025 05:00:50 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37993 Nach einem viralen Ausbruch, der den Großteil der erwachsenen Bevölkerung das Leben gekostet hat oder sie als Zombie ähnliche Kreaturen zurück gelassen hat, sind Kinder für die Überlebenden zu Feindbildern geworden. Da sie nicht betroffen sind, müssen sie Schuld sein, … Weiterlesen

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Nach einem viralen Ausbruch, der den Großteil der erwachsenen Bevölkerung das Leben gekostet hat oder sie als Zombie ähnliche Kreaturen zurück gelassen hat, sind Kinder für die Überlebenden zu Feindbildern geworden. Da sie nicht betroffen sind, müssen sie Schuld sein, ganz klar.

Waise Mary (Zoe Colletti) versucht gerade über die Grenze an einen angeblich sichern Ort zu gelangen, als sie auf eine Gruppe von Jugendlichen trifft. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse, einer von ihnen wird angeschossen und sie sind nun gemeinsam auf der Flucht. Bei einem einsamen Farmhaus suchen die Verzweifelten Unterschlupf, wo ihnen Clara (Michelle Dockery) nach kurzem Zögern die Türe öffnet…

Nach zwei Kurzfilmen ist dies der erste Spielfilm unter der Regie von Destry Allyn Spielberg. Falls euch der Nachname bekannt vorkommen sollte, ja, sie ist eines der fünf Kinder von Regisseur Steven Spielberg (Jurassic Park) und Schauspielerin Kate Capshaw (Indiana Jones und der Tempel des Todes). Die Story ist im Prinzip ein „End of the world“ Szenario, ein psychologischer Thriller mit einem gewisse Twist.

Der ist dann leider auch das Spannendste an der ganzen Sache. Der Virus hier, der fast nur Erwachsene betrifft, ist natürlich ein Metapher für die Jugend. Die nächste Generation ist scheinbar immer eine Gefahr für die letzte und statt sich gegenseitig verstehen zu wollen, verteufelt man sie. „Diese Jungen Leute heutzutage, werden immer schlimmer!“ Wer hat diesen Satz noch nicht gehört, ach was, ich selbst habe das auch schon gesagt.

Gerade erst aufgegriffen in Slasher-Form in A Clown in a Cornfield, wäre dieser Jung gegen Alt Konflikt meiner Meinung nach durchaus vermeidbar und man könnte von den Stärken der jeweils anderen Gruppe profitieren, aber so leicht machen es sich wir Menschlein eben nur sehr selten. Hier ergibt das dann auch eine schöne Pseudomoral. Kinder mit Eltern sind sicher, Waisen leben dafür ständig in Gefahr. Der gezeigte Gesetzeshüter hilft manchmal, dann ist er wiederum nur Jäger.

Auch stark finde ich die Performances der beiden Hauptladys. Michelle Dockery (Flight Risk) als Clara ist kein Ungeheuer, sondern sie hat sich durch das Monster namens Trauer, mit in die Tiefe reißen lassen. So will sie dann ersetzen, was nicht ersetzbar ist und am Leben halten, was schon lange tot ist. Zoe Colletti (The Family Plan) als Mary zeigt schön den Wandel von hoffnungsvoll und kämpferisch, hin zu der Realisierung, dass dieses Leben ohne Trauer, Verlust und Kampf nicht weitergehen wird.

So weit zum besser funktionierenden Teil des Filmes. Neben ihnen gibt es nämlich ein paar Darsteller, die einerseits die nötige Intensität nicht vermitteln können und dann müssen sie zusätzlich laut Drehbuch auch noch dumme Entscheidungen treffen. Somit ist ihr Ende bereits von vornherein besiegelt, doch ob das dann auch spannend ist oder man sogar mitfiebern kann, ist eine ganz andere Geschichte. Um die Gefahr für sie bzw. das Mysterium innerhalb des Hauses nicht zu bald zu verraten, sieht man dann zunächst nicht viel.

Ausziehen, abduschen, was wird da jetzt wohl kommen, wenn man die Ausgangslage betrachtet? Trotz der Vorhersehbarkeit was diesen Teil der Story anbelangt greift Spielberg dann zu einem Wackelschnitt beim ersten Opfer, der genau gar nichts zeigt sondern nur das Gefühl vermittelt, dass da jetzt gerade eine Szene gefehlt hat. Überhaupt scheiden die Figuren hier so aus dem Leben, dass man es durchaus als antiklimatisch oder verschenkt bezeichnen könnte.

Gute Grundatmosphäre, starke Performances der Hauptladys und ein Duell auf Psychoebene, wobei verblendeter Schmerz gegen naiven Kampfgeist antritt, was in Summe einen explosiven Mix ergibt. Runtergezogen wird das dann von einem sehr simplen (und etwas inkonsequenten) Drehbuch, schwachen Abziehbildern von richtigen Charakteren und dem langen Verbleiben der Handlung an einem einzigen Ort, was sich schnell abnützt. Als Debüt nicht übel, aber auch nicht wirklich gut.

„Please Don´t Feed the Children“ bekommt von mir 5/10 auf mehreren Ebenen hungrige Menschen zurück lassende Empfehlungspunkte.

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Es ist 28 Jahre her, dass die Seuche ausbrach und fast alle Menschen in rasende Bestien verwandelt hat, die übereinander hergefallen sind. England … war tot. Zumindest hatte es so den Anschein. Das Leben findet immer einen Weg und auch hier sind Menschen Menschen geblieben. Es ist eine Insel, die das „Glück“ hat, dass nur bei Ebbe ein Weg zu ihr führt und dieser kann gut verteidigt werden. Das Leben dort ist zwar wieder in mittelalterlichere Gefilde gerutscht, aber immer noch relativ modern.

Der Tatsache, dass es das draußen Mutierte gibt und zwar mittlerweile in vielen Varianten – inklusive so genannter Alphas, die stärker, mächtiger und böser sind als normale Bestien und diese sogar befehligen können – wird insofern Rechnung getragen, als das alle Jugendlichen in einem gewissen Alter ein Ritual durchführen müssen: Sie müssen mit ihrem Vater aufs Festland und dort eine Weile überleben, damit sie zum Mann werden.

Spike (Alfie Williams) ist so ein Junge. Und sein Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) macht sich mit ihm auf die Reise. Dabei lassen sie Spikes Mutter Isla (Jodie Comer) zurück. Die übrigens schwer krank ist, mit Aussetzern und Aggressionsanfällen zu kämpfen hat und von der niemand weiß, wie man ihr helfen kann.

Aber auf seinem „Ausflug“ entdeckt Spike ein Feuer in der Ferne und sein Vater erklärt ihm, dass das der verrückte Dokter Nelson (Ralph Fiennes) ist, der dort hausiert. Als Spike das Wort „Doktor“ hört kann er nicht umhin daran zu denken, dass dieser vielleicht seiner Mutter helfen könnte …

Lange ist es her, dass ich „28 Days Later“ im Kino gesehen habe. Das gleiche gilt für „28 Weeks Later“ und ich hätte nicht gedacht, dass Danny Boyle und Alex Garland sich sogar nochmals zusammentun, um einen weiteren Teil der Reihe zu drehen. Wie ich – nach der Ansicht des Films, wie ich anmerken muss – erfahren habe, wird es sogar eine Trilogie und der zweite Teil „The Bone Temple“ wird nächstes Jahr in die Kinos kommen.

War meine Erwartungshaltung groß? Offen gestanden: Nein. Danny Boyle kann zwar quasi nicht viel falsch machen in meiner Welt (immerhin hat er uns „Trainspotting“, „Slumdog Millonaire„, „Sunshine„, „Shallow Grave“ oder „The Beach“ gebracht – neben dem erwähnten „28 Days Later„), aber bei Alex Garland bin ich mittlerweile vorsichtig, denn der Mann kann zwar spannende Drehbücher schreiben, aber meistens enden die Filme in einer – für mich – nicht sehr zufriedenstellenden Art und Weise (siehe „Men“ oder „Annihilation„). Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Bei „28 Years Later“ hatte ich quasi null Erwartung. Der Trailer war schräg, machte mir aber irgendwie nicht so richtig Lust auf den Film. Irgendwann wurde die Neugier aber zu groß – also habe ich ihn mir angesehen und … nun, ich bin mir uneins mit mir selbst. Der Film auf sich allein gestellt wird (und hat auch, soweit ich weiß) viele ärgern, weil er mit Sicherheit nicht das ist, was viele von ihm wollten. Das haben aber Garland als auch Boyle bereits vor dem ersten Screening gesagt: „Der Film wird mit Sicherheit nicht das sein, was ihr euch erwartet.“

Und damit haben sie völlig Recht.

Ich versuche es mal anders herum: Welche Zombie-Geschichte (oder wie immer ihr die Monster im Film nennen wollt) wurde noch nicht erzählt? Eben. Ich glaube nicht, dass es noch viel gibt, was man zu diesen Kreaturen oder im Kontext mit diesen Kreaturen sagen kann. Also ging Garland mit seinem Drehbuch einen Schritt zurück, quasi fast zum Ursprung. Damit meine ich: Er erzählt keine Geschichte über Monster oder Infizierte oder Zombies. Er erzählt eine völlig andere Geschichte. Eine Coming-Of-Age-Geschichte. Und eine darüber, wie die Zivilsation sich möglicherweise entwickelt hätte.

Wer sich jetzt denkt: „Was is’n das für ein Blödsinn?“, der oder die weiß, warum der Film die Gemüter spaltet. Denn das ist tatsächlich die Story des Films. Spike muss erwachsen werden und das bedeutet in seinem Fall, den Tod akzeptieren lernen und auch zur Kenntnis nehmen, dass Erwachwachsene ebenfalls Fehler machen. Das klingt jetzt alles sehr kryptisch, aber ist schwer viel über die Story zu verraten, ohne gleich in Spoiler-Gebiet zu kommen.

Ohne zu viel zu verraten: Ralph Fiennes ist nicht der Bösewicht im Film. Er ist sogar eine helfende Hand, wenn auch richtig schräg. Eine Figur wie diese bzw. mit diesen Gedanken habe ich so noch nie in einem Film gesehen. Er baut einen Tempel aus Knochen. Weil er der Meinung ist, dass dies der einzige Weg ist der Nachwelt von dem zu erzählen, was hier geschehen ist und die Opfer der „Seuche“ zu ehren. Unheimlich und schräg: Ja. Aber wenn ihr den Film seht, dann werdet ihr merken, was für ein gutes Herz eigentlich in dem Mann steckt.

Eine zweite Ebene ist die Entwicklung der Welt – was passierte in all den Jahren? Nun, die Gesellschaft hat sich verändert. Da gibt es die Insel – die ist wie man sich das vorstellt und auch aus anderen Serien kennt. Und dann gibt es das Festland. Da haben sich die Infizierten verändert. Es gibt welche, die aus Fleischmangel Würmer essen (aber auch Menschenfleisch fressen würden). Und die Alphas, die eben zu Stärke und Größe mutiert sind. Und die „normalen“ Infizierten, die auf die Alphas hören – weil Nahrungskette und Recht des Stärkeren und so. Und dann gibt es da draußen auch irgendwo andere Mensche, wie Spike feststellt. Und Spike fragt sich, wie diese wohl leben.

Die Antwort kommt – zum Teil – ganz am Ende des Films, welches für viele völlig unerwartet und der Seite her quasi unangekündigt ins Drehbuch geflattert gekommen ist. Ich spoilere jetzt, weil ich sonst nichts erklären kann: Eine Gruppe von jungen Erwachsenen springen über eine Barrikade und killen Infizierte mit Power-Ranger-Moves. Sie haben auch Trainingsanzüge an und (ich hoffe, meine Erinnerung täuscht mich da jetzt nicht) Goldkettchen um. Völlig. Irre.

Aber das kommt nicht aus dem Nichts – Am Anfang des Films sehen wir einen jungen Mann, der gerade noch mit dem Leben davonkommt. Der Junge ist aufgewachsen mit Teletubbies und – korrekt – Power Rangers. Und einer der großen Helden in dieser Zeit war Jimmy Savile. Der hat x Kindersendungen erfunden und so weiter und so fort. Bis man nach seinem Tod bemerkt hat, dass er ein Kinderschänder war. Ein Riesenskandal und ehrlich gesagt eine ziemliche Horrorstory, nur leider nicht erfunden. Nutzt Google oder guckt die Doku auf Netflix an. Irre. Jedenfalls ist das Ende kein Ende und die Implikationen – was ist mit dieser Gesellschaft passiert – machen Lust auf den nächsten Film.

Mit einem Dämpfer: Nia DaCosta wird Regie führen (bzw. hat sie das bereits) und die gute Frau hat bei mir mit dem Remake von „Candyman“ keinen Stein im Brett. Aber schauen wir mal.

Was „28 Years Later“ betrifft: Ja, doch. Mir hat er mit all seinen schrägen Entscheidungen im Drehbuch und in der Machart (gefilmt auf iPhones und mit Action-Kameras) gut gefallen. Ein schräger, irrer Film, der seine Story halt noch nicht fertig erzählt hat, aber da kommt ja noch was. Schauspielerisch sind alle ausnahmslos top. Da gibt es keine Kritik von meiner Seite.

Kleiner Rüffel für das Drehbuch: Es gibt schon die eine oder andere Szene, die man wirklich, wirklich hätte kürzen oder ändern können. Aber wer weiß, vielleicht ist sie ja wichtig für den nächsten Teil.

„28 Years Later“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, neugierig auf die Fortsetzung machende und tatsächlich völlig anders seiend als erwartete, Punkte.

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