P8 | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Mon, 10 Mar 2025 15:02:12 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 The First Omen aka Das erste Omen (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/15/the-first-omen-aka-das-erste-omen-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/15/the-first-omen-aka-das-erste-omen-filmkritik/#respond Sat, 15 Mar 2025 05:00:52 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37379 Während politischen Protesten kommt eine junge Dame namens Margaret (Nell Tiger Free) in einem italienischen Kloster an, wo sie ihr Leben als Nonne führen wird. Bald spürt sie eine Bindung zu einem Mädchen namens Carlita, dass von Visionen geplagt wird. … Weiterlesen

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Während politischen Protesten kommt eine junge Dame namens Margaret (Nell Tiger Free) in einem italienischen Kloster an, wo sie ihr Leben als Nonne führen wird. Bald spürt sie eine Bindung zu einem Mädchen namens Carlita, dass von Visionen geplagt wird.

Je mehr sich Margaret jedoch mit ihr beschäftigt, auf desto mehr Gegenwehr stößt sie von den wichtigeren Personen in dem Kloster. Irgendetwas scheint hier hinter den Kulissen vorzugehen und Carlita und Margaret, scheinen der Sache gefährlich nahe zu kommen…

Warum ich dieses Prequel zum Omen-Franchise (im Jahr 1976 ging es los, es folgten drei Fortsetzungen und 2006 ein Remake) gesehen habe, obwohl ich noch keinen Teil der Serie angeschaut habe? Nun das hat zwei ganz einfache Gründe. Zunächst mal hatte ich einen Freund zu Gast und der steht auf übernatürlich angehauchte Geister-Filme und zweitens hat mich der zweite „Nunsploitation“ Film aus dem Jahr 2024 interessiert, nachdem ich Immaculate bereits gesehen und für gut befunden habe.

Hierbei handelt es sich um das Film-Regiedebüt von Arkasha Stevenson, die zuvor vor allem fürs Fernsehen Serien inszeniert hat (z.b. bei Folgen von Legion oder Brand New Cherry Flavor). Dass sie eine Frau ist (ich habe beim Vorspann nicht auf den Namen bei der Regie geachtet), wurde mir dann sofort bei einigen Szenen rund um Schwangerschaft und Geburt bewusst, denn da blenden Männer einfach früher weg bzw. trauen sich dies nicht, um keine Grenzen zu überschreiten.

Das wiederum heizt die sowieso omnipräsenten italienischen Schwingungen aus den 70er Jahren noch zusätzlich an, denn was mir da mein Vater damals alles zeigen konnte aus dieser Ära, das war schon ganz schön heftig (wer den Begriff „Giallo“ kennt, der weiß jetzt genau, was ich meine). Trotz Spitzen von Gewalt und zumindest einer Szene, die laut Interviews beim Drehen dazu geführt hat, dass Teile des nicht essentiellen Produktionsteams, das Set kurzfristig verlassen haben, ist der Film alles andere als plakativ.

Eher schon viel mehr ist das Gegenteil der Fall. Hierauf muss man sich einlassen und wird dafür mit cleveren Perspektiven-/Szenenwechsel belohnt, mit einem großartig involvierenden Soundtrack verwöhnt und mit einer Performance der Hauptdarstellerin beschenkt, die kaum vielschichtiger und dramatischer hätte sein können. Also ja, natürlich kenne ich Leute, die das alles furchtbar langweilig finden werden aber he, mich hat das gepackt und mich so zurück gelassen, dass ich gerne noch mehr gesehen hätte, vor allem was Margaret betrifft.

Die wird von Nell Tiger Free (Servant) – Gratulation an die Eltern, mit diesem „natürlich“ coolen Namen, kann nun wirklich kein Bühnenname mithalten – und schaut euch am besten Interviews von ihr zu dieser Rolle an, die strotzt vor Energie und liebt es, sich für eine Rolle in emotional unangenehme Gefilde zu begeben. Schon alleine wegen ihr könnte ich den Film ohne Zweifel weiter empfehlen, auch alle übrigen Schauspieler überzeugen aber restlos.

Die Handlung an sich (also warum „es“ passiert) könnte kaum aktueller sein, denn auch ganz ohne Verschwörungstheorien kann man Parallelen ziehen, zu sämtlichen Kriegen, Teuerungen, Pandemien oder Warnungen vor Black Outs, je mehr die Menschen Angst haben und Verunsicherung spüren, desto mehr werden sie in die vermeintlich sicheren Arme des Staates, der Kirche, etc. getrieben. Verrückt, ja genau, aber irren ist genau wie irre sein, nun mal menschlich.

Weder bin ich sonderlicher Fan von Prequels, noch von kirchlichen Horror, aber wenn schon ein Film dieses Thema aufnimmt, dann genau so. Wenig zu wissen ist ebenfalls bei der Erstsichtung ein Bonus, weswegen ich schön um die Handlung herum geschrieben habe aber ich glaube man erkennt, was genau so gut funktioniert hat für mich. Ein Film der sich wie das Gegenkonzept zu „das Franchise melken“ anfühlt, denn offensichtlich ist „die Serie zu erweitern“, ebenfalls eine Option.

„The First Omen“ bekommt von mir 8/10 langsam aber sicher unter deiner Haut für unangenehme Gefühle sorgende Empfehlungspunkte.

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Shadow Of The Vampire (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/04/shadow-of-the-vampire-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/04/shadow-of-the-vampire-filmkritik/#respond Tue, 04 Mar 2025 05:00:55 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37287 F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau … Weiterlesen

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F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau ihm versprochen hat, dass er am Ende des Drehs seine Hauptdarstellerin aussaugen darf.

Aber nicht alles läuft so rund, wie Murnau das gerne hätte, denn Schreck kann sich nicht immer zurückhalten und so wird der eine oder andere Hals schon mal in einer Drehpause gebissen und tja, da gibt es dann noch Produzenten, die sich langsam zu fragen beginnen, was all die seltsamen Sonderwünsche des Stars den sollen.

Method Acting hin oder her …

Es ist Jahre her, dass ich „Shadow Of The Vampire“ gesehen habe und ich konnte mich gut daran erinnern, dass ich ihn ziemlich genial und unterhaltsam fand. Vor allem ist in meinem Kopf geblieben, wie schräg die Prämisse war und wie gut Willem Dafoe hier mit Malkovich zusammen harmoniert. Also … harmoniert, naja, besser sich aufreibt (in der Rolle). Aber den beiden in der Interaktion zuzusehen: Das macht richtig Laune.

Worum geht es im Kern: Es gab nach der Veröffentlichung von „Nosferatu“ im Jahr 1922 Gerüchte, dass Max Schreck deshalb so furchtbar aussieht und den Seher:innen Albträume beschert hat, weil er wirklich ein echter Vampir war. Der Mann hat quasi eine ganze Generation im Alleingang (naja, unter Mithilfe vom Kameramann, Schnittmenschen und Regie) traumatisiert.

Steven Katz, der für „Shadow Of The Vampire“ das Drehbuch verfasst hat, nimmt diese Idee und bastelt daraus ein Drehbuch in welchem Murnau seiner kreativen Version folgt und dafür auch wirklich hohe Kosten (auch menschliche) in Kauf nimmt, denn – die Kunst ist immer wichtiger als alles andere.

Und es ist auch wirklich faszinierend, wie gut es funktioniert manche Szenen und sogar Bilder fast 1:1 aus dem Original nachzubilden und fiktiv zu zeigen, wie diese entstanden sind.

Dafoe als Schreck ist ein Traum – jede Bewegung mit den Händen, seine Mimik, jedes Wort ein Genuss. Wirklich ein Genuss. Dazu ein Malkovich der absolut in seiner Rolle aufgeht und den quasi fanatischen Regisseur im Alleingang zu einer Blaupause macht. Perfekt. Diese beiden sind perfekt und geschaffen füreinander – diese Rollen, gespielt von diesen beiden Herren – perfekt.

Aber das allein macht noch keinen tollen Filmen (auch wenn das schon mal ein sehr, sehr guter Start ist), aber hier stimmt auch sonst fast alles. Die Optik, die Kamera, der Schnitt, die Musik (die dir nicht sagt, wie du dich fühlen sollst) und das Ende ist wirklich cool und tatsächlich die emotionalste Auflösung von allen „Nosferatur“-Filmen bis dato.

Und auch der Cast „rund um die beiden Hauptfiguren herum“ spielt großartig auf. Ich meine: Udo Kier (großartig als Produzent), Cary Elwes (als Cinematograph, nachdem der erste … einen Unfall hatte, *räusper*) oder Catherin McCormack als weibliche Hauptrolle Greta Schröder. Alle sind mit Freude dabei und es macht einfach Freude ihnen zuzusehen.

Was halt schon hilft, ist, wenn man den 1922er Nosferatu gesehen hat. Oder, wie in meinem Fall, die Nosferatu-Version von 1922, 1991 und 2024.

„Shadow Of The Vampire“ bekommt von 8 von 10 möglichen, absolut sehenswerte und großartig gemachte, Punkte.

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The Gorge (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/01/the-gorge-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/01/the-gorge-filmkritik/#respond Sat, 01 Mar 2025 05:00:54 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37390 Levi (Miles Teller) war früher U.S. Marine und ist einer der besten Scharfschützen der Welt, was sein Leben sehr einsam macht. Ebenso fehlt ihm der Antrieb, wenn er gerade als Söldner keinen Auftrag hat. Da kommt ihm ein neuer Angebot … Weiterlesen

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Levi (Miles Teller) war früher U.S. Marine und ist einer der besten Scharfschützen der Welt, was sein Leben sehr einsam macht. Ebenso fehlt ihm der Antrieb, wenn er gerade als Söldner keinen Auftrag hat. Da kommt ihm ein neuer Angebot gerade recht, wobei er sich hierfür zu einem unbekannten Ort begeben soll und dort ein ganzes Jahr in ziemlicher Isolation verbringen muss.

Hier wird er eine Schlucht namens Gorge bewachen, aus der „Nichts“ heraus flüchten darf. Was das genau ist, wird er schon bald genug erfahren. Zuvor sucht jedoch die Bewacherin auf der anderen Seite der Schlucht Kontakt zu ihm, eine Dame namens Drasa (Anya Taylor-Joy), obwohl jegliche Kommunikation zwischen den stationierten Soldaten, strengstens verboten ist…

Regisseur Scott Derrickson kann Horror (Sinister, The Black Phone) und er kann auch Fantasy-Blockbuster (Dr. Strange) inszenieren. Mit The Gorge, der seit 14.03.25 auf dem Streaming Dienst AppleTV+ läuft, hat er nun beide Genres vereint und ihnen auch gleich noch einen romantischen Rahmen verpasst. Klingt schräg und tonal höchstwahrscheinlich unstimmig? Möglich, aber nicht wenn man Derrickson hinter und Anya Taylor-Joy und Miles Teller vor der Kamera als „Waffen“ hat.

In Summe wirkt das Ganze auf mich wie ein Märchen und genau so fühlt es sich eben auch an. Wie es bei einem Märchen eben ist, gibt es infantile Momente, magische Anziehung zwischen Personen, doch auch düstere Abgründe und gruselige Wesen tummeln sich in einer solchen Geschichte. Der Aufbau, wo die beiden Hauptfiguren als die Außenseiter und Einzelkämpfer etabliert werden, die sie nun mal jobbedingt sind, nimmt sich ausreichend Zeit und setzt voll auf die offensichtliche Chemie zwischen den Darstellern.

Wie sie sich gegenseitig auftauen, wie sie ihre Barrieren hinter sich lassen, das Alles ist unglaublich natürlich, streckenweise fast kindlich (wohl wegen der jahrelangen Vernachlässigung dieses Teiles des Lebens) schön, nie langweilig und wichtig für den zweiten Teil des Filmes. Der dann bessere Effekte hat als so manche Comicverfilmung der letzten Jahre (was zugegeben keine echte Kunst ist) und setzt voll auf die Verbindung der beiden, die zuvor etabliert wurde.

Dabei finde ich dieses Tag-Team Gefühl besonders stimmig, einfach wie sich die zwei unterstützen, ergänzen und retten. Wobei ich hier die Kampf-Ebene meine, nicht die Gefühle zueinander. Was dahintersteckt, also hinter The Gorge, ist typisch und kein Spoiler für mich (Vertuschung, geheime Organisation usw.) und deshalb wohl von der Glaubwürdigkeit, nahe and er Realität (was da alles im Hintergrund läuft auf unserer Welt, will ich gar nicht so genau wissen).

Natürlich passt dies Sache hier auch vor allem deswegen, weil es die Hauptdarsteller drauf haben. Anya Taylor-Joy (The Menu) vereint als Drasa diese innere Düsterheit mit ausgelassener Lebensfreude, wobei sie blitzschnell fokussiert und sich auf den eintrainierten Überlebensmodus umstellen kann. Dass sie dich aus der Reserve locken kann und du auf einmal an einem anderen Menschen interessiert wirst, obwohl du dieses Kapitel für dich abgeschlossen hast, ist eindeutig nachvollziehbar.

Wie Miles Teller (War Dogs) als Levi dann aus seiner Verlorenheit heraus auftaut, passt exakt zum oben genannten Märchen-Feeling. Sich gemeinsam aus der Einsamkeit führen, ist für mich eine feine Sache. In einer Nebenrolle ist dann auch noch Sigourney Weaver (A Monster Calls) mit dabei, als geheimnisvolle Auftraggeberin, aber in ihrem Fall muss man als Fan nur lächeln, einfach weil sie dabei ist, sie hat nämlich kaum etwas zu tun.

Die Konkurrenz hat viel Fast Food, schon klar, für mich ist dies aber einer der stimmigsten Streaming-Filme der letzten Zeit, ohne dabei nach Höherem zur greifen. Wenn man Derricksons übrige Filme als Romane bezeichnen würde, dann wäre dies hier eine Kurzgeschichte. Die Zuschauer haben den Film dennoch oder deswegen zum bisher erfolgreichsten Film des Streamers gemacht. Das Herz ist am rechten Fleck und eine Botschaft, dass man jede Schlucht zwischen sich überwinden kann, auch wenn diese die Hölle symbolisiert, kann man gar nicht genug verbreiten. A full Teller of Joy sozusagen, wenn ihr versteht, was ich meine.

„The Gorge“ bekommt von mir 8/10 sich gegenseitig heilende Empfehlungspunkte.

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Nosferatu (1979 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/18/nosferatu-1979-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/18/nosferatu-1979-filmkritik/#respond Tue, 18 Feb 2025 07:10:07 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37285 Jonathan Harker (Bruno Ganz) reist nach Transylvanien, um Graf Dracula (Klaus Kinski) ein Haus zu verkaufen. Der Weg zum Schloss ist jedoch beschwerlich und wie es aussieht wollen ihn auch alle davon abhalten. Alle raten ihm ab hinzugehen. Niemand leiht … Weiterlesen

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Jonathan Harker (Bruno Ganz) reist nach Transylvanien, um Graf Dracula (Klaus Kinski) ein Haus zu verkaufen. Der Weg zum Schloss ist jedoch beschwerlich und wie es aussieht wollen ihn auch alle davon abhalten. Alle raten ihm ab hinzugehen. Niemand leiht ihm ein Pferd und der Kutscher behauptet keine Kutsche zu haben. Macht er sich halt allein auf den Weg.

Im Schloss angekommen lernt er den Grafen kennen, der allein zu leben scheint und ein sehr, sehr seltsames Gehabe an den Tag legt. Als er ein Bild von Jonathans Frau Lucy (Isabella Adjani) sieht, da ist ihm klar – er kauft das Haus, egal zu welchem Preis. Zu seinem Entsetzen muss Jonathan feststellen, dass er einen Deal mit einem Vampir gemacht hat, der es jetzt auf seine Frau abgesehen hat.

Also macht sich Dracula auf den Weg und bringt die Pest sich …

Wenn Klaus Kinski und Werner Herzog aufeinandertrafen, dann passierten meistens zwei Dinge: Krach und Kinomagie. Das kann man, denke ich, so sagen. Ohne jetzt auf Details einzugehen – die kann ja jede:r selbst nachlesen – gibt es die Geschichte, dass Herzog Kinski in den Drehpausen regelmäßig zum Durchdrehen brachte, ihn sozusagen so lange provozierte, bis er explodierte und in eine seiner bekannten (und gefürchteten) Tiraden ausbrach, die er dann lange genug auf Flamme hielt, dass sich der Schauspieler auspowerte … und dann begann er mit dem Dreh. Damit seine Interpretation des „Nosferatu“ ein wenig entspannter rüberkommt als Kinski es sonst tut.

Und es wirkt. És wirkt tatsächlich. Keine Ahnung, ob die Geschichte so stimmt, aber wenn nicht, dann ist sie gut erfunden. Und Kinski wirkt hier wirklich schaumgebremst – allerdings in positiver Hinsicht. Das gilt übrigens im Grunde für den gesamten Film. Der ist langsam. Wirklich richtig langsam. Er hat eine großartige Atomsphäre, keine Frage, aber – Himmel – ist der Film langsam.

Um es gleich vorweg zu sagen: Dies hier ist der schlechtere der „Nosferatu“-Filme von einem modernen Kino-Auge aus gesehen. Weil er so schrecklich langsam ist. Es ist sogar so, dass Dracula, wenn er sich dann in Lucy verbeisst (übrigens wurden die Namen vertauscht – im Buch war Mina noch Jonathans Frau), seine Hände so langsam hebt und seinen Kopf so langsam senkt, dass die gute Lucy wohl in dieser Zeitspanne aus dem Bett klettern, Kaffeebohnen reiben, sich einen Kaffee brühen, warten bis er ein wenig abgehkühlt ist und sich dann locker wieder entspannt ins Bett zurücklegen hätte können, ohne dass sie keinen Platz mehr untern den Fängen des Grafen gehabt hätte. Ja, so langsam ist er.

Und trotzdem (oder gerade deswegen) hat der Film eine unheimlich morbide Faszination und er behandelt auch weit mehr, das was um die Story von Lucy, Jonathan und Dracula passiert – nämlich die Pest. Selten so viele Ratten auf einem Haufen gesehen (außer digitale in „Innocence: A Plaque Tale„) und was man so hört und liest, wurden die nicht gerade gut behandelt. Ja, es sind Ratten, kann jetzt sagen, aber dass man sie mit potentiell für sie tödlicher weißer Farbe anmalt und sie dann zugrunde gehen sieht, muss ja jetzt wohl nicht sein.

Jedenfalls nutzt Herzog das Drumherum um zu zeigen, wie die Pest um sich greift. Da gibt es grandiose, morbide Bilder von gefühlt hunderten Särgen, die auf den Hauptplatz getragen werden und später dann – da wird ein wildes Fest gefeiert. Warum? Weil sowieso alle an der Pest sterben werden, warum also nicht die letzten Tage genießen. Lucy wird sogar zu einem „letzten Abendmahl“ eingeladen, auf dem Hauptplatz, während dahinter sich die Ratten um die Särge balgen. Schräg. Aber effektiv.

Und auch die Geschichte zwischen Jonathan, Lucy und Dracula wurde geändert. Dracula ist nämlich tatsächlich seines Daseins müde. Jahrhundertelang allein, er will Liebe, zumindest einmal mag er sie noch fühlen. Und er denkt, Lucy könnte diejenige sein. Aber Lucy ist Jonathan treu und ihr Glaube wird sie schützen.

Als sie dann aber den Verfall ihres Mannes mitansehen muss, sieht, wie die Pest um sich greift und nicht einmal der gute Van Helsing der Meinung ist, dass hier etwas Ungewöhnliches geschieht (das ist alles durch Wissenschaft zu erklären – wir wissen nur noch nicht, wie!), da bringt sie das letzte Opfer und stellt Dracula eine Falle.

Wie, höre ich euch fragen, kann das sein, dass sie Dracula stellt? War das nicht Graf Orlock? Nein. Denn Herzog war clever genug abzuwarten, bis das Copyright an Bram Stokers Buch ausgelaufen ist, deshalb sind alle Namen (eine Ausnahme, siehe oben) wie in seinem Buch. Was eigentlich eh nur billig und recht ist.

Das heißt, dass dieser Film hier mehr oder weniger ein Remake des „Nosferatu„-Films von Murnau ist und gleichzeitig eine Verfilmung des Buches „Dracula“ von Bram Stoker. Und Kinskis Nosferatu ist wirklich … eigen. Er ist furchteinflössend, aber gleichzeitig hat man die gesamte Zeit lang Mitleid mit ihm, weil er permanent die Schwere der Welt ausstrahlt. Er trägt die Last der Jahrhunderte auf seinen Schultern, ist nur noch zu Emotion fähig, wenn er Blut sieht oder schmeckt und jedwede Konversation oder Interaktion scheint zu sagen: „Ich mache das jetzt nur, weil ich muss. Weil ich Anstand habe und Manieren. Denn wir beiden wissen, wie das hier endet: Ich sauge dich aus.“ Und nicht mal als Drohnung, sondern als Tatsache. Also ehrlich: Das mussm an schon gesehen haben (also, nein, muss man nicht, aber um zu begreifen, was ich meine, muss man es wohl selbst gesehen haben).

Soll heißen: Kinski ist ein Hammer hier. Das gilt auch für Bruno Ganz, der Jonathan Harker super spielt und der hier ein völlig eigenes und weitaus schrägeres, bedrohlicheres Ende bekommt als im Buch. Herzog war also durchaus so frei, sich selbst Spielraum zu verschaffen, wenn es um die Interpretation seiner Inspirationen ging.

Alles in allem in beeindruckender Film, der – und das liest sich jetzt paradox – so nah an der heutigen Technik ist (Farbe, Ton, Musik), dass dadurch leider völlig verliert, denn einen Film würde man seit 30 Jahren schätze ich mal, nicht mehr so machen und es ist tatsächlich teilweise langatmig und mühsam, sich den Film anzusehen. Irrsinnig lange Kameraeinstellungen von Dingen, die man gerne von der Nähe gesehen hätte und so weiter. Nicht falsch verstehen – ich bin Fan von „Columbo“, ich halte lange Kameraeinstellungen schon aus und finde sie auch gut, aber hier übertreibt man es meiner Ansicht nach ein wenig.

Wie dem auch sei: Atomsphärisch ist der Film ein Hammer und für die damalige Zeit ein kleines Meisterwerk. Für die heutige Zeit? Ja, er ist okay. Thematisch, schauspielerisch und von der Atomsphäre her immer noch top. Aber vom Filmfluss und dem Schnitt her halt zu 100% ein Kind seiner Zeit. Fast wie Nosferatu, quasi, trägt der Film die Schwere der Welt auf seinen Schultern.

„Nosfertau (1979)“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, immer noch – unter bestimmten Voraussetzungen und Vorwissen- sehenswerte Punkte.

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Loudermilk – Staffel 1 (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/12/26/loudermilk-staffel-1-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/12/26/loudermilk-staffel-1-serienkritik/#respond Thu, 26 Dec 2024 05:00:19 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37181 Loudermilk (Ron Livingston) leitet eine Selbsthilfegruppe von Suchtkranken. Er selbst war einst alkoholabhängig, ist aber schon seit Jahren trocken. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt und alle sind willkommen. Allerdings wird die Sache ein wenig komplizierter, als eine junge Frau namens … Weiterlesen

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Loudermilk (Ron Livingston) leitet eine Selbsthilfegruppe von Suchtkranken. Er selbst war einst alkoholabhängig, ist aber schon seit Jahren trocken. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt und alle sind willkommen. Allerdings wird die Sache ein wenig komplizierter, als eine junge Frau namens Claire (Anja Savcic) zur Gruppe stößt – und das auch nicht ganz freiwillig. Nach vielem hin und her kommt es sogar so weit, dass sie bei Loudermilk einzieht. Und das obwohl dieser bereits einen Mitbewohner hat: Sein Menter Ben (Will Sasso), der übergewichtige und wenig ambitionierte Typ, hat ein Auge darauf, dass Loudermilk nicht rückfällig wird. Scheinbar zumindest.

Alles wird noch komplizierter als eine neue Nachbarin ein paar Türen weiter unten einzieht und die Loudermilk sehr gut gefällt. Allerdings ist seine Art und Weise mit Menschen umzugehen mit „unbeholfen“ noch sehr nett umschrieben. Man könnte auch sagen er ist ein A******h das es gut meint.

Die Komplikationen in der Selbsthilfegruppe werden auch nicht weniger und immer wieder wird es knapp, dass der Pfarrer (Eric Keenleyside) sie nicht aus seinen Räumlichkeiten wirft, weil er doch ein Mindestmaß an Anstand, sprachlicher Rücksichtnahmen und … nun, Verlässlichkeit erwartet.

„Loudermilk“ ist tatsächlich eine Serie, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und durch die ich durch Zufall gestoßen bin. Die Serie bringt es auf drei Staffeln und lief von 2027 bis 2020. Ich wundere mich, dass ich noch nie davon gehört hatte, denn ich habe – wirklich durch Zufall – mal reingeschaut und bin dann gleich hängen geblieben.

Das liegt an mehreren Faktoren – einer davon natürlich völlig klar der Charakter von Loudermilk, der ja tatsächlich im Regelfall gute Absichten hat und es wirklich gut meint, aber … er kann halt nicht anders als immerzu in Sarkasmus und blöde Bemerkungen zu kippen, was ihn durchaus in die eine oder andere unangenehme Situation bringt. Auch wenn er – das muss man so sagen – ganz oft Recht hat damit.

Was aber dann auch dazu geführt hat, dass ich dran geblieben bin: Die Charaktere rund um ihn herum. Da ist zum einen sein Mitbewohner Ben, der ja schon sehr eigenwillig ist und – wie sich bis zum Serienende herausstellt – durchaus mehrere Geheimnisse hat, die er Loudermilk nicht mitteilt. Dann zum anderen Claire, die ein Kapitel für sich ist, sich aber noch als wichtiger Teil von Loudermilks Leben herausstellen wird und – nicht zu vergessen: Die Charaktere in der Selbsthilfegruppe.

Da sind schon eine Menge halbwegs kaputter Gestalten drin und anfangs dachte ich, dass die allesamt nur Stichwortgeber sind und für den Comic-Relief eingebaut wurden, so wurde ich eines Besseren belehrt. Die sind allesamt durchdachte Figuren und haben ihre eigenen Agenden und Lebenspläne und manche davon werden durchaus zentral genutzt für und eine Episode lang in den Mittelpunkt gerückt.

Bobby Mort, der die Serie erfunden hat, hatte wohl Glück: Er hat mit Peter Farrelly, der an sich ja kein Unbekannter sein sollte und durchaus auch bekannt ist für seine schrägen Filme und Drehbücher, einen Partner gefunden, der die Serie produziert hat und – ich nehme mal an – auch ein paar Ideen beisteuerte. Wer den Namen nicht kennt – die Farrelly Brüder Peter und Bobby waren in den 1990iger Jahren und Anfang der 2000er ziemlich bekannt für ihre Filme, wie „Verrückt nach Mary“ (hat Cameron Diaz zu Ruhm verholfen) oder auch Jim Carrey („Ich, beide & Sie“). Zuletzt hat Farrelly Peter mit „Green Book“ sogar einen Oscar-Film produziert.

Ich weiß nicht, wie viel davon man jetzt auf „Loudermilk“ übertragen kann, aber die Serie ist erdig, voller Menschen und Figuren, die vielleicht ein wenig überlebensgroß gezeichnet sind, aber alles ist stimmig, nett und trotzdem immer ein wenig schräger als man es im Alltag hat. So gern ich zB Loudermilk am TV zusehe – ich glaube nicht, dass ich ihn in meinem Umfeld haben möchte.

In Anbetracht dessen, was bereits in Staffel 1 alles passiert bin ich tatsächlich gespannt, was in Staffel 2 noch alles vorkommen kann, denn die Latte ist hoch gelegt. Der Witz, die Absurdität und ja, auch das Drama, werden hier groß geschrieben, aber irgendwie schaffen es alle, dass es trotzdem nicht kitschig wirkt.

Sicher nicht die beste aller Serien, aber in Anbetracht von all der Hochglanz- und Actionmaterie, die hier in diesen Tagen herumgeistert einfach mal wieder ein Highlight eine Serie zu sehen, die sich um Menschen mit all ihren Fehlern dreht, das Ganze mit Humor nimmt, sich aber dennoch nicht über die Figuren lustig macht.

Find ich gut. Sollte man sich nicht entgehen lassen.

„Loudermilk – Staffel 1“ bekommt von mir 8 von 10 mögliche, die Zeit wie im Flug vergehen lassende, Punkte.

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Reacher – Staffel 2 (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/12/14/reacher-staffel-2-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/12/14/reacher-staffel-2-serienkritik/#respond Sat, 14 Dec 2024 05:00:08 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36791 Nach den Ereignissen im kleinen Städtchen Margrave, hat Jack Reacher (Alan Ritchson) sein Leben auf der Straße fortgesetzt. Bis er eines Tages eine versteckte Botschaft seiner alten Freundin Neagley (Maria Sten) bekommt. Als er mit ihr Kontakt aufnimmt wird ihm … Weiterlesen

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Nach den Ereignissen im kleinen Städtchen Margrave, hat Jack Reacher (Alan Ritchson) sein Leben auf der Straße fortgesetzt. Bis er eines Tages eine versteckte Botschaft seiner alten Freundin Neagley (Maria Sten) bekommt. Als er mit ihr Kontakt aufnimmt wird ihm klar, dass er bei seinem Solo-Trip, für eine Weile eine Pause einlegen muss.

Es werden nämlich Mitglieder der 110th nach der Reihe umgebracht und diese Gruppe von Sonderermittlern, wurde vor Jahren von Reacher selbst zusammengestellt. Gemeinsam mit Neagley macht er sich sofort auf den Weg, Überlebende unter seinen Kameraden zu finden und die Verantwortlichen, zur Strecke zur bringen…

Nach der wirklich gelungenen und für mich mit zahlreichen Szenen zum immer wieder Ansehen versehenen, ersten Staffel der AmazonPrime Serie Reacher, hatte ich etwas Angst, mir die zweite Staffel anzusehen. Werden die das Niveau halten können? Deshalb hat es auch etwas gedauert, bis ich weitergeschaut habe. Da im Februar 2025 aber bereits die dritte Staffel startet, war es nun doch einmal an der Zeit. Während die erste Staffel auf dem ersten Roman beruht, wurde hier der elfte Roman „Bad Luck and Trouble“ verfilmt.

Warum dieser Sprung? Ich denke die Überlegung der Macher war es, die Grunddynamik zu ändern. Reacher haben wir bis jetzt als einsamen Wolf kennengelernt, der zunächst eher unwillig mit neuen Verbündeten zusammen arbeiten muss. Nun bekommen wir aber die (überlebenden) Mitglieder seines früheren Teams präsentiert. Sie kennen sich, respektieren sich und hören auf Reacher. Während Staffel 1 trotz der Partnerschaften Jack ein ziemlicher Einzelgänger war, ist dies hier eindeutig eine Gruppenveranstaltung.

Der berühmte „Wow-Effekt“ (so fern er vorhanden ist), funktioniert ja nur beim Kennenlernen. Doch auch nüchtern betrachtet ist die Anzahl der coolen Reacher Analysen/Sprüche weniger geworden, ebenso wie die emotional aufgeladenen Action-Momente. Dafür regiert hier viel mehr die Härte und Effizienz bei der Action. Das ist angesichts der Tatsache, dass es für Reacher und seine Freunde persönlich ist, durchaus stimmig.

Es bedeutet aber auch, dass der Esprit weniger geworden ist und die Kämpfe mehr. Gab es in Staffel 1 eher eine David gegen Goliath Stimmung (was angesichts von Reachers Statur schon wieder ironisch ist), kommt das Böse hier wie ein Virus daher, der das Team von Innen befallen möchte. Das soll jetzt nicht heißen, dass der typische Humor zu kurz kommt. Vor allem bei „normalen“ sozialen Kontakten oder Anlässen sieht man ganz genau, wie unangenehm diese Reacher sind und wie er so gar nicht mit ihnen umgehen kann.

Alan Ritchson (The Ministry of Ungentlemanly Warfare) hat nichts an seiner Souveränität eingebüßt und auch wenn er sie hier mehr körperlich zeigt, sein schlaues Köpfchen scheint immer durch. Wieder dabei ist Maria Sten (Swamp Thing) als Frances Neagley, die wegen der coolen Dynamik mit Reacher und ihrer Ausstrahlung als Einzelfigur, angeblich eine eigene SpinOff Serie bekommen soll. Serinda Swan (Marvels Inhumans) ist der smarte und harte Love Interest dieser Staffel und Shaun Sipos (The Remaining) der mit der großen Klappe und dem noch größeren Herzen im Team.

Mit Robert Patrick (Peacemaker) haben sie einen als Bösewicht sehr erfahrenen Star gewählt, der hier vor allem durch die Art wie er Sachen sagt einschüchternd wirkt, man jedoch schnell hinter seine Fassade blicken kann, der hat nämlich nur Macht, wegen den Leuten, die für ihn arbeiten, selbst ist er ein Feigling. Der Cast in Summe ist hier wieder extrem gut, ebenso haben die ruppige Kampf-Choreographie und die Produktion an sich, das Niveau klar gehalten.

In Summe finde ich die erste Staffel besser. Von der Dynamik mit seinem Team, ist dies aber eine extrem stimmige Weiterführung der Figur des Jack Reacher. Enttäuscht bin ich daher nicht worden und auf die dritte und ebenfalls bereits genehmigte vierte Staffel, freue ich mich schon sehr. Was man sich fürs Leben mitnehmen kann ist Leuten in Not innerhalb der eigenen Möglichkeiten einfach zu helfen und zu viel Besitz belastet (auch wenn es etwas mehr sein darf, als eine Zahnbürste, wie bei Mister…sorry, just Reacher).

„Reacher Staffel 2“ bekommt von mir 8/10 als Quartett gegen jede Übermacht bestehende Empfehlungspunkte.

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Don’t Move (2024 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/11/02/dont-move-2024-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/11/02/dont-move-2024-filmkritik/#respond Sat, 02 Nov 2024 06:00:04 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37060 Iris (Kelsey Asbille) hat ein Problem. Von persönlichen Problemen getrieben und ohne Handy, ist sie alleine im Wald unterwegs. Dabei trifft sie auf einen zunächst freundlich wirkenden Mann namens Richard (Finn Wittrock), der sich jedoch schnell als Psychopath entpuppt. Er … Weiterlesen

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Iris (Kelsey Asbille) hat ein Problem. Von persönlichen Problemen getrieben und ohne Handy, ist sie alleine im Wald unterwegs. Dabei trifft sie auf einen zunächst freundlich wirkenden Mann namens Richard (Finn Wittrock), der sich jedoch schnell als Psychopath entpuppt.

Er betäubt sie kurzfristig und injiziert ihr ein Mittel, das nach 20 Minuten zur völligen Lähmung sämtlicher Gliedmaßen und auch des Sprachzentrums führt. Nun ist sie auf der Flucht, doch kann sie sich kaum mehr rühren und ihr Verfolger, kommt ihr immer näher…

Die beiden Regisseure Brian Netto und Adam Schindler haben in unterschiedlichen Funktionen schon bei mehreren Projekten zusammen gearbeitet, zuletzt etwa beim Kurzfilm „Sundown“ aus dem Jahr 2022. Mit ihrem von Sam Raimi produzierten Thriller Don´t Move, der seit Ende Oktober 2024 auf Netflix läuft, werden sie nun wohl einem breiteren Publikum bekannt werden, zumindest haben sie und Hauptdarstellerin Kelsey Asbille (Yellowstone), dies durchaus verdient.

Dies ist ein kleiner, gemeiner und feiner Film, der für mich gleich auf mehreren Ebenen funktioniert hat. Beginnen möchte ich mit der Optik. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen und ein Wald, der dich förmlich verschluckt ist der wunderschöne Rahmen, doch die Sicht von Iris, wenn sie sich nicht mehr bewegen kann, das wirkt dann lähmend in mehrerer Hinsicht und wie in Trance, man kann mitfühlen und wünscht sich, sie könnte aus diesem Alptraum wieder aufwachen.

Dann wäre da das Schauspiel. Wie Kelsey Asbille (Wind River) den Übergang von emotional gelähmt hin zur körperlichen Lähmung und dem danach neu erweckten Kampfgeist findet, das ist spannend und man ist beim Zuschauen vom Fokus völlig bei ihr. Auch wie sie Schmerz, Trauer, Angst, Widerstand oder Hoffnung nur mit den Augen vermittelt, da kennt man sich immer aus, was gerade läuft in ihrem Kopf.

Finn Wittrock (Luckiest Girl Alive) als Richard ist ein starker Gegenspieler, einfach weil er offensichtlich ein Soziopath ist. Er benutzt die Gefühle anderer nur dazu, um diese zu manipulieren und er sieht seine Wochenendausflüge – man kann spüren, dass Iris nicht sein erstes Opfer ist – als für ihn nötigen Ausgleich zu seinem Familien- und Alltagsleben. Wie und ob Iris dann dennoch auch an seinen Fäden ziehen kann bzw. ihn zurück manipulieren kann, ist dabei eines der involvierenden Motive.

Um den Kern bzw. was ich hier am Besten finde zu beschreiben, folgen ab jetzt SPOILER. Zu Beginn des Filmes will Iris sich ja umbringen, weil ihr kleiner Sohn gestorben ist. Als dann Richard auftaucht und sie (unter anderem) am Ende sicher umbringen will, wächst in ihr der Wille, wieder leben zu wollen. In einer Szene ist sie versteckt und man hofft, dass Richard sie nicht findet, kurz darauf zündet er die Umgebung rund um sie an und plötzlich wünscht man sich, dass er sie doch wahrnimmt.

Diese – ich nenne es einfach Dualität (klingt clever, ich weiß) – finde ich hier richtig spannend. Die Überlegung, die dir als Zuseher unterkommt, wenn eine Person sich umbringen wollte, dass es dann egal ist, ob dies ein Anderer für sie tut, habe ich denke ich noch nie bei einem Film präsentiert bekommen. Natürlich ist die Antwort nein, so funktioniert das nicht, aber als Einblick in ein krankes Hirn durchaus interessant.

Direkter unangenehm sind Szenen wie Iris bewegungsunfähig in der Wiese liegt und der Rasenmäher kommt. Es gibt Momente, da bin ich unbewusst aufgestanden aus meinem Sessel, sozusagen stellvertretend für Iris, weil sie es gerade nicht konnte. Somit ist die Sache hier in Summe optisch bestechend, psychologisch und von der Inszenierung her spannend und von den Darstellern großartig vermittelt. Als Bonus wird das Gimmick mit dem „nicht bewegen können“ nie übertrieben oder verliert nie durch redundante Szenen an Kraft.

„Don´t Move“ bekommt von mir 8/10 aus etwas Schlechtem, etwas Gutes entstehen lassende Empfehlungspunkte.

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Slotherhouse (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/31/slotherhouse-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/31/slotherhouse-filmkritik/#respond Thu, 31 Oct 2024 05:00:46 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37026 Emily (Lisa Ambalavanar) kommt auf ein wenig dubiose Weise in den Besitz eines Faultiers und bringt es mit ins Wohnheim ihrer Studentinnenverbindung. Das passt insofern super, weil alle das Tier putzig finden und lieben und Emily sich ohnehin gerade als … Weiterlesen

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Emily (Lisa Ambalavanar) kommt auf ein wenig dubiose Weise in den Besitz eines Faultiers und bringt es mit ins Wohnheim ihrer Studentinnenverbindung. Das passt insofern super, weil alle das Tier putzig finden und lieben und Emily sich ohnehin gerade als neue Präsidentin bewerben will.

Ihre Gegenspielerin findet das nicht so toll und beauftragt eine ihrer Handlangerinnen, das Tier loszuwerden. Und das gefällt dem (vielleicht gar nicht so faulen) Faultier überhaupt nicht.

Es wird Tote geben …

Bei einem Film wie diesen kann man als Filmemacher:in ja wirklich richtig viel falsch machen. Die Idee ist irre genug, aber wie soll man ein Faultier, welches ja per Definition faul und langsam ist, zu einer Killermaschine werden lassen und wie soll das in Summe denn bedrohlich wirken?

Nun, die Drehbuchautor:innen Bradley Fowler und Cady Lanigan umschiffen die Sache insofern, als dass sie ziemlich am Anfang eine Szene einbauen, die verdeutlicht was der wahre Grund für den Horror ist und vor allem: Warum das Faultier so lange damit durchkommt …

„What if the sloth plays us all for fools and they are not slow, but fast as lightning?“

So oder zumindest sinngemäß so wird die Frage gestellt. Allerdings leider so rasch im Vorbeigehen, dass man niemanden vorwerfen kann, dass er/sie das vielleicht überhört hat (was, wenn ich diverse Kommentare auf der IMDB lese, durchaus viele Leute waren). Aber das ist ja der Witz an der Sache: Wer würde vermuten, dass es ein Faultier ist, welches hier mordet (und mit Computern umgehen und Kung Fu kann)? Wo es doch so niedlich ist? Niemand.

Der größte Trick des Teufels oder so, nicht wahr?

Jedenfalls wird das im Vorbeigehen erklärt und dann geht es schon zur Sache und die holpert in ihrer Logik auf so ziemlich allen Ebenen. Und ja, ich meine buchstäblich ziemlich alle Ebenen. Das Faultier ist zuckersüß, aber eines sicher nicht: echt wirkend. Die Mädels sind hübsch, aber eines sicher nicht: Studentinnen. Es werden reihenweise Mädchen über den sprichwörtlichen Jordan geschickt, aber merkt das jemand? Nö, wie auch? Liegen ja nur tot in ihren Zimmern rum (riechen die nicht irgendwann?).

Also … wenn man diesen Film zerpflücken will, dann braucht man sich noch nicht mal anstrengen, ehrlich nicht.

Tatsächlich jedoch hatte ich richtig viel Spaß mit „Slotherhouse“. Vor allem weil der Film sich keine Sekunde lang ernst nimmt, die Figuren witzig sind (und weit weniger nervig als sie es hätten sein können), alles gut gemacht ist und ein paar der Einfälle wirklich großartig sind.

Ein Zweikampf mit Samuraischwert gegen das Faultier, welches á la Neo in der Matrix ausweicht? Immer her damit. Ein Faultier, welches seine Kills auf Instagram festhält? Bitte, ja! Ein Faultier, dass auch mal ein Auto klaut und damit zum Krankenhaus düst, um eine Zeugin zu beseitigen? Nehm ich.

Auch die Figuren mochte ich zum großen Teil. Das hat schon alles gepasst. Dazu die bunte, süße Optik, ein paar unerwartete Handlungen seitens Faultier und auch anderer Akteur:innen. Auch wer bis zum Ende hin überlebt fand ich gut – und auch die Reaktionen von manchen Personen in bestimmten Situationen fand ich überraschend frisch.

Es bleibt dabei: All das kann man schrecklich belanglos, dumm oder unkreativ finden – ich für meinen Teil tue das nicht. Auch dass es eine Nebenfigur gibt, die in jedem anderen Film vermutlich die Hauptfigur gewesen wäre fand ich absolut erfrischend.

Man merkt schon – ich hatte wirklich meinen Spaß und ich habe schon lange keine Horrorkomödie gesehen, die mich – trotz aller objektiven Schwächen – so gut unterhalten hat. Der Cast macht seine Sache über den Großteil des Films hervorragend (für diese Art von Film wohlgemerkt), die Dialoge sind frech und – wie ich vermute – absichtlich seicht gehalten, was für die eine oder andere dumme Entscheidung herhalten muss. Auch die Machart, wie zB Emojis und ähnliche Dinge im Film eingeblendet werden (siehe Trailer) hat für mich super funktioniert.

Einzig während des Showdowns am Ende leistet man sich meiner Ansicht nach einen gewaltigen Schnitzer. Zum einen verstehe ich nicht, warum das Faultier eine Weile von der Bildfläche verschwindet und seinen Mordzug nicht fortsetzt. Gerade wo es doch vorher alles in Sicht- und Reichweite metzelt. Und der daraus folgende, lange Monolog der Heimleitung … Ich verstehe was der Witz hätte sein sollen, aber das war mir einfach viel zu lange um noch irgendwie im Bereich des argumentierbaren zu sein.

Aber alles in allem fand ich den Film wirklich, wirklich gut – witzig, schräg, ein paar neue Ideen, ein wieselflinkes Faultier und dazu Figuren und Personen, denen man gern zusieht.

Ja, das passt alles.

„Slotherhouse“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, rein subjektiv so gut wie alles richtig machende, Punkte.

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Luca (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/08/luca-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/08/luca-filmkritik/#respond Tue, 08 Oct 2024 05:00:25 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36971 Luca ist ein Seeungeheuer, welches seit seiner Geburt in seinem Heimatdorf unter dem Wasser lebt. Er ist neugierig auf das Leben über der Oberfläche, aber seine Eltern verbieten ihm das. Dann trifft er auf Alberto, der als Mensch an der … Weiterlesen

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Luca ist ein Seeungeheuer, welches seit seiner Geburt in seinem Heimatdorf unter dem Wasser lebt. Er ist neugierig auf das Leben über der Oberfläche, aber seine Eltern verbieten ihm das. Dann trifft er auf Alberto, der als Mensch an der Oberfläche lebt, aber eigentlich auch ein Seeungeheuer ist.

Und es dauert nicht lange, da ist auch Luca diesem Leben mit all den Geheimnissen oberhalb des Meerespiegels verfallen. Aber es ist nich ungefährlich dort oben, denn wenn Luca benetzt wird, dann verwandelt sich der nasse Teil in das Körperteil des Fischmonsters.

Und die Leute im Dorf wissen, von den Monstern und machen Jagd auf sie. Aber dann kommt Giulia ins Dorf. Die schräge, aber lebenslustige Tochter eines bekannten Fischmonsterjägers …

Ich bin bei den „neueren“ Pixar-Filmen immer skeptisch. Als die ganze Sache damals anfing mit „Toy Story“, da war jeder Pixar-Film ein Event im Kino. Und jeder war mit so viel Herzblut gemacht – das war jedes Mal eine Freude. Dann kaufte Disney Pixar und irgendwie ging es bergab.

Der letzte Film, der mir richtig gut gefallen hat, war „Inside Out“ oder wie er bei uns heißt: „Alles steht Kopf„. „Rot“ fand ich dann eher bemüht und ja, die anderen Filme habe ich bis jetzt gemieden.

Bis jetzt.

„Luca“ ist mit Sicherheit kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber er hat das Herz definitiv am richtigen Fleck. Luca als Person ist wirklich eine richtig liebenswerte Figur, die zwar alle typischen Boxen tickt, aber trotzdem gut funktioniert. Auch sein Freund Alberto ist cool. Richtig den Jackpot hat man aber mit Giulia getroffen. Jede Szene mit der Kleinen ist eine Freude und jeder Interaktion mit ihrer Umwelt ist großartig. Da sprüht und funkt das Leben so richtig.

Auch die anderen Figuren sind gut geworden und die Situationen in die Pixar ihren Helden kommen lässt sind zwar hin und wieder actionreich, aber wirklich spannend ist die ganze Angelegenheit durch die Tatsache, dass Luca eben nicht auf Wasser (oder umgekehrt) treffen darf.

Und falls sich jemand fragen sollte: Ja, es gibt Regen. Und ja, es wird dramatisch.

Aber alles funktioniert. Es funktioniert großartig. Dann gibt es noch die Nebenhandlung von Lucas Eltern, die ihn an der Oberfläche suchen und auch die ist super, witzig und einfach nachvollziehbar.

Ich habe den Film zwar am Rande mal mitbekommen, als er 2021 rausgekommen ist, aber er ging an mir – und auch dem Box-Office – irgendwie vorbei. Es sind auch keine riesengroßen Namen bei den Synchronsprecher:innen dabei, wenn man von Sacha Baron Cohen („Borat“) mal absieht. Naja, auch Maya Rudolph dürfte der Stimme nach dem einen oder der anderen bekannt sein.

Es gibt jetzt gar nicht viel mehr zum Film zu schreiben, außer dass er fantastisch aussieht, die Charaktere alle super sind – der Bösewicht ist genau die Art von Bösewicht, die man am Ende gerne verlieren sieht und die emotionalen Momente sitzen so richtig. Sei es der unvermeidbare Streit zwischen Luca und seinem besten Freund Alberto und was da passiert, genauso wie das Ende und was man für Freunde alles aufgibt.

Am Rande gibt es noch eine ganze Reihe Gags, die man mitbekommt oder nicht, die aber allesamt treffen und witzig sind, sich aber oft auch im Hintergrund oder im Vorbeigehen abspielen und vor allem: Die Message passt. Die Story stimmt. Mit den Figuren verbringt man gerne Zeit und die vergeht wie im Fluge.

Alles in allem, wie bereits erwähnt, kein Meisterwerk, aber für einen verregneten Nachmittag der perfekte Film auch für Kinder. Oh – fast vergessen: Es ist kein Disney-Musical. Für jene, die das interessiert.

„Luca“ bekommt 8 von 10 möglichen, wieder mehr Lust auf Animationsfilme machende, Punkte.

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Longlegs (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/05/longlegs-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/05/longlegs-filmkritik/#respond Sat, 05 Oct 2024 05:00:10 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36960 FBI Agentin Lee Harker (Maika Monroe) wird mit einem neuen Fall betreut, der es in sich hat. Dabei geht es um Familien, bei denen der Vater seine Frau und die Kinder tötet und sich danach selbst richtet. Würde man dabei … Weiterlesen

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FBI Agentin Lee Harker (Maika Monroe) wird mit einem neuen Fall betreut, der es in sich hat. Dabei geht es um Familien, bei denen der Vater seine Frau und die Kinder tötet und sich danach selbst richtet. Würde man dabei nicht Botschaften finden, die allesamt mit Longlegs unterschrieben wurden, würde man auf Grund der fehlenden Spuren, keine weitere anwesende Person vermuten und die Taten als Familiendramen abtun.

Bei den FBI-Nachforschungen kommen immer mehr unheimliche Details ans Licht und eine Konfrontation mit Longlegs (Nicolas Cage) scheint unausweichlich. Dann kann Lee ihm endlich die Fragen nach dem Warum stellen, doch ob das wirklich Antworten sind, die sie zufrieden stellen, ist eine ganz andere Sache…

Regisseur Osgood Perkins habe ich im Jahr 2017 kennengelernt mit seinen beiden Filmen The Blackcoat´s Daughter und I Am the Pretty Thing That Lives in the House. Seine Weise Filme zu machen, ist eindeutig nicht für Jedermann aber wer ihn mag, der wird Longlegs sicherlich als seinen bisher effektivsten Film erleben, denn hiermit hat er seine Art perfektioniert. Trostlos, unheimlich und klaustrophobisch.

Die Grundatmosphäre fühlt sich wie ein unangenehmes Gefühl im Körper an, dass ständig wandert und man daher unter der Angst leidet, die Kontrolle zu verlieren. Zusätzlich fühlt man sich auch noch ständig beobachtet. Bildformate, Kamerafahrten, Soundeffekte, Farbfilter, alles ist auf eine gewisse übernatürliche Andersartigkeit zugeschnitten und wirkt dabei dennoch genau so trostlos real, wie das Leben eben manchmal sein kann.

Dabei liefert eine lange Zeit über immer wieder die Erwartungshaltung die Spannung, die der Film von Beginn an mit seiner Stimmung aufbaut. Jederzeit könnte hier etwas Schlimmes passieren, man wartet darauf, sehnt es förmlich herbei und möchte dann flüchten, wenn es wirklich passiert. Ist schon eine interessante Sache, was man hier alles auch an manipulativen Gefühlen erleben kann, wenn man sich auf das Erlebnis einlässt.

Dann wäre da natürlich der Elefant im Raum und das ist Nicolas Cage (The Unbearable Weight of Massive Talent). OK, was sie mit seinem Gesicht mittels Maske aufgeführt haben, wird manchen Menschen sicherlich weniger zusagen. Wie er Longlegs jedoch spielt, ist großartig, der ist völlig in seiner eigenen Welt. Die säuselnde Stimme, wie er Sätze singt, dazu die Hände bewegt und die Kamera dabei öfter auch seine obere Gesichtshälfte nicht zeigt, da ist „creepy“ die einzig wahre Bezeichnung dafür.

Maika Monroe (Significant Other) als Agent Harker bewegt sich ebenfalls außerhalb der Norm, aber während Longlegs ein sehr explosives Verhalten seiner Umwelt gegenüber an den Tag legt, ist sie das genaue Gegenteil, extrem zurückgenommen, unnahbar, beobachtend, blinzle und du vergisst, dass sie auch da ist. Für manche wird es daher schwer sein, zu ihrer Figur eine Bindung zu finden und mit ihr mitzufiebern, doch nicht nur wenn man Außenseiter mag, liefert sie eine starke Projektionsfläche für die eigenen Ängste.

Wenn es zu blutigen Szenen kommt, dann passieren diese oft abseits der Kamera oder in der Vergangenheit, was nahtlos in das bereits vorhandene Gefühl beim Zuschauen passt, eben die Vorstellung, dass hier alles möglich ist (man muss diese Sachen hier eben nicht genau sehen, damit sie ihre Wirkung entfalten). Somit ergibt sich der Übergang zur übernatürlichen Ebene fast schon von alleine, was hier sehr stimmig aufgelöst wurde und zusätzlich abstossende Emotionen erzeugt.

Für mich in Summe ein beengender Trip-Film, den ich sehr gerne gesehen habe und auch gerne mit anderen Menschen über ihn diskutiere. Zum öfter Ansehen – was ich öfters mache mit meinen Lieblingen – finde ich ihn weniger geeignet, aber „einmalig gut“, ist sehr viel besser als zahlreiche andere Genre-Vertreter. Sicherlich einer der eigenständigsten und besten Horrorfilme dieses Jahres und Cage hat man so auch noch nie erlebt. Oder man wird nicht abgeholt und findet ihn als Ganzes furchtbar langweilig, was bei dieser Art den Film durchzuziehen, auch sicherlich möglich ist.

„Longlegs“ bekommt von mir 8/10 unerwartete Geschenke der Kirche niemals annehmende Empfehlungspunkte.

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