Mystery | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Thu, 20 Mar 2025 18:04:48 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 #AMFAD – All My Friends Are Dead (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/11/amfad-all-my-friends-are-dead-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/11/amfad-all-my-friends-are-dead-filmkritik/#respond Tue, 11 Mar 2025 05:00:22 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37461 Eine Gruppe von Collage-Freunden reist mit ihrem Van mit Sarah (Jade Pettyjohn) als Fahrerin, gemeinsam zum größten Musikfestival des Jahres. Dieses kehrt nach 20 jähriger Pause zurück, da damals ein nie gefasster Mörder dort sieben Menschen nach dem Vorbild der … Weiterlesen

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Eine Gruppe von Collage-Freunden reist mit ihrem Van mit Sarah (Jade Pettyjohn) als Fahrerin, gemeinsam zum größten Musikfestival des Jahres. Dieses kehrt nach 20 jähriger Pause zurück, da damals ein nie gefasster Mörder dort sieben Menschen nach dem Vorbild der sieben Todsünden umgebracht hat. Die Fahrt verläuft soweit gut, bis sie plötzlich einen Reifenplatzer haben.

Eine Polizistin kommt zufällig vorbei und bringt sie schließlich zu einem naheliegenden Airbnb, wo sie die Zeit bis zum Festival verbringen können. Was mit Alkohol, Drogen und nicht durchgängig jugendfreien Spielen beginnt, findet bald ein abruptes Ende, denn überall im Haus sind Kameras installiert und eine maskierte Person schleicht durch die Gänge…

Auf seine Horror-Genre Beiträge bezogen, hat mich Regisseur Marcus Dunstan, bisher nie enttäuscht, wie etwa zuletzt mit Unhuman. Bei diesen (insgesamt vier) Filmen, hat er auch immer am Drehbuch mitgeschrieben, weswegen es für mich besonders interessant war zu sehen, wie ich eines seiner Werke finden werde, bei dem er „nur“ die Regie übernommen hat. Was ich am Ende dann wirklich faszinierend fand, ist dass ich einen Film mit fast nur dummen und unsympathischen Figuren, nie langweilig erlebt habe.

Ihr kennt ja sicher im Fernsehen diese Beiträge über die Worst Of Kandidaten bei diversen Casting Shows oder diese Gemeindebau, Tinder Reisen Shows, wo sie die Menschen mit dem niedrigsten IQ irgendwo ausgraben und als Hauptfiguren präsentieren. Diese Sendungen kann ich mir zwar nicht ansehen bzw. halte ich sie nicht aus, aber ein ähnliches Gefühl hatte ich hier. Das beziehe ich nicht rein auf die Dummheit der Figuren, sondern viel mehr auf deren fehlende Menschlichkeit und den zelebrierten Egoismus und Hedonismus (was für mich auch den Unterschied zu rein dummen Figuren wie bei z.b. Y2K ausmacht).

„Freunde“, sie sich eigentlich egal sind oder sich sogar hassen, ein nicht zu kleiner Teil der Spannung geht dabei davon aus, welche zwischenmenschlichen Abgründe sich hier noch auftun werden. Natürlich ist da ein klar erkennbares Final Girl mit dabei, was mich zu den Kills bringt – denn wie wird man denn zum FG(?) – die sich an den sieben Todsünden orientieren. Die sind zwar eher ein Gimmick, aber was den Opfern hier passiert, ist Over the Top, schwankt zwischen Splatter und Gore hin und her und ist dabei durchgehend blutig.

Den CGI-Charakter in manchen dieser Szenen finde ich dabei nicht wie meistens abturnend, ich finde eher es passt zu dem hier vorherrschenden Klischee des immer online Seins, dabei muss alles gepostet werden und viele Likes werden über alles andere gestellt. Die Grundatmosphäre hat dabei leichte IKWYDLS (ja, das steht für I know what yo did last summer) Schwingungen, mit einem tragischen Ereignis in der Vergangenheit, dass die jungen Leute wieder einholt.

Keinen der Stars, sorry, keines der Sternchen habe ich bisher in einem anderen Film gesehen, aber vor allem bei Jade Pettyjohn (Destroyer) merkt man, dass sie bereits als Kind vor der Kamera gestanden ist. Ihre Sarah wirkt wie eine harmlose Dame, doch sie spielt diese brave Art mit einer gewissen Komplexität, so dass man irgendwie spürt, dass da noch mehr in ihr steckt. Sie ist klar die vielschichtigste Figur, was man eindeutig nicht von jedem Final Girl behaupten kann.

Jennifer Ens (Chapelwaite) als Mona ist ebenso gut, sie kann man so richtig schön furchtbar finden, weil es immer nur um sie gehen muss und vielleicht deshalb mehr Kampfgeist in ihr steckt, als man zunächst vermuten würde. Was mir nicht gefallen hat, ist es den früheren Kinderstar, Musikerin JoJo Siwa prominent als zweiten Namen zu nennen, obwohl sie nur in einigen kurzen Rückblicken vorkommt. Aber vergesst das wieder, denn sie hat mich nicht überzeugt, weswegen ihre geringe Screentime – wenn auch ihr Name am Cover eine Mogelpackung ist – sich als Segen erweist.

Derber Humor, Slapstick Mentalität bei manchen Kills, die irgendwie witzig und unangenehm zugleich sind und bis auf zwei Charaktere (die ewige Jungfrau und das Final Girl) lauter Figuren, die nicht gerade mit ihren Sympathiewerten punkten und deren Tod 100 prozentig fix ist, dennoch tun sie dir dann irgendwie leid, wenn es so weit ist. Das ist plakativ und mitten ins Gesicht, aber genau das passt ja zum TikTok-Zeitalter.

P.S.: Nicht mein Lieblingsfilm von Dunstan, aber irgendwie schafft er immer etwas zu machen, was mich irgendwie interessiert bzw. etwas für mich dabei ist. Dieser zweite Handy-Anruf im Schlussspann, die Reaktion auf den Anruf und der Name der fiktiven Fortsetzung, da musste ich zum Abschluss noch eimal grinsen und ja, es war ein gemeines, hinterhältiges Grinsen.

„All My Friends Are Dead“ bekommt von mir 7/10, die Wichtigkeit von Freundschaften neu evaluierende Empfehlungspunkte.

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Shadow Of The Vampire (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/04/shadow-of-the-vampire-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/04/shadow-of-the-vampire-filmkritik/#respond Tue, 04 Mar 2025 05:00:55 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37287 F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau … Weiterlesen

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F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau ihm versprochen hat, dass er am Ende des Drehs seine Hauptdarstellerin aussaugen darf.

Aber nicht alles läuft so rund, wie Murnau das gerne hätte, denn Schreck kann sich nicht immer zurückhalten und so wird der eine oder andere Hals schon mal in einer Drehpause gebissen und tja, da gibt es dann noch Produzenten, die sich langsam zu fragen beginnen, was all die seltsamen Sonderwünsche des Stars den sollen.

Method Acting hin oder her …

Es ist Jahre her, dass ich „Shadow Of The Vampire“ gesehen habe und ich konnte mich gut daran erinnern, dass ich ihn ziemlich genial und unterhaltsam fand. Vor allem ist in meinem Kopf geblieben, wie schräg die Prämisse war und wie gut Willem Dafoe hier mit Malkovich zusammen harmoniert. Also … harmoniert, naja, besser sich aufreibt (in der Rolle). Aber den beiden in der Interaktion zuzusehen: Das macht richtig Laune.

Worum geht es im Kern: Es gab nach der Veröffentlichung von „Nosferatu“ im Jahr 1922 Gerüchte, dass Max Schreck deshalb so furchtbar aussieht und den Seher:innen Albträume beschert hat, weil er wirklich ein echter Vampir war. Der Mann hat quasi eine ganze Generation im Alleingang (naja, unter Mithilfe vom Kameramann, Schnittmenschen und Regie) traumatisiert.

Steven Katz, der für „Shadow Of The Vampire“ das Drehbuch verfasst hat, nimmt diese Idee und bastelt daraus ein Drehbuch in welchem Murnau seiner kreativen Version folgt und dafür auch wirklich hohe Kosten (auch menschliche) in Kauf nimmt, denn – die Kunst ist immer wichtiger als alles andere.

Und es ist auch wirklich faszinierend, wie gut es funktioniert manche Szenen und sogar Bilder fast 1:1 aus dem Original nachzubilden und fiktiv zu zeigen, wie diese entstanden sind.

Dafoe als Schreck ist ein Traum – jede Bewegung mit den Händen, seine Mimik, jedes Wort ein Genuss. Wirklich ein Genuss. Dazu ein Malkovich der absolut in seiner Rolle aufgeht und den quasi fanatischen Regisseur im Alleingang zu einer Blaupause macht. Perfekt. Diese beiden sind perfekt und geschaffen füreinander – diese Rollen, gespielt von diesen beiden Herren – perfekt.

Aber das allein macht noch keinen tollen Filmen (auch wenn das schon mal ein sehr, sehr guter Start ist), aber hier stimmt auch sonst fast alles. Die Optik, die Kamera, der Schnitt, die Musik (die dir nicht sagt, wie du dich fühlen sollst) und das Ende ist wirklich cool und tatsächlich die emotionalste Auflösung von allen „Nosferatur“-Filmen bis dato.

Und auch der Cast „rund um die beiden Hauptfiguren herum“ spielt großartig auf. Ich meine: Udo Kier (großartig als Produzent), Cary Elwes (als Cinematograph, nachdem der erste … einen Unfall hatte, *räusper*) oder Catherin McCormack als weibliche Hauptrolle Greta Schröder. Alle sind mit Freude dabei und es macht einfach Freude ihnen zuzusehen.

Was halt schon hilft, ist, wenn man den 1922er Nosferatu gesehen hat. Oder, wie in meinem Fall, die Nosferatu-Version von 1922, 1991 und 2024.

„Shadow Of The Vampire“ bekommt von 8 von 10 möglichen, absolut sehenswerte und großartig gemachte, Punkte.

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Nosferatu (2024 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/22/nosferatu-2024-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/22/nosferatu-2024-filmkritik/#respond Sat, 22 Feb 2025 05:00:40 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37406 Thomas Hutter (Nicholas Hoult) hat geheiratet und will seiner Frau Ellen (Lily-Rose Depp) etwas bieten, deshalb nimmt er den Job an in ein fernes Land zu reisen und einem alten exzentrischen Grafen namens Orlok (Bill Skarsgard) ein Haus zu verkaufen. … Weiterlesen

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Thomas Hutter (Nicholas Hoult) hat geheiratet und will seiner Frau Ellen (Lily-Rose Depp) etwas bieten, deshalb nimmt er den Job an in ein fernes Land zu reisen und einem alten exzentrischen Grafen namens Orlok (Bill Skarsgard) ein Haus zu verkaufen.

Ellen bleibt derweil in der Obhut von Thomas Freund Friedrich (Aaron Taylor-Johnson) und dessen Frau und zwei Kindern. Nun ist es so, dass Ellen als Teenager ihre Seele unbewusst an den Grafen „verkauft“ hat, denn er ist ein Vampir. Und jetzt ist es soweit: Er will seinen Preis kassieren.

Also hält er Thomas in seinem Schloss gefangen und macht sich auf den Weg nach Deutschland, um Ellen zu holen – und er bringt die Pest mit sich …

Es gibt Regisseure, die bekommen Lob und Huldigung, egal was für einen Film sie abliefern. Das kommt immer wieder vor und ist auch nicht per se falsch. Wenn man den Stil eines Regisseurs gut findet, dann mag man natürlich die meisten seiner (oder ihrer) Filme. Robert Eggers hat das geschafft. Er hat es mit „The VVitch„, „The Lighthouse“ und „The Northman“ geschafft. Er kann nichts falsch machen. Sozusagen.

Und ich fand „The VVitch“ wirklich unheimlich und richtig, richtig gut gemacht. „The Lighthouse“ habe ich seit Ewigkeiten Zuhause und noch nicht gesehen und „The Northman“ war … okay.

Und „Nosferatu“ ist … tragisch schlecht. Und ich weiß, dass ich mit dieser Meinung ziemlich allein dastehe, aber – Himmel, was ist denn das hier? Selten einen Film gesehen, der dermaßen seelenlos war, wie dieser hier. Und selten hab ich einen Film gesehen, bei dem ich mir dachte, dass es mal Zeit wäre, dass dem Regisseur jemand sagt, dass er zu Mastur*****n aufhören und einen Film machen soll, der eine Geschichte erzählt.

Ich habe mir den 1922 „Nosferatu“ angesehen. Und die Herzog/Kinski-Version Und „Shadow Of The Vampire“ (mehr dazu ein anderes mal). Und nochmals: Der erste „Nosferatu“ wurde 1922 gedreht. Und ist unterhaltsamer und spannender als dieser hier. Und die 1979-Version mit Kinski war wirklich, wirklich zäh und lang, aber … ein Meisterwerk verglichen mit dem hier.

Wie oft Charaktere – allen voran der von Lily-Rose Depp – knapp an der Kamera vorbei ins Leere gucken und hochdramatische (im Kern zu 100% substanzlose und leere) Monologe zu halten, welch schlimme Dinge sie nicht geträumt haben … ach, langweilig. Zäh. Und seelenlos. Stellt euch den Monolog vom Architekten in „The Matrix Reloaded“ vor – und der kommt alle 15 Minuten vor. Toll, oder? Mit dem Unterschied, dass im eben erwähnten Film zumindest Inhalt(!) im Monolog vorkommt. Anders als hier.

Zwei Highlights: Willem Dafoe war jederzeit ein Traum auf der Leinwand, was aber auch dazu führt, dass man merkt, wie sehr andere (Nicholas Hoult, Lily-Rose Depp) im Vergleich schwach sind. Das zweite war die Figur von Aaron Taylor-Johnsons Friedrich. Das war der einzige Charakter im gesamten Film, der für mich auch nur halbwegs wie ein Mensch rüberkam und den ich sympathisch und nachvollziehbar fand. Alle anderen waren … Schablonen, bei denen man wusste, was ihr Auftrag ist, aber gefühlt habe ich Null für die. Teilweise fand ich sie auch einfach nur anstrengend.

Die Optik und die Bildkomposition sind großartig. Im Standbild. Jedes Bild kann man – perfekt durchkomponiert – an die Wand hängen. Und das ist ein Problem. Der Film wirkt zu 100% künstlich. Sieht super aus – im Standbild. Es wirkt einfach unnatürlich. Dazu kommen zwei weitere Dinge, nämlich, dass es Kamerafahrten gibt, die weder visuell noch narrativ Sinn ergeben und einfach nur sagen „Schaut mal, was ich kann!“ und es seit langem wieder vorkam, dass es Schnitte in einem Film gibt, die mich tatsächlich richtig aus dem Film rausgerissen haben, weil sie völlig … falsch waren. Sie haben sich einfach falsch angefühlt.

Ein weiterer Schwachpunkt ist Graf Orlok selbst. Dessen Optik ist … lächerlich trifft es nicht im Ansatz. Dieses Mal mit Schnurrbart. Ich weiß, was sie vorhatten damit, das merkt man. Aber für mich hat es nicht funktioniert. Die Stimme von Skarsgard ist großartig, aber auch hier das Problem: Er redet so viel und so viel heiße Luft, die hochdramatisch klingen soll, aber null Inhalt hat. Zöh. Und langweilig. Ich meine – die Optik von Max Schreck ist heute noch gruselig und unheimlich (1922!). Das hier … das … sieht aus wie die Disney-Version von Rasputin, der es halt liebt im dunklen zu stehen (die Stimme, ja, die Stimme ist super. Aber zu oft eingesetzt).

Auch ist die Geschichte per se eine Liebesgeschichte: Orlok sehnt sich nach Ellen und alles was er tut – Thomas zu sich locken, nach Deutschland reisen, die Pest loslassen und Menschen töten – tut er, um Ellen für sich zu haben. Und das ist auch sein Ende – wie in allen anderen Versionen. Er saugt sie aus, übersieht, dass die Sonne aufgeht und stirbt. Punkt. Das ist so.

Jetzt ist es in der 1979er Version so, dass Lucy (die Ellen von 1979) sich absichtlich opfert und Dracula (der Orlok aus dieser Version) so lange an sich binden will, dass er durch die Sonne getötet wird – um Jonathan zu retten (der Thomas aus der 1979er Version). Und da habe ich gespürt, warum sie das macht. Da habe ich gefühlt, warum Dracula sie will. Da war Verlangen, da war Gier, da war ein Bedürfnis, dass gestillt werden musste (wenn auch in extremer Zeitlupe …). Sogar 1922 habe ich verstanden, was Orlok (ja, da hieß er gleich) an ihr findet.

Hier … frage ich mich, warum? Diese Frau hat nichts. Keine Ausstrahlung. Keine Überzeugung, die er brechen will (wie in der 1979er Version). Nichts. Gar nichts. Es gibt für mich null nachvollziehbaren Grund, warum er die Hölle auf Erden über diese Stadt hereinbrechen lässt (die ich auch nicht sehe, übrigens – anders als in beiden(!) anderen Versionen). Ich verstehe es einfach nicht. Da ist nichts. Sorry.

Die Reise von Thomas zum Schloss von Orlok – die war in er 1979er Version lang, ja. Aber ich hatte das Gefühl, dass alles was am Weg passiert Spannung aufbaut, mich darauf vorbereitet, dass da bald was Schlimmes kommt. Hier hatte ich das Gefühl, da will jemand coole Szenen zeigen und mit Kamerafahrten angeben. Die „Zigeuner“-Szene? Kann man hier knicken. Tatsächlich dauert der Film knappe zwei Stunden und fünfzehn Minuten. Wenn man hier eine Stunde rausschneidet, dann ist das vielleicht ein Film, der funktioniert und Spannung aufbaut. Die Szene beim Abendessen, in welcher man Orlok immer nur teilweise sieht und die – ach nein – Spannung aufbauen soll. Und das dauert und dauert und dauert. Und der Graf wirkt nicht gefährlich. Der wirkt einfach wie ein A******h.

Und ich höre es schon: Ich habe den Film nicht verstanden. Sicher. Klar. Geschenkt. Was genau war nochmals mein Problem? Das ich langsame Filme nicht aushalte? Oder Vampire nicht mag? Oder zu sehr mag? Oder Robert Eggers nicht mag? Oder Filmsprache nicht verstehe? Oder …? Was auch immer.

In diesem Fall stimmt es sogar. Ich verstehe ganz viele Entscheidungen, die für diesen Film getroffen wurden, nicht. Das fängt beim Drehbuch an, geht beim Design von Orlok weiter und endet bei Gimmick-Kamerafahrten und komischen Schnitten (und das die Timeline schräg ist, … da fang ich nicht mal an).

Übrigens haben wir wieder mal so eine Szene in der den – meiner Ansicht nach – sympathischen und eigentlich bemühtesten (sie sind die ganze Zeit für ihre Freunde da und bitten um NICHTS als Gegenleistung) Figuren das schlimmste Vorstellbare passiert. Und das sieht man dann natürlich auch. Alles andere wird mehr angedeutet. Ich hasse das. Aber ich würde es aushalten, wenn es die Story vorantreiben würde. Tut es aber nicht – wenn das Ellen überzeugen soll, sich Orlok hinzugeben … was hätte sie für einen Grund, das danach(!) noch zu tun? Genau. Keinen.

Zusammenfassend: Völlig seelenloses und absolut unnötiges, schlecht geschriebenes Remake eines Films, welches sich selbst (in Inszenierung, Musiknutzung und Drehbuch) viel zu wichtig nimmt und anstatt Spannung viel heiße Luft produziert.

Und für’s Protokoll: Nein, YouTube – ich brauche keine Videos, die mir das Ende und alle anderen „subtilen“ (so subtil wie ein Schlag ins Gesicht) Symbole und Metaphern erklären. Ich hab’s schon verstanden. Ich fand es trotzdem s*****e.

„Nosferatu 2024“ bekommt von mir 3,5 von 10 möglichen, die blutleerste Version dieser Geschichte bis dato seiende, Punkte. Wem eine schöne Optik wichtiger ist als alles andere, der oder die kann gut 3 oder 4 Punkte draufschlagen (ja, er ist wirklich optisch gelungen).

PS: Bevor ich mir diesen Film hier nochmals ansehe, gucke ich mir die 1922-Version nochmals an.

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Fog City (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/13/fog-city-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/13/fog-city-filmkritik/#respond Thu, 13 Feb 2025 05:00:26 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37369 Georgia (Victoria Konefal) ist reich, ihre Eltern haben eine eigene Insel und darauf eine Fabrik. Außerdem fährt sie teure Autos. Dabei ist sie gerade mal Studentin. Ihre Freundin Reegan (Cody Kennedy) hat das alles nicht. Trotzdem fahren sie gemeinsam mit … Weiterlesen

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Georgia (Victoria Konefal) ist reich, ihre Eltern haben eine eigene Insel und darauf eine Fabrik. Außerdem fährt sie teure Autos. Dabei ist sie gerade mal Studentin. Ihre Freundin Reegan (Cody Kennedy) hat das alles nicht. Trotzdem fahren sie gemeinsam mit ein paar anderen Freunden auf Abenteuer-Wochenende. Was nichts anderes heißt, als dass sie in eine Hütte bzw. mehr schon in ein Haus auf besagter Insel fahren, um zu feiern – Sex, Alkohol und Musik. Nicht mehr und nicht weniger. Auch Georgias Freund ist dabei.

Als sich Georgia und Reegan in einer Kneipe außerhalb der Stadt treffen, geht ein Feueralarm los und die Küche scheint zu brennen – sie fliehen nach draußen, nur um von zwei Bekannten empfangen zu werden, die sich krumm lachen. Das war nur ein Trick. Die beiden haben sie reingelegt um ihnen einen Schreck einzujagen. Was dazu führt, dass Georgia beiden ein paar auf’s Maul haut (bzw. in die Weichteile tritt) und der Tag nun nicht so gut beginnt.

Nachdem alle am Zielort angekommen sind, bricht langsam die Nacht herein – und dann gehen sie Sirenen los. Nebel taucht auf und umschließt das Haus. Niemand weiß genau, was da vor sich geht, aber alle vermuten, dass in der Fabrik von Georgias Eltern etwas schief gelaufen und möglicherweise sogar chemischer Kampfstoff ausgetreten ist. Draußen scheint es also nicht mehr sicher. Noch dazu sind die Telefonnetze ausgefallen.

Ist die Apokalypse angebrochen, während hier Party angesagt gewesen wäre?

Steve Wolsh ist jetzt kein Name, den man meiner Ansicht nach kennt. Umso spannender, dass sein Name riesengroß über dem Titel des Films prangt. Andererseits gibt es im Film ohnehin keinen Namen, den man kennt – so gesehen macht die Sache keinen großen Unterschied. Der gute Mann hat bereits drei Filme gedreht und auch von denen ist mir, außer „Muck“ (von dem hab ich schon mal den Namen gehört), keiner bekannt. Auf „Fog City“ bin ich durch den Trailer gestoßen und durch – man glaubt es kaum – das Filmplakat, dass ich irgendwie cool fand. Farbgebung, Motivwahl – sah spannend aus.

Und dann habe ich den Film gesehen.

Was jetzt wieder einmal so ein Fall ist, bei dem ich nicht zu einhundert Prozent nachvollziehen kann, warum der Film in manchen Kritiken so richtig schlecht wegkommt. Er stellt sicher kein Highlight in der Filmgeschichte dar, aber er ist auch keineswegs schlecht. Er hat seine (vermeidbaren) Mängel, aber im Großen und Ganzen fand ich ihn eigentlich sehr gelungen. Die Kameraführung, die Effekte (alle praktischer Natur), die Beleuchtung – fand ich wunderbar anzusehen.

Apropos – vielleicht ein Wort zum Einstieg: Der Film beginnt mit zwei sehr hübschen, relativ jungen Frauen, die in einer Bar sitzen und sich unterhalten. Die Kamera macht bereits am Anfang klar, woran sie interessiert ist: Ausschnitte bzw. Dekolleté von Blusen und kurzen Röcken. Dass dann noch Kamerafahrten und seltsame Perspektiven in diese Szene geschnitten werden, ist ein wenig verwirrend. Ich dachte mir noch, wenn das so weitergeht, dann packe ich den Film in Summe sicher nicht. Aber Entwarnung: Komische Regieentscheidungen werden später deutlich weniger und irgendwann werden sie von seltsamen Schnitt- und Drehbuchentscheidungen abgelöst. Fortschritt? Vermutlich.

Beim Schauspiel gibt es naturgemäß mehrere Mängel, je nach Szene und je nach Figur. Es geht tatsächlich, dass Menschen in Szene A völlig authentisch rüberkommen, nur um in Szene C absolut hölzern und seltsam zu wirken. Lag vielleicht an manchen Dialogzeilen und ich könnte das sogar gut nachvollziehen. Was auf jeden Fall positiv auffällt ist das Eye Candy bei beiden Geschlechtern. Hier sieht niemand schlecht aus, wenn auch die Damen durch die Kleidungswahl klar im Vorteil sind, was optische Vorzüge betrifft. Ich kann mich jetzt auch an keinen Oben-Ohne-Auftritt eines Mannes mit Sixpack erinnern. Und – oh – wir haben hier eine Szene in der zwei Menschen Sex haben (nein, zwei davon, die erste ist aber okay geraten), denen das sowas von offensichtlich unangenehm ist, dass man ihnen die Sache so gar nicht abkauft. Sicher – vom Drehbuch her ist die Sachlage ja auch … schräg. Aber es hat nicht so gewirkt als ob das gespielt wäre.

Wie dem auch sei – das Drehbuch hat seine starken Momente, aber man muss sich schon drauf einlassen. Spätestens als der Nebel auftaucht und alle sofort einig sind, dass das Zeug aus der Fabrik von Georgias Eltern kommen muss und eine Verschwörungs- und Weltuntergangstheorie nach der anderen raushauen, nun, das muss man (genau wie Georgia) durchstehen. Ja, es ist klar, was der Drehbuchautor und Regisseur hier sagen bzw. zeigen wollte – konkret: Wie skeptisch eigentlich alle gegenüber der reichen, verwöhnten Georgia sind -, aber nach einer Weile biegt die Szene in eine Richtung ab, die man nur … wirklich, wirklich seltsam und seltsam konkret nennen kann. Weil: Reegan fällt verbal über Georgia her, weil sie nicht mit ihrem Freund mit dem sie seit Monaten beisammen ist, schlafen will. Trotz Weltende und so. Welche Freundin würde denn da nein sagen? Und Reegan hält ihr vor allen anderen im Raum (und ihm) einen gefühlt ewigen Monolog darüber, dass das einfach falsch ist. Ich weiß nicht, wie oft die Zeile „and you still won’t f**k him!“ vorkommt. Bis nach x Runden die Sache klar ist: Reegan sagt nämlich „I would.“ Was sie dann – siehe peinliche Szene oben beschrieben – dann auch … tun … oder versuchen zu tun … oder … was weiß ich.

Jedenfalls nimmt dann das Drama seinen Lauf, es gibt eine peinliche (gefühlt ebenso in die Länge gezogene) Entschuldigungsrede, die mit Mord- und Totschlag endet und dazu führt, dass jemand gefesselt und geknebelt im Keller gefangen gehalten wird. Außerdem gibt es noch ein Pärchen, welches beim Auftauchen des Nebels mit dem Auto wegfahren und Hilfe holen will, einen Unfall baut und dann zurück zum Haus läuft, aber nicht reingelassen wird, weil sie ja „ansteckend“ sein könnten.

Was dann alles passiert – nun: Paranoia, Waffen und Gewalt, sag ich nur. Und ein Ende, welches man zwar erahnt und zu 50 Prozent billig und zu 50% cool ist. Ergibt alles Sinn im Film? Nun, nein. Oder, ja. Mehr oder weniger. Je nach Laune kann man sich das Verhalten der Leute schon erklären, auch wenn das hier wieder mal so ein Fall ist, bei dem sich so genannte Freunde treffen, nur um dann übereinander herzufallen. Kann ich und werde ich nie verstehen. Immerhin ist das Drehbuch bzw. der Autor schlau genug beim Zusammentreffen zu zeigen, dass hier nicht alles eitel Wonne ist und so die Sache eine Spur nachvollziehbarer macht. Eine Spur(!) nachvollziehbarer. Mit viel gutem Willen.

Was ich nicht toll fand sind manche Schnitte und Sequenzen, in denen zB jemand eine kaputte Flasche in den Hals gerammt bekommt und diese Aufnahmen mehrere Male aus mehreren Perspektiven zeitversetzt wiederholt werden. Das hat mich gestört. Oder als jemand vom Balkon fällt. Die Person landet im Moor. Und dann sieht man das Ganze nochmals, nur aus einer andere Perspektive. Also wirklich: Szene vorbei – und nochmal das Ganze. Wozu? Da muss jemand noch ein wenig lernen, was Schnitt betrifft. Und manche Szenen – einmal soll jemand im WC ertränkt werden und was anfangs spannend und brutal wirkt, ist dann nach drei Minuten irritierend und nach fünf Minuten langweilig. Weil es innerhalb der Szene keinen Fortschritt gibt. Weder A noch B gewinnt die Oberhand. Sie werken einfach herum. Das ist nicht spannend. Die Lösung passt dann. Aber es dauert halt zu lange. Hätte man fünf oder sechs Minuten aus dem Film geschnitten, hätte das dem Film sicher gut getan. Was in Zeiten in denen man teilweise 45 Minuten aus einem Film schneiden könnte, damit man ihn gut macht ja fast schon ein Lob ist.

Sollte sich jemand fragen, warum ich ein Beitragsbild gewählt habe, auf dem keine Gesichter zu sehen sind, dann hier die Antwort: Wenn ihr euch beim Ansehen des Bildes denkt: Cool. Oder nett. Oder von mir aus auch: Scharf. Dann guckt euch den Film an. Er wird euch gefallen und ihr denkt ohnehin gerade nicht mit dem Hirn. Und sind wir ehrlich: Männer, die sexy Frauen in knapper Kleidung sehen, die vielleicht sogar eine Axt in der Hand haben und mit Blut beschmiert sind? Ihr wisst, ihr seid das Zielpublikum.

Und für das, was der Film sein will, ist er gut gemacht und unterhaltsam. Nicht auf einem „So schlecht, dass er gut ist“-Niveau, sondern tatsächlich gut. Die eine oder andere Aufnahme (siehe Plakat) fand ich von der Farbgebung, der Stimmung und der Optik her tatsächlich ziemlich großartig.

In Summe für mich also sicher kein Reinfall und auch wenn man durch den Schnitt (sei des bei zwei bestimmten Dialogen oder bei sich wiederholenden Sequenzen) mehr aus dem Film hätte rausholen können, so war er auch so absolut unterhaltsam – und auch mit ein wenig schwarzem Humor gefüllt. Und- bevor ich es vergesse: Die Musik und deren Einsatz: Die sind Hammer. Richtig gut getroffen und super gewählt und/oder geschrieben. Respekt!

Und wenn ihr bis hierhin gelesen habt: Auch wenn ich ihn hier unten einbaue: Meidet den Trailer, wenn ihr den Film wirklich genießen und euch überraschen lassen wollt. Der verrät euch nämlich (bis auf die Auflösung, was los ist) eigentlich alles.

„Fog City“ (keine Ahnung, wo das City herkommt) bekommt von mir 6 von 10 möglichen, durchwegs auf eine Hirn-Aus-Art unterhaltsame, Punkte.

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Bram Stoker’s Dracula (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/08/bram-stokerss-dracula-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/08/bram-stokerss-dracula-filmkritik/#respond Sat, 08 Feb 2025 05:00:16 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37354 Jonathan Harker (Keanu Reeves) reist nach Transilvanien, um dort einen gewissen Grafen Dracula (Gary Oldman) zu treffen, denn der will Immobilien in London kaufen. Seine Frau Mina (Winona Ryder) möchte nicht, dass er fährt, aber Johnathan hat keine große Wahl. … Weiterlesen

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Jonathan Harker (Keanu Reeves) reist nach Transilvanien, um dort einen gewissen Grafen Dracula (Gary Oldman) zu treffen, denn der will Immobilien in London kaufen. Seine Frau Mina (Winona Ryder) möchte nicht, dass er fährt, aber Johnathan hat keine große Wahl. Rasch stellt sich jedoch heraus, dass am Schloss des Grafen nicht alles mit rechten Dingen zugeht und schon bald laben sich weibliche Vampire an Jonathans Blut während Dracula selbst auf dem Weg nach London ist, denn Jonathans Frau Mina sieht der großen Liebe von Dracula zum Verwechseln ähnlich und deshalb denkt dieser, sie wäre wiedergeboren worden.

Und schon bald gibt es die ersten seltsamen Vorfälle in London rund um Mina Harker und ihre Freunde. Ein etwas seltsamer Professor wird zur Hilfe gerufen und versucht die Sache zu lösen. Er hört auf den Namen Van Helsing (Anthony Hopkins) und er will auf jeden Fall die Plage beenden, die London hier heimsucht.

Währendessen versucht Johnathan zu entkommen und Hause zu fliegen, um Mina zu retten, die sich dem Einfluss und der Anziehung von Dracula nur sehr schwer entziehen kann …

Machen wir uns nichts vor und reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Francis Ford Coppolas 1992 erschienene Verfilmung von Bram Stokers Roman ist DIE Dracula-Verfilmung schlechthin. Punktum. Da gibt es in meinen Augen keine Kompromisse. Ich habe in meiner Zeit ziemlich viele Vampirfilme gesehen, kenne auch die Dracula-Filme mit Lugosi (ja, ich hatte eine „Klassiker-Angucken-Phase“) und dennoch bin ich der Meinung, dass dieser Interpretation hier kein anderer Film das Wasser reichen kann (Nur zur Info: Dracula(!)-Verfilmungen. Ich spreche hier nicht von Nosferatu!).

Und das liegt an einer Mischung an Dingen. Das wohl sofort ins Auge stechende ist die opulente Optik. Der Film ist ein Fest für die Augen. Angefangen von den Kulissen, den Kostümen, den Effekten – der Film sieht auch heute noch unglaublich großartig aus. Und das zweite ist die Star-Power im Film. Gary Oldman als Dracula? Perfekt besetzt. Winona Ryder als Mina? Exzellentes Casting. Keanu Reeves als Jonathan? Glaubwürdigster hilfloser Naiviling ever. Und natürlich das Sahnhäubchen: Anthony Hopkins als Van Helsing. Punktgenaues Casting.

Aber allein das Dabeisein des hochwertigen Cast macht ja noch keinen guten Film – deshalb ist es ja umso schöner, dass alle in super Spiellaune und mit vollem Elan dabei sind. Da gibt es keinen Ausfall. Auch die Nebenrollen sind hochwertig besetzt: Richard E. Grant („Withnail & I“), Tom Waits („Coffee And Cigarettes“ und natürlich Musiker), Monica Bellucci („Irreversible“), Sadie Frost („An Ideal Husband“) und Cary Elwes („The Princess Bride“ – ansehen!).

Und auch wenn sich Drehbuchautor James V. Hart (unter anderem „Hook“ oder „Der Klang des Herzens“) ein paar Freiheiten nimmt bei der Geschichte und Hintergründen bzw. ein wenig mehr Sexualität in die Sache bringt (und ewige Liebe als Leitmotiv) als vielleicht viele im Buch gelesen haben, dann mag das die Hardcore-Fans von Stokers Roman vielleicht erzürnen („Mina war unsterblich in Johnathan verliebt! Niemals hätte sie sich in Dracula verliebt!“ – so die Aussagen), so kann man als geneigte Seher:innen durchaus unterscheiden zwischen Original und Interpretation und das hier – nun, das funktioniert einfach.

Gary Oldman kann sexy und Monster sein – ab und zu sogar gleichzeitig. Winona Ryder kann unschuldig und anrüchig zugleich sein und Keanu Reeves, nun, der ist Keanu Reeves – aber das reicht ja im Regelfall. Und das meine ich positiv („A Scanner Darkly“ irgendwer?). Und Anthony Hopkins … also wenn der keine Dämonen austreiben kann und keine Autorität ausstrahlt, dann weiß ich auch nicht, wer das kann. Vielleicht Willem Dafoe (kann man man ja im aktuellen Nosferatu-Remake nachgucken), aber sonst?

Wie dem auch sei – das hier ist eine opulente, bildgewaltige Orgie, die auch mit den Horrorelementen nicht spart und auch wenn es in eine Liebesgeschichte umgedeutet wird, so ist es für mich – ja, ich kenne und liebe das Buch – eine fast perfekte Übersetzung ins filmische Medium. Endlich hat jemand diesem Buch Ehre erwiesen und es mit dem Effekt umgesetzt, den ich beim Lesen hatte. Ich saß hin und wieder mit offenem Mund da, weil die Geschichte (wer es nicht weiß) im Buch ja nicht als Roman erzählt wird, sondern durch Schriftstücke, wie Tagebucheinträge, Briefe und Zeitungsartikel … ich saß mehrmals mit offenen Mund da und dachte mir: Wow – SO darf man einen Roman schreiben? Und der liest sich SO spannend und gut?

Beim Film ging es mir ähnlich: SO großartig kann das aussehen. SO kann man das in Szene setzen? SO kann die Geschichte … rocken? (ich finde kein besseres Wort). Natürlich mit der einen oder anderen Verbeugung vor F. W. Murnaus „Nosferatu“ (ich sage nur: Schatten an den Wänden). Und unvergesslich ist und bleibt natürlich Gary Oldmans Kommentar zum Wolfsgeheul: „Listen to them: The children of the night. What sweet music they make.“

Oder Anthony Hopkins absolut trockene und grandiose Antwort auf Minas Frage, wie ihre Freundin Lucy (Vorsicht, kleiner Spoiler!) gestorben ist und ob sie große Schmerzen erleiden musste: „Yeah, she was in great pain! Then we cut off her head, and drove a stake through her heart, and burned it, and then she found peace.“

Also generell muss ich nochmals anmerken, was für eine absolut kultige, trockene, bodenständige No-Nonsens-Figur Van Helsing hier ist.

Man merkt: Ich bin Fan. Mittlerweile aller Beteiligten (ich finde, die haben alle bewiesen, dass ihre großartigen Performances keine Ein-Tages-Sache war). Und vom Ausgangsmaterial ohnehin.

Einziges Manko: Das Ende. Irgendwie ist das alles trotz Dramatik viel zu schnell vorbei. Aber man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist.

„Bram Stoker’s Dracula“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, für mich die beste Dracula-Interpretation abliefernde, Punkte.

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Marvel Midnight Suns (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/04/marvel-midnight-suns-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/04/marvel-midnight-suns-game-review/#respond Tue, 04 Feb 2025 05:00:32 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37305 Dr. Faustus – seines Zeichens ein Mystiker der kriminellen Organisation Hydra – erweckt mit seinen Gehilf:innen die Mutter der Dämonen – auch bekannt als Lilith – zum Leben. Sie soll ihm helfen, die Welt zu erobern und unter seine Fittiche … Weiterlesen

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Dr. Faustus – seines Zeichens ein Mystiker der kriminellen Organisation Hydra – erweckt mit seinen Gehilf:innen die Mutter der Dämonen – auch bekannt als Lilith – zum Leben. Sie soll ihm helfen, die Welt zu erobern und unter seine Fittiche zu bringen. Nun, er hat aber falsch kalkuliert, denn Lilith denkt natürlich nicht daran, sich irgendwem zu unterwerfen, sondern hat eigentlich nur eines im Sinn: Den Gott Chachton zu erwecken.

Und da Lilith eine Naturgewalt ist, andere ihren Willen aufzwingen und sie unterwerfen kann indem sie ihre Ängste ausnützt, fallen auch rasch die ersten Superhelden unter ihren Einfluss und werden zu ihren Handlangern.

Es bleibt also nicht viel übrig, als die Midnight Suns – eine Gruppe Superheld:innen, die in einer Taschendimension über „The Hunter“ wachen – zu rekrutieren und besagte(n) Hunter ebenfalls wieder zum Leben zu erwecken. Denn Hunter ist das Kind von Lilith. Und vor 300 Jahren hat dieses Lilith bereits einmal besiegt.

Alle Hoffnung ruht nun auf Hunter. Eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, die Midnight Suns mit den Avengers zusammenführen und dafür sorgen, dass Lilith Einhalt geboten wird? Klare Sache. Mit nicht wenigen Kompliaktionen auf dem Weg …

Als ich in den Trailer gesehen habe, dass Firaxis (die Macher:innen von „XCOM“ und „XCOM 2„) jetzt auf Kartendecks umgestiegen sind war für mich klar: ich mache da einen Bogen drum, denn irgendwie reizen mich diese Deck-Building-Spiele überhaupt nicht. Warum ich mich dann doch dazu entschlossen habe der ganzen Sache eine Chance zu geben? Ich weiß es nicht mehr. Neugier. Ein Sale von „Midnight Suns“ inklusive allen DLCs. Sowas in der Art.

Und ich habe keine Sekunde davon bereut. Auch wenn ich naturgemäß erst mal umdenken musste, nur um dann festzustellen, dass eigentlich eh alles wie bei XCOM ist – mit zwei großen Ausnahmen.

Die erste Ausnahme bezieht sich auf die Story und das Rundherum. So toll ich XCOM und XCOM 2 gefunden habe, so war die Story nicht unbedingt das größte Highlight von beiden. Der Fokus lag klar auf dem Management und der Handhabe „eurer“ Truppe an selbst erstellen Soldaten bzw. Widerstandskämpfer:innen. Das ist hier anders. Zwar baut man sich seinen oder seine Hunter selbst zusammen, und man kann sie während des Spiels auch klar insofern formen, als dass sie eher zur „guten“ Seiten oder zur „dunklen“ Seite gehört und auch ihre Beziehungen zu anderen Held:innen kann stark beeinflusst werden, aber alle anderen Figuren und wann sie wo auftauchen sind klar vorgegeben.

Das bedeutet, dass wir Missionen mit Magik, Ghost Rider, Blade, Iron Man, Dr. Strange und später auch Wolverine, Captain America und – wer die DLCs hat – auch Venom oder Storm durchführen, mit dem Ziel Liliths Pläne zu vereiteln, Hydra das Handwerk zu legen und – erneut: Wer die DLCs hat – Dracula und Sin aufzuhalten.

Dazu leben wir uns im Game-Hub namens „The Abbey“ ein, erforschen das große Gelände, lösen dort Mini-Rätsel und finden viel Sammelkram und Hintergrundinformationen. In erster Linie bauen wir jedoch Beziehungen zu den mit uns hier verweilenden Superheld:innen auf. Und das ist die erste wirklich große Änderung: Ich war völlig platt, wie viel Dialog und Story hier drin stecken. Richtig, richtig viel Dialog und Story. Und beides ist wirklich gut gelungen. Die Dialoge können manchmal ein wenig länger dauern als nötig, aber da die Synchrosprecher:innen richtig gut sind, war es mir nie langweilig – zumal wirklich jedes Gespräch Sinn ergibt im Kontext und auch die Bindung zu den Figuren damit wirklich stärker wird.

Ein absolutes Highlight war für mich Iron Man, der nicht nur stark geschrieben ist, sondern auch perfektes Voice-Acting bietet und so viele witzige, typische Tony-Sprüche auf einen Haufen – großartig. Diese Figur ist enorm großartig. Aber das trifft auch auf alle anderen zu. Egal ob Spider-Man, Ghost Rider oder die eher unbekannten Nico und Magik – Hammer. Blade ist eine absolut coole Socke und nach „Midnight Suns“ will man unbedingt mehr von ihm sehen – egal, ob auf der Leinwand oder als Serie. Hauptsache die Figur ist so gut geschrieben wie hier. Wenn es ein Spiel dann sogar schafft, dass man die overpowerte Captain Marvel symapthisch findet, dann spricht das doch schon ziemlich FÜR das Drehbuch-Team.

Und – ich weiß, schon wieder – wer die DLCs hat, der oder die kommt auch in den Genuß (ja, Genuß) von Deadpool. Auch der wurde wirklich gut getroffen.

Die zweite Änderung betrifft die Kämpfe: Es gibt jetzt ein Kartensystem, welches alle Fähigkeiten der verschiedenen Held:innen auf sie angepasst beinhaltet. Diese lassen sich – wenn man zwei gleiche Karten hat – upgraden (passenderweise bei Blade, der das Training über hat). Pro Figur gibt es eine Menge Karten, aber immer nur acht kann man in den Kampf mitnehmen und pro Runde werden ein paar davon gezogen. Zufallsgenerator. Drei Karten darf man pro Zug (egal ob vom gleichen Helden oder von verschiedenen) ausspielen. Zwei darf man auf Wunsch neu ziehen. Und außerdem darf man einmal eine Figur bewegen – und dabei gleichzeitig, so gewünscht eine gegnerische Figur aus dem Weg oder – bevorzugt – in harte, schmerzhafte Gegenstände schubsen. Manche Karten bringen „Helden“-Punkte und andere Karten brauchen eine bestimmte Menge dieser Punkte um ausgespielt werden zu können. Wieder andere Karten – „Quick-„-Karten – haben die Möglichkeit, dass kein Ausspielen verbraucht wird, wenn bei ihrem Ausspielen ein Gegner K.O. geht.

Die Kampfarenen sind relativ klein, dafür mit allerlei Kram vollgestellt, den unsere Superheld:innen gut für sich nutzen können: Kisten durch die Gegend schießen, Gegner in Stromkästen schubsen oder Straßenlaternen auf deren Birnen knallen lassen. Auch hier sind Heldenpunkte notwendig. Wer klug plant, der oder die kann so ganze Kettenreaktionen auslösen oder in Kombination mit den „Quick-Karten“ sozusagen oder dem Ausspielen einer Karte (bzw. dem Ausspielen und Zurückerhalten) ganze Kampfarenen leer räumen.

Das alles liest sich kompliziert, ist aber nach zwei, drei Kämpfen relativ leicht zu durchschauen und die ganze Angelegenheit ist viel taktischer als ich es erwartet hatte. Meine Befürchtung bei so Kartenspielen ist ja, dass immer alles vom Faktor Glück abhängt, aber das hier ist nicht so. Im Grunde ist es immer spannend und immer ein neues kleines Rätsel, wie man jetzt mit den Karten die man hat, die bösen Jungs und Mädels vermöbelt. Es gab eigentlich bis zum Ende meiner über 60 Stunden langen Kampagne immer spannend und die Kämpfe wurden mir nie langweilig.

Das liegt auch daran, dass die Kombinationen aus Gegnertypen sich immer wieder neu mischen und bis zum Ende hin immer wieder neue Feinde eingführt werden. Auch die sogenannten „Fallen“ (Superhelden, die unter Liliths Kontrolle sind), die immer wieder auftauchen können und besonders mächtig sind, sowie verschiedene Missionsziele, haben mich wirklich bis zum Schluss super unterhalten und ich kann nur wiederholen: Es war nie langweilig, nie unfair – aber immer fordernd.

Auch die Aufteilung der Spielelemente hat für mich super funktioniert. Am Morgen macht man eine Runde, redet mit wem man will, sieht sich an, was Strange und Stark erforscht haben, upgraded Karten, traniert mit Kolleg:innen und spricht mit allen möglichen Superheld:innen, die alle so ihre Problemchen – auch untereinander (für mich war die Storyline von Peter mit Robbie und Tony Stark ein absolutes Highlight) – haben.

Hat man alles beisammen was man wollte, dann geht es ab zum Missionstisch und dann spielt man entweder eine „generische“ Mission, die Belohnungen im Sinne von Upgrade-Material und Freundschaftspunkten bringt, oder eine Story-Mission, welche eigentlich alle unglaublich gut inszeniert sind. Ich bin der Meinung, dass die Story von „Midnight Suns“ auch als Filmreihe oder TV-Serie perfekt funktionieren würde.

Kommt man von der Mission retour, so kann man mit den anderen noch plaudern, sich beratschlagen, mit ausgewählten Personen zu zweit abhängen oder die Mysterien des Abbey-Umlands erforschen. Was ich sehr empfehlen würde. Das Ding ist größer und mit mehr Sachen vollgestopft als ich zuerst dachte. Auch wenn ich gestehen muss, dass die Rätsel per se diesen Namen nicht verdienen. Spaß hat es trotzdem gemacht.

Technisch ist alles auf astreinem Niveau – ich hatte keine Bugs, keine Grafikfehler und alles hat super geklappt. Ladezeiten gibt es, die sind aber angenehm kurz und ganz wichtig: Für die Animations-Leute muss ich eine absolute Lanze brechen.

Wenn man es genau nimmt, so sind die Gefechte ja ein Kartenspiel, in dem es darum geht, die Lebenspunkte der anderen durch das Ausspielen diverser Karten gegen Null zu bringen. Mehr ist es im Grunde nicht. Aber was da optisch abgeht und wie das alles inszeniert ist – Hut ab. Egal ob Tony seinen Iron Man-Anzug nutzt, Wolverine seine Krallen sprechen lässt, Nico ihren Zauberstab benutzt oder Magik Gegner durch ihre Portale tritt. Das sieht alles dermaßen genial und cool aus – das wird selbst beim einhundersten Mal ansehen nicht langweilig, weil es einfach so dynamisch wirkt. Alle Achtung – wie sagt man: Die Optik isst mit. Hier stimmt das auf jeden Fall und die Optik ist – egal ob wir vom Art-Design, den Animationen oder der Inszenierung sprechen – 1A gelungen. Großen Respekt.

Die Story hat auch die eine oder andere Wendung und es tauchen immer wieder Mal neue Figuren auf, die sich euch dann später (oder gleich) anschließen – und alle haben Sinn in diesem Setting. Aber nicht nur das. Auch die Entwicklungen der Figuren untereinander werden beachtet und da werden meiner Ansicht nach auch wirklich gute – wenn auch vielleicht nicht per se neue – Geschichten erzählt. Die Freundschaft von Peter und Robbie zum Beispiel, die zarten Bande von Blade und Captain Marvel, die Hass-Liebe von Tony und Stephen Strange, die pragmatische Art von Wolverine oder die Erfahrungen, die Magik im Limbo mit Mephisto gemacht hat (perfekt geschrieben übrigens. Mephisto war ein weiteres Hightlight!) – all das ist mit der grundsätzlichen Story gut verwoben, bringt die Figuren näher und führt tatsächlich dazu, dass man sich für deren weiteren Weg interessiert.

Und das Finale ist dann das Tüpfelchen auf dem I, wenn ich das ohne Spoiler so sagen darf. Ich habe mir schon sowas in der Art erwartet, denn wenn man zwischen den Zeilen lesen kann und auch die Gespräche von Sara (auch bekannt als „Cartaker“ – quasi Prof. X der Midnight Suns, Schwester von Lilith und Ziehmutter von Hunter) über die Vorgeschichte von Lilith und ihre Verbindung zu Agatha (Harkness. Jetzt, wo ich diese Version der Figur kenne, verstehe ich, warum so viele die Serie „Agatha All Along“ nicht mochten) sind im Laufe der Handlung wirklich berührend.

Alles in allem: Ich kann nur allen die sich für Marvel-Superheld:innen interessieren und sich ein klein wenig für Strategie-Spiele erwärmen können ans Herz legen. Ebenso umgekehrt: Alle deren Herz für Strategiespiele schlägt und nur minimales Interesse an Marvel-Superheld:innen haben – gönnt euch „Midnight Suns“.

Das Kampfsystem macht richtig Laune und ist super durchdachte. Die Figuren großartig geschrieben und die Hauptstory zwar ein klein wenig vorhersehbar, aber wunderbar inszeniert und die Atomsphäre ist großartig.

„Midnight Suns“ bekommt von mir 9,5 von 10 möglichen, das in meinen Augen bis dato bester Superheld:innenspiel darstellende, Punkte.

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Nosferatu (1922 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/01/30/nosferatu-1922-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/01/30/nosferatu-1922-filmkritik/#respond Thu, 30 Jan 2025 05:00:44 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37294 Graf Orlok (Max Schreck) will ein Haus in London kaufen. Und Hutter (Gustav von Wangenheim) würde ihm ein altes, verfallenes Gebäude – gegenüber seines Hauses – andrehen. Womit Hutter nicht rechnet als er Orlok in dessen Schloss besucht ist, dass … Weiterlesen

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Graf Orlok (Max Schreck) will ein Haus in London kaufen. Und Hutter (Gustav von Wangenheim) würde ihm ein altes, verfallenes Gebäude – gegenüber seines Hauses – andrehen. Womit Hutter nicht rechnet als er Orlok in dessen Schloss besucht ist, dass dieser sehr großen Gefallen an seiner Frau Ellen (Greta Schröder) findet – und das Haus auch kauft.

Außerdem stellt sich heraus, dass Orlok ein Vampir ist und sich an Hutters Lebenssaft gütlich tut. Und dann macht er sich auf den Weg nach London. Mitsamt Sarg und allem drum und dran.

Und Hutter? Er muss irgendwie entkommen, um seine Frau zu retten …

Es dürfte wohl überall bekannt sein, dass F.W. Murnau eigentlich Bram Stokers Dracula verfilmen wollte, aber die Rechte nicht bekam. Also hat er einfach die Figuren umbenannt und das Ende abgewandelt und eine Figur gestrichen. So einfach ging das damals. Ja, es gab Klagen – gerichtlich meine ich – aber da war „Nosferatu“ bereits Kult geworden. Und es hat gedauert bis sich Francis Ford Coppola Bram Stokers Buch angenommen hat und eine Version der Geschichte gedreht hat, die besser ist als dieser Film hier, auch wenn das Rennen knapp ausgeht.

Ob ich das ernst meine, dass ein Film aus 1922 sogut sein kann als ein Film aus dem Jahr 1992? Nun … ich sage mal so: Ich bin mir sicher, dass man von „Nosferatu“ noch im Jahr 2052 sprechen wird. Ob man sich an „Bram Stokers Dracula“ erinnert weiß ich nicht. Das liegt jetzt natürlich nicht zwingend an der Qualität oder deren Mangel des Films, sondern im geschichtlichen Kontext.

Aber auch ohne das Drumherum – ich bin tatsächlich erstaunt, dass „Nosferatu“ aus 1922 auch bei einer Wiedersichtung (ich habe ihn vor Jahren mal in meiner „Klassiker der Filmgeschichte gucken“-Phase gesehen, da hab ich auch „M“ gesehen oder „Metropolis“) wirklich richtig gut ist. Die Machart ist halt technisch völlig anders als heutzutage.

Der Kameraausschnitt ist im Grunde ein Kreis in der Mitte des Bildes, was bedeutet, dass es eigentlich immer nur eine Sache gibt, die im Mittelpunkt steht. Es gibt keine „Details im Hintergrund“ oder optische Nebenschauplätze gibt – es gibt nur einen Fokus und der ist im Mittelpunkt und am besten beleuchtet. Das führt dazu, dass der Film richtig entspannt anzusehen ist und man nie gestresst ist. Es gibt außerdem keinen Dialog der gesprochen wird – es gibt Texteinblendungen (die teilweise ein wenig zu lange stehen bleiben), was dazu führt, dass jedwede Emotion in den Gesichtern der Personen abgelesen werden muss und das führt zu genialem Overacting und richtig cooler Mimik und Gestik.

Was mir auch aufgefallen ist, wie extrem großartig der Schnitt damals schon war – ich meine Dialoge, Reaction-Shots, Zwischenschnitte, Schuss und Gegenschuss … ich meine, wir reden hier vo 1922(!). Hammer.

Und natürlich – die ikonischen Bilder, die F. W. Murnau auf die Leinwand gezaubert hat. Wer Graf Orlok gesehen hat vergisst ihn nicht wieder. Wer den Schatten über die Treppe raufhuschen sieht (und ihr alle(!) wisst, welches Bild ich meine, oder?), dann sind das großartige Bilder. Oder wenn Orlok ihr Herz stiehlt – Schattenhände, die sich über den Brustkorb schieben, dann eine Faust ballen genau über dem Herz und Ellen, die schmwerzvoll zusammenzuckt. Das sind Bilder – die brauchen keine Erklärung. Die versteht man. Die sind universal. Hammer!

Also entgegen aller Erwartungen hält sich „Nosferatu 1922“ auch heute noch ziemlich gut – wenn man ein wenig neugierig auf Filmgeschichte ist und einen Stummfilm (rein von Orchestermusik begleitet) aushält. Ich kann nur wiederholen: Der Film ist zwar lang und langsam erzählt und es dauert mal ca. 2/3 des Films bis Orlok bei Ellen ist und das Ende geht dann … Sonne – Zack – Aus. Also wirklich rasch und eigentlich ziemlich spannungsarm. Aber er hat immer noch eine morbide Faszination und so viele ikonische Bilder auf einem Haufen in einem Film … das ist schon ein Hammer.

„Nosferatu 1922“ bekommt auch heute von mir noch 9 von 10 möglichen, Filmgeschichte langsame, aber perfekt eingefangene, Punkte.

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Speak No Evil (2024 US Remake Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/01/16/speak-no-evil-2024-us-remake-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/01/16/speak-no-evil-2024-us-remake-filmkritik/#respond Thu, 16 Jan 2025 05:00:41 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37276 Ben (Scoot McNairy) und Louise (Mackenzie Davis) sind im Urlaub mit ihrer gemeinsamen Tochter namens Agnes (Alix West Lefler). Sie treffen auf Paddy (James McAvoy) und Ciara (Aisling Franciosi), die mit ihrem Sohn Ant (Dan Hough) ebenfalls vor Ort sind. … Weiterlesen

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Ben (Scoot McNairy) und Louise (Mackenzie Davis) sind im Urlaub mit ihrer gemeinsamen Tochter namens Agnes (Alix West Lefler). Sie treffen auf Paddy (James McAvoy) und Ciara (Aisling Franciosi), die mit ihrem Sohn Ant (Dan Hough) ebenfalls vor Ort sind. Die Pärchen freunden sich an, vor allem Ben findet Paddys leichte Lebensart und lockeren Umgang mit allem sehr anziehend. Tatsächlich haben Ben und Luise nämlich Probleme, die sie mit dem Urlaub zu kitten hoffen, aber irgendwann geht jeder Urlaub vorbei.

Dann kommt eine Einladung von Paddy – man solle sie am Land besuchen, weg von der Stadt, immerhin habe man sich gut verstanden. Louise ist zögerlich, willigt schließlich aber ein.

Bei ihnen angekommen merken sie, dass Paddy und Ciara vielleicht doch nicht so umgänglich sind, wie sie dachten. Ihr Umgang mit ihrem Sohn Ant oder manche Grenzüberschreitungen, die sie sich gegenüber Louise und Ben erlauben, ist ziemlich dreist.

Aber immer wieder können sie ihr Verhalten erklären und immer wieder haben Ben und Louise mehr oder weniger Mitleid mit den beiden und sie bleiben. Sie bleiben, bis Ant Agnes auf ein sehr düsteres Geheimnis aufmerksam macht …

Wenn man sich die Frage stellt, wie schnell die Amerikaner mit ihre Remakes von erfolgreichen ausländischen Filmen sind, dann denke ich, haben wir hier einen Gewinner. „Speak No Evil“ ist das amerikanische Remake von „Speak No Evil“ aus dem Jahr 2022. Dieses Mal halt mit großen Namen wie James McAvoy und Mackenzie Davis.

Und es stellt sich unweigerlich die Frage, warum man den Film einerseits entschärft und andererseits das Ende, welches eine große Bedeutung für die Message des Films und seinen großen Erfolg hatte, völlig ignoriert und abändert. Ja, ihr lest richtig. Der Film endet anders. Und auch der Verlauf ist an manchen Stellen ein wenig anders, andere wiederum sind fast 1:1 aus dem Original entnommen.

Aber bis zum Ende muss man gar nicht warten, denn ob man den Film mag oder nicht mag, dass stellt man sehr rasch fest. Denn – Hand aufs Herz, ich würde es gern anders nennen, aber es geht nicht – Ben ist ein völliger Loser. Er kriegt nichts auf die Reihe und bewundert deshalb Paddy, der scheinbar alles bekommt was er will. Es gibt zum Beispiel eine Szene in welcher Paddy und Ciara ihren „neuen Freunden“ vorspielen, wie sie sich kennengelernt haben. Und da war mit einem BJ unter dem Tisch, weil Ciara Kellnerin war. Während Louise beschämt den Kopf abwendet und versucht das Ganze als Scherz abzutun (was es in dieser Version auch ist), so sieht man Ben ganz klar an, dass er sich denkt „Warum klettert meine Frau nicht unter den Tisch und macht das?“. Aber das würde er sich niemals sagen trauen.

Wie wir später erfahren ist Ben außerdem sauer, weil Louise ihn betrogen hatte, aber wisst ihr was: Das war Bens Schuld. Absolut. Weil sie alles für ihn aufgegeben hat, aber nichts für sie tut. Also, völlig klar: Ben hat Schuld.

Das geht soweit, dass am Ende des Films – ich wiederhole: ein völlig anderes Finale als im Original – diejenige ist, welche die Nerven behält und alle rettet. Immer wieder. Weil Ben einen Nervenzusammenbruch hat und herumheult, wie sehr ihm alles leidetut und so weiter.

Vielleicht ist das alles Zufall, aber es ist schon offensichtlich, wie aufs Auge gedrückt hier Ben in ein schlechtes Licht gerückt wird.

Wie dem auch sei: James McAvoy spielt großartig, aber wirklich heraus ragt für mich Aisling Franciosi. Die spielt die unschuldige Freundin/Frau von Paddy dermaßen großartig, dass ich ihr – als sie Ben und Louise erklärt, dass Paddy sie schlage und sie sein erstes Opfer war – wirklich geglaubt habe. Sorry, aber – leichter Spoiler – nein, dem ist nicht so. Aber ja, sie spielt sooo gut.

Trotzdem hat der Film mich bereits am Anfang verloren, tatsächlich in den ersten fünf Minuten. Die Szene aus dem Urlaub und die Ben zeigen, wie er das Stofftier seiner Tochter in der Stadt sucht (das später noch sehr wichtig wird), da habe ich keine Sekunde das Gefühl, dass ihm irgendwas an dem Stofftier liegt. Er ist einfach angepi**t. Und sorry, aber – Männer, die ihre Kids als Bürde empfinden, die haben bei mir einfach keine Chance. Und ehrlich: Ich hatte – trotz mehrmaliger Aussagen in diese Richtung – auch nicht das Gefühl, dass Louise ihre Tochter sehr wichtig nimmt. Klar gibt es Szenen, die das nahelegen, aber gespürt habe ich es nicht.

Auch fand ich es einfach schlecht vom Drehbuch, dass Ant so eine große Rolle spielt (coole vorletzte Szene allerdings), denn wenn er schon alles verrät (ja, ich weiß: Spoiler. Juckt mich nicht mehr), dann warum erst so spät? Warum nicht alles viel viel früher, warum nicht im Urlaub, warum nicht zu jeder anderen Zeit, in welcher Menschen um ihn herum sind. Seine Fingerabdrücke sind ja doch immer noch seine Fingerabdrücke.

Und noch was: Wenn zwei Figuren schon scherzen, dass sie beide nicht die Polizei rufen würden, weil das Probleme bedeuten würde, dann sollte fünf Meter dahinter im Bild kein Polizeiauto stehen, welches niemand auch nur am Rande erwähnt.

Für jene, die das Original nicht kennen ist der Film sicher sehenswert. Und die berühmte „Why are you doing this to us?“ – „Because you let us“-Szene ist auch noch dabei. Wirkt dieses Mal aber einfach eine Spur zu aufgesetzt, meiner Ansicht nach.

Naja, vielleicht hatte James Watkins, der auch den Tiefschlag „Eden Lake“ gedreht hat (und ja, da hätte ich echt ein positives Ende gebraucht) und das Daniel-Radcliffe-Vehikel „Die Frau in Schwarz“ unter Dach und Fach brachte. Auch kein Feel-Good-Movie. Vielleicht hatte er einfach mal Lust ein wenig positiver aufzuhören.

„Speak No Evil 2024“ bekommt 5,5 verändernd kopierende Punkte. Wer Enden, in denen das Gute – naja – gewinnt braucht, der oder die kann noch zwei Punkte draufpacken.

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Dragon Age: The Veilguard (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2024/12/21/dragon-age-the-veilguard-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2024/12/21/dragon-age-the-veilguard-game-review/#respond Sat, 21 Dec 2024 05:00:51 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37184 Varric hat ein Problem: Sein alter Kampfgefährte Solas hat sich als der legendäre, alte Elfengott „Dreadwolf“ offenbart. Und dieser hat vor den „Schleier“ zu zerstören, der diese Welt von der Welt der Magie trennt. Das Ritual ist in vollem Gange … Weiterlesen

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Varric hat ein Problem: Sein alter Kampfgefährte Solas hat sich als der legendäre, alte Elfengott „Dreadwolf“ offenbart. Und dieser hat vor den „Schleier“ zu zerstören, der diese Welt von der Welt der Magie trennt. Das Ritual ist in vollem Gange und bereits jetzt fallen Dämonen über Minrathous, die Hauptstadt von Tevinter, her.

Aber gemeinsam mit euch, Lance Harding und der Detektivin Neve kann Solas aufgehalten und das Ritual gestört werden. Varric wird schwer verwundet und eure Einmischung hat eine ungeplante Konsequenz: Zwei der alten Elfengötter können durch den Schleier entkommen und in diese Welt eintauchen. Außerdem wird Solas an ihrer statt in das Gefängnis hinter dem „Schleier“ gezogen und ist zur Untätigkeit verdammt.

Da ihr seiner Ansicht nach die Schuld für diese … unangenehme Situation … habt, beauftragt er euch damit, diese beiden Götter aufzuhalten und trotz eurer Einmischung wird er euch anleiten und helfen: Denn es war nie seine Absicht die Welt zu zerstören – er wollte die beiden Welten, die er einst getrennt hat, nur wieder zusammenführen. Was natürlich auch gewisse Nebeneffekte wie viele Todesfälle und Chaos nach sich gezogen hätte – aber nicht die Vernichtung der Welt, denn das will selbst Solas nicht.

Also dürft ihr euch in seinem alten Zuhause, dem Leuchtturm, eine Zentrale einrichten, euch Zugang zu den Eluvians verschaffen (magische Spiegel mit denen man von Ort zu Ort reisen kann) und ein Team zusammenstellen, welches vielleicht – allerdings nur vielleicht, unter den richtigen Voraussetzungen – eine Chance hat die beiden Götter aufzuhalten.

Denn diese können den „Blight“ befehligen und formen, wollen die Welt ihrem Willen unterwerfen und schrecken nicht davor jene zu instrumentalisieren, die leicht zu beeinflussen sind und jene zu vernichten, die sich ihnen in den Weg stellen wollen. Noch ist Zeit, denn um ihre vollständige Macht zu erlangen ist noch einiges zu tun, aber die Uhr tickt.

Und es ist an euch sich gegen die Götter aufzulehnen …

Ach, es ist peinlich. Wirklich peinlich. Wenn ich jetzt schreibe, dass mir „The Veilguard“ gefällt, dann kann ich an dieser Stelle zum Schreiben aufhören, weil ja eh alle wissen, dass ich ein „woke“ „Shill“ bin und mich Bioware gekauft hat, denn diesen „woken Mist“ kann ein Normalsterblicher ja gar nicht gut finden. Also per se schon mal nicht. Immerhin wird man hier ja mit Wokeness, Transgender und überhaupt Gender-Politics erschlagen. Nämlich von Minute Eins an. Tja. So ist das nämlich.

Schreiben zumindest Leute, die meiner Ansicht nach nicht mal über den Charaktereditor rausgekommen sind. Denn das ist alles kompletter Müll. Wen die Option stört, dass man sich im Charaktereditor „Operationsnarben“, wie sie bei der Entfernung der Brüste enstehen, geben kann, bitte – dann lasst die Option (so wie ich) halt links liegen. Mir ist das nicht mal aufgefallen, bis mich jemand konkret darauf angesprochen hat. Für mich waren das Narben, die man seinem/ihrem Charakter geben kann wie Dutzende andere auch. Und was „woke“ ab Minute Eins betrifft: Bei mir kam das Thema von einem Teammitglied und da hatte ich bereits knappe 25 Stunden auf der Uhr. Und auch dann hielt es sich angenehm in Grenzen und passte meiner Ansicht nach absolut zum Charakter der Figur, die das zum Thema gemacht hat.

Aber nun zur eigentlichen Frage, die auch immer wieder gestellt wird: Ist das überhaupt noch „Dragon Age“?

Nun, die Antwort auf diese Frage ist ein klares, hartes, und absolut berechtigtes: Jein. Haha, ihr dachtet doch wohl nicht, dass ich euch einfache Antworten liefere, oder? Was? Doch? Das dachtet ihr? Na gut, dann will ich mal nicht so sein und euch helfen: Wenn „Dragon Age“ für euch ein korruptes, kaputtes, düsteres, dreckiges, blutspritzendes Sammelsurium an verfeindeten Völker, vollgestopft mit Rassismus und Dämonen ist, dann … nun, nein. Dann ist das hier kein „Dragon Age“. Absolut nicht.

Wenn „Dragon Age“ für euch ein rundenbasiertes Rollenspiel ist in welchem ihr harte Entscheidungen treffen könnt und so eure Spielfigur zu einem Engel oder einen Bösewicht mutieren lassen könnt, nun, dann ist das hier auch kein „Dragon Age“ (ich frage mich dann allerdings, wie ihr auf die Idee kommt, dass man in „Dragon Age“ jemals auch nur ansatzweise so etwas wie eine „böse Figur“ spielen konnte?). Erwartet ihr euch Partymanagement, die Anspannung jedes Wort auf die Waagschale legen zu müssen, weil euch sonst euer Team davonläuft oder eine:r aus der Truppe ungewollt den Löffel abgibt? Nein, auch dann ist „The Veilguard“ kein „Dragon Age“.

Was, werdet ihr euch fragen, bleibt denn dann noch übrig?

Für mich war „Dragon Age“ immer vor allem eine starke Geschichte in einer Welt, die ich faszinierend fand, umgeben von Figuren, die ihre eigenen Interessen hatten und die mich aus irgendeinem Grund zu ihrem Anführer erkoren haben. Und dann ging es darum die Welt (oder eine Stadt) vor irgendeinem alten Übel zu retten. Das Ganze am besten noch cool inszeniert und mit ein paar Entscheidungen am Weg, die auch durchaus Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte hatten. Wenn das „Dragon Age“ für euch ist, dann ist das hier immer noch „Dragon Age“.

Und die Story, die hier erzählt wird, ist eine Geschichte, die wirklich tief in die „Lore“ dieser Welt eintaucht und dort auch stellenweise richtig umrührt. Wir erfahren, warum es rotes und blaues Lyrium gibt, warum Zwerge nicht träumen können (und wer dafür verantwortlich ist), wie der „Schleier“ entstanden ist, was der „Blight“ eigentlich ist und noch vieles mehr. Auch, wie die Elfen standen sind und wer die „alten Götter“ eigentlich sind. Hier passiert so einiges und die Story hat mir wirklich gut gefallen – und das Ende bzw. der dritte Akt, wenn es dann richtig ab ins Finale geht – ja, das war wieder so richtige Bioware-Magie.

Ist also alles eitel Wonne in Thedas? Mitnichten. Denn es gibt durchaus ein paar Dinge, die „The Veilguard“ wenn schon nicht in den Sand setzt, dann zumindest halbherzig umsetzt. Tatsächlich denke ich, dass ein paar weitere Monate Politur dem Spiel ganz gut getan hätten. Und meine Kritik richtet sich in erster Linie ans Drehbuch bzw. an die Art, wie manche Dinge inszeniert sind.

Ein Beispiel: Um Lucanis zu rekrutieren müssen wir ihn erst aus einem Gefängnis befreien – dieses befindet sich unter Wasser (weil: Gründe) und als wir dorthin reisen, kommt es zu einer Cutscene, die uns auf einem Boot zeigt, dann beginnt eine Elfenmagierin einen Zauberspruch, im Wasser entsteht ein Wirbel und – wir stehen im Gefängnis. Punktum. Ja, die Zwischensequenz erfüllt ihren Zweck, aber irgendwie war da ein kurzes „Was?“, welches in meinem Kopf aufgetaucht ist. Von der Inszenierung wäre es weit stimmiger gewesen, wenn man noch mehr von diesem Übergang gesehen hätte. Ein Kippen in den Strudel, ein Portal, welches uns reinzieht und ausspuckt, irgendwas, was diese Lücke des Wegs von A nach B füllt.

Und solche Momente gibt es leider häufig im Spiel. Ist es notwendig das zu zeigen, damit ich als Spieler weiß, was passiert ist? Nein, sicher nicht. Aber hätte es für einen gewaltigen Atmosphäre-Bonus gesorgt: Mit Sicherheit. Wie gesagt: So ging es mir öfter im Spiel. Und ich weiß auch, dass es anders geht, weil es ja auch durchaus solche Momente gibt, die gut gemacht sind, wo man sich als Entwickler die Zeit genommen hat, genau solche Übergänge geschmeidig zu gestalten.

Oder auch manche Story-Entwicklungen – vor allem in den Geschichten des Teams. Da gibt es ein paar richtig gute, coole Momente, die man eigentlich auskosten möchte und die werden viel zu rasch abgehandelt. Entwicklung A. Erkenntis B. Schulterklopfen. Schnitt, weiter im Text. Da hat sich in der Anbahnung in mir eine Emotion aufgebaut, die eigentlich rausbrechen möchte (Freude, Schock, Frust) und dann wird mir das nicht gegönnt, weil es sofort – teilweise nach einer Sekunde – woanders weitergeht. Schade. Auch hier wäre es besser gewesen, man hätte sich mehr Zeit gelassen.

Das bedeutet nicht, dass die Geschichten der Teammitglieder schlecht sind – oh, nein. Sie hätten nur auf emotionaler Ebene meines Erachtens teilweise einfach mehr Raum verdient. Ich vermute mal, dass die Hauptstory fertig war mit allem Drum und Dran und man dann danach die Team-Geschichten eingebaut hat, denn anhand der Hauptstory merkt man, dass Bioware es immer noch kann. Da funktioniert das alles, da passt das, da gibt es Raum für diese Dinge. Und speziell bei ein paar der Story-Missionen merkt man was für Herzblut in dem Spiel steckt. Das sind Momente, da hatte ich eine Gänsehaut nach der nächsten. Da habe ich um Mitstreiter:innen gebangt und gehofft, dass Bioware bestimmte Personen nicht aus Story-Gründen über den Jordan schickt, da war es – das Mitfiebern und das Hoffen und das Bangen. All die Emotion und – Hölle, war das gut. Es gibt da eine Sequenz nach der ich kurz mal auf Pause schalten und dem Kollegen Spideragent eine Nachricht schicken musste mit dem Inhalt „Hölle – wenn das nicht rockt, dann weiß ich auch nicht“. Ja, so gut ist „The Veilguard“ in seinen besten Momenten.

Leider gibt es halt dazwischen auch andere Momente, die nie per se schlecht sind (Dialoge und Kitsch muss man halt aushalten können, aber das gilt für alle Spiele), aber leider streckenweise – wie eh schon erwähnt – entweder unter Zeitdruck oder aus anderen Gründen nicht optimal umgesetzt wurden.

Für die Begleiter kann ich übrigens eine Lanze brechen: Ich war skeptisch, weil mir die alle wie klischeetriefende, nette, aber im Kern uninteressante, Stereotypen vorgekommen sind. Und am Anfang sind sie das auch. Je länger man Zeit mit ihnen verbringt, desto mehr öffnen sie sich und desto mehr mochte ich sie. Neu ist, dass man egal welche Figur, Geschlecht oder Rasse man wählt, man mit allen anbandeln kann. Ich sag es gleich: Gefällt mir nicht. Ich hätte gerne mehr Ecken und Kanten gehabt und das alle auf „eh alles“ stehen scheint mir einfach unpassend. Ich habe mehrfach wo gelesen, dass Bioware den Spieler:innen mehr als je zuvor das Gefühl geben möchte, dass sich „alles um sie dreht“, aber für mich ist man da über das Ziel hinausgeschossen. Das gilt auch für ein paar Momente in den Begleiter-Missionen, in denen ich mir dachte: „Warum fragst du MICH das?“, aber in Summe war es okay.

Diese Eingängigkeit merkt man auch an vielen anderen Details. Bei der Karte und dem Schnellreisesystem angefangen (ihr könnt jederzeit von überall zu den Schnellreisepunkten springen, auch zu jenen in anderen Karten) über das Kampfsystem (actionreich, erinnert stark an das Kampfsystem von „Marvel’s Guardians Of The Galaxy„) bis hin zu den Verhaltensweisen von anderen Fraktionen. Und derer trefft ihr viele: Die Krähen von Antiva, die Schleierspringer, die Grauen Wächter und noch ein paar weitere – alle freuen sich euch zu treffen, alle haben bereits von dem Problem mit den zwei Göttern gehört und alle hoffen auf eure Unterstützung. Klar – nur … im besten Fall haben wir ein Team von 7 Leuten um uns. Wir haben keine Armee in der Hinterhand wie in „Inquisition“ oder so. Mir ist schon klar, dass wir hier ein Team von Spezialisten um uns sammeln, die alle unter ihren Leuten einen gewissen Ruf haben – und wenn der Beste der Besten aus „unseren Reihen“ auf Rook hört, dann muss der/die ja wohl was draufhaben. Könnte man sich zumindest so schönreden.

Jedenfalls bleibt viel Konfliktpotential auf der Strecke und auch einstige zwielichtige Fraktionen wie die Krähen von Antiva werden hier … sehr nett dargestellt. Auch hier gibt es grundsätzlich einen Grund – Treviso ist überrannt und wird von tyrannisiert, die Krähen sind also jetzt Widerstandskämpfer … aber das ändert nichts an ihren „interessanten“ Rekrutierungsmethoden, die ja Zevran im ersten „Dragon Age“ durchaus gut zu beschreiben weiß. Hier sind alle irgendwie „gut“. Die Bösen sind böse. Die Guten sind gut. Graubereiche? Wer braucht die denn?

Hier verschenkt man meiner Ansicht nach auch einiges an Potential. Das gilt auch für die Begleiter – so sehr ich letztlich alle mochte, so wenig Konflikte gibt es. Ja, es gibt Diskussionen und ja, sie reagieren aufeinander und ja, man kann sogar andere anstänkern, aber im Kern mögen sich letzten Endes alle. Das fand ich anfangs ein wenig seltsam, bis irgendwann der Groschen in meinem Kopf gefallen ist – das sind alles nicht nur Profis und die „besten der Besten“, es sind vor allem alle Außenseiter. Jede einzelne Figur, die ihr um euch scharrt ist ein Außenseiter, selbst in den eigenen Reihen. Emmerich, Lucanis, Taash, Neve, Bellara, Davrin und Lance … sie alle sind selbst in ihrer eigenen Fraktion aus diversen Gründen Außenseiter und – das wusste schon Stephen King – das verbindet. Denn hier werden alle akzeptiert. Anfangs aus einer Notwendigkeit, später aus echter Sympathie.

Und wenn dann im Finale eine:r eurer Gefährt:innen stirbt, dann tut das wirklich weh. So nobel das Opfer sein mag, es tut weh. Und Nein, in meinem Durchgang haben nicht alle überlebt. Aber das ist eine andere Geschichte, nur soviel: Das Finale zieht viele Ideen aus „Mass Effect 2“ und „Mass Effect 3„. Einerseits bei der Auswahl, wer welchen Job übernimmt und andererseits bei der Zusammenführung eurer Truppen – mit dem Unterschied, dass es hier eine extrem epische Montage gibt, die mir wirklich zeigt, wen ich aller überzeugen konnte an meiner Seite zu stehen. Gänsehaut-Momente: Ein paar davon.

Was den Aufbau des Spiels betrifft: Es gibt mehrere größere Karten, in allen sind im Regelfall Geheimnisse und Loot zu finden und es gibt auch Nebenmissionen, außerdem gibt es einen zentralen Hub (den Leuchtturm) und mehrere Gebiete in die ihr storybedingt nur einmal reist und dann nicht mehr hinkönnt. Das macht die ganze Sache im Grunde sehr kompakt und es spielt sich alles recht flott, zumal Rook auch springen und über Hindernisse klettern kann, was ziemlich gut von der Hand geht. Die Dialoge, welche die Figuren, die euch begleiten (es können immer nur zwei sein) führen sind auch großteils unterhaltsam und sie passen sich auch je nach Freunschaftsverhältnis der beiden Begleiter:innen den Umständen an.

Um kurz zum Kampfsystem zurückzukommen: Das spielt sich an ein wenig Eingewöhnung recht gut und einfach, die Befehle an die Kolleg:innen sind leicht ausgegeben und an das actionorientierte herumrollen, ausweichen und blockieren gewöhnt man sich ziemlich rasch. Einziges Manko: Die Gegnerauswahl ist relativ überschaubar und eigentlich bleibt alles bis zum Ende hin gleich. Hin und wieder gibt es Bossgegner, deren auftauchen cool inszeniert ist, die jedoch meist die gleichen Angriffsmuster haben. Man nehme nur die Drachen: Die haben alle quasi den selben Ablauf. Da wäre weit mehr drin gewesen. Auch hier meine Vermutung: Zu wenig Zeit, zu wenig Budget, in letzter Sekunde eingfügt. Schade. Potential verschenkt.

Generell denke ich bei „The Veilguard“ ganz oft: Potential verschenkt.

Alles was da ist funktioniert, ist gut gemacht und visuell umwerfend – da haben sich die Grafiker:innen vor allem bei den Umgebungen so richtig ausgetobt. Aber „das gewisse Etwas“ fehlt dann oft. Das schmerzt umso mehr, weil es doch einige Momente gibt, die das „gewisse Etwas“ haben und deshalb fällt einem umso mehr auf wenn es dann fehlt.

Ein paar Worte noch zu den „Entscheidungen, die sich nicht auswirken“: Kann ich nicht nachvollziehen. Auch, dass die Begleiter:innen alles verzeihen sehe ich nicht so. Das mag vor allem an einer großen Entscheidung liegen, die man relativ am Anfang trifft, aber für mich hat das bedeutet, dass eine Person die Gruppe verlassen hat, um sich um „wichtigere Dinge“ zu kümmern und nach ihrer Rückkehr ziemlich sauer auf mich war. Hat eine Weile gedauert, bis ich das Vertrauen dieser Person wieder zurückgewonnen hatte. Ich wurde sogar beim erfolgreichen Ende einer Mission, die ich dieser Person zuliebe gemacht habe, ziemlich schroff darauf hingewiesen, dass ich zwar dieses Mal geholfen hätte, man aber nicht vergessen hätte, dass ich/Rook jederzeit wieder „den Schwanz einziehen“ könne, wenn es um etwas ginge.

Und meine Entscheidung hatte für eine gewisse Stadt verheerende Konsequenzen.

Was stimmt: Rook kann nicht „böse“ sein. Wer also die Option böse haben will – bitte spielt „Baldur’s Gate III„. Das hier ist nicht euer Spiel und „Dragon Age“ war noch nie eine Reihe in der man „böse“ sein konnte. Hier läuft immer alles (wie in „Mass Effect„) hinaus, dass ihr es im Grunde ja gut meint. Ist mir nicht negativ aufgefallen, macht es aber halt auch schwer „Rook“ als eigene Persönlichkeit zu sehen, weil er/sie/es sich halt wenig vom Inquisitor oder Hawke unterscheidet. Heißt zwar neu, ist aber irgendwie noch die alte Person. Was mir widerum gut gefallen hat: Rook fängt nicht bei Null an. Wenn wir ihn/sie/es treffen, dann ist da bereits ein Grundgerüst als erfahrene:r Kämpfer:in oder Magier:in oder Schurk:in. Fand ich gut. War von der Story her auch notwendig.

Alles in allem: „Dragon Age: The Veilguard“ ist ein Schritt in die richtige Richtung für Bioware. Von einer Meisterleistung sind wir noch immer weit entfernt, aber – die Story wurde meines Erachtens gut fortgeführt, die Figuren haben mir gut gefallen, die Lore-Veränderungen haben es in sich und auch der bunte Grafikstil funktioniert dann irgendwann auf einmal. Schade finde ich es immer noch, dass man vom dreckigen, bodenständigen Dark Fantasy wieder ein Stück weit mehr weggerückt ist, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass „The Veilguard“ mir keinen Spaß gemacht hat. Im Gegenteil: Die Rückkehr nach Thedas ist geglückt und ich bin happy.

Für den nächsten Teil gibt es aber auf jeden Fall trotzdem noch Luft nach oben.

„Dragon Age: The Veilguard“ bekommtm von mir 7,5 von 10 möglichen, unterhaltsam die Welt rettende, Punkte.

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Irgendwo abseits der Stadt wohnt Nathan (Nicolas Cage) mit seiner Familie – Frau, Kinder, Hund – und züchtet Alpakas. Alles ist ruhig, alles ist gut. Bis eines Tages scheinbar ein Meteorit im Garten landet.

Zuerst ist es eine kleine Mediensensation, aber dann löst sich das Ding auf und alles ist beim alten … oder?

Nun, nicht ganz, den seltsame Dinge beginnen zu passieren. Und Schritt für Schritt eskaliert die Lage. Oder bildet sich Nathan das alles nur ein und wird er langsam verrückt?

Es ist schon eine Weile her, dass ich eine Geschichte von H. P. Lovecraft gelesen habe – ich würde sagen, sicher zwanzig Jahre und damals war das alles natürlich herrlich verboten, geheim, düster und spannend. Und ja, Lovecraft ist der trockenste Schreiberling den ich kenne. Mögen seine Geschichten und seine Erfindungen (die „Großen Alten“, Cthulu und noch viele andere) auch noch so toll sein – sein Schreibstil war damals eher zäh zu lesen.

Naja, das ändert nichts daran, dass er kulturellen Einfluss mal 1000 hatte und hat und es natürlich das völlig eigene Genre „lovecraftian“ erschaffen hat. Meist bedeutet das, Monster mit Tentakel, eine Ursache irgendwo aus den tiefen des Alls und ein böses Ende. Oh – und Body Horror. Wie konnte ich Body Horror fast vergessen?

Ich meine, immerhin sind zwei der am bekanntesten Filme, die stark Themen von Lovecraft aufgreifen „The Ting“ und „Event Horizon„. Body Horror. Klar.

Jedenfalls liefert „Die Farbe aus dem All“ auf allen Fronten. Zum einen mit der Farbe. So ziemlich alle Varianten von Lila kommen vor (und kommt wohl am ehesten an das hin, was Lovecraft beschrieben hat) und Nicolas Cage ist eine Naturgewalt. Aber das Drehbuch und der Regisseur sind geschickt genug, dass sie keine Cage-Show daraus machen, sondern wirklich eine langsamem Story aufbauen und Figuren rund um ihn platzieren, diesen auch Raum geben und – wichtig – auch von abartigen und schrecklichen Momenten nicht halt machen.

Ja, da passieren ein paar wirklich abartige Dinge und die Effekte sind richtig gut geworden. Kein CGI – Handarbeit und passende Beleuchtung und Detailaufnahmen zusammengenommen ergeben Hammereffekte. Und ja, es spritzt Blut.

Aber der wahre Horror passiert ja woanders – nämlich in der langsamen Talfahrt in den Wahnsinn und was das mit der Familie macht. Ich meine damit: Schlimmer als das, was passiert (und da passiert Schlimmes) ist hier, wen es passiert und wie es passiert. Gute Vorsätze, gute Charaktereigenschaften – das führt hier nicht zur Rettung oder Heilung. Eine Mutter die ihr Kind schützend umarmt anstatt davonzulaufen – Pech.

Das ist der wahre Horror hier – die Unausweichlichkeit dessen, was passiert.

Alle hier machen einen überzeugenden Job, ob es nun Joely Richardson als Ehefrau und Mutter Theresa ist, mit welcher der Horror beginnt oder Tochter Lavinia, die von Madeleine Arthur perfekt gespielt wird und deren Entwicklung auch keineswegs ohne ist.

Drehbuchautor und Regisseur Richard Stanley hat hier stark geliefert und er hat definitiv gewusst was er tut. Wer die Farbe Lila in allen Schattierungen nicht mag, der oder die muss das hier auslassen, aber alle, die einen Slowburner mit einem grandiosen Nicolas Cage sehen wollen und heftigen Bodyhorror (auch emotional) aushalten – das hier ansehen. Ernsthaft.

Es ist sicher eine der besten Adaptierungen von Lovecrafts Arbeit (ohne die „Großen Alten“ zeigen zu müssen) und diese Art von Film so durchzuziehen – Hut ab von den Machern. Hut ab.

„The Colour Out Of Space“ bzw. „Die Farbe aus dem All“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, sich anfangs dann doch sehr, sehr langsam entwickelnde, Punkte.

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