P8 | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Fri, 01 Nov 2024 13:05:25 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 Don’t Move (2024 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/11/02/dont-move-2024-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/11/02/dont-move-2024-filmkritik/#respond Sat, 02 Nov 2024 06:00:04 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37060 Iris (Kelsey Asbille) hat ein Problem. Von persönlichen Problemen getrieben und ohne Handy, ist sie alleine im Wald unterwegs. Dabei trifft sie auf einen zunächst freundlich wirkenden Mann namens Richard (Finn Wittrock), der sich jedoch schnell als Psychopath entpuppt. Er … Weiterlesen

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Iris (Kelsey Asbille) hat ein Problem. Von persönlichen Problemen getrieben und ohne Handy, ist sie alleine im Wald unterwegs. Dabei trifft sie auf einen zunächst freundlich wirkenden Mann namens Richard (Finn Wittrock), der sich jedoch schnell als Psychopath entpuppt.

Er betäubt sie kurzfristig und injiziert ihr ein Mittel, das nach 20 Minuten zur völligen Lähmung sämtlicher Gliedmaßen und auch des Sprachzentrums führt. Nun ist sie auf der Flucht, doch kann sie sich kaum mehr rühren und ihr Verfolger, kommt ihr immer näher…

Die beiden Regisseure Brian Netto und Adam Schindler haben in unterschiedlichen Funktionen schon bei mehreren Projekten zusammen gearbeitet, zuletzt etwa beim Kurzfilm „Sundown“ aus dem Jahr 2022. Mit ihrem von Sam Raimi produzierten Thriller Don´t Move, der seit Ende Oktober 2024 auf Netflix läuft, werden sie nun wohl einem breiteren Publikum bekannt werden, zumindest haben sie und Hauptdarstellerin Kelsey Asbille (Yellowstone), dies durchaus verdient.

Dies ist ein kleiner, gemeiner und feiner Film, der für mich gleich auf mehreren Ebenen funktioniert hat. Beginnen möchte ich mit der Optik. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen und ein Wald, der dich förmlich verschluckt ist der wunderschöne Rahmen, doch die Sicht von Iris, wenn sie sich nicht mehr bewegen kann, das wirkt dann lähmend in mehrerer Hinsicht und wie in Trance, man kann mitfühlen und wünscht sich, sie könnte aus diesem Alptraum wieder aufwachen.

Dann wäre da das Schauspiel. Wie Kelsey Asbille (Wind River) den Übergang von emotional gelähmt hin zur körperlichen Lähmung und dem danach neu erweckten Kampfgeist findet, das ist spannend und man ist beim Zuschauen vom Fokus völlig bei ihr. Auch wie sie Schmerz, Trauer, Angst, Widerstand oder Hoffnung nur mit den Augen vermittelt, da kennt man sich immer aus, was gerade läuft in ihrem Kopf.

Finn Wittrock (Luckiest Girl Alive) als Richard ist ein starker Gegenspieler, einfach weil er offensichtlich ein Soziopath ist. Er benutzt die Gefühle anderer nur dazu, um diese zu manipulieren und er sieht seine Wochenendausflüge – man kann spüren, dass Iris nicht sein erstes Opfer ist – als für ihn nötigen Ausgleich zu seinem Familien- und Alltagsleben. Wie und ob Iris dann dennoch auch an seinen Fäden ziehen kann bzw. ihn zurück manipulieren kann, ist dabei eines der involvierenden Motive.

Um den Kern bzw. was ich hier am Besten finde zu beschreiben, folgen ab jetzt SPOILER. Zu Beginn des Filmes will Iris sich ja umbringen, weil ihr kleiner Sohn gestorben ist. Als dann Richard auftaucht und sie (unter anderem) am Ende sicher umbringen will, wächst in ihr der Wille, wieder leben zu wollen. In einer Szene ist sie versteckt und man hofft, dass Richard sie nicht findet, kurz darauf zündet er die Umgebung rund um sie an und plötzlich wünscht man sich, dass er sie doch wahrnimmt.

Diese – ich nenne es einfach Dualität (klingt clever, ich weiß) – finde ich hier richtig spannend. Die Überlegung, die dir als Zuseher unterkommt, wenn eine Person sich umbringen wollte, dass es dann egal ist, ob dies ein Anderer für sie tut, habe ich denke ich noch nie bei einem Film präsentiert bekommen. Natürlich ist die Antwort nein, so funktioniert das nicht, aber als Einblick in ein krankes Hirn durchaus interessant.

Direkter unangenehm sind Szenen wie Iris bewegungsunfähig in der Wiese liegt und der Rasenmäher kommt. Es gibt Momente, da bin ich unbewusst aufgestanden aus meinem Sessel, sozusagen stellvertretend für Iris, weil sie es gerade nicht konnte. Somit ist die Sache hier in Summe optisch bestechend, psychologisch und von der Inszenierung her spannend und von den Darstellern großartig vermittelt. Als Bonus wird das Gimmick mit dem „nicht bewegen können“ nie übertrieben oder verliert nie durch redundante Szenen an Kraft.

„Don´t Move“ bekommt von mir 8/10 aus etwas Schlechtem, etwas Gutes entstehen lassende Empfehlungspunkte.

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Slotherhouse (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/31/slotherhouse-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/31/slotherhouse-filmkritik/#respond Thu, 31 Oct 2024 05:00:46 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37026 Emily (Lisa Ambalavanar) kommt auf ein wenig dubiose Weise in den Besitz eines Faultiers und bringt es mit ins Wohnheim ihrer Studentinnenverbindung. Das passt insofern super, weil alle das Tier putzig finden und lieben und Emily sich ohnehin gerade als … Weiterlesen

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Emily (Lisa Ambalavanar) kommt auf ein wenig dubiose Weise in den Besitz eines Faultiers und bringt es mit ins Wohnheim ihrer Studentinnenverbindung. Das passt insofern super, weil alle das Tier putzig finden und lieben und Emily sich ohnehin gerade als neue Präsidentin bewerben will.

Ihre Gegenspielerin findet das nicht so toll und beauftragt eine ihrer Handlangerinnen, das Tier loszuwerden. Und das gefällt dem (vielleicht gar nicht so faulen) Faultier überhaupt nicht.

Es wird Tote geben …

Bei einem Film wie diesen kann man als Filmemacher:in ja wirklich richtig viel falsch machen. Die Idee ist irre genug, aber wie soll man ein Faultier, welches ja per Definition faul und langsam ist, zu einer Killermaschine werden lassen und wie soll das in Summe denn bedrohlich wirken?

Nun, die Drehbuchautor:innen Bradley Fowler und Cady Lanigan umschiffen die Sache insofern, als dass sie ziemlich am Anfang eine Szene einbauen, die verdeutlicht was der wahre Grund für den Horror ist und vor allem: Warum das Faultier so lange damit durchkommt …

„What if the sloth plays us all for fools and they are not slow, but fast as lightning?“

So oder zumindest sinngemäß so wird die Frage gestellt. Allerdings leider so rasch im Vorbeigehen, dass man niemanden vorwerfen kann, dass er/sie das vielleicht überhört hat (was, wenn ich diverse Kommentare auf der IMDB lese, durchaus viele Leute waren). Aber das ist ja der Witz an der Sache: Wer würde vermuten, dass es ein Faultier ist, welches hier mordet (und mit Computern umgehen und Kung Fu kann)? Wo es doch so niedlich ist? Niemand.

Der größte Trick des Teufels oder so, nicht wahr?

Jedenfalls wird das im Vorbeigehen erklärt und dann geht es schon zur Sache und die holpert in ihrer Logik auf so ziemlich allen Ebenen. Und ja, ich meine buchstäblich ziemlich alle Ebenen. Das Faultier ist zuckersüß, aber eines sicher nicht: echt wirkend. Die Mädels sind hübsch, aber eines sicher nicht: Studentinnen. Es werden reihenweise Mädchen über den sprichwörtlichen Jordan geschickt, aber merkt das jemand? Nö, wie auch? Liegen ja nur tot in ihren Zimmern rum (riechen die nicht irgendwann?).

Also … wenn man diesen Film zerpflücken will, dann braucht man sich noch nicht mal anstrengen, ehrlich nicht.

Tatsächlich jedoch hatte ich richtig viel Spaß mit „Slotherhouse“. Vor allem weil der Film sich keine Sekunde lang ernst nimmt, die Figuren witzig sind (und weit weniger nervig als sie es hätten sein können), alles gut gemacht ist und ein paar der Einfälle wirklich großartig sind.

Ein Zweikampf mit Samuraischwert gegen das Faultier, welches á la Neo in der Matrix ausweicht? Immer her damit. Ein Faultier, welches seine Kills auf Instagram festhält? Bitte, ja! Ein Faultier, dass auch mal ein Auto klaut und damit zum Krankenhaus düst, um eine Zeugin zu beseitigen? Nehm ich.

Auch die Figuren mochte ich zum großen Teil. Das hat schon alles gepasst. Dazu die bunte, süße Optik, ein paar unerwartete Handlungen seitens Faultier und auch anderer Akteur:innen. Auch wer bis zum Ende hin überlebt fand ich gut – und auch die Reaktionen von manchen Personen in bestimmten Situationen fand ich überraschend frisch.

Es bleibt dabei: All das kann man schrecklich belanglos, dumm oder unkreativ finden – ich für meinen Teil tue das nicht. Auch dass es eine Nebenfigur gibt, die in jedem anderen Film vermutlich die Hauptfigur gewesen wäre fand ich absolut erfrischend.

Man merkt schon – ich hatte wirklich meinen Spaß und ich habe schon lange keine Horrorkomödie gesehen, die mich – trotz aller objektiven Schwächen – so gut unterhalten hat. Der Cast macht seine Sache über den Großteil des Films hervorragend (für diese Art von Film wohlgemerkt), die Dialoge sind frech und – wie ich vermute – absichtlich seicht gehalten, was für die eine oder andere dumme Entscheidung herhalten muss. Auch die Machart, wie zB Emojis und ähnliche Dinge im Film eingeblendet werden (siehe Trailer) hat für mich super funktioniert.

Einzig während des Showdowns am Ende leistet man sich meiner Ansicht nach einen gewaltigen Schnitzer. Zum einen verstehe ich nicht, warum das Faultier eine Weile von der Bildfläche verschwindet und seinen Mordzug nicht fortsetzt. Gerade wo es doch vorher alles in Sicht- und Reichweite metzelt. Und der daraus folgende, lange Monolog der Heimleitung … Ich verstehe was der Witz hätte sein sollen, aber das war mir einfach viel zu lange um noch irgendwie im Bereich des argumentierbaren zu sein.

Aber alles in allem fand ich den Film wirklich, wirklich gut – witzig, schräg, ein paar neue Ideen, ein wieselflinkes Faultier und dazu Figuren und Personen, denen man gern zusieht.

Ja, das passt alles.

„Slotherhouse“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, rein subjektiv so gut wie alles richtig machende, Punkte.

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Luca (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/08/luca-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/08/luca-filmkritik/#respond Tue, 08 Oct 2024 05:00:25 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36971 Luca ist ein Seeungeheuer, welches seit seiner Geburt in seinem Heimatdorf unter dem Wasser lebt. Er ist neugierig auf das Leben über der Oberfläche, aber seine Eltern verbieten ihm das. Dann trifft er auf Alberto, der als Mensch an der … Weiterlesen

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Luca ist ein Seeungeheuer, welches seit seiner Geburt in seinem Heimatdorf unter dem Wasser lebt. Er ist neugierig auf das Leben über der Oberfläche, aber seine Eltern verbieten ihm das. Dann trifft er auf Alberto, der als Mensch an der Oberfläche lebt, aber eigentlich auch ein Seeungeheuer ist.

Und es dauert nicht lange, da ist auch Luca diesem Leben mit all den Geheimnissen oberhalb des Meerespiegels verfallen. Aber es ist nich ungefährlich dort oben, denn wenn Luca benetzt wird, dann verwandelt sich der nasse Teil in das Körperteil des Fischmonsters.

Und die Leute im Dorf wissen, von den Monstern und machen Jagd auf sie. Aber dann kommt Giulia ins Dorf. Die schräge, aber lebenslustige Tochter eines bekannten Fischmonsterjägers …

Ich bin bei den „neueren“ Pixar-Filmen immer skeptisch. Als die ganze Sache damals anfing mit „Toy Story“, da war jeder Pixar-Film ein Event im Kino. Und jeder war mit so viel Herzblut gemacht – das war jedes Mal eine Freude. Dann kaufte Disney Pixar und irgendwie ging es bergab.

Der letzte Film, der mir richtig gut gefallen hat, war „Inside Out“ oder wie er bei uns heißt: „Alles steht Kopf„. „Rot“ fand ich dann eher bemüht und ja, die anderen Filme habe ich bis jetzt gemieden.

Bis jetzt.

„Luca“ ist mit Sicherheit kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber er hat das Herz definitiv am richtigen Fleck. Luca als Person ist wirklich eine richtig liebenswerte Figur, die zwar alle typischen Boxen tickt, aber trotzdem gut funktioniert. Auch sein Freund Alberto ist cool. Richtig den Jackpot hat man aber mit Giulia getroffen. Jede Szene mit der Kleinen ist eine Freude und jeder Interaktion mit ihrer Umwelt ist großartig. Da sprüht und funkt das Leben so richtig.

Auch die anderen Figuren sind gut geworden und die Situationen in die Pixar ihren Helden kommen lässt sind zwar hin und wieder actionreich, aber wirklich spannend ist die ganze Angelegenheit durch die Tatsache, dass Luca eben nicht auf Wasser (oder umgekehrt) treffen darf.

Und falls sich jemand fragen sollte: Ja, es gibt Regen. Und ja, es wird dramatisch.

Aber alles funktioniert. Es funktioniert großartig. Dann gibt es noch die Nebenhandlung von Lucas Eltern, die ihn an der Oberfläche suchen und auch die ist super, witzig und einfach nachvollziehbar.

Ich habe den Film zwar am Rande mal mitbekommen, als er 2021 rausgekommen ist, aber er ging an mir – und auch dem Box-Office – irgendwie vorbei. Es sind auch keine riesengroßen Namen bei den Synchronsprecher:innen dabei, wenn man von Sacha Baron Cohen („Borat“) mal absieht. Naja, auch Maya Rudolph dürfte der Stimme nach dem einen oder der anderen bekannt sein.

Es gibt jetzt gar nicht viel mehr zum Film zu schreiben, außer dass er fantastisch aussieht, die Charaktere alle super sind – der Bösewicht ist genau die Art von Bösewicht, die man am Ende gerne verlieren sieht und die emotionalen Momente sitzen so richtig. Sei es der unvermeidbare Streit zwischen Luca und seinem besten Freund Alberto und was da passiert, genauso wie das Ende und was man für Freunde alles aufgibt.

Am Rande gibt es noch eine ganze Reihe Gags, die man mitbekommt oder nicht, die aber allesamt treffen und witzig sind, sich aber oft auch im Hintergrund oder im Vorbeigehen abspielen und vor allem: Die Message passt. Die Story stimmt. Mit den Figuren verbringt man gerne Zeit und die vergeht wie im Fluge.

Alles in allem, wie bereits erwähnt, kein Meisterwerk, aber für einen verregneten Nachmittag der perfekte Film auch für Kinder. Oh – fast vergessen: Es ist kein Disney-Musical. Für jene, die das interessiert.

„Luca“ bekommt 8 von 10 möglichen, wieder mehr Lust auf Animationsfilme machende, Punkte.

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Longlegs (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/05/longlegs-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/05/longlegs-filmkritik/#respond Sat, 05 Oct 2024 05:00:10 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36960 FBI Agentin Lee Harker (Maika Monroe) wird mit einem neuen Fall betreut, der es in sich hat. Dabei geht es um Familien, bei denen der Vater seine Frau und die Kinder tötet und sich danach selbst richtet. Würde man dabei … Weiterlesen

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FBI Agentin Lee Harker (Maika Monroe) wird mit einem neuen Fall betreut, der es in sich hat. Dabei geht es um Familien, bei denen der Vater seine Frau und die Kinder tötet und sich danach selbst richtet. Würde man dabei nicht Botschaften finden, die allesamt mit Longlegs unterschrieben wurden, würde man auf Grund der fehlenden Spuren, keine weitere anwesende Person vermuten und die Taten als Familiendramen abtun.

Bei den FBI-Nachforschungen kommen immer mehr unheimliche Details ans Licht und eine Konfrontation mit Longlegs (Nicolas Cage) scheint unausweichlich. Dann kann Lee ihm endlich die Fragen nach dem Warum stellen, doch ob das wirklich Antworten sind, die sie zufrieden stellen, ist eine ganz andere Sache…

Regisseur Osgood Perkins habe ich im Jahr 2017 kennengelernt mit seinen beiden Filmen The Blackcoat´s Daughter und I Am the Pretty Thing That Lives in the House. Seine Weise Filme zu machen, ist eindeutig nicht für Jedermann aber wer ihn mag, der wird Longlegs sicherlich als seinen bisher effektivsten Film erleben, denn hiermit hat er seine Art perfektioniert. Trostlos, unheimlich und klaustrophobisch.

Die Grundatmosphäre fühlt sich wie ein unangenehmes Gefühl im Körper an, dass ständig wandert und man daher unter der Angst leidet, die Kontrolle zu verlieren. Zusätzlich fühlt man sich auch noch ständig beobachtet. Bildformate, Kamerafahrten, Soundeffekte, Farbfilter, alles ist auf eine gewisse übernatürliche Andersartigkeit zugeschnitten und wirkt dabei dennoch genau so trostlos real, wie das Leben eben manchmal sein kann.

Dabei liefert eine lange Zeit über immer wieder die Erwartungshaltung die Spannung, die der Film von Beginn an mit seiner Stimmung aufbaut. Jederzeit könnte hier etwas Schlimmes passieren, man wartet darauf, sehnt es förmlich herbei und möchte dann flüchten, wenn es wirklich passiert. Ist schon eine interessante Sache, was man hier alles auch an manipulativen Gefühlen erleben kann, wenn man sich auf das Erlebnis einlässt.

Dann wäre da natürlich der Elefant im Raum und das ist Nicolas Cage (The Unbearable Weight of Massive Talent). OK, was sie mit seinem Gesicht mittels Maske aufgeführt haben, wird manchen Menschen sicherlich weniger zusagen. Wie er Longlegs jedoch spielt, ist großartig, der ist völlig in seiner eigenen Welt. Die säuselnde Stimme, wie er Sätze singt, dazu die Hände bewegt und die Kamera dabei öfter auch seine obere Gesichtshälfte nicht zeigt, da ist „creepy“ die einzig wahre Bezeichnung dafür.

Maika Monroe (Significant Other) als Agent Harker bewegt sich ebenfalls außerhalb der Norm, aber während Longlegs ein sehr explosives Verhalten seiner Umwelt gegenüber an den Tag legt, ist sie das genaue Gegenteil, extrem zurückgenommen, unnahbar, beobachtend, blinzle und du vergisst, dass sie auch da ist. Für manche wird es daher schwer sein, zu ihrer Figur eine Bindung zu finden und mit ihr mitzufiebern, doch nicht nur wenn man Außenseiter mag, liefert sie eine starke Projektionsfläche für die eigenen Ängste.

Wenn es zu blutigen Szenen kommt, dann passieren diese oft abseits der Kamera oder in der Vergangenheit, was nahtlos in das bereits vorhandene Gefühl beim Zuschauen passt, eben die Vorstellung, dass hier alles möglich ist (man muss diese Sachen hier eben nicht genau sehen, damit sie ihre Wirkung entfalten). Somit ergibt sich der Übergang zur übernatürlichen Ebene fast schon von alleine, was hier sehr stimmig aufgelöst wurde und zusätzlich abstossende Emotionen erzeugt.

Für mich in Summe ein beengender Trip-Film, den ich sehr gerne gesehen habe und auch gerne mit anderen Menschen über ihn diskutiere. Zum öfter Ansehen – was ich öfters mache mit meinen Lieblingen – finde ich ihn weniger geeignet, aber „einmalig gut“, ist sehr viel besser als zahlreiche andere Genre-Vertreter. Sicherlich einer der eigenständigsten und besten Horrorfilme dieses Jahres und Cage hat man so auch noch nie erlebt. Oder man wird nicht abgeholt und findet ihn als Ganzes furchtbar langweilig, was bei dieser Art den Film durchzuziehen, auch sicherlich möglich ist.

„Longlegs“ bekommt von mir 8/10 unerwartete Geschenke der Kirche niemals annehmende Empfehlungspunkte.

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Twisters (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/09/21/twisters-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/09/21/twisters-filmkritik/#respond Sat, 21 Sep 2024 06:00:58 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36845 Kate (Daisy Edgar-Jones) ist Meteorologin und frühere Tornado-Jägerin, die bei einem ihrer Versuche ein neues Messgerät zu testen, drei Teammitglieder verloren hat. Seitdem muss sie eher zurückgezogen, mit dieser Schuld leben. Bis sie ihr bester Freund Javi (Anthony Ramos) aus … Weiterlesen

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Kate (Daisy Edgar-Jones) ist Meteorologin und frühere Tornado-Jägerin, die bei einem ihrer Versuche ein neues Messgerät zu testen, drei Teammitglieder verloren hat. Seitdem muss sie eher zurückgezogen, mit dieser Schuld leben. Bis sie ihr bester Freund Javi (Anthony Ramos) aus der Reserve locken kann.

In Oklahoma angekommen, treffen sie auf den „Tornado-Cowboy“ und Influencer Tyler (Glen Powell), den Kate zunächst als einseitig und oberflächlich erlebt, der aber schon bald genau die Art von Inspiration liefern könnte, damit sie dieses mal mit ihrer Erfindung erfolgreich ist…

Ich werde jetzt nicht darüber diskutieren, ob ein Film wie Twister nach fast dreißig Jahren ein Stand Alone Sequel braucht, das im Prinzip im Kern die gleiche Story erzählt, wie das Original. Viel interessanter ist es doch, was Regisseur Lee Isaac Chung (Minari) in einem Interview gesagt hat: er denkt nämlich – ganz im Gegensatz zum modernen Hollywood – dass Filme keine Botschaften senden sollten, sondern vor allem eines tun müssen und zwar das Publikum zu unterhalten.

Auf den erhobenen Zeigefinger in Richtung Klimawandel, wird somit völlig verzichtet. Ebenso ist der weiße, heterosexuelle (Macho)Cowboy kein Dummfkopf, sondern intelligent und charmant und darf die Heldin sogar unterstützen, damit sie aus ihrem Tief wieder neue Hoffnung findet, um weitermachen zu können. Stellt euch diese Konstellation mal im Jahr 2024 bei Disney vor, undenkbar, da würden Köpfe rollen.

Meinen guten Willen hatte der Film bereits durch die Worte des Regisseurs, aber das hat mich zusätzlich sehr fröhlich gestimmt, genau wie die Tatsache, dass der finanzielle Erfolg sich ebenso abgezeichnet hat. Beim Gerede über die Technologie muss man als Unwissender gutgläubig sein und auch der gute Wille der Macher gegenüber Streamern mit viralen Inhalten, könnte manche stören, aber das tritt völlig in den Hintergrund, denn Jones und Powell verkaufen das Ganze einfach sehr gut.

Daisy Edgar-Jones (Fresh, Where the Crawdads Sing) spielt ihre Kate zurückhaltend und vermittelt viele Emotionen mit ihren Augen. Neuen Menschen ist sie dabei eher schüchtern gegenüber aber wenn sie mal auftaut, kann man richtig etwas erleben mit ihr, inklusive einfach Spaß zu haben. Glen Powell (Hidden Figures) als Tyler bringt das draufgängerische Cowboy-Feeling mit sich, inklusive Country-Musik, die sich sehr stimmig durch den gesamten Film durchzieht.

Er wirkt als wäre er nur von sich eingenommen und als würde er das Risiko rein für den Kick lieben, aber dahinter steckt ein Kerl, der seine Ängste und den Umgang damit sehr gut kennt und weiß, dass er nicht die Antworten auf alle Fragen hat. Dieses Duo begleitet man wirklich gerne und auch die Anziehung zwischen den beiden war zwar handlungstechnisch irgendwie logisch, fühlt sich aber dennoch spannend an. Auch die Menschlichkeit, die bei den übrigen Charakteren (bis auf einen) über die Sensationslust/Geldgier siegt, ist sehr erfrischend.

Ansonsten gibt es starke Effekte und Verwüstungen, als hätten die Leute hier noch nie etwas von einem Frühwarnsystem gehört. Was natürlich gut für die Spannung ist, mit all dem Chaos und mehreren Momenten, wo unsere Helden nur knapp mit dem Leben davon kommen. Klingt wie ein sympathischer Sommer-Blockbuster, den man wenn man so wollte, aus logischer Sicht ziemlich zerlegen könnte? Oh ja, aber wie gesagt, ein Blockbuster eben.

Ich persönlich mochte den Film dann sogar etwas mehr als das Original, ich habe die beiden Hauptdarsteller aber bereits vorher geschätzt, vielleicht spielt das auch mit. In einem Jahr, in dem einige Filme völlig an irgendeinem Ziel-Publikum vorbei inszeniert wurden (ihr lest darüber in unserem Jahresrückblick, stay tuned), ist dies wirklich ein gelungener Event-Film für mich. Nicht großartig oder gar innovativ, aber sehr stimmig.

„Twisters“ bekommt von mir 8/10 sich nie völlig vom eigenen Weg verblasen lassende Empfehlungspunkte.

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Slumber Party Massacre (2021 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/05/30/slumber-party-massacre-2021-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/05/30/slumber-party-massacre-2021-filmkritik/#respond Thu, 30 May 2024 05:00:32 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36471 Dana (Hannah Gonera) ist gut behütet, denn ihre Mutter hat in ihrer Jugend während einer Pyjama-Party ein Massaker miterlebt und ist also einzige mit dem Leben davon gekommen. Aber die Zeiten ändern sich und nach Drängen, Bitten und Flehen darf … Weiterlesen

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Dana (Hannah Gonera) ist gut behütet, denn ihre Mutter hat in ihrer Jugend während einer Pyjama-Party ein Massaker miterlebt und ist also einzige mit dem Leben davon gekommen. Aber die Zeiten ändern sich und nach Drängen, Bitten und Flehen darf die Tochter nun doch mitfahren in eine Hütte und dort Party machen.

Was Danas Mutter nicht weiß: Aber dann kommt alles ein wenig anders als geplant, was bereits damit beginnt, dass sich ein blinder Passagier in die Gruppe eingeschlichen hat. Nun gut, nach kurzer Neuplanung darf sie dabei bleiben, wenn sie sich benimmt. Dann bricht das Auto noch an einer denkbar ungünstigen Stelle nieder und beim Hilfe holen werden die Damen (teilweise) bereits mit den Augen vernascht. Man ahnt, was kommen und passieren muss.

Aber man ahnt falsch. Und dann kippt alles was man bis jetzt gesehen und gedacht hat um 180 Grad …

Remakes. Meist ein Fluch. Selten ein Segen. Und im Regelfall eh okay. Ich war ja sehr skeptisch, als ich gesehen habe, dass es ein Remake bzw. eine Neuinterpretation des alten Corman-Films (Roger Corman ist übrigens vor einer Woche verstorben … RIP) gibt, aber ja, meine Neugier war geweckt. Und auch dieses Mal wurde das Muster, dass Drehbuch und Regie von einer Frau gemacht werden, beibehalten. In diesem Fall hat Danisha Esterhazy die Regie übernommen und das Drehbuch von Suzanne Keilly verfilmt. Keilly hat bereits das Drehbuch für eine Folge von „Ash vs Evil Dead“ verfasst (und die Serie ist ja doch großartig schräg) und arbeitet aktuell bei der Serie „Warrior Nun“ mit. Kann man jetzt gut oder schlecht finden, ist aber so. Auch Esterhazy ist mittlerweile im Seriengeschäft, allerdings bei „Ginny & Georgia“ oder „SurrealEstate“.

Was sie jedoch hier abgeliefert haben ist ein seltsamer Hybrid, der einerseits fast wie eine Persiflage auf Slasher-Filme funktioniert, aber dennoch ein Slasher-Film ist. Also fast ein wenig „Scream„, ohne diesen zu kopieren. Es ist schwer in Worte zu fassen bzw. muss ich dazu ein wenig ausholen.

Der Einstieg des Films ist im Grunde eine Kurzversion vom allerersten Film – mit dem Ergebnis, dass Danas Mutter überlebt. Dann springen wir in der Zeit nach vorne und es geht mit Danas Abschied zur Party los, dann der Weg dorthin – und dann die Erkenntnis, was dort wirklich los ist und geplant ist. Und gegen Ende gibt es dann noch einen Twist, der halbwegs Horror verursacht und den ich echt nicht kommen gesehen habe.

Ich denke nicht, dass man das näher beschreiben kann ohne einerseits zu spoilern und andererseits ist es oftmals auch einfach die Art, wie die Regie vorgeht. Es gibt zum Beispiel auch dieses Mal eine Polsterschlacht. Allerdings von Jungs. Und – keine Sorge – das ergibt im Kontext des Films durchaus Sinn. Und ja, als die Mädels das sehen sind sie auch halbwegs überrascht und irritiert. Und beiden Jungs gibt es zwei, die haben nicht mal einen Namen, sondern heißen einfach nur „Guy“ und „Guy 2“, was zu einem coolen, witzigen Dialog innerhalb der Gruppe führt. Und auch zu Panikattacken, weil die beiden in dem Moment begreifen, dass sie nur Kanonenfutter sind.

Ja, es ist diese Art von Film.

Auch eine Duschszene kommt vor. Halbnackt. Mit Seife und passender Musik. Auch mit einem Herren. Klingt seltsam, wenn ich jetzt meine, dass das für mich richtig witzig war – weil man das einfach in seiner Inszenierung erlebt haben muss, damit man weiß, was daran witzig ist. Und ich denke es ist auch nur dann witzig, wenn man andere Slasher-Filme mit den typischen Frauen-Duschszenen kennt. Ich zumindest hatte meinen Spaß. Jetzt weiß ich, wie es Frauen geht, wenn sie sich in Horrorfilmen immer ansehen müssen, wie ihre Geschlechtsgenossinnen von der Kamera gestreichelt werden. Seltsame Erfahrung, sag ich nur.

Freilich muss man das mögen – die Umkehr der Geschlechter, die Witze auf Kosten der Jungs und die Power der Powerfrauen. Alles in Summe Geschmacksfrage und ich kann mir vorstellen, dass viele Leute diesen Film eine „woke“ Agenda unterstellen oder ihn als männerfeindlich bezeichnen, dabei ist er das in meinen Augen in beiden Fällen eben genau nicht.

Keilly umgeht in ihrem Drehbuch die üblichen Fallen, wie die völlige Unantastbarkeit der Held:innen, sondern gibt ihnen Charakter, Motivationen und vor allem lässt sie die Gruppe oftmals Mist bauen und völlig anders reagieren als sie ursprünglich besprochen haben. Da gibt es wirklich ein paar sehr coole Momente im Film. Zum Beispiel relativ gegen Ende: Breanie, das „sexy Chick“ der Truppe (die dieses Klischee den ganzen Film über verkörpert hat) greift in ihren Ausschnitt, holt zwei Polsterungen bzw. Push-Ups hervor, schmeißt sie zur Seite und seufzt erleichtert mit einem Blick auf ihre nun doch bedeutend kleiner wirkenden Brüste und meint sinngemäß „Na endlich. Puh. Wie können andere mit solchen Dingern laufen?“.

Außerdem finde ich die Figur von Mila Rayne super. Und ja, generell mag ich die Truppe und wie sie miteinander umgeht – das sind einfach Verhaltensmuster miteinander die man fast mögen muss. Alles wirkt organisch und nicht gestellt. Deshalb hat dann das richtige Ende auch umso mehr wehgetan, denn wenn man denkt, der Film sei zu Ende geht er noch ein wenig weiter. Mit überraschendem Ergebnis. Gut, weil überraschend und doch noch schockierend. Schlecht, weil … ich mochte die alle.

Noch ein kurzes Wort zum Driller-Killer, der ja bis jetzt von mir gar nicht erwähnt wurde: Ja, der ist dabei. Ja, der ist irre. Ja, er ist super gecastet und gespielt. Rob van Vuuren kann das. Aber der hat hier weit weniger die Hauptrolle als zB im ersten Teil der Reihe. Was unerwarteterweise richtig gut passt.

Das hier ist für mich also eines jener Remakes, die man nicht mit dem Original vergleichen kann, die aber als Ergänzung wunderbar funktionieren. Und ich muss echt sagen: Wow. Ich war wirklich positiv überrascht und beeindruckt. Gedreht wurde der Film übrigens in Südafrika und auch die Besetzung stammt zu einem großen Teil (scheinbar) von dort. Das merkt man dem Film allerdigns, wie ich meine, weder positiv noch negativ an.

„Slumber Party Massacre 2021“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, Humor und Härte ausgleichend einsetzende, Punkte.

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The Wrath of Becky aka Becky 2 – She’s Back! (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/05/18/the-wrath-of-becky-aka-becky-2-shes-back-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/05/18/the-wrath-of-becky-aka-becky-2-shes-back-filmkritik/#respond Sat, 18 May 2024 06:00:17 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35582 Drei Jahre ist es her, dass vier Neonazis in ihr Zu Hause eingebrochen sind und Beckys (Lulu Wilson) Vater getötet haben. Sie war damals erst 13 Jahre alt und dennoch hat sie es auf nicht gerade zimperliche Art und Weise … Weiterlesen

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Drei Jahre ist es her, dass vier Neonazis in ihr Zu Hause eingebrochen sind und Beckys (Lulu Wilson) Vater getötet haben. Sie war damals erst 13 Jahre alt und dennoch hat sie es auf nicht gerade zimperliche Art und Weise geschafft, die Gangster für ihre Taten zu bestrafen aka zu töten. Seitdem flüchtet sie gemeinsam mit ihrem Hund Diego immer wieder von ihren Pflegefamilien, bis sie vor einiger Zeit bei einer älteren Dame untergekommen ist, die keine Fragen stellt.

Becky verdient brav ihr Geld und zwar als Kellnerin, wobei sie es immer wieder auch mit schleimigen Typen zu tun hat, gegen die sie sich aber durchaus zu wehren weiß, indem sie beispielsweise einem Kerl Kaffee in den Schoß schüttet. Genau dieser Typ gehört jedoch zu einer faschistischen Organisation namens „Noble Men“ und die verstehen so gar keinen Spaß, weswegen die ältere Lady kurz darauf tot ist, Diego entführt wird und Becky wieder mal so richtig wütend wird…

Becky stammt aus dem Jahr 2020 und ist bis auf ein paar böse Momente, bei denen man grinsen muss, im Prinzip ein sehr ernster Film. Dieses mal übernahmen mit Matt Angel und Suzanne Coote zwei andere Regisseure das Ruder, wobei auch das Drehbuch von ihnen stammt und Angel auch eine Nebenrolle übernommen hat. Lulu Wilson ist als Becky wieder mit dabei und hat mit den Filmemachern gemeinsam an den Ecken und Kanten von Becky als Charakter gefeilt.

Die haben sich laut Interview von Filmen wie Kick Ass und der Filmographie von Edgar Wright inspirieren lassen und wollten der Sache einen lustigeren Unterton verpassen. Dabei war es ihnen wichtig die Verbindung zwischen der offensichtlichen Gefahr und den comichaft leichten Momenten zu schaffen. Das kommt besonders nach dem Finale zur Geltung und ein möglicher dritter Teil wäre dann offensichtlich ein ganz anderes Kaliber.

Aber zurück zu diesem zweiten Teil. Wie hat sich das Gemetzel vor drei Jahren auf Becky ausgewirkt? Nun sie hat Tagträume darüber, wie sie lästige Kunden tötet, ansonsten führt sie aber ein ruhiges, zurückgezogenes Leben. Bis auf das Kampf-Training, dass sie immer wieder absolviert, man weiß ja nie, wann sie das wieder mal brauchen kann. Als es dann soweit ist, reagiert Becky genau so, wie wir es erwartet haben und macht dabei keine Gefangenen.

Wie beim ersten Teil sterben dabei nicht viele Menschen – um genau zu sein tötet sie wieder vier – jedoch sterben diese schön blutig. Der Erstling war dabei durchaus noch brutaler, dafür ist Becky nun einfach witziger, da sie sich teilweise auch mit den Tätern spielt und trockene Sprüche auf Lager hat. In ihren schönsten Momenten hat sie mich dabei sogar an Hit-Girl (aus Kick Ass) oder Tiny Tina aus den Borderlands Spielen erinnert.

Lulu Wilson (Annabelle 2) schafft hier mit Becky endgültig eine kultverdächtige Figur (was manchen wohl schon nach dem ersten Teil klar war), von der man gerne mehr sehen möchte. Sie tötet böse Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken und hat dabei auch noch ihren Spaß. Die Wahl des Oberschurken ist nach Kevin James nun erneut auf einen Darsteller gefallen, der eigentlich auf Komödien abonniert ist.

Sean William Scott (bei dem die Menschen wohl immer an seinen Stifler aus American Pie denken werden) ist Darryl und ähnlich wie James legt er seinen Schurken sehr ruhig an, mit dem Potential plötzlich zu explodieren. Als er einem neuen Rekruten eine Geschichte erzählt, ist das richtig unangenehm und man erwartet ständig, dass er ihm gleich den Hals umdrehen wird. Die anderen bösen Jungs verachtet man einfach, doch vor ihm hat man einen gewissen Respekt.

Mir hat der Weg in die Richtung der satirischen Übertreibung, die der Grundstory sowieso innewohnt, sehr gut gefallen. Wer nach mehr Ernsthaftigkeit oder mehr Härte sucht, dem wird aber das Original glücklicher machen. Von den gezeigten Tagträumen, über die Sprüche bis hin zu den „Over the Top Kills“ macht das hier einfach Spaß und nimmt sich dabei auch durchaus Zeit, damit man die Figuren außerhalb von Extremsituationen beobachten kann und so besser kennen lernt. Ich hoffe auf jeden Fall auf Teil 3 und werde Becky ganz nebenbei mal beim Suicide Squad (der James Gunn Version) anmelden.

„The Wrath of Becky“ bekommt von mir 8/10 niemals ohne Konsequenzen den Hund attackieren könnende Empfehlungspunkte.

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Kiss the Girls – Denn zum Küssen sind sie da (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/05/09/kiss-the-girls-denn-zum-kuessen-sind-sie-da-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/05/09/kiss-the-girls-denn-zum-kuessen-sind-sie-da-filmkritik/#respond Thu, 09 May 2024 06:00:47 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36549 In North Carolina werden seit Wochen einige Mädchen vermisst, wobei wenige von ihnen, bereits tot aufgefunden wurden. Was hinter den Taten steckt und ob die übrigen Damen noch leben, da tappt die Polizei völlig im Dunkeln. Als Kriminalpsychologe Alex Cross … Weiterlesen

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In North Carolina werden seit Wochen einige Mädchen vermisst, wobei wenige von ihnen, bereits tot aufgefunden wurden. Was hinter den Taten steckt und ob die übrigen Damen noch leben, da tappt die Polizei völlig im Dunkeln. Als Kriminalpsychologe Alex Cross (Morgan Freeman) auftaucht – der eigentlich in Washington arbeitet, doch ein persönliches Interesse an diesem Fall hat – kommen die Ermittlungen langsam weiter.

Die Suche nach dem Täter verläuft zunächst dennoch ohne Erfolg, doch dann kann mit Dr.Kate Mctiernan (Ashley Judd) erstmals eines der Opfer, vor ihrem Peiniger flüchten. Gemeinsam mit Cross bilden die beiden ein Team und sie werden nicht aufgeben, bis die anderen Frauen gefunden werden…

Seit 1993 gibt es den Charakter des Alex Cross in Buchform und im Jahr 1997, hat es seine Figur mit diesem Film, erstmals ins Kino geschafft. Mit „Along Came A Spider“ folgte ein weiterer Teil und 2012 kam ein eher schwaches Reboot. Bei diesem Erstling führte Gary Fleder (Homefront) Regie und Morgan Freeman spielt hier und bei der Fortsetzung die Hauptfigur. Warum ich mir den Film nun nach vielen Jahren wieder mal angeschaut habe, hat aktuelle Gründe.

Spoiler folgen nun und ausholen muss ich auch. Zunächst mal eine Grundsatzaussage. In den letzten Jahren, ist Hollywood einfach qualitativ viel schlechter geworden. Ein großer Grund dafür, ist dass Agendas im Vordergrund stehen und nicht mehr die Unterhaltung des Publikums. Es ist nicht wichtig, ob im Drehbuch die Handlung geistreich ist oder die Charaktere ausgearbeitet sind, die Hauptsache ist, welche Hautfarbe der/die Drehbuchautor(in) hat und welche Sexualität (alles außer heterosexuell ist dabei erwünscht) und das muss dann natürlich auch in die Story einfließen.

Also ich bekomme deswegen das Ego der Filmemacher in Filmform präsentiert, klingt unheimlich spannend, oder? Ein Vorwurf dieser Leute an ältere Filme war es dabei auch immer wieder, dass es keine starke Damenrollen gab und keine Helden mit anderen Hautfarben (abgesehen von weiß). Anhand von z.b. eben „Kiss the Girls“ werden dann gleich beide Argumente entkräftet. Ich bleibe aber noch bei den Damen. Ashley Judd´s Rolle der Kate Mctiernan, ist keine Sarah Connor oder Ripley (nebenbei: ja, starke Ladys in Filmen gab es schon immer und auch deren Präsentation war stimmig), aber sie ist eine Kämpferin und was mindestens genau so wichtig ist, sie entwickelt sich weiter.

Da gibt es eine Szene zu Beginn, die so nie in einem modernen Film vorkommen würde. Kate trainiert beim Kickboxen gerade mit einem offensichtlich arroganten Proleten und er schlägt sie in Folge etwas zu hart. Warum? Es geht dabei nicht um ihn, sondern um Kate, die zuvor bei einer Operation einen kleinen Mädchen nicht so helfen konnte, wie sie es sich gewünscht hätte und deshalb war sie abgelenkt. Ist sie deshalb schwach, weil sie der Kerl getroffen hat? Nein, sie ist instant mäßig sympathisch und erscheint menschlich und zusätzlich hätte man ihr als Zuschauer gewünscht, dass sie den Kerl ko schlägt.

Der weiße, Entschuldigung, der schwarze Ritter (nein, nicht Batman) rettet sie dann am Ende vor dem Bösewicht, doch sie hat sich zwei mal selbstständig aus den Fingern des Schurken alleine befreit, auch weil er sie als Frau unterschätzt hat. Zusätzlich versteckt sie sich nicht, sondern geht an die Öffentlichkeit und hilft bei der Suche nach den anderen vermissten Frauen. Keine moderne Girlboss-Figur, die alles von Beginn an kann und deren einziger Kampf darin besteht, dass die Welt akzeptiert, wie großartig sie ist und die man als Seher lieber verlieren sehen würde.

Nicht zuletzt deshalb habe ich gerade eine Retro-Phase aber keine Sorge, so ausholen musste ich nur hier, denn ich liebe Filme, aber es wird einem Fan derzeit wirklich nicht leicht gemacht. Um nun endlich auf „Kiss the Girls“ selbst zu kommen, der ist ein stark gespielter Thriller mit unangenehmer Atmosphäre und optischen Spielereien, der zwar nicht durch Alleinstellungsmerkmale aus dem Genre herausragt, der aber von Anfang bis Ende spannend ist und dich in die Handlung involviert.

Das liegt eben zum Großteil an den Figuren und deren Darstellern. Ashley Judd (Flypaper) ist schön (auf eine natürliche Art), stark (trainiert nebenbei Kampfsport) und ist vom Beruf her Ärztin (Ansehen und gute Bezahlung inklusive). Dennoch sagt sie in einer Szene, dass sie einen Mann sucht, der sie so ansieht wie ihr Vater ihre Mutter angesehen hat. Konträr zur aktuellen Meinung, wird eine starke Dame durch eine Beziehung zu einem Mann, nämlich nicht automatisch hinunter gezogen.

Morgan Freeman – der mittlerweile fast nur mehr in mehr oder weniger miesen Heimvideo-Premieren (zuletzt etwa in The Ritual Killer) sein Geld verdient – kann als Cross sein gesamtes Charisma ausspielen. Dabei gibt es zwar Ansätze in der Begegnung mit der Außenwelt, die auf seine Hautfarbe abzielen, aber in Summe wird er nur über sein Handeln definiert, nicht über seine Herkunft, genau wie es sein soll. Besonnen aber zielstrebig, mit genug Hang zur Risikobereitschaft.

Auch wenn es immer wieder Momente zum Durchatmen gibt ist die Geschwindigkeit insgesamt hoch, der Täter und seine Liebesvorstellungen sind pervers, narzistisch und abstossend zugleich (auch ohne explizit zu werden) und dass man nichts über seine Beweggründe weiß, das ist für mich kein Manko, das macht ihn nur noch weniger greifbar und somit gefährlicher. Man kann dabei schon erraten, wer er ist, aber die falschen Fährten verwischen gekonnt konkretere Gedanken beim Betrachten.

In Summe daher ein Thriller, der seine Helden immer als Menschen zeigt und sie eine Entwicklung durchmachen lässt, genau deshalb ist man involviert. Da braucht es keine übermäßige Gewalt, die Atmosphäre ist unheimlich genug. So und nun danke liebe Leser, dass ihr diese etwas andere Kritik dennoch bis zum Ende gelesen habt und keine Sorge: es folgen zwar bald weitere Vertreter der „früher war Alles besser“ Schiene (ist ein Klischee, ist mir bewusst, ich bin nämlich selbstreflexiv und so), aber ich werde nicht mehr so weit ausholen müssen.

„Kiss the Girls“ bekommt von mir 8/10 falsche Vorstellungen von Liebe in wahnsinnigen Aktionen enden lassende Empfehlungspunkte.

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Der junge JTAC-Fluglotse Kinney (Liam Hemsworth) ist mit einem Delta Force-Team unter der Leitung von Master Sgt. John ‚Sugar‘ Sweet (Milo Ventimiglia), bei einem Einsatz auf den Philippinen mit dabei, bei der eine Geisel befreit werden soll. Kurz nachdem die Mission gestartet ist, kommt es zu einem heftigen Gefecht und Kinney befindet sich plötzlich alleine auf der Flucht vor seinen Verfolgern.

Seine größte bzw. einzige Chance zu überleben, ist AF Capt. Eddie Grimm ‚Reaper‘ (Russell Crowe), der ihn mittels Drohnen-Überwachung sowohl als Auge in der Luft, als auch als Raketen abschießender Vernichter seiner Feinde unterstützt. Diese Zusammenarbeit geht zwar einige Zeit gut, doch dann kommt es zu weiteren Komplikationen…

Ich mag William Eubank (The Signal, Underwater) als Regisseur vor allem visuell und auch für seine Art, sich verschiedenen Genres zu widmen. Nun meldet er sich mit einem Soldaten-Action Film zurück und hat dabei neben einem starken Cast, für die Erzählung seiner Geschichte zwei Ebenen eingebaut (er war auch am Drehbuch beteiligt), was für mich dieses Abenteuer aus dem Einheitsbrei ähnlicher Produktionen heraushebt.

Gemeint ist damit, dass die Schlüssel-Entscheidungen hier nicht direkt auf dem Schlachtfeld getroffen werden, sondern vor dem Bildschirm. Der Soldat vor Ort ist nämlich ein sogenannter JTAC (Joint Terminal Attack Controller) Soldat, ein besonders qualifizierter Soldat, der Bodentruppen begleitet und den Einsatz von Hubschraubern oder Flugzeugen zur Luftnahunterstützung oder Feuerunterstützung leitet.

Oder eben von Drohnen und dieser Drohnen-Pilot wird von Russell Crowe (The Pope’s Exorcist) gespielt und ohne seine Präsenz und sein Schauspiel, würde der Film wohl kaum so gut funktionieren. Sein „Reaper“ ist ein alternder Captain, der es auf Grund seiner Prinzipien (oder nennt es Sturheit, wie ihr wollt) nie zu einem höheren Rang gebracht hat. Es nimmt seinen Job sehr Ernst, genau wie seine dritte Ehe.

Er ist direkt, professionell und konzentriert vor dem Bildschirm, doch in vielen anderen Szenen, bringt er dich zum Schmunzeln. Ihm mit seinem dicken Bauch im Hawai-Hemd zuzusehen, wie er versucht die richtigen veganen Produkte zu finden, die ihm seine aktuelle Frau aufgetragen hat, das ist wirklich witzig. Zumal bei dieser Sequenz immer wieder zu dem Kampf geschnitten wird, bei dem sich die Lage gerade gefährlich zuspitzt. Spannung und Spaß im gleichen Moment sozusagen.

Neben diesem Kontrast ist es dann vor allem die visuelle Wucht, die ins Geschehen involviert. Von den Explosionen über die Kamerafahrten bis zu den gut platzierten Zeitlupen, das rockt einfach ordentlich. Egal ob dabei ein RPG, Gewehre und Pistolen zum Einsatz kommen, oder Macheten und Messer, das ist alles mit Schwung und Intensität inszeniert, wirkt nie wie eine Choreographie und ist dabei genau so brutal, wie es sein muss.

Liam Hemsworth (Independence Day 2) als „Playboy“ macht seine Sache gut und sein Weg vom unerfahrenen Neuling hin zum fokussierten Survivor, ist sehr unterhaltsam zu beobachten. Milo Ventimiglia (Wild Card) ist sehr intensiv als sein Vorgesetzter „Sugar“ und Daniel MacPherson (Infini) ist herrlich großkotzig als Colonel, der Sportsendungen zu schauen, seiner Arbeit vorzieht. Chika Ikogwe (The Tourist) bringt den weiblichen Touch und Ruhepol als Co-Pilotin von Crows Charakter.

In Summe also ein Film – obwohl Kriegs-Action nicht gerade zum meinen liebsten Genres gehört – der mich auf der ganzen Linie überzeugt hat. Ist das Ende frei von Pathos? Natürlich nicht, aber auch hier sorgt Crows Performance wieder dafür, dass man (besonders was die allerletzte Szene im Film betrifft) wenn der Schlussspann beginnt, ein Lächeln auf dem Gesicht hat. Regisseur Eubank bleibt jedenfalls spannend, vielleicht sollte ich mir nun doch seinen „Paranormal Activity: Next of Kin“ aus dem Jahr 2021 ansehen, obwohl ich um dieses Franchise, bis jetzt einen großen Bogen gemacht habe.

„Land of Bad“ bekommt von mir 8/10 den Überlebenskampf im Einsatz, in ansprechende Bilder packende Empfehlungspunkte.

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The Slumber Party Massacre (1982 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/04/09/the-slumber-party-massacre-1982-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/04/09/the-slumber-party-massacre-1982-filmkritik/#respond Tue, 09 Apr 2024 05:00:49 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36418 Eigentlich kann man es kurz fassen: Es gibt eine Party – Studentinnen treffen sich im Haus ohne Eltern, weil es einfach super ist, dort zu feiern. Die Nachbarin (ebenfalls Studentin) bleibt mit ihrer jungen Schwester Zuhause, die würde aber gerne … Weiterlesen

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Eigentlich kann man es kurz fassen: Es gibt eine Party – Studentinnen treffen sich im Haus ohne Eltern, weil es einfach super ist, dort zu feiern. Die Nachbarin (ebenfalls Studentin) bleibt mit ihrer jungen Schwester Zuhause, die würde aber gerne rübergehen. Der nette Nachbar wird gebeten ein Auge auf die Damen zu haben, weil die Eltern ja wissen, dass man Teenagerinnen nicht trauen kann.

Und tatsächlich tauchen – große Überraschung – auch ein paar Jungs auf. Und auch wenig überraschend: Ein Mörder treibt sein Unwesen. Mit einem Bohrer.

Das wohl wirklich größte Alleinstellungsmerkmal von „Slumber Party Massacre“ ist die Tatsache, dass eine Frau das Drehbuch geschrieben und eine andere Frau Regie geführt hat. Und man aber trotzdem nach zwei Minuten die ersten nackten Brüste sieht. Das mag Gerüchten zufolge daran liegen, dass der Produzent (ein gewisser Roger Corman) mehrmals verlangt hat, dass man mehr Nacktheit ins Drehbuch einbauen muss, denn das würde sich gut verkaufen, aber es kann auch daran liegen, dass das in den 80igern einfach dazu gehört hat. Damals, halt. Wenn man so will. Also, 1982, wenn man es genau nimmt.

Spannend, wenn man sich Interviews von den damaligen Schauspielerinnen (nennen wir das was da passiert der Einfachheit halber mal Schauspiel) durchliest und wie zuwider ihnen das bereits damals war (das es auch Ausnahmen gibt wissen wir von Valerie Hartmann („Sleepaway Camp II:Unhappy Campers„), aber es wurde halt als Teil des Jobs akzeptiert.

Geholfen hat es nichts. Keine der Mitwirkenden ist irgendwie länger im Geschäft geblieben als die späten 90iger Jahre. Also, wenn man den Cast nimmt. Amy Holden Jones hat dann noch ein paar Filme in der Kombination Drehbuchautorin und Regisseurin gemacht und ist dann auf reine Drehbuchautorin umgesattelt. Und da gibt es durchaus einige bekannte Film in ihrer Filmografie: „Ein Hund namens Beethoven“, „Ein unmoralisches Angebot“, „Getaway“ (mit Alec Baldwin), „The Relic“ und seit 2018 als Schöpferin, Show-Runnerin und Autorin für „Atlanta Medical“ (107 Folgen!). Drehbuchautorin Rita Mae Brown hat nach in Summe 10 Filmen dann wieder aufgehört Drehbücher zu schreiben.

Nun, was ist jetzt mit dem Film an sich? Ich muss gestehen: Der ist noch immer unerwartet gut. Und zwar nicht, weil halbnackte Frauen drin vorkommen (das hat zum Beispiel „Slumber Party Massacre III“ – Kritik folgt – sogar noch schlimmer gemacht), sondern weil er schlichtweg eine Sache hat, die für ihn spricht: Er ist spannend. Nämlich wirklich spannend.

Da gibt es einerseits die Nachbarin mit ihrer Schwester, bei denen man immer hofft, dass sie merken was los ist bzw. sie nicht im falschen Moment rübergehen und andererseits sind die Versuche der Damen und Herren aus dem eigentlichen Haus zu entkommen doch so inszeniert, dass man mitfiebert. Es hilft natürlich auch, dass die Figuren im Film jetzt keine unsympathischen Dumpfbacken sind. Auch wenn die in den 80iger Jahren üblichen Klischee-Szenen vorkommen, á la zwei Jungs beobachten die Frauen bei einer Polsterschlacht während dieser sich ein paar der Damen ausziehen bzw. umziehen und die beiden (offensichtlich) das erste Mal in ihrem Leben nackte Frauen sehen (mit der heutzutage grandios witzigen Dialogszene: „What did we do to deserve this?“ – „I don’t know, man, but this is heaven!“, zumindest sinngemäß). Eine (von vielen) Szene, die im 2021 Remake (ebenfalls: Kritik folgt) super auf die Schaufel genommen wurde. Vorweg: Das Remake ist absolut sehenswert! Zurück zu diesem Film.

Wie dem auch sei: Das wahre Highlight ist hier der Killer. Das hat allerdings nichts mit dem Mordwerkzeug Bohrer zu tun (welches ikonisch ist, ja – hallo, „Driller Killer“), sondern mit der Art und Weise wie Michael Villella seinen Mörder anlegt. Wir verbringen interessanterweise doch einige Zeit mit ihm – vor allem als er später durch das Haus schleicht – und da werden ein paar coole Kameraperspektiven genutzt. Außerdem ist seine Mimik ein Wahnsinn. Er selbst meinte, er habe seine Bewegungen und Blicke an „Pfauen“ (ja, dem Vogel) angelehnt und das merkt man seinen Bewegungen beim Suchen und allem wirklich an. Das sieht inklusive der Kameraperspektive und den aufgerissenen Augen wirklich irre (im positiven Sinn) aus.

Ich will hier jetzt tatsächlich nicht spoilern, denn der Film ist – ich kann es nur zu meiner eigenen Überraschung wiederholen – auch 2024 noch sehenswert. Ja, man muss halt über das was damals als Schauspiel durchging hingesehen bzw. mit gängigen Klischees oder „Must have it in the film“-Szenen klarkommen (die erwähnte, tatsächlich einfach unnötige Nackheit), aber darunter verbirgt sich ein cleverer, hintergründig parodistischer Film eines Home-Invasion-Slashers, der – erneut: nochmals – auch heutzutage durchaus zu überzeugen weiß und der immer noch spannend ist.

Und es gibt ein paar wirklich coole und witzige (ob ihrer Absurdität) Momente. Ich sage nur „Leiche im Kühlschrank“ oder „Ich mag jetzt Pizza – mh. Glaubt es oder nicht, aber mir geht es jetzt besser.“. Großartig. Einfach großartig.

Respekt, kann ich nur sagen.

„The Slumber Party Massacre“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, trotz seines Alters (ja, ich erwähne es schon wieder) wirklich spannend seiende, Punkte.

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