fireagent | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Fri, 29 Aug 2025 09:27:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.6 28 Years Later (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/09/02/28-years-later-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/09/02/28-years-later-filmkritik/#respond Tue, 02 Sep 2025 05:00:30 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37964 Es ist 28 Jahre her, dass die Seuche ausbrach und fast alle Menschen in rasende Bestien verwandelt hat, die übereinander hergefallen sind. England … war tot. Zumindest hatte es so den Anschein. Das Leben findet immer einen Weg und auch … Weiterlesen

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Es ist 28 Jahre her, dass die Seuche ausbrach und fast alle Menschen in rasende Bestien verwandelt hat, die übereinander hergefallen sind. England … war tot. Zumindest hatte es so den Anschein. Das Leben findet immer einen Weg und auch hier sind Menschen Menschen geblieben. Es ist eine Insel, die das „Glück“ hat, dass nur bei Ebbe ein Weg zu ihr führt und dieser kann gut verteidigt werden. Das Leben dort ist zwar wieder in mittelalterlichere Gefilde gerutscht, aber immer noch relativ modern.

Der Tatsache, dass es das draußen Mutierte gibt und zwar mittlerweile in vielen Varianten – inklusive so genannter Alphas, die stärker, mächtiger und böser sind als normale Bestien und diese sogar befehligen können – wird insofern Rechnung getragen, als das alle Jugendlichen in einem gewissen Alter ein Ritual durchführen müssen: Sie müssen mit ihrem Vater aufs Festland und dort eine Weile überleben, damit sie zum Mann werden.

Spike (Alfie Williams) ist so ein Junge. Und sein Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) macht sich mit ihm auf die Reise. Dabei lassen sie Spikes Mutter Isla (Jodie Comer) zurück. Die übrigens schwer krank ist, mit Aussetzern und Aggressionsanfällen zu kämpfen hat und von der niemand weiß, wie man ihr helfen kann.

Aber auf seinem „Ausflug“ entdeckt Spike ein Feuer in der Ferne und sein Vater erklärt ihm, dass das der verrückte Dokter Nelson (Ralph Fiennes) ist, der dort hausiert. Als Spike das Wort „Doktor“ hört kann er nicht umhin daran zu denken, dass dieser vielleicht seiner Mutter helfen könnte …

Lange ist es her, dass ich „28 Days Later“ im Kino gesehen habe. Das gleiche gilt für „28 Weeks Later“ und ich hätte nicht gedacht, dass Danny Boyle und Alex Garland sich sogar nochmals zusammentun, um einen weiteren Teil der Reihe zu drehen. Wie ich – nach der Ansicht des Films, wie ich anmerken muss – erfahren habe, wird es sogar eine Trilogie und der zweite Teil „The Bone Temple“ wird nächstes Jahr in die Kinos kommen.

War meine Erwartungshaltung groß? Offen gestanden: Nein. Danny Boyle kann zwar quasi nicht viel falsch machen in meiner Welt (immerhin hat er uns „Trainspotting“, „Slumdog Millonaire„, „Sunshine„, „Shallow Grave“ oder „The Beach“ gebracht – neben dem erwähnten „28 Days Later„), aber bei Alex Garland bin ich mittlerweile vorsichtig, denn der Mann kann zwar spannende Drehbücher schreiben, aber meistens enden die Filme in einer – für mich – nicht sehr zufriedenstellenden Art und Weise (siehe „Men“ oder „Annihilation„). Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Bei „28 Years Later“ hatte ich quasi null Erwartung. Der Trailer war schräg, machte mir aber irgendwie nicht so richtig Lust auf den Film. Irgendwann wurde die Neugier aber zu groß – also habe ich ihn mir angesehen und … nun, ich bin mir uneins mit mir selbst. Der Film auf sich allein gestellt wird (und hat auch, soweit ich weiß) viele ärgern, weil er mit Sicherheit nicht das ist, was viele von ihm wollten. Das haben aber Garland als auch Boyle bereits vor dem ersten Screening gesagt: „Der Film wird mit Sicherheit nicht das sein, was ihr euch erwartet.“

Und damit haben sie völlig Recht.

Ich versuche es mal anders herum: Welche Zombie-Geschichte (oder wie immer ihr die Monster im Film nennen wollt) wurde noch nicht erzählt? Eben. Ich glaube nicht, dass es noch viel gibt, was man zu diesen Kreaturen oder im Kontext mit diesen Kreaturen sagen kann. Also ging Garland mit seinem Drehbuch einen Schritt zurück, quasi fast zum Ursprung. Damit meine ich: Er erzählt keine Geschichte über Monster oder Infizierte oder Zombies. Er erzählt eine völlig andere Geschichte. Eine Coming-Of-Age-Geschichte. Und eine darüber, wie die Zivilsation sich möglicherweise entwickelt hätte.

Wer sich jetzt denkt: „Was is’n das für ein Blödsinn?“, der oder die weiß, warum der Film die Gemüter spaltet. Denn das ist tatsächlich die Story des Films. Spike muss erwachsen werden und das bedeutet in seinem Fall, den Tod akzeptieren lernen und auch zur Kenntnis nehmen, dass Erwachwachsene ebenfalls Fehler machen. Das klingt jetzt alles sehr kryptisch, aber ist schwer viel über die Story zu verraten, ohne gleich in Spoiler-Gebiet zu kommen.

Ohne zu viel zu verraten: Ralph Fiennes ist nicht der Bösewicht im Film. Er ist sogar eine helfende Hand, wenn auch richtig schräg. Eine Figur wie diese bzw. mit diesen Gedanken habe ich so noch nie in einem Film gesehen. Er baut einen Tempel aus Knochen. Weil er der Meinung ist, dass dies der einzige Weg ist der Nachwelt von dem zu erzählen, was hier geschehen ist und die Opfer der „Seuche“ zu ehren. Unheimlich und schräg: Ja. Aber wenn ihr den Film seht, dann werdet ihr merken, was für ein gutes Herz eigentlich in dem Mann steckt.

Eine zweite Ebene ist die Entwicklung der Welt – was passierte in all den Jahren? Nun, die Gesellschaft hat sich verändert. Da gibt es die Insel – die ist wie man sich das vorstellt und auch aus anderen Serien kennt. Und dann gibt es das Festland. Da haben sich die Infizierten verändert. Es gibt welche, die aus Fleischmangel Würmer essen (aber auch Menschenfleisch fressen würden). Und die Alphas, die eben zu Stärke und Größe mutiert sind. Und die „normalen“ Infizierten, die auf die Alphas hören – weil Nahrungskette und Recht des Stärkeren und so. Und dann gibt es da draußen auch irgendwo andere Mensche, wie Spike feststellt. Und Spike fragt sich, wie diese wohl leben.

Die Antwort kommt – zum Teil – ganz am Ende des Films, welches für viele völlig unerwartet und der Seite her quasi unangekündigt ins Drehbuch geflattert gekommen ist. Ich spoilere jetzt, weil ich sonst nichts erklären kann: Eine Gruppe von jungen Erwachsenen springen über eine Barrikade und killen Infizierte mit Power-Ranger-Moves. Sie haben auch Trainingsanzüge an und (ich hoffe, meine Erinnerung täuscht mich da jetzt nicht) Goldkettchen um. Völlig. Irre.

Aber das kommt nicht aus dem Nichts – Am Anfang des Films sehen wir einen jungen Mann, der gerade noch mit dem Leben davonkommt. Der Junge ist aufgewachsen mit Teletubbies und – korrekt – Power Rangers. Und einer der großen Helden in dieser Zeit war Jimmy Savile. Der hat x Kindersendungen erfunden und so weiter und so fort. Bis man nach seinem Tod bemerkt hat, dass er ein Kinderschänder war. Ein Riesenskandal und ehrlich gesagt eine ziemliche Horrorstory, nur leider nicht erfunden. Nutzt Google oder guckt die Doku auf Netflix an. Irre. Jedenfalls ist das Ende kein Ende und die Implikationen – was ist mit dieser Gesellschaft passiert – machen Lust auf den nächsten Film.

Mit einem Dämpfer: Nia DaCosta wird Regie führen (bzw. hat sie das bereits) und die gute Frau hat bei mir mit dem Remake von „Candyman“ keinen Stein im Brett. Aber schauen wir mal.

Was „28 Years Later“ betrifft: Ja, doch. Mir hat er mit all seinen schrägen Entscheidungen im Drehbuch und in der Machart (gefilmt auf iPhones und mit Action-Kameras) gut gefallen. Ein schräger, irrer Film, der seine Story halt noch nicht fertig erzählt hat, aber da kommt ja noch was. Schauspielerisch sind alle ausnahmslos top. Da gibt es keine Kritik von meiner Seite.

Kleiner Rüffel für das Drehbuch: Es gibt schon die eine oder andere Szene, die man wirklich, wirklich hätte kürzen oder ändern können. Aber wer weiß, vielleicht ist sie ja wichtig für den nächsten Teil.

„28 Years Later“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, neugierig auf die Fortsetzung machende und tatsächlich völlig anders seiend als erwartete, Punkte.

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Troll (2022 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/08/28/troll-2022-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/08/28/troll-2022-filmkritik/#respond Thu, 28 Aug 2025 05:00:39 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37934 Ein Tunnel wird gebaut, es wird gesprengt und – dann passieren seltsame Dinge. So seltsam, dass man sich an die Forscherin Nora Tidemann (Ine Marie Wilmann) wendet, denn diese ist Expertin auch auf „seltsamen“ Themengebieten, war doch ihr Vater einer … Weiterlesen

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Ein Tunnel wird gebaut, es wird gesprengt und – dann passieren seltsame Dinge. So seltsam, dass man sich an die Forscherin Nora Tidemann (Ine Marie Wilmann) wendet, denn diese ist Expertin auch auf „seltsamen“ Themengebieten, war doch ihr Vater einer von denen, die immer behauptet haben, dass es Trolle geben würde und ihre Existenz auch fast beweisen konnte. Nur hat man ihn eben aus dem Verkehr gezogen und in ein Heim für psychisch kranke Menschen gesteckt.

Und nun soll Nora eben beratend zur Seite stehen, denn eine Welle von ungewöhnlichen „Naturkatastrophen“ erschüttert die Berge.

Und bereits am ersten Ort entdecken Nora und ihre Crew Fußabdrücke. Riesengroße Fußabdrücke. Aber Nora scheut sich vor dem, was das bedeuten könnte und entscheidet, sich an ihren Vater zu wenden. Immerhin ist dieser der Profi.

Es dauert aber nicht lange und dann sehen es alle: Ein riesengroßer, echter Troll …

Okay, ich gebe es zu: Ich haben mir „Troll“ angesehen, weil ich ihn mit „Troll Hunter“ verwechselt habe. Man verzeihe mir den Fehler, auch wenn es zwei grundlegend verschiedene Filme sind, wie ich mittlerweile weiß. Auch von der Machart her. Aber darum geht es jetzt nicht, jetzt geht es um „Troll“ und ob er gut ist.

Nun, das hängt in erster Linie wie immer von eurer Erwartungshaltung ab. Denn „Troll“ ist sozusagen die norwegische Antwort auf „Godzilla“ (in der Emmerich-Version) und auf diesem Film hier lastet mehr oder weniger die Tatsache, dass man sich auch um so etwas wie eine Legitimation bemühen muss bzw. sich darum bemüht, egal, ob sie wer braucht oder nicht, dass es Trolle gibt.

Nun, wie sich herausstellt, gab es Trolle schon immer und sie herrschten einst wie Könige. Und da heutzutage Monster keine Monster und rein böse sein dürfen, ist es so, dass der gute Troll der da durch die Gegend stapft und seine Schneise der Verwüstung zieht, eigentlich ein klares Ziel hat. Und das hat so seine Gründe in der – Überraschung! – Vergangenheit.

Der Vergleich mit Godzilla kommt nicht von irgendwo, sondern klar von der Struktur und Machart des Films als auch von Storyseite her. Alles was wir hier sehen ist eigentlich altbekannt. Forscherin. Politiker-Treffen. Großes Monster macht Krach-Bumm. Einer der Typen will es mit Raketen in die Luft jagen, andere finden das nicht so gut. Zuerst findet man nur die Rückstände und zerstörtes Eigentum dort wo der gute Troll war und dann auf einmal taucht er auf.

Wie so ein Riesending so lange – selbst in der Bergwelt von Norwegen – herumlaufen und nicht gesehen werden kann ist eine Frage, die im Film nicht gestellt wird und wenn man das mal außer Acht lässt, dann passt das alles erstaunlich gut zusammen und ist eigentlich auch wirklich, wirklich gut gemacht.

Schauspielerisch ist alles in Butter und die Figuren harmonieren gut miteinander – inklusive ein paar Seitenhiebe auf Rassismus im Militär, der hier ins Gegenteil verkehrt wird – und tatsächlich sind bis auf eine Figur alle eigentlich sympathisch. Aus meiner Sicht ist die Hackerin Sigrid, gespielt von Karoline Viktoria Sletteng Garvang, allerdings die mit Abstand beste Figur. Kann auch daran liegen, dass ich mich in diese Frau auf Anhieb verknallt hätte, wenn es sie im echten Leben geben würde. Das fängt schon bei der Begrüßung mit ihrem Kollegen Andreas, gespielt von Kim Falck, an – die beiden grüßen sich mit dem Spock-Gruß aus Star Trek. Nerdig. Und großartig – jede einzelne Szene mit ihr.

Auch Falcks Figur ist witzig und cool – der typische Nerd, der in diesem Fall sogar der Berater der Regierung ist, aber eigentlich will er schriftstellerisch tätig sein und erzählt mehreren Personen im Film seine Idee für ein Buch. Und seine Begeisterung ist spürbar. Ich würd’s übrigens lesen. Weil es so schön irre klingt. Aber das nur am Rande.

Jedenfalls macht der Film Laune und Spaß. Das Ende soll wohl melancholisch sein und ist es irgendwie auch, aber so richtig emotional getroffen hat es mich nicht. Und ja, hin und wieder wirkt das Ganze wie ein Trashfilm-Projekt von der Kamera her (siehe Bild im Beitrag oben) und ich musste kurz an „The Asylum“s „Bigfoot“ denken, aber das ist eine Ausnahme – üblicherweise scheut man sich nicht die Effektkreatur zu zeigen und sie sieht sogar gut aus.

Alles in allem erfindet „Troll“ das Rad nicht neu und wenn man ganz ehrlich ist, so werden wirklich zu 100% bekannte Filmmuster inklusive gesamter Szenen kopiert, aber das Drehbuch ist frech genug und die Charaktere liebenswürdig genug, dass man dran bleibt. Und die paar Dinge, die „Troll“ aufgrund seines Monsters anders macht sind anders genug um auf ihre eigene Art beeindruckend oder zumindest unterhaltsam zu sein (ich denke an die Szene des „Aufwachens“ des Trolls – das sieht richtig cool aus).

Der Film war übrigens erfolgreich genug, dass ein zweiter Teil produziert wurde, der heuer auf die Welt losgelassen wird.

Ich bin es Roar Uthaug vergönnt, dass er hier einen Treffer gelandet hat, denn immerhin hat der gute Mann (Regie) auch „Hellfjord“ gemacht. Leider auch den – meiner Ansicht nach – Reinfall namens „Tomb Raider 2018“ (für mich ein Beispiel, welches zeigt, dass gut kopieren nicht immer erfolgreich ist).

„Troll“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, nichts neu machend, aber kreativ kopierende, Punkte.

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Star Wars: Andor – Season 1 (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/08/23/star-wars-andor-season-1-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/08/23/star-wars-andor-season-1-serienkritik/#respond Sat, 23 Aug 2025 05:00:54 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37961 Cassian Andor (Diego Luna) stammt von Kenari. Einem Planeten, der nicht wirklich im Rampenlicht des Imperiums steht. Durch eine Reihe von Zufällen landet er aber auf Ferrix und wird dort von Maarva (Fiona Shaw) großgezogen. Er lebt unter dem Radar … Weiterlesen

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Cassian Andor (Diego Luna) stammt von Kenari. Einem Planeten, der nicht wirklich im Rampenlicht des Imperiums steht. Durch eine Reihe von Zufällen landet er aber auf Ferrix und wird dort von Maarva (Fiona Shaw) großgezogen. Er lebt unter dem Radar des Imperiums, hat sich aber eine Reihe an Fähigkeiten angeeignet. Um es zu sagen wie es ist: Er ist ein Dieb und ein Schmuggler.

Eines Tages passiert ihm ein Missgeschick und das Imperium wird auf ihn aufmerksam, deshalb muss er verschwinden und untertauchen. Seine Freundin Bix (Adria Arjona) hilft ihm dabei Kontakt zu einem bekannten „Käufer“ herzustellen. Dieser könnte Cassian eine Menge Geld beschaffen, damit er seine Flucht auch umsetzen kann. Aber dieser „Käufer“ will ihn persönlich treffen.

Leider hat das Imperium seine Spur bereits aufgenommen und das Treffen der beiden wäre eine perfekte Möglichkeit, sich zweier Stöfaktoren auf einmal zu entledigen …

Natürlich habe ich gehört, dass „Andor“ wirklich gut sein soll, aber – wer meine Kritik gelesen hat, weiß warum – ich hatte mit Star Wars abgeschlossen. Und ja, ich finde „Rogue One“ ist der beste Star Wars-Film seitdem Disney übernommen hat, aber so richtig Interesse an einem der Charaktere hatte ich jetzt per se nicht und die Trailer sahen zwar gut aus, aber das gilt auch für andere Trailer von eher … mittelmäßigen Shows.

Als ich jetzt aber gelesen habe, dass die ursprüngliche Idee, Andors Geschichte über fünf Staffeln zu erzählen (eine Staffel hätte ein Jahr abdecken sollen, da die Story fünf Jahre vor der Schlacht um Yavin – siehe „Krieg der Sterne – Eine neue Hoffnung“ anfängt, und sozusagen in „Rogue One“ münden) über Bord geworfen wurde und es jetzt nur zwei Staffeln geben wird, damit sei alles erzählt, nun, auch da dachte ich mir: Wieder ein gescheitertes Star-Wars-Projekt von Disney.

Und dann kamen die Stimmen, die meinten „Andor Staffel 2“ sei das beste Star Wars seit „Das Imperium schlägt zurück„. Da wird man als Fan der alten Filme dann schon ein wenig neugierig. Also dachte ich mir eines Freitag Abends, ich gucke mal in die Serie rein.

Und dann habe ich mir die gesamte Staffel in einem Zug durch angesehen. Ja, die Serie ist wirklich so gut.

Das für mich Spannendste dabei ist ja, dass die Geschichte die hier erzählt wird nicht wirklich eine Star Wars-Geschichte sein müsste. Die Story und die Figuren würden auch in vielen anderen Settings funktionieren, weil die Themen, um die es geht so universell sind. Aber das Star Wars-Setting und vor allem das Imperium werden richtig gut genutzt, um zu zeigen, wie die Mechanismen der Macht (oder des Bösen) funktionieren und wie ein eigentlich nicht williger Mann in einen Strudel gezogen wird aus welchem er nur durch eine Sache entkommen kann: Rebellion.

Tatsächlich finde ich den Titel der Serie ein wenig misslungen, denn auch wenn Cassian Andor (wirklich toll gespielt von Diego Luna) klar die Hauptfigur ist, so gesellt sich rasch ein relativ großer Kreis an weiteren Figuren um ihn, die ihm in nichts nachstehen. Auch auf der Gegenseite wird nicht an ikonischen Figuren gespart. Der (anfangs scheinbar ein wenig unnötige) Handlungsstrang um Syril Karn – ebenfalls großartig: Kyle Soller – wird immer wichtiger und der Karrieredrang kombiniert mit dem Willen alles zu tun, was notwendig ist, um Ordnung aufrecht zu erhalten wird dann noch sehr wichtig. Auch der Aufstieg von Dedra Meero (ein Hammer: Denise Gough) ist spannend mitanzusehen.

Was ich damit sagen will: Das ist keine One-Man-Show. Das ist das Ergebnis von einer kompletten Gruppe an Menschen (und Aliens), die durch die äußeren Umstände dazu gezwungen werden Stellung zu beziehen und (teilweise freiwillig, teilweise durch bestimmte Vorkommnisse) einen Kampf gegen das in ihren Augen Böse auszufechten. Und mit „Das Böse“ meine ich nicht nur das Imperium sondern aus Sicht von Syril und Dedra durchaus auch die Aufständischen.

Und was hier alles passiert und los ist – ein Wahnsinn. Die Drehbücher sind dicht und großartig geschrieben. Die Inszenierung beherrscht eine Sache richtig gut: Spannungsaufbau. Gefühl 75% der Serie fühlen sich an wie der Spannungsaufbau vor der Schlacht in „Helms Klamm“ in die „Die zwei Türme„. Nervenkitzel pur. Die Macher:innen haben ein richtig gutes Gespür dafür, wie wenig man zeigen darf und wie viel man zeigen muss, damit die Rädchen im Kopf rattern und man einfach wissen MUSS wie es weitergeht.

Um zu meiner ursprünglichen Aussage zurückzukommen, was den Titel der Serie betrifft: Passender wäre gewesen „Star Wars: Rise Of The Rebellion“ oder „Star Wars: Machinations Of Evil“ oder so ähnlich. Ihr wisst was ich meine. Es wird eine (bzw. mehrere) persönliche Geschichten erzählt, die alle auf ihre Art mitreissen und am Ende steht die Erkenntnis: Entweder ich bekenne mich völlig zur Rebellion oder ich gehe unter.

Und da habe ich die ganzen großartigen Nebenfiguren noch gar nicht erwähnt. Und noch nicht mal alle Hauptfiguren. Weil es so viele sind – und jede einzelne ist großartig geschrieben. Jede einzelne. Das sind wirklich die besten Drehbücher die ich seit Jahren gesehen habe – völlig unabhängig vom Setting. Und was hier alles passiert … ein Heist, eine Flucht, ein Gefängnisausbruch, eine Jagd, ein Aufstand – alles in kleine Dosen gepackt und in Form von 12 Folgen, die rund 30 Minuten dauern auf euch losgelassen.

Es gibt mehrere, sogar ziemlich viele, Handlungsstränge (Mon Mothmas Geschichte, Cassians Geschichte, Syrils Geschichte, Dedras Geschichte, Luthens Geschichte und dann noch x andere), die aber alle zusammenhängen und jeder einzelne davon hätte vermutlich eine Staffel verdient. Und des funktioniert. Es wirkt nicht zusammengeschustert, sondern es bleibt übersichtlich und im Rahmen und – und das finde ich faszinierend – bei jeder Figur die man trifft weiß man, warum sie ist wo sie ist, was sie dazu gebracht hat und warum sie genau dort sein muss bzw. will. ich wiederhole: Hammer!

„Andor – Staffel 1“ ist eine Wucht und zeigt, dass die Kunst des Geschichtenerzählens durchaus noch ihre Meister hat. Und Tony Gilroy (der hier Hauptverantwortlicher ist) hat bewiesen, dass er drauf hat. Von ihm stammen übrigens auch die Drehbücher für „Im Auftrag des Teufels“ oder „Rogue One“ oder „Michael Clayton“ oder „Nightcrawler“ oder die ersten drei Bourne-Filme. Der Mann kann das. Und im Fall von „Andor“ hat er sich auch Menschen für die Regie, das Production Design, den Cast und überhaupt alle Ebenen des Filmemachens abedeckende Profis geholt.

„Andor“ liefert auf ganzer Linie. Und Nein, es ist weit und breit kein Skywalker, Darth Vader oder auch nur ein Lichtschwert in Sicht. Wie sich herausstellt braucht es das auch nicht. Es braucht einfach nur eine verdammt gute Story mit richtig guten, weil spannenden, ambivalenten und interessanten Charakteren. Erwähnen muss ich noch Andy Serkis, der hier wieder mal ohne Motion-Capture beweist, was für ein verdammt guter Schauspieler er ist und bei den wenigen Folgen bei denen er dabei war doch mächtig Eindruck hinterlässt.

„Andor – Staffel 1“ bekommt 10 von 10 möglichen, eine der besten und erwachsensten Star Wars-Geschichten überhaupt erzählende, Punkte.

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The Bayou aka Gator Creek (2025 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/08/19/the-bayou-aka-gator-creek-2025-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/08/19/the-bayou-aka-gator-creek-2025-filmkritik/#respond Tue, 19 Aug 2025 05:00:37 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37936 Irgendwo in den Sümpfen Amerikas gibt es ein verstecktes Drogenlabor, welches gestürmt und hochgenommen wird. Dabei tritt die Droge aus und sickert in den Sumpf. Das bringt die Alligatoren dort dazu, zu mutieren und bissiger und gefährlicher zu werden als … Weiterlesen

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Irgendwo in den Sümpfen Amerikas gibt es ein verstecktes Drogenlabor, welches gestürmt und hochgenommen wird. Dabei tritt die Droge aus und sickert in den Sumpf. Das bringt die Alligatoren dort dazu, zu mutieren und bissiger und gefährlicher zu werden als zuvor. Sie greifen auch bevorzugt Menschen an. Dazu kommt, dass Alligatoren-Eier unter anderem dadurch einen hohen Preis am Schwarzmarkt erhalten.

Just zu dieser Zeit fährt Kyle (Athena Strates) mit ihrer Freundin Alice (Madalena Aragão) und zwei weiteren „Freunden“ in die Sümpfe um die Asche ihres toten Bruders zu verstreuen. Um Geld zu sparen wird ein unregistrierter Charterflug genommen, der – genau – abstürzt. Und zwar mitten in diese Sümpfe.

Da es keine Hoffnung auf eine Rettungsmannschaft gibt, wird versucht zu Fuß von der Absturzstelle wegzukommen und sicheres Terrain zu erreichen, als dann jemand der Meinung ist, es wäre eine gute Idee ein paar Alligatoreneier mitzunehmen, denn immerhin muss man ja irgendwie schauen, dass man zu Geld kommt, wenn man wieder Zuhause ist …

Das war ja mal ein Reinfall. Schade. Da war Potential drin, aber das wurde ordentlich versemmelt. Wo fange ich an? Nun, vielleicht bei den Dingen, die mich filmtechnisch gestört haben, wobei ich nicht sagen kann, ob das am Drehbuch oder am Schnitt oder der Regie liegt: Es fehlen Szenen. Das ist die kurze Version.

Die längere Version liest sich so: Wir haben es hier mit einem Film zu tun, in welcher die Dynamik zwischen den Personen eine große Rolle spielt oder spielen sollte. Zumindest hat man diesen Eindruck. Da gibt es zum Beispiel Malika, die Kyle nicht leiden kann, aber trotzdem mit dabei ist, weil sie eine Freundin von ihrem Bruder war. Und Alice, die beste Freundin von Kyle. Und Sam, der Partner von Malika. Eine Konstellation, die Spannung aufbauen kann und interne Konflikte provoziert. Die kommen auch immer wieder mal vor, werden aber seltsam gelöst, weil:

Es gibt auch alle anderen Gäste an Bord des Flugzeugs. Und diese sind, nun, am Anfang zunächst mal einfach da. Und das meine ich buchstäblich. Da gehen die vier oben erwähnten Hauptakteur:innen zum Flugzeug, es wird auf den Piloten geschnitten, der sagt ein paar Worte, dann sagt er „steigt ein“ und als zurückgeschnitten wird stehen da nicht 4 sondern 10 Personen vor dem Flugzeug. Kann funktionieren. Hier aber nicht. Weil es keine Montage war, sondern eine in sich geschlossene Szene, in welcher aus dem Nichts ein Haufen Leute im Bild stehen, die ich nicht kenne und keine Ahnung habe, woher die kommen.

Oder der Absturz des Flugzeugs: Einer der „Gäste“ telefoniert die gesamte Zeit – alle anderen bitten ihn, endlich damit aufzuhören und dann steht einer auf, voller Wut, schlägt sich den Kopf am Dach des Flugzeugs (ja, es ist so klein) und deshalb stürtzt die Maschine ab. Ja, ihr lest richtig. Die Maschine stürzt ab, weil ein Passagier mit dem Kopf gegen die Decke kracht. Kann jetzt sein, dass das Flugzeug so alt und kaputt ist, dass ein Riss entstanden ist, die Luft rausgesogen wird und so alles bergab geht, aber – ich weiß es nicht. Ich hab’s nicht gesehen und nicht mitbekommen. Alles was ich gesehen habe: Da haut sich einer den Kopf an – Aaaaaa, Absturz!

Völlig irre.

Und das geht so weiter. Da gibt es Gespräche zwischen den Überlebenden und dann wird auf zwei Personen geschnitten, die sich tröstend in den Armen liegen. Zwei Personen, die – soweit wir bis jetzt gesehen haben – noch niemals auch nur eine Sekunde Kontakt zueinander hatten. Das ist ja okay und nachvollziehbar, dass die sich trötsten, aber dann bräuchte man zumindest eine kurze Szene davor, in welcher man sieht, wie es dazu kommt, dass gerade die beiden sich umarmen. Oder eine Person sitzt völlig verstört an Land, guckt auf die Teile des (völlig zerstörten) Flugzeugs und fragt, ob sie weiterfliegen können. Kyle schüttelt den Kopf und sagt „nein“. Ich war ein wenig verwirrt, aber dann dämmerte mir: „Ok. Die ist blind.“ Da ergab die Szene dann Sinn. Keine paar Minuten später sieht diese Person aber in der Ferne Alligatoren. Ist die jetzt doch nicht blind? Was? Was zur Hölle …?

Und und und. Das könnte ich jetzt eine ganze Weile so weiterführen, aber ich denke, ihr versteht was ich meine. Da gibt es Szenen, die in sich geschlossen gut gemacht und inszeniert sind, aber im Kontext des Films einfach nicht passen. Zum Beispiel wird relativ am Anfang an einer Tankstelle (wo sonst?) ein alter Mann gezeigt, der Kyle von einem „bösen Biest“ erzählt, welches eine Narbe über einem Auge hat. Quasi DER Killer-Alligator. Der kommt dann nicht mehr vor, bis – zum Finale. Da stehen sie plötzlich vor dem Ding, welches sich genau wie alle anderen Alligatoren benimmt. Nur hat es halt eine Narbe am Auge. Der Schlusskampf wird dann so inszeniert als wäre es die lange aufgebaute Konfrontation zwischen Alligator und Menschen. Tatsächlich sehen wir das Vieh zum ersten Mal. Die Szene ist gut gemacht, aber ihre Gewichtung ist völlig neben der Spur. Wenn ich einen Kampf aufziehe wie Batman gegen Superman, dann brauche ich vorher Kontext und Konfrontation zwischen den beiden. Hier? Nix davon.

Dann die Charaktere … die sind allesamt zum Wegschmeißen. Es gibt hier niemand, und ich meine NIEMAND, die oder den man wirklich mögen kann (naja, von Malikas Freund vielleicht abgesehen). Entweder sie sind unsympathisch oder sie kommen zu wenig vor als dass man irgendeine Meinung zu ihnen haben kann. Ausnahme ist der Pilot Frank, herrlich überdreht gespielt von Adonis Anthony. Der ist ein Kotzbrocken mit hellen Momenten. Aber auch der wird völlig verschenkt.

Es gibt dann nämlich doch eine oder zwei coole Szenen im Film. Zum Beispiel schnappt sich Frank Malika, die Unruhe in die Gruppe bringt und Zwietracht sät, und will sie umbringen, weil er „solche wie dich aus dem Krieg kennt. Über Leichen gehen um die eigene Haut zu retten. Du zerstörst das Team und deshalb unsere Überlebenschancen“. Starke Szene mit großem Potential. Das wird dann verschenkt, weil ein Alligator Frank den Kopf zerbeißt (oder fast. Weil wir haben eine Szene nach dem Abspann, die Frank verwundet zeigt, während wir Alligatoren schnaufen hören).

Und Kyle … nun, es gibt eine andere Szene in welcher Malika sich beschwert, dass Kyle scheinbar jetzt die Chefin ist und wer das bitteschön bestimmt hat. Immerhin hat die ja auch keine Ahnung (und ja, sie weiß viel, sie sagt viele richtige Sachen, aber sie macht es auf eine völlig unsympathische Art und Weise und es klingt wirklich immer „von oben herab“). Und alle sprechen Kyle ihr Vertrauen aus – warum sie das machen ist allerdings völlig unverständlich. Zumal sie ein paar Mal auch richtig todbringend danebenliegt.

Und das Ende … nun, es gibt drei Enden (die Szene mit Frank mitgerechnet) und daran sieht man, wie ernst und wichtig sich der Film nimmt. Und das völlig zu Unrecht.

Alles was ich wollte, war einen trashigen Tier-Horror-Film sehen. Ich weiß nicht, was das hier sein soll, von „Flickwerk“ mal abgesehen. Sorry, aber wer Alligatoren-Horror sehen will: „Black Water„, „Rogue“ oder sogar „Alligator“ sind allesamt um ein Vielfaches besser. Gilt auch für „Ragin Cajun Redneck Gators„.

„The Bayou“ oder „Gator Creek“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, weil technisch zumindest gut gemachte, Punkte.

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Orion And The Dark aka Orion und das Dunkel (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/08/14/orion-and-the-dark-aka-orion-und-das-dunkel-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/08/14/orion-and-the-dark-aka-orion-und-das-dunkel-filmkritik/#respond Thu, 14 Aug 2025 05:00:59 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37913 Der gute Orion hat Angst. Vor allem. Allem was ist. Und noch viel mehr vor allem was sein könnte, denn der gute Junge hat noch dazu eine richtig überbordende Fantasie. Am allermeisten hat er jedoch Angst vor der Dunkelheit. Das … Weiterlesen

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Der gute Orion hat Angst. Vor allem. Allem was ist. Und noch viel mehr vor allem was sein könnte, denn der gute Junge hat noch dazu eine richtig überbordende Fantasie. Am allermeisten hat er jedoch Angst vor der Dunkelheit.

Das passt dem Dunkel aber nicht. Es ist genervt, weil es immer als etwas Böses gesehen wird und es hat die Nase voll davon, dass es alle immer nur negativ sehen. Also besucht es Orion und beschließt, ihm zu zeigen, dass Dunkelheit auch was Cooles sein kann.

Warum? Weil man ja mit irgendwem irgendwo anfangen muss und wenn Dunkelheit Orion dazu bringen kann, ihn als Freund zu sehen, nun, dann kann das ja auch mit anderen woanders klappen.

Also machen sich die beiden auf die Reise – Orion wird gar nicht groß gefragt – und da lernt er dann auch das Team von Dunkelheit kennen: „Seltsame Geräusche“, „Traumbringerin“, „Schlaflose Nächte“ und andere.

Und auch die Helligkeit, die – sagen wir es, wie es ist – ein bisschen ein arroganter Großkotz ist …

Diesen Film wollte ich sehen als ich den ersten Trailer erblickte. Im besten Fall mit meinen Kindern gemeinsam, denn sind wir ehrlich: Welches Kind hat nicht irgendwann zumindest ein kleines bisschen Angst vor der Dunkelheit. Und es hat eine Weile gedauert, aber dann haben wir es geschafft und ich muss sagen … ich habe gemischte Gefühle.

Was völlig klar ist: Dreamworks will hier frech Pixar zu ihren besten Zeiten kopieren. Nämlich ganz konkret „Alles steht Kopf“ bzw. „Inside Out“. Das erkennt man klar an dem Team von Dunkel und wie es dargestellt wird. Das ist einerseits ziemlich dreist und andererseits funktioniert es hervorragend. Ich fand die Bande von Dunkelheit und die Ideen dahinter (schlaflose Nächte sind nicht per se schlecht, und so weiter) auch wirklich cool.

Es hat vermutlich geholfen, dass das Drehbuch, welches auf einem Buch von Emma Yarlett basiert, von Charlie Kaufman verfasst wurde. Ihr wisst schon: Der Mann hinter „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“ oder „Being John Malkovich“ oder „I’m Thinking Of Ending Things“.

Das hat aber auch einen Nachteil, denn jemand wie Kaufmann kann wohl nicht einfach ein Drehbuch ohne das „gewisse Extra“ schreiben. Und ich weiß leider nicht, ob das im Buch auch so war, aber der Film hat zwei Ebenen: Zum einen die Story von Orion und dem Dunkel und zum anderen die Story von Orion und seiner Tochter, welcher er die Geschichte „dieser Nacht“ erzählt.

Und das ist dann für Kinder schon halbwegs verwirrend bzw. für mich war es – obwohl ich kreativen Ideen gegenüber nicht abgeneigt bin – sogar störend, weil es eine Meta-Ebene einführt, die per se nicht schlimm ist, würde nicht diese „Erzähl-Ebene“ dann auf einmal Einfluss auf die Handlung nehmen. Es geht dann nicht mehr um die Angst vorm Dunkel, sondern um das Erzählen von Geschichten und wie Kreativität helfen kann. Was ich gut finde. Aber hier finde ich es nicht besonders gut gelöst.

Kleiner Spoiler, um zu erklären, was ich meine: Die Geschichte mit Orion endet mehr oder weniger in einer Sackgasse, weil der Erzähler sich aus Dramaturgiegründen leider verheddert und er keinen Plan hat, wie er aufhören soll. Seine Tochter mischt sich dann ein und schreibt sich sozusagen selbst in die Geschichte. Und dann hat auch die keinen Plan mehr, weshalb dann noch jemand dazu kommt und dann geht es um Zeitreisen.

Alles für sich nachvollziehbar – für mich -, aber leider finde ich es schlecht gemacht und in der Story zu schlecht eingearbeitet. Mein Hirn sagt: Ich verstehe es, aber mein Herz fragt sich, was das jetzt soll. Und meine Kinder haben die Optik genossen, weil aus der Story sind sie ausgestiegen.

Nicht das beste Ergebnis für so eine Art Film. Dabei ist die Message, die darunter liegt, nämlich: „Wenn du dich zu sehr fürchtest, dann verpasst du das Leben.“ bzw. anders formuliert „Um etwas zu gewinnen, muss man auch mal ins Ungewisse gehen“ ja eine coole Sache. Das möchte man Kindern ja auch vermitteln und so ist das Leben meiner Ansicht nach auch – aber es wird hier leider nicht so richtig funktionierend umgesetzt. Idee top. Umsetzung … naja.

Alles in allem also ein Film den ich gern allen mit Kindern empfehlen möchte, es aber nicht kann. Der Film ist ab 7 Jahren freigegeben. Ich würde jedoch – nicht weil der Film schlimm ist, sondern weil er storytechnisch viele Bögen macht – ein höheres Alter angemessen finden.

Was ich anmerken muss: Am Anfang des Films beschreibt Orion wovor er sich fürchtet und das ist richtig gut gemacht. Das ist fast schon ein Film im Film. Hammer. Ich hatte kurz Bedenken, ob das meine Kinder jetzt auf Ideen bringt, wovor man sich alles fürchten kann, aber das hat sich zum Glück als unbegründete Furcht (Haha – Wortspiel) herausgestellt.

„Orion und das Dunkel“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, leider am Zielpublikum eventuell ein wenig vorbeibrausende, Punkte.

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Oldies But Goldies: Shoot To Kill (1988 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/08/09/oldies-but-goldies-shoot-to-kill-1988-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/08/09/oldies-but-goldies-shoot-to-kill-1988-filmkritik/#respond Sat, 09 Aug 2025 05:00:55 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37888 Warren (Sidney Poitier) verfolgt einen Mörder, der sich abgesetzt und einer Wandertruppe durch die Berge angeschlossen hat. Dazu tut er sich mit dem Fährtenleser Jonathan (Tom Berenger) zusammen, denn dessen Freundin Sarah (Kirstie Alley) ist es, die den Trupp anführt. … Weiterlesen

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Warren (Sidney Poitier) verfolgt einen Mörder, der sich abgesetzt und einer Wandertruppe durch die Berge angeschlossen hat. Dazu tut er sich mit dem Fährtenleser Jonathan (Tom Berenger) zusammen, denn dessen Freundin Sarah (Kirstie Alley) ist es, die den Trupp anführt. Aber können die beiden die Gruppe einholen und wird es bis dahin überhaupt noch eine Gruppe geben, die man einholen kann?

Oder wird der Mörder alle beseitigen, um über die Grenze, die sich durch die Berge zieht, zu entkommen …

Es kann so herrlich simpel sein. Eine einfachere Prämisse als diese hier gibt es wohl kaum. Ein Mörder versteckt sich in einer Gruppe von Wanderern und wir wissen nicht wer es ist. Währenddessen verfolgt der Stadtpolizist mit dem Fährtenleser ihre Spur. Werden sie es schaffen? Und wer ist eigentlich der Mörder?

1988 war eine andere Zeit. Da gab es noch kleine, feine Thriller, die spannend waren ohne großes Bum-Bum rundherum. Und das hier ist genau einer dieser Vertreter. Ich habe lange nach diesem Film gesucht, weil ich ihn vor Jahren gesehen hatte und mir eine Szene wieder eingefallen ist und ich mir dachte „Ui, den muss ich mir wieder mal ansehen. Mal schauen, ob er wirklich so spannend ist, wie ich ihn in Erinnerung habe.“ Und ja, ist er.

Das beginnt bereits am Anfang als der Mörder eine Geisel genommen hat. Er wollte nur Diamanten oder andere Edelsteine klauen und jetzt ist ein Haufen von Polizisten und Scharfschützen vor Ort. Wie kann er entkommen? Durch ein paar sehr einfache Tricks und völlige Skrupellosigkeit. Da fiebert man bereits von Anfang an mit.

Was dann noch dazu kommt sind die Szenen in den Bergen, die wirklich gut zeigen, wie gefährlich es da oben ist und wie wenig wir (nach wie vor) der Natur entgegensetzen können. Egal, ob es um Schneemassen geht oder um eine tiefe Schlucht, Wasserfälle – die Gefahr lauert überall und sie wird hier relativ simpel, aber sehr effektiv, in Szenen eingebaut, die ich davor noch nie so gesehen hatte – und ich glaube, auch seitdem nicht mehr.

Das – kombiniert mit der Tatsache, dass wir immer wieder der Gruppe von Wanderern folgen und nicht wissen, wer von denen der Mörder ist – ist natürlich eine kleine Meisterleistung – das ist und bleibt spannend. Leider erfolgt meinem Geschmack nach die Auflösung wer der Mörder ist zu früh, was dem Film ein wenig an Spannung raubt, aber in Summe: Hammer.

Die schauspielerischen Leistungen sind top, allen voran Sidney Poitier und Tom Berenger. Das ungleiche Duo hat diese „Buddy-Movie“-Momente, bei denen man natürlich weiß, wie das weiterlaufen wird, aber es funktioniert unglaublich gut. Vor allem eine Szene in welcher Warren begreift, dass er außerhalb seiner gewohnten Umgebung unterwegs ist oder als die beiden eingeschneit werden und Jonathan ihn wärmen muss – wundervoll. Dazu ein paar nette Gags, wie Warren mit der neuen Umgebung umgeht. Das passt. Der Humor ist zwar selten, aber dafür passt er gut ins Bild.

Ich kann jetzt nicht verraten, wer der Mörder ist, aber ja, auch der spielt super. Und Kirstie Alley, nun, die ist als optischer Aufputz dabei, wobei ich es positiv finde, dass man auf halbnackte Szenen oder irgendeine Art der Perversion des Mörders verzichtet hat. Der will halt „einfach“ um jeden Preis entkommen.

Und Ja, am Ende darf auch ein wenig „80iger Jahre Cheese“ sein 😉

„Mörderischer Vorsprung“ wie er bei uns heißt bzw. „Shoot To Kill“ bekommt von mir 8,5 von 10, immer noch die gekonnt die Spannungsschraube andrehende, Punkte.

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Downrange (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/08/05/downrange-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/08/05/downrange-filmkritik/#respond Tue, 05 Aug 2025 05:00:42 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37915 Todd (Rod Hernandez) und seine Freundin bilden eine Fahrgemeinschaft mit ein paar Leuten und plötzlich haben sie eine Reifenpanne. Jung und fröhlich ist das kein Problem. Man scherzt, man plant, man überlegt wegen einer Werkstatt (schwer, weil mitten im Nirgendwo … Weiterlesen

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Todd (Rod Hernandez) und seine Freundin bilden eine Fahrgemeinschaft mit ein paar Leuten und plötzlich haben sie eine Reifenpanne. Jung und fröhlich ist das kein Problem. Man scherzt, man plant, man überlegt wegen einer Werkstatt (schwer, weil mitten im Nirgendwo und kein guter Empfang am Mobiltelefon) und entscheidet sich, einfach mit dem Reserverad weiterzufahren, welches jedoch schon halbwegs abgenutzt ist. Kann das jemand wechseln? Naja, alles keine Profis, aber wird schon werden. Aber es ist heiß. Also setzen sich ein paar in den Schatten des Autos, während einer der Jungs den Reifen wechselt und Todds Freundin versucht Empfang am Telefon zu bekommen.

Dann fällt der Schraubenschlüssel laut zu Boden. Der Reservereifen rollt davon. Todd läuft ihm nach. Seine Freundin guckt nach, was mit dem Kollegen beim Reifenwechsel passiert ist.

Nun, es stellt sich heraus, dass ihm ein Scharfschütze den Kopf von den Schultern geschossen hat. Und als sich Todds Freundin umsieht, passiert ihr etwas ähnliches.

Allen ist klar: Da gibt es einen Scharfschützen, der irgendwo weit weg Zielübungen macht und die sechs (bzw. vier übrigen) als Zielscheiben ausgewählt hat. Was tun, wenn der Schütze abgesehen von dem Teil hinter dem Auto, ein freies Schussfeld hat, es nirgends sonst Platz zum Verstecken gibt, die Sonne runterbrennt und man seit Stunden weder eine Haus noch ein anderes Auto gesehen hat? Kann man überhaupt entkommen?

Dieser Film hat mich völlig unvorbereitet und kalt erwischt. Ich kannte den Namen Ryuhei Kitamura nicht, habe nur von „The Midnight Meat Train“ gehört, ihn aber nie gesehen. Vielleicht war ich deshalb völlig überrascht, wie völlig kalt und brutal der Film ist. (Ich habe auch „No One Lives“ nicht gesehen.) Was da mit (toten) Menschen passiert bzw. was man hier alles sieht – das habe ich nicht kommen gesehen. Aber davon lebt der Film im Grunde: Es ist ein kleines, dreckiges Gore-Fest am hellichten Tag.

Mehr ist da nicht drin, fragt ihr? Nun. Nein. Ist es nicht. Die Story ist in einem Satz zusammenzufassen: Sechs Menschen werden mitten im Nirgendwo als Zielscheiben auserkoren von einem Sniper. Das ist es. Der Rest ist die Frage: Was machen sie, um wegzukommen. Und schaffen sie es überhaupt?

Nun, das ist jetzt nicht viel, aber – Hölle, ist das spannend gemacht. Ich habe gelesen, dass sie Schauspieler:innen schlecht sind oder das Drehbuch schlecht und das Ende wird entweder gefeiert oder gehasst. Ich habe das alles anders empfunden. Ich bin ja üblicherweise kein Fan von Filmen, deren reiner Sinn es ist brutal zu sein, aber – hui – das hier war so richtig spannend für mich. Ich fand es richtig spannend, was alles auf einem so begrenzten Stück Raum passieren kann. Welche Ideen die Kids haben. Was der Schütze macht. Wow, sag ich nur. Ich war wirklich gebannt. Und im letzten Drittel wird es dann völlig irre, ganz ehrlich, richtig irre.

Dazu kommt noch, dass ich nicht damit gerechnet habe, wer am Ende übrig bleibt (wenn jemand übrig bleibt). Das Final Girl, welches ich klar als solches für mich definiert hatte, war dann nicht das Final Girl. Das kam für mich völlig aus dem Nichts. Und das Ende … nun, ich war ambivalent ob ich es großartig und völlig schwarzhumorig fand oder ob ich es schlimm und als Downer-Ende empfand. Ich bin mir noch immer nicht sicher.

Wessen ich mir jedoch sicher bin: Ich hatte keine Erwartung und war völlig platt, wie spannend der Film war mit Ideen, die ich so noch nie gesehen habe (und ja, ein paar, die man öfter sieht) und wie völlig aus dem Nichts dann immer wieder brutale Momente eingestreut werden, die man erneut schlimm oder schwarzhumorig finden kann. Es gibt auch ein paar sehr coole Kameraideen, ein paar heftige Szenen (Eltern und Kind, sag ich nur) und ein paar „Mhm“-Momente (Polizei), aber alles in allem – ja, ich war absolut gefangen.

Einziger Wehrmutstropfen für mich: Der wegrollende Reifen. Da ist einfach ein Regiefehler drin, der so nicht hätte passieren dürfen. Aber okay. Pfeif ich mal drauf, zumal der Rest für mich richtig spannend war.

„Downrange“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, absolut heftige und brutale, Punkte.

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No One Gets Out Alive (2025 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/07/31/no-one-gets-out-alive-2025-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/07/31/no-one-gets-out-alive-2025-filmkritik/#respond Thu, 31 Jul 2025 05:00:51 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37907 Ambar (Cristina Rodlo) ist eine undokumentierte Migrantin in den USA. Sie hat einen Job, einen falschen Ausweis und allerlei Probleme. Sie verliert ihre Wohnmöglichkeit und muss mehr oder weniger gegen ihren Willen in eine billige Absteige ziehen. Irgendwas ist von … Weiterlesen

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Ambar (Cristina Rodlo) ist eine undokumentierte Migrantin in den USA. Sie hat einen Job, einen falschen Ausweis und allerlei Probleme. Sie verliert ihre Wohnmöglichkeit und muss mehr oder weniger gegen ihren Willen in eine billige Absteige ziehen. Irgendwas ist von Anfang an komisch in diesem Haus – das merkt sie bereits bei der ersten Begegnung mit dem Vermieter Red (Marc Menchaca), auch wenn dieser halbwegs okay wirkt. Aber sein Bruder Becker (David Figlioli) ist, nun, … sehr seltsam.

Immerhin ist sie nicht die einzige hier im Haus und es ist zumindest eine Bleibe. Auch wenn sie immer wieder schlechte Träume hat, denkt, sie würde in der Ferne eine Frau weinen hören und sie immer wieder eine Art „Steinbox“ sieht, die sich bedrohlich öffnet, bleibt sie – denn was wäre die Alternative?

Und dann passieren wirklich schlimme Dinge …

„No One Gets Out Alive“ basiert auf einem Roman von Adam Nevill, der auch das Buch zu „The Ritual“ geschrieben hat. Ich gestehe noch nie was von dem Herren gehört zu haben, geschweige denn, was von ihm gelesen zu haben – aber ich hab mir jetzt zwei Bücher von ihm besorgt. Laut Kritiker:innen sind die Bücher besser als die Filme und ich fand die Filme ja schon ziemlich gut. Bin ich mal gespannt.

Jedenfalls wurde dieser Film hier von Santiago Menghini inszeniert und das Drehbuch – basierend auf dem Buch von Nevill eben – von Jon Croker und Fernanda Coppel adaptiert. Der Film beginnt wie die meisten Horrorfilme mit einem gruseligen Einstieg und tada – dann sind wir schon bei Ambar. Der Subtext des Films – wie erleben Migranten in den USA ihren Alltag – ist von Anfang an klar. Der Film beginnt schon mit einem Telefonat einer Migrantin mit ihrer Mutter. Und auch Ambar hat einige Probleme.

Es gibt zum Beispiel eine Szene im Film in welcher Ambar von ihrem Verwandten Beto, gespielt von David Barrera, zum Essen eingeladen wird und dessen Frau hat Bedenken. Verwandt? Ja, weitschichtig. Was will die hier? Sicher nur Geld und einen Gefallen? Also auch innerhalb der Community ist es nicht immer leicht. Ambar wird auch – als sie sich illegal einen neuen Pass besorgen will – Geld geklaut und der Pass bleibt auch auf der Strecke. Ebenfalls von der eigenen Community. Alles also schwierig für sie.

Als dann das Drama im Haus seinen Lauf nimmt wird es immer enger für Ambar, denn auch sie hütet ein Geheimnis, welches sie wirklich belastet: Ihre Mutter ist gestorben. Das letzte was sie von ihr gehört hat ist eine Nachricht am Telefon, die sie sich immer wieder anhört, um ihr Gewissen „zu beruhigen“. Mehr zu verraten wäre ein Spoiler, aber wie üblich spielt das am Ende eine große Rolle.

Teilweise ist der Film wirklich brutal, wenn er auch nicht richtig schlimm grafisch wird. Es gibt zum Beispiel eine Szene in welcher ein Mann totgeschlagen wird und die Szene wird durch ein Guckloch in der Tür beobachtet. Man sieht also nicht viel, aber die Geräusche sind schlimm und als dann langsam unter der Tür Blut durchzufließen beginnt, ist man im Bilde was passiert ist. Und die Schläge hören nicht auf. Dann rutscht noch ein Zahn unter der Tür durch und so weiter. Das ist heftig und fühlt sich sehr heftig an.

Natürlich dreht sich viel um die Box und wenn man dann realisiert, was da drin ist und warum passiert was passiert, da muss man schon kurz mal schlucken. Und das Ende bzw. was Ambar am Ende passiert (ich sage nicht, dass sie überlebt, ich sage aber auch nicht, dass sie stirbt), dass hat mir schon einen Knoten im Magen verursacht. Einerseits aufgrund der Bedeutung innerhalb des Filmuniversums. Und andererseits auf der Meta-Ebene, was der Film damit über die Migranten aussagen will und was die „Coping-Strategie“ darstellt.

Auch als Horrorfilm allein funktioniert der Film für mich ebenfalls sehr gut. Schauspielerisch gibt es keine Mängel. Cristina Rodlo trägt den Film gut auf ihren Schultern und die Support-Charaktere machen ihren Job gut. Vor allem die Interaktionen mit Red fühlen sich echt und glaubwürdig an. Und Becker bzw. David Figlioli ist schon eine Präsenz. Es reicht, wenn er einfach im Bild steht und streng guckt, schon rückt man einen Meter zurück und hofft, dass er einen nicht direkt ansieht.

Was natürlich – wie üblich mittlerweile – bei Filmen dieser Art ein wenig schade ist, ist, dass er primär in dunklen, verhangenen und düsteren Zimmern und Umgebungen spielt. Das mag zur Stimmung passen, gibt dem Film aber keine eigene Note. Was man zum Monster am Ende nicht sagen kann – das habe ich so noch nie zuvor gesehen und auch wenn das CGI streckenweise nicht ganz überzeugt, so ist das Monster auf jeden Fall vom Design her sehr außergewöhnlich. Man kann aber auch laut auflachen wenn man es sieht. Ich fand es cool, aber das ist natürlich wirklich zu einhundert Prozent Geschmacksache.

„No One Gets Out Alive“ bekommt von mir 7,5 von 10, auf einer Meta-Ebene als auch Horrorfilm-Ebene funktionierende, Punkte.

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Influencer (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/07/26/influencer-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/07/26/influencer-filmkritik/#respond Sat, 26 Jul 2025 05:00:46 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37894 Madison (Emily Tennant) ist eine Influencerin. Sie fährt in der Welt herum, macht Fotos (aka Werbung) und lebt „das Leben“. Nur dieses Mal passt was nicht. Ihr Freund Ryan (Rory J. Saper) hätte mitkommen sollen, musste aber überraschend absagen. Also … Weiterlesen

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Madison (Emily Tennant) ist eine Influencerin. Sie fährt in der Welt herum, macht Fotos (aka Werbung) und lebt „das Leben“. Nur dieses Mal passt was nicht. Ihr Freund Ryan (Rory J. Saper) hätte mitkommen sollen, musste aber überraschend absagen. Also ist Madison frustriert.

In der Hotelanlage lernt sie CW (Cassandra Naud) kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb. Wie das halt so ist bei Mädels, die allein unterwegs sind: Man ist sofort verschwestert gegen die bösen Männer, vor denen frau sich schützen muss. Dann wird in Madisons Luxus-Apartment eingebrochen und ihr Zeug inklusive ihres Passes ist weg. Es wird ein wenig dauern, bis ein neuer Pass kommt. Derweil kann sie nicht ausreisen. Also bleibt sie und macht mit CW Road-Trips. Alles ist gut. Und weil alles so gut ist, beendet Madison per Videoanruf die Beziehung mit Ryan, der absolut nicht weiß, wie ihm geschieht, weil – sie braucht ihn ja nicht mehr in ihrem Leben.

Als Madison und CW zu einer einsamen Insel fahren, wird jedoch alles anders …

Ich habe null Erwartungshaltung an diesen Film gehabt und deswegen hat er mir vermutlich auch gefallen. Er ist per se jetzt nichts Besonderes und vom ursprünglichen bzw. relativ „anfänglichen“ Twist mal abgesehen bietet er auch nichts Neues, bringt unsere Hauptperson allerdings in ein paar Situationen, die ich weder kommen gesehen hätte, noch hätte ich geahnt wie sie diese löst.

Naja, was soll ich sagen: Das hier ist in erster Linie die Cassandra Naud-Show und die trägt den ganzen Film auf ihren Schultern – und zwar mit Leichtigkeit. Egal was sie spielen muss – und das Drehbuch verlangt einiges von ihr – sie kann das und sie kann es gut. Ob das jetzt Fröhlichkeit ist oder Angst oder Frust oder Bedenken oder auch nur sexy sein – ja, sie kann das. Absolut.

Die zweite Geige spielt tatsächlich Rory J Saper als Ryan, der mehr im Film vorkommt und eine größere Rolle spielt als ich dachte. Aber das Drehbuch gibt ihm emotional nicht sehr viel zu tun und auch wenn ich alles was er tat grundsätzlich nachvollziehbar fand (nicht, dass ich es machen würde, aber ich glaubte ihm, dass er es machen würde), so war er mir anfangs wenig sympathisch. Das wurde gegen Ende dann besser.

Madison selbst blieb mir trotz aller inneren Monologe bzw. für ihre Follower gesprochenen Monologe leider die ganze Zeit über unsympathisch. Ich mochte ihre „Opfer“-Haltung nicht. Ich mochte nicht, wie rasch sie auf CW einsteigt. Ich mochte nicht wie sie Ryan abserviert. Nun, es gibt ganz viele Dinge an ihr, die ich von Anfang nach nicht mochte. Und das hat sich auch bis zum Ende nicht verändert, wenn ich ehrlich bin.

Alle anderen Figuren – bis auf Jessica (Sara Canning) – sind eigentlich völlig irrelevant, aber das Drehbuch macht aus den wenigen Figuren und den wenigen Versatzstücken dann doch durchaus einen spannenden Film, der absolut auch seine Momente hat, bei denen man mitfiebert – allerdings ist nicht immer ganz klar mit wem. Zu viel zu verraten wären jetzt Spoiler, drum halte ich hier inne.

Nun, ich jedenfalls – erneut: ohne irgendein Vorwissen – fand den Film spannend und handwerklich gut gemnacht. Die Location in Thailand ist wunderschön, wenn auch klar aus dem Katalog für reiche Menschen geklaut (man sehe sich nur an, in welchen Hotels die absteigen) und hat mit dem „echten Thailand“ null zu tun, aber für diesen Film in dieser „Welt“ passt der Glamour ganz gut. So auch die Menschen, die hier mitspielen – Ryan vielleicht mal außen vor gelassen -, die sind alle wunderschön. Ob das jetzt Emily Tenannt oder Cassandra Naud oder Sara Canning ist: Da wird man niemand hässlichen finden. Was ob des Titels des Films und des Themas ja auch passt.

(Randnotiz: Das große Muttermal auf der Wange von Cassandra Nauds Charakter ist kein Make-Up, sondern sie sieht wirklich so aus. Wieder einmal ein Beweis für mich, dass eine schöne und natürliche Ausstrahlung absolut nichts mit irgendwelchen Pseudo-Makeln zu tun hat, denn die gute Frau ist trotzdem einfach ein Hammer und wunderhübsch. Es gibt da ein paar Momente im Film in denen sie ein „entwaffnendes Lächeln“ aufsetzt – glaubt mir: Jedweder Gedanke an Muttermale ist weggeputzt aus eurem Kopf – wenn man auf Frauen steht, klarerweise).

Wie dem auch sei: Ich rechne es dem Drehbuch auch hoch an, dass nicht versucht wird billige Witze zu bringen, sondern die Story und die Figuren ernst genommen werden. Einen großartigen Moment muss ich aber kurz spoilern, weil es der einzige ist, den ich tatsächlich als schwarzen Humor der Macher:innen sehe: Eine Person erklärt einer anderen, dass dies hier nicht ihre Story sein. Woraufhin die andere mit einem Glas Alkohol in der Hand herumzutanzen beginnt und der anderen erklärt, dass dies hier absolut ihre Story sei und nur ihre allein. Nach dem Ende der Szene bzw. dem Beginn der nächsten ist völlig klar, dass es, nun, *räusper*, nein, es ist tatsächlich nicht ihre Story. Tja.

Fand ich witzig und cool. Weil es auch einfach nicht kommentiert wird. Bis auf die Tatsache, dass dann erst der Vorspann des Films beginnt (sechsundzwanzig Minuten nach Beginn) und der Film erst „richtig“ anfängt. Mehr zu schreiben wäre wieder spoilern.

Zusammengefasst: Der Film ist mutig, hat ein paar Twists (auch wenn man die gegen Ende vielleicht ein wenig zu übertrieben oder unrealistisch finden mag) und ist wirklich gut gemacht. Die Synthie-Musik passt auch gut, auch wenn das nie meine Lieblingsmusik werden wird, aber für diesen Film hier passt sie. Die Kamera ist gut dabei, die Optik ist auf Hochglanz-Reich-und-schön getrimmt und passt zum Setting. Landschaft und Hotels, nun, ja die sind auch 1A.

Kurtis David Harder, der hier Drehbuch und Regie gemacht hat, hatte Glück: „Influencer“ kam so gut an, dass es einen Nachfolger (scheinbar schon abgedreht) geben wird mit dem Titel „Influencers“ (ja, Mehrzahl). Bin gespannt, wie das weitergehen soll, denn die Story wäre meiner Ansicht nach ja bereits fertig erzählt. Aber, lassen wir uns mal überraschen …

„Influencer“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, gut gemachter und gespielter, kleiner Triller, der mehr Wirkung erzielt, je weniger man vor Ansicht darüber weiß, Punkten.

PS: Ich habe keine Ahnung, wer die Person auf dem Plakat sein soll, die untergeht. Wirklich. Keinen Schimmer.

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Hunting Grounds (2025 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/07/22/hunting-grounds-2025-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/07/22/hunting-grounds-2025-filmkritik/#respond Tue, 22 Jul 2025 05:00:23 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37855 Chloe (Emily Alatalo) flieht vor ihrem Ex-Mann. Der ist ein Mob-Boss und skrupellos. Ihre Kinder hat sie sicher untergebracht, sie selbst flieht weiter – wird aber entdeckt und von den Häschern ihres Mannes entführt. Sie entkommt, flieht in den naheliegenden … Weiterlesen

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Chloe (Emily Alatalo) flieht vor ihrem Ex-Mann. Der ist ein Mob-Boss und skrupellos. Ihre Kinder hat sie sicher untergebracht, sie selbst flieht weiter – wird aber entdeckt und von den Häschern ihres Mannes entführt. Sie entkommt, flieht in den naheliegenden Wald und wird auch dort wieder erwischt.

Zumindest bis Jake (Tim Rozon) auftaucht. Der ist im Wald jagen und rettet Chloe vor einem der Typen. Damit ist er auch mittendrin in dem Schlamassel.

Was die Häscher nicht ahnen: Jake ist weit gefährlicher als sie. Vielleicht auch für Chloe …

Regiesseur und Drehbuchautor (mit zwei anderen) Derek Barnes hat hier einen kleinen, dreckigen Film abgeliefert, der ohne große Umschweife zum Punkt kommt. Die Story ist simpel: Frau flieht vor Häschern. Bekommt Hilfe. Hilfe ist irre. Das ist die Story und da gibt es auch keine großen Twists oder ähnliches in der Geschichte per se. Was es aber gibt ist Gewalt. Und die ist streckenweise brutal heftig.

Was es auch gibt ist glaubwürdiges und gutes Schauspiel, allen voran Tim Rozon, der als Jake anfangs sehr nett und hilfreich wirkt, bis der das erste Mal ausrastet und ich glaube, ich bin sogar ein wenig vom Bildschirm weggerutscht als er dann aufgesehen hat und man seinen Blick sieht. Irrsinn pur. Ich kannte den Herrn im Vorfeld nicht, fand aber, dass er absolut liefert was diese Rolle hier betrifft. Soweit ich gesehen habe, ist er bei einem anderen Film dabei, der mich sehr interessiert und den ich mir sicher ansehen werde: Purgatory Jack. Übrigens ist da auch Emily Alatalo wieder mit dabei. Aber das nur am Rande. Ältere Filme mit ihm kannte ich keine. Klar, seine Figur ist der typische irre Psycho, aber hey – warum das Rad neu erfinden, wenn es funktioniert?

Emily Alatalo ist wohl am ehesten aus der Netflix-Serie „Workin‘ Mums“ bekannt und spielt hier eine Frau, die von Anfang an einen gewissen Kampfeswillen hat, aber erst gegen Ende so richtig aufdrehen kann, weil sie feststellt, dass nach der Tortur mit Jake eigentlich alles andere doch halb so wild sein kann. Fand ich gut.

Der Film selbst ist eine Mischung aus „The Hunt“ (so gut ist er allerdings nicht) und „Kill Bill“ (was die Geschichte bzw. die Motivation hinter der Story von Chloes Ex betrifft). Das klingt jetzt extrem fein, aber bleiben wir am Teppich – weder kommt man an die Coolnes von „The Hunt“ ran noch an die Optik und Co von „Kill Bill“. Wie auch?

Ambitionen sind da, keine Frage, aber das Budget hat wohl nicht mehr zugelassen. Außerdem gibt es noch die eine oder andere Szene, die zeigen soll, wie böse und ungnädig der gute Ex-Mann von Chloe doch ist, aber ehrlich – das hat man jetzt schon so oft wo gesehen – die Szene war völlig unnötig und hat nichts zur Story oder Charakterzeichnung beigetragen. Da hat der Dialog am Ende eigentlich ausgereicht.

Wie dem auch sei – der Film war auf jeden Fall unterhaltsam und spannend und auch an den richtigen Stellen brutal, ohne jetzt allzu viel zu zeigen. Meist sieht man die Ergebnisse. Ich sag nur: Holzkreissäge und Kopf. Also man muss festhalten: Jake ist richtig, richtig brutal.

Wie das Ganze endet ist nicht so klar, wie man denkt, bzw. ich sag es mal so: Ich war mir nicht immer sicher, ob der Film so ausgeht, wie so Filme halt üblicherweise ausgehen. Das haben die Macher:innen gut geschafft. Denn man traut Jake durchaus zu damit durchzukommen. Ob das so ist verrate ich an dieser Stelle nicht.

Wie dem auch sei: Gut gespielt, schnörkellos gefilmt und auch das Drehbuch leistet sich keine gröberen Schwächen (natürlich darf man nicht zu lange drüber nachdenken). Alles paletti. Heftiger, harter Film mit gut aufgelegten Schauspieler:innen und die Effekte sind auch durch die Bank völlig in Ordnung (und praktischer Natur, wie ich löblich anmerken muss).

„Hunting Grounds“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, seine Story schnörkellos durchziehende, Punkte.

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