P9 | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Fri, 25 Oct 2024 07:46:42 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 Bramble: The Mountain King (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/22/bramble-the-mountain-king-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/22/bramble-the-mountain-king-game-review/#respond Tue, 22 Oct 2024 05:00:01 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37004 Olle wacht allein im Zimmer auf. Seine Schwester: Weg. Dann entdeckt er das offene Fenster. Und ein Bettlaken, welches relativ rasch deutlich macht, dass Lillebror sich nach draußen geschlichen hat. Er folgt ihr. Und landet in einem Märchen. Zwerge, Wichtel, … Weiterlesen

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Olle wacht allein im Zimmer auf. Seine Schwester: Weg. Dann entdeckt er das offene Fenster. Und ein Bettlaken, welches relativ rasch deutlich macht, dass Lillebror sich nach draußen geschlichen hat. Er folgt ihr.

Und landet in einem Märchen. Zwerge, Wichtel, Rehe, wunderschöne Blumenwiesen und dann findet er auch noch ein Licht, welches in Form eines leuchtenden Steins mitgenommen werden kann.

Er weiß noch nicht, dass er dieses Licht dringend brauchen wird, denn der Traum verwandelt sich in einen Albtraum, als Lillebror von einem Troll entführt wird und Olle sich durch den Wald kämpfen und rätseln muss, um den König im Berge zu erreichen, denn dorthin wurde sie entführt.

Und sein Weg ist voller Gefahren, Monster und schrecklichen Erfahrungen, die alle ihre Narben auf seiner Seele hinterlassen werden …

Ich habe „Bramble“ schon lange auf meinem „Pile Of Shame“ liegen und mich vor kurzem endlich dazu entschieden es mal zu installieren und reinzuspielen. Immerhin sah es optisch ziemlich cool aus und soweit ich gelesen hatte, war es eher kurz. Ich habe auch irgendwo mal gelesen, dass man sich vom putzigen Anfang nicht täuschen lassen soll.

Und – hui – hatte diese Person recht.

Aber zuerst zu den zwei auffälligsten Dingen: Der Optik und … der Optik (kein Tippfehler). Der eine Teil sind die Hintergrundgrafiken, das Art-Design, die Lichtstimmungen und wie absolut grandios die Atmosphäre des Spiels deshalb ist. Wenn die Sonne durch die Bäume auf eine Blumenwiese scheint, während im Hintergrund die Rehe grasen, daneben ein Bach plätschert, die Blumensamen im Wind vorbeiwehen und dann ein kleiner Igel bei euch vorbeiwandert, dann kann man fast nur mit offenem Mund da sitzen. Das ist einfach ein Hammer.

Andererseits sind oft Close Ups der Gesichter im Spiel zu sehen und, nun, da gibt es klar Luft nach oben. Ja, es geht noch als okay durch und man versteht die Mimik auch und was ausgesagt werden soll – es wird kein Wort im Spiel von den Protagonisten gesprochen, nur eine Erzählerin schaltet sich manchmal ein -, aber so richtig gut aussehen tut es nicht. Immerhin reißt es nicht aus der Geschichte, also – passt schon. Da man die meiste Zeit ohnehin aus einer gewissen Distanz in Third Person Perspektive spielt ist das ein zu vernachlässigendes Manko.

Und damit sind wir beim Art-Design. Denn das ist absolut perfekt gelungen. Die Monster sind richtige Monster und tatsächlich furchteinflößend. Das Sound-Design jagt einem einen Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter und die Story und was Olle alles passiert – das ist harter Tobak.

„Olle – what have you done?“

Der junge Mann wird zu ein paar sehr harten Dingen gezwungen und – nicht falsch verstehen, das hat mich hier überhaupt nicht gestört – da gibt es auch keine Option, dies zu verhindern. Die Story ist zu einhundert Prozent linear. Er erlebt die Story, welche die Entwickler euch erzählen wollten. Voll von legendären Sagenmonstern aus dem Norden wie dem Näcken (ihr kennt sicher die kindgerechtere Version davon … den „Rattenfänger von Hameln“) oder die Kärrhäxan.

Die Stimmung, das Sound-Design, die Atomsphäre – das passt alles. Und wenn ihr euch das erste Mal durch Gedärme quetschen müsst, um jemand zu entkommen, der mit einem Hackebeil auf euch einschlägt, dann wisst, wie das ist, wenn euer Puls rast.

Nicht, dass das Spiel jetzt besonders schwer wäre, aber – ich weiß, dass ich mich wiederhole – die Atmosphäre ist … wow. Einfach wow. Wer „A Plague Tale: Innocence“ gespielt hat und die Abwechslung von Schönheit und Grausamkeit (ich sag nur: Der Weg durch das Schlachtfeld), der oder die kann sich in etwa vorstellen, was euch hier erwartet. Und trotzdem (oder deswegen) will man/frau immer weiter spielen um zu erfahren, wie das nun ausgeht und wie um alles in der Welt das hier gut ausgehen soll (keine Spoiler: Ich behaupte nicht, dass es gut ausgeht. Ich behaupte aber auch nicht, dass es schlecht ausgeht).

Spielmechanisch gibt man sich eher genügsam, wie ich gestehen muss, einzig die Bosskämpfe können euch mal fordern, da man meist erst mal austesten muss, was die richtige Lösung in den mehrstufigen Kampfphasen darstellt. Nichts davon schwer, vom Verständnis, hin und wieder jedoch nicht einfach und gerade spätere Gegner:innen verzeihen euch genau NULL Fehler.

Damit bin ich fast schon wieder am Ende: Einziger Moment, der mir nicht gefallen hat: Irgendwann treibt man die obligatorischen Stromschnellen hinab und muss naturgemäß Olle steuern, damit er nirgends dagegen kracht. Das hat mich halbwegs Nerven gekostet. Aber – ganz ehrlich – sie Sequenz ist kurz genug, um nicht nachhaltig zu stören.

Ich kann es nur wiederholen: Wer immer auf Horrorgeschichten und eine düstere Atmospähre steht, nicht unbedingt spieltechnisch die absolute Herausforderung sucht und vielleicht sogar noch ein kleines Faible für Folkore und Skandinavien hat: Greift unbedingt zu.

Im Regelfall lauft ihr in den extrem linearen Levels von A nach B, genießt die Aussicht, sammelt bei den ein oder zwei Gablungen Holzstatuen der im Spiel vorkommenden Monster ein, findet Märchenbücher, um mehr über die Sagengestalten und ihre Entstehungsgeschichte zu erfahren, und freut euch über kleiner. Sprungpassagen, schöne Animationen und die Tatsache, dass euer Protagonist tatsächlich Spuren von dem was ihm passiert (körperlich, optisch und psychisch) davonträgt, dann seid ihr hier richtig.

Zusammengefasst: Holt euch „Bramble“. Diese Entwickler muss man aus Prinzip unterstützen. Ja, es ist soooo gut.

„Bramble: The Mountain King“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, dieser Art von Spiel fast nicht besser machen könnende, Punkte.

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ANNO: Mutationem (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2024/10/12/anno-mutationem-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2024/10/12/anno-mutationem-game-review/#respond Sat, 12 Oct 2024 05:00:14 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36952 Ann ist eine Kriegerin. Eigentlich ein Mensch aber aufgrund einer seltsamen Krankheit, die keiner so richtig zu verstehen scheint, in einen Anzug gesteckt, der ihre Krankheit im Zaum halten soll und ihr auch übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Diese nutzt sie um … Weiterlesen

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Ann ist eine Kriegerin. Eigentlich ein Mensch aber aufgrund einer seltsamen Krankheit, die keiner so richtig zu verstehen scheint, in einen Anzug gesteckt, der ihre Krankheit im Zaum halten soll und ihr auch übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Diese nutzt sie um Verbrechen zu bekämpfen.

Gleichzeitig leidet die technosierte Welt an einer noch seltsameren Krankheit: Dem Mecha-Virus. Menschen verwandeln sich aus bis jetzt unerklärlichen Gründen in Roboter. Anns Vater ist einer, der die Krankheit hat.

Aber es scheint eine Heilung zu geben. Zumindest für Ann. Ihr Bruder hat sich auf der Suche nach einer scheinbaren Wunderdroge gemacht, die dies tun kann und nun ist er vermisst.

Zeit für Ann, sich mit ihrer Freundin Ayane, die sie die gesamte Zeit über in Form einer fliegenden Drohne begleitet, auf, um ihren Bruder zu finden. Und rasch stellt sich heraus, dass es da eine groß angelegte Verschwörung geben könnte …

„ANNO: Mutationem“ war wieder ein Spiel, welches ich mir aufgrund des Trailers gekauft habe. Nicht aufgrund der Story, sondern aufgrund der Optik, denn die ist … genial.

Das Spiel besteht aus 2,5-D Pixelart. Das sieht im Standbild schon großartig aus, aber in Bewegung ist das einfach fantastisch. Dazu kommt ein Art-Design welches teilweise direkt aus Blade Runner kommen könnte, ein Kampfsystem, welches kommplex sein kann, wenn man sich drauf einlässt, aber auch mit den Basics ganz gut funktioniert und einer Welt, bei der man das Gefühl hat, die war schon da bevor man sie besucht hat und sie wird (je nachdem welches Ende ihr erreicht) auch danach noch da sein.

Das Gameplay hat zwei Elemente, die sich ganz gut abwechseln, wenn auch in Richtung Ende dann mal eine Weile richtig viel kämpfen angesagt ist – was dann aber auch gut ist, denn es kommt dann ein Zwischenboss für den man wirklich geübt haben sollte. Also vom Game-Design her eine gute Entscheidung vorher wirklich darauf zu achten, dass die Spieler:innen trainieren müssen, denn sonst wäre dieser Kampf eine richtig frustrierende Übung.

Das erste Element ist der Adventure-Teil. Ihr durchstreift (mehrere Städte), löst Rätsel, helft der Polizei oder anderen Bürger:innen und sammelt Erfahrungspunkte genauso wie Hinweise, die nach und nach weitere Orte freischalten. Das funktioniert gut – ihr redet mit Leuten, nutzt euer (geringes) Inventar hin und wieder, ihr kauft Sachen ein, levelt eure Waffen und eure Rüstung auf und verteilt eure Erfahrungspunkte in den (eigentlich nur für die Kämpfe wichtigen) Skill-Tree, der zwei Teile hat: Der eine ist die Gesundheit und die Basiswerte von Ann. Der andere Teil schaltet neue Attacken und Angriffe frei.

Diese beiden Elemente greifen insofern super ineinander, weil ihr im Adventure-Teil notwendige Punkte für den Kampfteil sammelt (und wenn ihr nie auflevelt, dann werdet ihr spätestens aber der Hälfte halbwegs hängen …).

Die Story selbst ist spannend inszeniert und schlägt ein paar Ecken und Haken, bleibt aber spannend, denn nach und nach wird mehr und mehr aufgedeckt, man bekommt in Zwischensequenzen (scheinbare?) Bösewichter zu Gesicht, die kryptische Dinge von sich geben und nach und nach ergibt es ein großes Ganzes.

Das ist gut gemacht und gut erzählt, nur geht der Story bis zum Ende hin die Luft aus. Die letzten Auflösungen oder Twists sind entweder dann schon lange klar oder so unterwältigend, dass ich mir wirklich dachte: „Ist das jetzt euer Ernst?“ Die Macher:innen haben eine coole, tolle Welt erschaffen, mit unglaublich vielen Details, einem coolen Art-Design, ein feines Kampfsystem, coole Figuren und Fragen (Der Mecha-Virus, als eine davon!) und dann bekommt man ein Ende wie in hundert anderen schlechten Sci-Fi-Filmen bzw. Spielen?

Schade. Wirklich schade.

Naja, immerhin gilt hier besonders, dass der Weg das Ziel ist. Denn ich habe jede Minute in de Welt von ANNO: Mutationem genossen und auch wenn einige Level bzw. Areale für meinen Geschmack ein wenig zu sehr in die Länge gezogen waren oder man den einen oder anderen Laufweg kürzer hätte gestalten können, so hat es in Summe doch gepasst.

Immerhin kann man Abkürzungen freischalten, die einem das Leben leichter machen und wenn man erst einmal die Scan-Funktion und die Landkarte verstanden hat, dann flutsch die Sache noch viel mehr.

Was auch gut gelingt ist, den Spieler:innen im Verlauf immer wieder neue Spielzeuge (lies: Waffen) in die Hand zu drücken und damit experimentieren zu lassen. Ein paar coole Bosskämpfe sind dabei und bei dem einen oder anderen dachte ich mir schon: „Wie soll ich das denn jemals schaffen?“, aber mit Köpfchen, flinken Fingern und dem Einsatz der Utensilien, die man hat, ist das alles absolut machbar.

„ANNO: Mutationem“ ist sicher kein perfektes Spiel, es hat seine Ecken und Kanten, aber das was es richtig macht macht es richtig, richtig gut. Wer also auf eine durchdachte Sci-Fi-Welt Lust hat, die noch dazu richtig gut aussieht und mit einer Story leben kann, die eigentlich spannende Plot-Elemente gegen Ende auch mal links liegen lässt, der oder die kann hier ohne Bedenken zugreifen.

„ANNO: Mutationem“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, leider gegen Ende bei der Story schwächelnde, aber sonst alles richtig machende, Punkte.

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Boy Kills World (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/09/07/boy-kills-world-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/09/07/boy-kills-world-filmkritik/#respond Sat, 07 Sep 2024 05:00:44 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36664 Boy (Bill Skarsgård) ist auf einer Mission. Als Kind wurde seine gesamte Familie getötet und ihm selbst, wurde der Gehörsinn geraubt und die Zunge heraus geschnitten. Mit Hilfe eines verrückten Schamanen (Yayan Ruhian) beginnt er sein Training, bis er schließlich … Weiterlesen

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Boy (Bill Skarsgård) ist auf einer Mission. Als Kind wurde seine gesamte Familie getötet und ihm selbst, wurde der Gehörsinn geraubt und die Zunge heraus geschnitten. Mit Hilfe eines verrückten Schamanen (Yayan Ruhian) beginnt er sein Training, bis er schließlich als erwachsener junger Mann, zu einer wahren Kampfmaschine gereift ist.

Sein Ziel ist die Van Der Koy Familie, die für sein Leid verantwortlich ist, zur Strecke zu bringen, allen voran deren Oberhaupt Hilda (Famke Janssen). Doch ganz alleine, wird er diese Aufgabe kaum schaffen können, da die Koys von einer ganzen Armee von Soldaten beschützt werden und nebenbei gibt es da auch noch Vollstreckerinnen, wie eta June27 (Jessica Rothe)…

Der aus Deutschland stammende Regisseur Moritz Mohr, hat bei ein paar Kurzfilmen Regie geführt, was jedoch schon Jahre her ist. Somit ist „Boy Kills World“ sein Spielfilmdebüt als Regisseur, für den er ein Studio gefunden hat, indem er eine vorvisualisierte Kurzversion der Story Sam Raimi (Evil Dead) und Roy Lee (Barbarian) vorgelegt hatte. Die beiden Herren waren beeindruckt und so wurde das Projekt mit den zweien als Produzenten auf die Beine gestellt.

Es gibt ja so Filme, da weiß man beim Trailer schon genau, dass das „ein Film für mich“ ist. So ist es mir hier ergangen und wenn ich umschreibende Worte finden müsste, dann würde das wohl so klingen: eine dystopische Action-Komödie, die mit ihren bunten CyberPunk Einflüssen, wie direkt aus einem blutigen Graphic Novel entsprungen scheint und bei mir ähnliche Gefühle ausgelöst hat, wie etwa Kick-Ass oder zuletzt Bullet Train.

Das hier ist dann schon ein ziemlich wilder Mix, doch für mich fügen sich alle Teile blendend zusammen. Zunächst mal der lustige Teil, da Komödie ja zu den schwierigsten Genres gehört. Den größten Spaß – und das fühlt sich gleichzeitig wie eine neue Idee an – liefert die innere Stimme, die sich Boy zulegt und die direkt aus der Spielhalle eines Fighting-Games der Marke Mortal Kombat stammt. Damit reagiert er innerlich auf Alles und kommentiert auch, was vor allem von der Betonung her, bei mir zu einem Dauergrinsen geführt hat.

Dazu mischt sich eine Ebene, die lustig und tragisch ist, denn er sieht immer wieder seine Schwester als Kind (als er sie zum letzen Mal gesehen hat) und sie sorgt dafür, dass er immer wieder abgelenkt wird und seine Aktionen deswegen schief gehen. Natürlich reagiert sie dabei auf seine innere Stimme, als würde er ganz normal reden, immerhin sind doch beide nur in seinem Kopf. Dazu passend gibt es Rückblicke zu seinem Training und dabei kommen Drogen zum Einsatz und was er da so sieht, das kann man nur mit den zusätzlichen Sinnen Wahnsinn, Irrsinn und Schwachsinn richtig beschreiben.

Die Action ist schnell und die Kamera mitten drinnen bzw. fährt/fliegt sie mit, aber ich kann Entwarnung geben. Ich mag nämlich keine Wackelkamera und zerschnittene Action kann ich nicht ausstehen, doch hier wirkt die Kameraarbeit anders, denn man hat immer den Überblick und kann die Wucht zahlreicher Aktionen, förmlich spüren. Blut spritzt auch genug, meist in bester Over the Top Tradition und das passt bestens zum „larger than life“ Feeling des gesamten Abenteuers.

Bill Skarsgård (Naked Singularity) liefert als Boy eine „All In“ Performance ab, das geht über seine körperliche Transformation, über seine Gestik bis hin zum dem offensichtlich intensiven Martial Arts Training. Jessica Rothe (Happy Death Day) als June27 ist körperlich ebenso in Topform und so intensiv wie hier, habe ich sie zuvor noch nie erlebt. Sharlto Copley (Beast) und Andrew Koji (Snake Eyes) sorgen auf unterschiedliche Art für einige schräge Momente und Michelle Dockery (The Gentlemen) ist so herrlich arrogant, die muss man einfach lieb haben.

Von den Trainings-Sequenzen im Urwald, über die Gräueltaten eines totalitären Regimes bis hin zu Seitenhieben auf die Unterhaltungsbranche ist da in Summe mehr drinnen, als zunächst vermutet. Man kann den Film aber einfach auch als wilde Achterbahnfahrt erleben und hat dennoch seinen Spaß. Der finanzielle Erfolg ist zwar ausgeblieben, doch so völlig ohne Agendas (ist 2024 sehr selten geworden) einfach Vollgas zu geben, das ist schon eine sehr feine Sache. Übrigens gibt es eine kurze Szene nach dem Schlussspann und die ist lustig und traurig zugleich, eigentlich wie der gesamte Film. Ein Mix, den das echte Leben ebenso gar nicht so selten abliefert.

„Boy Kills World“ bekommt von mir 9/10 Alles gebend, sich gegen die Welt aufbäumende Empfehlungspunkte.

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Where The Crawdads Sing aka Der Gesang der Flusskrebse (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/07/16/where-the-crawdads-sing-aka-der-gesang-der-flusskrebse-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/07/16/where-the-crawdads-sing-aka-der-gesang-der-flusskrebse-filmkritik/#respond Tue, 16 Jul 2024 05:00:15 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36624 Kya (Daisey Edgar-Jones) lebt seit ihre Mutter ihren Vater mit ihren Brüdern und danach ihr Vater sie verlassen hat, allein in ihrem Haus in den Sümpfen des tiefen Südens. Als Außenseiterin wird sie im Laufe der Zeit immer interessanter für … Weiterlesen

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Kya (Daisey Edgar-Jones) lebt seit ihre Mutter ihren Vater mit ihren Brüdern und danach ihr Vater sie verlassen hat, allein in ihrem Haus in den Sümpfen des tiefen Südens. Als Außenseiterin wird sie im Laufe der Zeit immer interessanter für das andere Geschlecht und erlebt doch das eine oder andere Abenteuer, welche am Ende ihr immer das Herz brechen.

Doch eine dieser Romanzen geht so weit, dass ihr ehemaliger Liierter sie als ihren Besitz betrachtet und Kye gerät in Gefahr. Als dieser ehemalige Liebhaber dann tot im Sumpf gefunden wird, da zeigen alle Finger auf Kya … doch war sie es? Oder ist es nur die Gesellschaft, die in der Außenseiterin eine typische Verbrecherin sieht?

Das Buch „Where The Crawdads Sing“ von Delia Owens, die auch gleich das Drehbuch für den Film verfasst hat, ist ein Millionenbestseller und manche stellen es so gar auf eine Stufe mit „How To Kill A Mockingbird“. Das kann ich nicht beurteilen, da ich „Crawdads“ nicht gelesen habe, aber ein Vergleich mit „Mockingbird“ … wow, sag ich nur. Das klingt ja an sich schon mal interessant.

Wie eng der Film am Buch ist kann ich leider nicht beurteilen, aber ich gehe mal davon aus, dass manchen Entwicklungen im Buch mehr Gewicht und mehr Raum gegeben wird, denn ein paar der Figuren oder auch deren Entwicklungen und Entscheidungen hätten durchaus ein wenig mehr Hintergrund vertragen, aber auch so kann ich mit völliger Überzeugung sagen: Ja, der Film ist richtig gut geworden.

Und ja, mir ist auch bewusst, wie leicht man den Film angreifen kann, wenn man will, denn er spielt schon sehr stark mit Klischees und ist im Grunde genommen eine wilde Mischung aus altbekannten, getesteten und wirklich erfolgreichen Zutaten („Nell“, „Grüne Tomaten“) und auch bei der Regie ist nicht alles astrein – wenn auch im gewohnten Hollywood-Rahmen.

So ist Kya immer top geschminkt, sauber und nicht dreckig, ihre Haare sind meist frisch gewaschen – ihr wisst schon. Das übliche Hollywood-Zeug über das man einfach mal drüberblickt, weil man es im Regelfall eh nicht anders kennt.

Vor allem blickt man hier jedoch drüber, weil man sehr schnell feststellt, dass die Macherin (Olivia Newman hat die Regie übernommen) den Stoff sehr ernst nimmt und ihr die korrekte Übertragung des Buchs auf Film scheinbar ein Anliegen war. So braucht es das Hintergrundwissen aus dem Buch nicht, um alle Zusammenhänge und Charakterentwicklungen zu verstehen und am Ende passt eigentlich alles zusammen (wenn man ein paar der offenen Punkte selbst füllt).

Apropos Ende: Ich hatte schon lange keinen Film mehr, bei dem ich fünf Minuten vor Ende nicht wusste, wie er jetzt enden würde. Ich hatte schon so eine Ahnung, wer für die Tat verantwortlich war, aber abgesehen davon hätte ich den Macherinnen absolut zugetraut, dass Kya zum Beispiel schuldig gsprochen wird oder sie stirbt oder oder oder. Es war für mich alles offen und möglich – allein das ist schon mal ein Hammer.

Dazu kommt, dass man mit Kya mitfiebert, was einerseits an der Figur als auch am Schauspiel von Daisy Edgar-Jones (Fresh) liegt, die Kya wirklich mitreissend spielt. Dazu ein Begleitcast, der richtig gut ist und Figuren, die man einfach mag bzw. mögen muss. Landschaftsaufnahmen, bei denen dir der Atem stockt und Momente im Fim, die zwar peinlich berühren, allerdings mit Absicht und die durch und durch menschlich sind.

Manch ein Plot-Twist mag bekannt sein und manch eine Figur ein wenig sehr ins Klischee lehnen, aber hier passen die Teile so gut zusammen, dass man nur von „Mehr als die Summe der einzelnen Teile“ sprechen kann.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist wie gut Kyas Perspektive auf die Welt, die Natur und ihren Umgang mit Gefahren dargestellt werden. Analytisch, pragmatisch, klar und auf die Natur bezogen absolut unbefangen, was moralische Ansprüche betrifft, denn sie folgt einer klaren Logik, welche ihr einerseits ihr Leben und andererseits das Leben in den Sümpfen vorgegeben haben.

Alles in allem: Absolut sehenswert. Wirklich großartig gefilmt, toll gespielt und sehr fein geschnitten. Kann man angreifen, wird man aber nicht wollen, denn das Gesamtpaket ist fesselnd und sympathisch.

Ganz großes Geschichten-Erzählen!

„Where The Crowdads Sing“ bzw. „Der Gesangt der Flußkrebse“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, mich richtig gut abgeholt habende, Punkte.

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Baby Reindeer (Serienkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/06/08/baby-reindeer-serienkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/06/08/baby-reindeer-serienkritik/#respond Sat, 08 Jun 2024 05:00:32 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36601 Donny Dunn (Richard Gadd) ist ein Verlierer. Er glaubt er ist Comedian, hält sich mit Kellnerein über Wasser und sieht in Wahrheit kein Land. Eines Tages kommt eine Frau in die Bar. Sie quatschen. Er bringt sie zum Lachen. Sie … Weiterlesen

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Donny Dunn (Richard Gadd) ist ein Verlierer. Er glaubt er ist Comedian, hält sich mit Kellnerein über Wasser und sieht in Wahrheit kein Land. Eines Tages kommt eine Frau in die Bar. Sie quatschen. Er bringt sie zum Lachen. Sie bleibt sitzen und kommt jeden Tag wieder. Die Frau heißt Martha (Jessica Gunning).

Und Martha hat einen Narren an Donny gefressen. Nämlich so sehr, dass sie immer weiter in sein Leben eintaucht, ihm auflauert und ihn wo es geht ungefragt unterstützt – bis er erkennt, dass sie ihn stalkt und ihn als ihren Besitz sieht.

Irgendwann wird die Sache richtig unangenehm und Donny will sie anzeigen, weil er sich bedroht fühlt … aber dann läuft die Sache emotional aus dem Ruder …

Ich habe von mehreren Seiten gehört, dass „Baby Reindeer“ (de Kosename, den Martha Donny gibt) extrem sehenswert ist, weil so spannend und Stalking ist das Thema und überhaupt eine tolle Mini-Serie. Nun, ja, ich stimme zu, dass die Serie richtig spannend, faszinierend, abstoßend und nachdenklich zugleich ist. Sehenswert auf jeden Fall. Aber sicher nicht für jedes Publikum und für ich aus völlig anderen Gründen. Denn das Stalking ist für mich nicht das Thema des Films. Das Thema des Films ist für mich schlichtweg wie kaputt Donny Dunn ist und wie lange er selbst braucht, bis er das kapiert. Sicher, es gibt einen Grund dafür – den man auch bei etwa der Halbzeit der Serie mitbekommt – aber es ändert nichts daran, wie extrem kaputt er ist.

Denn Martha ist ein Symptom. Da treffen sich zwei Typen, die quasi wie geschaffen sind füreinander. Martha braucht ein Fixum. Sie braucht jemand an den sie sich klammern und der „ihr gehören“ kann. Und Donny? Nun, Donny braucht Aufmerksamkeit. Er braucht sie. Er ist völlig fertig. Seine Karriere existiert nicht. Er existiert, aber ohne Grund. Er wird es nie irgendwohin schaffen. Das ist völlig klar. Alle die seine Comedy-Takes kennen finden sie eher schräg und nicht wirklich witzig. Und es liegt tatsächlich weniger am Publikum, sondern an seinem Humor.

Aber das müsst ihr selbst sehen.

Das für mich faszinierende ist, wie oft Donny sich selbst sprichwörtlich ins Knie schließt. Jedes Mal, wenn Martha ein wenig Abstand nimmt – auf Donnys Wunsch und Drängen oder Drohen – merkt er, dass er nicht mehr gesehen wird, für die Welt nicht mehr existiert und macht etwas scheinbar Dummes oder gut gemeintes und holt Martha wieder zurück in sein Leben.

Als dann später klar wird, was Donny passiert ist und warum er es zugelassen hat, da fallen dann alle Schranken. Ja, es ist schockierend, erschütternd und das Portrait eines Mannes, der am Ende ist und es auch einsieht. Er braucht dringend Hilfe und Schutz – aber nicht (nur) vor Martha, sondern auch vor sich selbst. Eine der eindringlichsten Szenen war für mich als Donny seinen Eltern erzählt, was passiert ist und wie diese reagieren. Das ist nur ein Satz von seinem Vater bzw. zwei. Aber die treffen emotional einfach zu einhundert Prozent ins Schwarze.

Was ich dann schade finde, ist die Reaktion auf solche Serien, die dann scheinbar unausweichlich ist. „Baby Reindeer“ basiert scheinbar auf einer realen Begebenheit, die dem Autor und Hauptdarsteller Richard Gadd zugestoßen ist. Behauptet er zumindest. Wie dem auch sei: Die Story ist grandios erzählt.

Es folgten dann aber Scharen aus dem Internet, der herausfinden wollten, wer denn die Personen, die in der Serie vorkommen im echten Leben sind und wie sie wirklich heißen – was dann zu den mittlerweile zur Schande der Menschheit üblichen Todesdrohungen und Anfeindungen geführt hat. Das ging sogar so weit, dass Richard Gadd sich an die Öffentlichkeit gewandet hat, mit der Bitte das zu unterlassen, da man ihm, Menschen die er liebt und anderen mit denen er zusammenarbeitet Schaden zufüge und das nicht das Ziel der Geschichte gewesen sei.

Wie dem auch sei: Die Serie ist auf jeden Fall für alle mit starken Nerven absolut empfehlenswert. Seid nur gewappnet, da kommen heftige Dinge auf euch zu.

Schauspielerisch ist die Serie ein Hammer. Richard Gadd spielt und spricht großartig. Und Jessica Gunning als Martha ist eine Naturgewalt. Als ich dann gelesen habe, dass die gute Dame nicht mal Schottin ist war ich völlig geplättet. Der Akzent (im englischen Original) ist makellos. Wow, sag ich nur. Wow.

„Baby Reindeer“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, mitreissende, erschütternde und in die Seele eines kaputten Menschen blickende, Punkte.

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Oldies But Goldies: Robocop (1987 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2024/01/30/oldies-but-goldies-robocop-1987-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2024/01/30/oldies-but-goldies-robocop-1987-filmkritik/#respond Tue, 30 Jan 2024 05:00:04 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=36256 Nachdem der Polizist Alex Murphy (Peter Weller) nach Detroit versetzt wird, machen ihm gleich alle klar, dass es hier heftig zugeht. Aber Murphy ist Profi und das schreckt ihn nicht. Er ist sich darüber im Klaren, was hier abgeht. Lewis … Weiterlesen

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Nachdem der Polizist Alex Murphy (Peter Weller) nach Detroit versetzt wird, machen ihm gleich alle klar, dass es hier heftig zugeht. Aber Murphy ist Profi und das schreckt ihn nicht. Er ist sich darüber im Klaren, was hier abgeht. Lewis (Nancy Allen) ist seine Partnerin und sie versucht ihm klarzumachen, dass er die Situation vielleicht doch unterschätzt.

Währenddessen versucht die OCP, eine große, schwer reiche Firma, sich ihre Pläne für die Übernahme von Detroit nicht verpfuschen zu lassen. Dazu wollen sie die Polizei schlecht dastehen und finanziell aushungern lassen – um dann mit ihrem neuen Angebot zuzuschlagen: Roboter-Polizei. Aber da hapert es noch an der Ausführung.

Als Alex Murphy von der größten Gang und deren Anführer Boddicker brutal und grausam getötet wird, sieht OCP seine Chance, verpackt sein Hirn in einen Kampfanzug und stellt das Ergebnis als Gesetzeshüter auf die Straßen: Robocop.

Aber hinter der Gang, Broddicker und dem schlechten Ruf der Polizei verbirgt sich ein Plan von OCP. Und zu viel Erfolg wäre schlecht für das Geschäft …

Als ich mir die Tage „Robocop“ von 1987 nochmals angesehen habe, sind mir zwei Dinge klar geworden. Erstens: Ich habe den Film noch nie in der originalen Sprache gesehen. Das war mir nicht klar gewesen. Zweitens: Scheinbar hatte ich bis jetzt nur die zensierten, sprich: entschärften und geschnittenen Versionen gesehen.

Wow, sag ich nur. Der Film ist wirklich, wirklich brutal. Allein die Szene als Murphy von der Gang hingerichtet wird – und anders kann man das nicht nennen – ist heftig, richtig heftig. Ich meine, ja, auch wenn Robocop zulangt und Bösewichter über den Haufen ballert ist die Sache nicht gerade kinder- und jugendfrei, aber diese Szene ist wirklich heftig geraten. Und dass die bösen Jungs eine solche Freude an Murphys klar gezeigten und und kompromisslos dargestellten Schmerzen haben, macht es jetzt auch nicht leichter zu ertragen.

Das Regisseur Paul Verhoeven das Drehbuch mit genug Sarkasmus umsetzt passt dann gut ins Bild. Ich meine, der Mann kann das. Der Film zeigt immer wieder Werbungen und Nachrichteneinspielungen und die Art und Weise, wie diese eingebaut werden als auch deren Wortmeldungen sind einfach treffsicher. So macht man das mit Satire und Überzeichnung. Natürlich hilft es auch noch, wenn die Sache so treffsicher ist.

Überhaupt muss man klar festhalten, dass der gesamte Film (man verzeihe das Wortspiel) einfach treffsicher ist. Von der harten Tonart bei der Action über die menschenverachtenden Gespräche innerhalb von OCP bis hin zu der kalten und zynischen Art und Weise, wie die Polizei gezeigt wird, die natürlich völlig klar am Schirm hat, dass sie in Summe am Verlieren ist.

Als dann nach zwei Drittel des Films noch dazu eine Falle zuschnappt und dazu führt, dass Robocop als Bösewicht dasteht und die Kolleg:innen gezwungen sind auf ihn zu schießen, da reicht es den meisten aber auch.

Wenn man dem Film eines ankreiden kann, dann, dass die Familie von Murphy keine große Präsenz hat. Ja, man sieht sie in Rückblenden und sie spielt eine gewichtige Rolle in der Entwicklung des Cyborgs, der wusste, dass er mal ein Mensch war hin zu einem Menschen, der weiß, dass er nun ein Cyborg ist. Aber eben nur in Rückblenden. Da hat man emotional ein wenig Potential verschenkt. Andererseits ist der Weg auch so ganz klar und ja, man hat sich ein wenig Screentime gespart. Soll nichts Schlimmeres passieren.

Peter Weller spielt Robocop quasi perfekt. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob der Anzug, den er tragen muss an seinen Bewegungen Schuld ist (weil er einfach so eingeschränkt ist) oder ob das so gespielt ist. Aber wie dem auch sei: Die Sache funktioniert. Und das Design ist ohnehin legendär.

Die Effekte sind zu einem großen Teil immer noch sehenswert, auch wenn man merkt, was zum Beispiel in die Hintergründe reinkopiert wurde (ich erwähne mal ED 209. Oder den Sturz vom Hochaus am Ende des Films). Dass die Produktion des Films jetzt nicht ganz ohne Probleme war, weiß man ja von diversen Making-Ofs und Interviews. Und der Film ging auch weiter über sein Budget. Den Gerüchten nach hat Verhoeven das ganz einfach so gelöst, dass er die Szene in welche Murphy erschossen wird, einfach nicht gedreht. Als dann das Geld aus war und die Produzenten wollten, dass er aus dem Material, welches er schon gedreht hatte, den Film schneidet, da meinte er: „Tja, da gibt es ein Problem …“. Und dann hat er doch noch Geld bekommen. Nicht sicher, ob das heutzutage auch noch funktionieren würde.

Wie dem auch sei: Ja, Robocop ist der Erinnerung sicher besser als er tatsächlich als Film ist, das kann man nicht abstreiten. Aber es ist erstaunlich wie gut der Film per se gealtert ist, immer noch funktioniert und wie cool die ganze Sache immer noch wirkt. Und speziell das Ende mit seinem grandiosen Dialog „You’re fired.“ – „Thank you, sir!“ ist immer noch ganz oben in der Rangliste der coolsten Finale.

Wem ich zu subtil war: Ja, Robocop ist selbst 2024 in seinem Original immer noch ein Hammer. Und er ist auch nach heutgen Standards immer noch brutal. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich weiß, woher „The Crow“ seine Ideen für die Bösewichter und manche Aufnahmen hatte, aber das kann ich mir auch nur einbilden.

Alles in allem: Rockt immer noch richtig.

„Robocop“ bekommt von mir 9 von 10, selbst so viele Jahre nach seiner Entstehung immer noch quasi perfekt funktionierende, Punkte.

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Mennoiten-Gemeinde. 2010. Jahrelang sind Frauen blutverschmiert zwischen ihren Beinen, Kratzspuren und anderen Wunden, sowie ohne Erinnerung an die vorige Nacht aufgewacht. Die Männer haben gesagt, dass sie vom Teufel oder von Dämonen angefallen und attackiert wurden, der oder die ihnen danach die Erinnerung genommen hat. Bis 2010. Da wurden Männer erwischt, wie sie eine der Frauen vergewaltigt haben und als sie entdeckt wurden sind sie davon gelaufen. Die nächste Erkenntnis: Sie waren mit betäubt worden – und zwar mit Mitteln, die man üblicherweise Kühen spritzt, bevor man sie schlachtet. Es gab eine Anzeige (und einen Mordversuch). Die Männer wurden vor Gericht gestellt.

Bis hierhin ist das alles wahr.

Während die versammelte Mannschaft sich auf den Weg in die Stadt macht, um die Kaution für die Täter aufzutreiben und sie freizukaufen, stimmen die Frauen ab, was sie tun sollen:
a) bleiben und kämpfen
b) fortgehen
c) nichts tun

Die Abstimmung geht unentschieden zwischen „bleiben und kämpfen“ und „fortgehen“ aus. Deshalb wird eine Delegation gewählt, die ausdiskutieren soll, was man nun tun soll. Diese trifft sich auf einem Heuboden. Protokoll führt August (Ben Wishaw), da die Frauen weder Lesen noch Schreiben können. Er soll mitnotieren, was sie besprechen, damit dieser einmalige Vorgang für die die Nachwelt bzw. ihrer Kinder dokumentiert bleibt.

August ist vor vielen Jahren aus der Kommune rausgeworfen worden, weil seine Mutter zu viel hinterfragt hat. Nun ist er wieder hier, weil er als Lehrer arbeitet und hofft, den Jungs neue Wege beibringen zu können.

Sarah Polley habe ich seit „Mein Leben ohne mich“ auf dem Schirm. Damals war sie allerdings „nur“ Schauspielerin. Dieses Mal hat sie auch das Drehbuch und die Regie übernommen (wie auch schon bei anderen Filmen) und bereits am Anfang des Films wird eingeblendet, dass die folgende Diskussion eine Fiktion ist, wie sich eine Frau vorstellt, dass dies passiert sein kann. Nun, diese Fiktion ist nicht die Idee von Polley gewesen, sondern basiert auf dem Roman „Women Talking“ von Miriam Toews.

Die Ausgangssituation des Films ist dermaßen unglaublich, dass ich beim Ansehen gleich mal stoppte, um nachzuforschen, ob das jetzt wirklich passiert ist. Spoiler: Ja, ist es. Das muss man dann erst einmal sickern lassen.

Was folgt ist eine lange Diskussion zwischen den Frauen, über die weitere Vorgehensweise. Und diese hat es in sich. Was hier passiert ist unheimlich deprimierend. Die Themen die abgedeckt werden laufen über religiöse Abhängigkeit, über das Schicksal der Kinder, über die Frage, ob man jungen Männern auch andere Verhaltensweisen lehren kann oder ab welchem Alter das zu spät ist, ob man bleiben und kämpfen soll, was ja auch bedeuten würde, man muss bereit sein im Notfall zu töten, über noch so viele Dinge. Und über Verzeihen. Über Aushalten. Über Opfer bringen. Über ganz, ganz viel.

Und ich bin überrascht wie selten hier ein erhobener Zeigefinger auftaucht. Sicher, für Menschen, die der Welt im allgemeinen eine „woke“-Agenda unterstellen, die werden bei diesem Film hier ganz viele Angriffspunkte finden können. Das ist allein schon vom Thema her quasi aufgelegt. Aber tatsächlich ist der Film einerseits zu mitreissend, um daran einen Gedanken zu verschwenden, auf der anderen Seite ist die Ausgangslage ein Faktum – das kann man nicht wegdiskutieren. Die Frauen, die hier zusammensitzen haben alles Recht der Welt die Dinge zu sagen, die sie sagen und ja, sie sagen viel.

Sie sagen auch viel über Schuld, weil man so lange zugesehen hat und sich schon dachte, dass die Antworten die sie auf ihre Fragen bekommen haben, nicht stimmen können. Schuld, weil sie zugesehen haben, wir ihre Jungs mit dem gleichen Weltbild aufgewachsen sind, wie die Männer, die dies zu verantworten haben. Schuld, die eigenen Töchter nicht vor diesem Schicksal bewahrt zu haben.

Und über die allem die Frage, ob man die Männer (und Jungs) zum Umdenken bringen kann. Ob man das besprechen kann. Ob man ihnen beibringen kann, dass das, was sie getan haben, falsch war. Und immer wieder die Frage was denn nun zu tun sei? Die Männer kommen in zwei Tagen wieder aus der Stadt zurück. Bis dahin muss die Entscheidung gefallen sein, oder es braucht keine Entscheidung mehr.

Die Ein-Satz-Version dieser Kritik lautet: Unglaublich, wie spannend, intensiv, zum Nachdenken anregend, berührend, schockierend, wütend und auch ungläubig staunend machend ein Film sein kann, der im Grund aus Frauen besteht, die auf einem Heuboden hocken und reden – Ansehen. Punkt.

Die längere Version lautet: Ich bin von den schauspielerischen Leistungen der Damen extrem beeindruckt, die hier durch alle Emotionen gehen, die es gibt. Und das völlig ohne Ausfall. Die einzelnen Figuren sind, wie zu erwarten, zum großen Teil personifizierte Standpunkte, die allerdings alle einen persönlichen Hintergrund haben. Und immer wieder taucht auch die große Angst auf, ob man denn nicht in den Himmel komme, wenn man die Kommune verlasse, denn der Glaube sagt das man nur ins Himmelreich eingehen kann, wenn man hier bleibt.

Es ist auch faszinierend, wie wenig von alldem hier aufgesetzt wirkt. Die einzige Rolle, die mir ein bisschen auf den Senkel ging war jene von Rooney Mara (Oni), was aber auch daran liegen kann, dass ich die Schauspielerin seit ihrem „Nightmare On Elm Street“-Bashing nicht mehr so richtig leiden kann. Aber natürlich spielt der Charakter der Figur mit, denn so heilig und verzeihend und … nett, ja, so uneingeschränkt vergebend und nett, wie Oni kann kein Mensch sein. Das war streckenweise einfach ein bisschen zu viel für mich. Alle anderen – wow.

Und auch wer dann die Entscheidung trifft hat mich überrascht. Positiv überrascht. Und auch, dass es danach keine Diskussion mehr gibt. Fand ich großartig.

Der Film ist farblich ziemlich entsättigt und verströmt die gesamte Zeit über – in Anbetracht des Themas nicht verwunderlich – fast eine depressive, trostlose Stimmung. Die Optik geht fast schon in Richtung Schwarz-Weiß-Film und es passt super.

Ich kann und will gar nicht viel mehr zu diesem Film sagen, außer, dass er mich wirklich berührt hat und mir keine Sekunde langweilig war. Das beginnt beim Off-Monolog am Anfang und hat bis zum Ende nicht aufgehört. Und ja, er war dann streckenweise sogar richtig spannend (es gibt da ein, zwei Situationen …).

„Women Talking“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, mit wenigen physischen Mitteln einen wirklich dichten, großartig gespielten und emotional mitreissenden Film erzeugende, Punkte.

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Soft & Quiet (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/10/12/soft-quiet-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/10/12/soft-quiet-filmkritik/#respond Thu, 12 Oct 2023 05:00:34 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35866 Emily (Stefanie Estes) ist Pädagogin in einem Kindergarten und auf dem Weg zu einem Gruppentreffen. Sie hat ein paar Damen zu einem Pläuschen mit Süßspeisen eingeladen, um zu diskutieren, was in Welt falsch läuft und wie man sich dagegen wehren … Weiterlesen

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Emily (Stefanie Estes) ist Pädagogin in einem Kindergarten und auf dem Weg zu einem Gruppentreffen. Sie hat ein paar Damen zu einem Pläuschen mit Süßspeisen eingeladen, um zu diskutieren, was in Welt falsch läuft und wie man sich dagegen wehren kann bzw. welche Möglichkeiten sie haben, um nicht weiterhin Opfer zu sein, sondern aktiv dagegen vorzugehen.

Die meisten in der Runde kennen sich noch nicht so richtig, also beginnt es mit einer Vorstellrunde und nach und nach kommt ans Tageslicht, was die Damen denn als Bedrohung sehen und was sie gern tun möchten. Das bekommt auch der Pfarrer mit, verweist sie mehr oder weniger des Hauses, was dazu führt, dass die Gruppe zum Geschäft von Kim (Dana Millican) fährt, die auch Teil der Gruppe ist, um sich ein paar Flaschen Wein zu holen und dann den Abend bei Emily zuhause weiterzuführen.

Aber dann betreten zwei andere Damen das Geschäft und die Sache beginnt so richtig zu eskalieren …

Um es gleich vorweg zu sagen: „Soft & Quiet“ ist der verstörendste Film den ich seit Jahren gesehen habe. Und das mag was heißen. Und der Titel des Films passt perfekt. Es beginnt recht ruhig und besonnen und fast entspannt. Dann kommt der erste kleine Twist, nämlich als man dank eines Apfelkuchens bemerkt, was für eine Versammlung das hier ist. Dann kommen die Geschichten der Damen dazu und ich wurde langsam aber sicher immer unruhiger. Als dann die Truppe in das Geschäft von Kim kommt und die beiden Damen, Lily (Cissy Ly) und Maria (Jovita Molina), dazu stoßen, da kam der nächste Schlag in die Magengrube. Und dann … nun, dann gerät das alles außer Kontrolle. Als dann Emilys Ehemann Craig (Jon Beaver) dazu kommt, da dachte ich, vielleicht kann der das Ruder herumreißen, denn der wirkt noch halbswegs in Ordnung, aber auch diese Hoffnung ist rasch weg gewesen.

Ich will keine Spoiler verbreiten, denn dieser Film hier erzielt seine Wirkung wirklich am besten, wenn man ihn ohne große Vorkenntnisse sieht. Was wichtig ist, ist zu wissen, dass er langsam beginnt, viele Dialoge, viel Gespräche, viel Weltanschauung. Das muss man aushalten und durch, denn die großen Kracher folgen. Sicher – alles was folgt baut auf den Dingen auf, die vorher gesagt wurde, aber ich war dennoch nicht darauf vorbereitet, wie konsequent die Drehbuchautorin und Regisseurin Beth de Araujo ihre Story durchzieht.

Mir war schlecht. Wirklich. Am Ende des Films war mir körperlich übel. Ich hatte eigentlich vorgehabt mir, weil „Schocktober“ und so, einen netten Horrorfilm anzusehen, ohne viel nachdenken zu müssen, aber dieser Film hier, nun, der hat mich kalt erwischt.

Auch wichtig zu erwähnen ist die Art wie der Film gedreht wurde: Er ist im Grunde genommen ein durchgehender Take. Sicher gibt es, wie ich vermute, versteckte Schnitte, aber die sind so gut gemacht, dass sie nicht auffallen und es fühlt sich die gesamte Zeit über so an, als wäre man hautnah an der Gruppe, primär natürlich Emily. Allein die schauspielerischen Leistungen, genauso wie die der Kamerafrau und der Regie (wie oft muss man so einen Herkulesdreh üben, bevor man sich drübertraut?), sind einfach ein Wahnsinn. Also rein auf technischer Ebene bin ich komplett sprachlos gewesen, was die da durchgezogen haben.

Und das hat auch den Effekt, dass die Ereignisse zu einhundert Prozent organisch ineinandergreifen. Es gibt keine Sprünge, sondern alles folgt aufeinander ohne irgendwie eine Hürde durch Zeitsprünge, Schnitte oder was auch immer, zu bauen. Man ist also „live“ dabei, wie die Situation nach und nach eskaliert. Und bei späteren Szenen bin ich einfach nur da gesessen, habe mit Grauen beobachtet, was da noch vor sich geht und konnte teilweise nicht glauben, was gerade passiert.

Der Film ist nicht blutig, es gibt zwar viele Stellen, die psychisch schwer auszuhalten sind, aber Blut oder Gore oder ähnliches kommen nicht vor. Es liegt also nicht an der Darstellung der Situationen, die alles was passiert so schockiernd machen, sondern es ist schlichtweg das, was passiert. Die Abgebrühtheit einzelner Figuren, die Reaktionen von anderen Figuren, die Dialoge dazwischen und überhaupt … ich habe nicht gesehen, wo das hinführt und konnte es bis zum Ende nicht glauben … weil es so realistisch und möglich ist.

Natürlich beginnt der Film bereits in einer Art und Weise, bei der ich mir dachte, dass irgendwas nicht rund läuft: Emily kommt aus dem Kindergarten, ein Schüler sitzt am Gehsteig, weil seine Mutter sich etwas verspätet und Emily setzt sich zu ihm. Dann weist sie ihn darauf hin, dass er der Putzfrau sagen soll, dass sie ihren Job besser machen soll, denn sie habe den Boden vor ihm gewischt, als er das Gebäude verlassen hat und er hätte ausrutschen und sich verletzen können. Einerseits stimmt das nicht, denn wir sehen die Putzfrau, wie sie den Kindergarten betritt als Emily rausgeht, und da sitzt der Junge bereits draußen. Andererseits ist ihre Wortwahl, nun, eigen. Auch die Mutter des Sohnes ist ein bissichen irritiert, bedankt sich aber bei Emily und die beiden ziehen von dannen. Die beiden kommen nicht mehr vor, aber es zeigt bereits im Vorfeld, was danach kommen wird. Eine der Aussagen der Damenrunde ist „Wir müssen uns an Stellen positionieren, an denen wir die öffentliche Meinung und vor allem die Kinder in die richtige Richtung beeinflussen können“. Emily geht da mit gutem Beispiel voran.

Wie dem auch sei: Ich will gar nicht mehr dazu schreiben und ich will auch nicht näher ins Detail gehen. Ich sage nur: Wer einen schlechten Tag hat, der oder die sollte um diesen Film hier einen großen Bogen machen. Um es zu wiederholen: Der Film ist in seiner realistischen Darstellung der Handlungen und auch Ansichten streckenweise fast nicht auszuhalten. Einfach, weil er so „real“ ist.

Stellt sich die Frage, ob ich diesen Film hier jemanden empfehlen kann … ich weiß es nicht. Mir fallen einige Leute ein, die ihn unbedingt sehen sollten, glaube aber, dass diese Art von Mensch nicht unbedingt zu dieser Art von Film passt. Ich denke nur an eine Vorführung im Kino als ein paar Reihen hinter mir Leute applaudiert haben als in „Schindler’s Liste“ das Ghetto geräumt wurde. Da wird mir auch heute noch schlecht, wenn ich daran denke.

Ich kann nicht mal sagen ob es ein wichtiger Film ist. Nichts in dem Film ist per se neu. Nichts an ihm ist per se irgendwie besonders. Aber die Art wie der gemacht ist und wie er einfach zeigt, anstatt zu kommentieren ist … heftig. Aufreibend. Aufwühlend.

Und ich denke, dass dies genau der Anspruch war, den die Macher:innen hatten. Und nochmals: Respekt vor den technischen und schauspielerischen Leistungen. Wahnsinn. Ein Wahnsinn.

Was mir gut gefallen hat, war das letzte Bild des Films. Da gibt es den Funken einer Hoffnung. Auch wenn es nur ein Funken ist: Der war wichtig für mich, sonst hätte ich mich tatsächlich vermutlich übergeben müssen. So hatte ich ein kleines, vielleicht ein bisschen gehässiges, Grinsen im Gesicht. Das hat alles vorhergehende nicht relativiert, aber zumindest hatte ich das Gefühl, dass da noch was kommen kann. Und das hätte ich zwar gerne auch gesehen, aber allein die Bilder, die dadurch in meinem Kopf entstanden sind, haben mich zumindest ein kleines bisschen beruhigt.

Aber macht euch keine Illusionen: Es gibt zwar keine übernatürlichen Monster in diesem Film, aber es ist trotzdem ein Horrorfilm.

„Soft & Quiet“ bekommt von mir 9 von 10, verstörende, beunruhigende, aufwühlende und schockierte, Punkte.

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Kill Bill Vol. 1 (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2023/08/03/kill-bill-vol-1-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2023/08/03/kill-bill-vol-1-filmkritik/#respond Thu, 03 Aug 2023 05:44:26 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35697 Die Braut (Uma Thurman) erwacht aus einem vierjährigen Koma. Im Krankenhaus. Ihr Kind, dass Sie noch im Brauch trug, als sie „ins Koma gefallen“ ist, ist weg. Der Grund für ihren langen, unfreiwilligen Schlaf liegt an einer Kugel im Kopf, … Weiterlesen

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Die Braut (Uma Thurman) erwacht aus einem vierjährigen Koma. Im Krankenhaus. Ihr Kind, dass Sie noch im Brauch trug, als sie „ins Koma gefallen“ ist, ist weg. Der Grund für ihren langen, unfreiwilligen Schlaf liegt an einer Kugel im Kopf, die ihr Bill (David Carradine) verpasst hat. Er ist der Boss der kriminellen Bande, der sie einst angehörte.

Nachdem sie sich so gut es geht wieder in Form gebracht hat, ist es Zeit für Rache, denn es ist klar, dass die Bande für das bezahlen muss, was sie ihr angetan haben. Aber alles ist vier Jahre her, die Bande in die Winde zerstreut und keiner scheint zu wissen, wo genau sich eigentlich Bill aufhält. Also macht sich die Braut auf den Weg, eine(n) nach dem/der anderen zu finden und so Stück für Stück näher an Bill heranzukommen …

Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass „Kill Bill“ das Meisterwerk in Quentin Tarantinos („Django Unchained„, „The Hateful Eight„) Filmkarriere darstellt. Selbst wenn andere Filme wegmutiger und cooler waren („Pulp Fiction„), bessere Charaktere und generell eine bessere Story hatten („Reservoir Dogs“), so ist es dieser Film hier, der sich anfühlt, als ob der Mann das erste Mal quasi von der Leine gelassen wurde. Und das zeigt sich meines Erachtens daran, dass er davor und danach nie wieder so einen wilden Mix erzeugt hat, der dennoch über die gesamte Laufzeit absolut stimmig geraten ist (auch wenn Volume 2 in manchen Belangen klar abfällt) und es schafft irgendwie die gesamte Zeit über so verdammt … cool zu sein.

Das fängt bereits bei der ersten Szene an. Die Braut besucht Vernita Green (Vivica A. Fox), die Teil der Bande war und die sich mittlerweile als Mutter einer Tochter zur Ruhe gesetzt hat, in ihrem Haus. Und dort gehen die beiden aufeinander los. Mit allem, was halt so herumliegt. Das Haus in Scherben, die beiden stehen sich blutend gegenüber, als draußen der Schulbus hält, ein junges Mädchen aussteigt, ins Haus kommt und die beiden Kämpferinnen, die beide ihre Waffen verstecken, völlig sprachlos anstarrt. Vernita sagt ihrer Tochter, dass die Braut eine alte Freundin von ihr ist und sie solle bitte auf ihr Zimmer gehen. Das macht die Kleine. Dann kämpfen die beiden und – kleiner Spoiler – Vernita verliert und wird von der Braut getötet. Vor den Augen ihrer Tochter, wie sie bemerkt, als sie sich umdreht. Das lakonische Kommentar: „Wenn du mich in ein paar Jahren noch immmer dafür hasst, dann komm mich finden. Ich warte.“ Und sie geht.

Und diese Szene ist der Inbegriff des Films. Erstens ist sie optisch super umgesetzt. Die Kamera, die Bildkomposition – stimmig, actionreich und immer so, dass man den Überblick behält. Dann der Moment als der Bus anhält. Da stehen beide vor dem Wohnzimmerfenster in Kampfhaltung und zwischen den beiden, durch das Fenster sieht man den Bus anhalten. Die Blicke von der Braut und Vernita, die unausgesprochene Frage „Ist das deine Tochter?“ und die gleiche Reaktion – nämlich das Verstecken der Waffen vor dem Kind, ohne ein Wort darüber reden zu müssen -, dann ein kurzes Danke und weiter geht es. Das ist ein Einstieg, der alles über den folgenden Film verrät, was es zu sagen gibt.

Cool. Stilsicher. Actionreich. Knapp und auf den Punkt gebrachte Dialoge. „Show, don’t tell“. Absurde Situationen. Brutal. Direkt. Und mit absolut passender Musik unterlegt. Schauspielerische Leistung(en): 1A.

Das beschreibt in Summe den gesamten Film. Sicher, wenn man darüber nachdenkt, dann ist die Handlung hauchdünn, das kann sicher niemand abstreiten. Aber „Kill Bill Voluöme 1“ ist die Definition von „Stil über Substanz“. Und das macht er quasi perfekt. So viele ikonische Szenen in einem Film hat man selten. Ob es nun der Kampf bzw. die Begegnung in der ersten Szene ist, die Szene im Krankenhaus, die Erklärung, wie sie zu ihrem Schwert kam, der Kampf im Schnee, der Anime-Einschub, der die Hintergrundgeschichte einer Figur erklärt, die nicht chronologische Erzählweise und das unbestrittene Action-Hightlight gegen Ende (chronologisch eigentlich am Anfang) sind einfach mittlerweile ikonische Szenen.

Ja, die Einflüsse sind klar zu erkennen und aus diesen hat Tarantino auch keinen Hehl gemacht (ich sage nur: Motorradanzug und Bruce Lee), aber die Mischung hier wirkte 2003, als der Film in die Kinos kam, dennoch so unglaublich frech und frisch, dass zumindest ich mit offenen Mund da saß und völlig sprachlos war, was da alles passierte. In gewisser Weise ist „Kill Bill Volume 1“ ein Film gewordenes Computerspiel, welches allerdings nicht langweilig wird. Und das ist das für mich faszinierende an dem Film: Er wird nicht langweilig. Mir wird ja bei einem Übermaß an Action schnell mal fad, aber hier – da ist sogar die Action in sich abwechslungsreich. Die Farbänderungen während der Kämpfe auf schwarz-weiß, dann auf einmal ein Schattenspiel – das ist stilsicher, cool und wunderbar abwechslungsreich.

Dass die Schauspieler:innenriege 1A ist, bleibt ebenfalls unbestritten. Uma Thurman, David Carradine, Vivica A. Fox, Lucy Liu, Darly Hannah, Michael Madsen … alles Namen, die man damals kannte und denen Großes prophezeit wurde (oder die schon groß gewesen sind). Okay, nicht alle diese Prophezeiungen sind eingetroffen, aber das Potential war da. Und auch wenn „Volume 2“ meiner Ansicht nach stark nachgelassen hat (viel Fokus auf viel Dialoge und davon viele zu lang geraten), so ist dieser Doppelpack einfach filmischer Kult.

Und das ganze ist auch 2023 noch so richtig cool und stilsicher und hat es seit den 20 Jahren seiner Veröffentlichung in dieser Form auch nie wieder gegeben.

„Kill Bill Volume 1“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, Brutalität und Blut als Stilmittel und das in einer absoluten Top-Inszenierung bis heute absolut unterhaltsame, Punkte.

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Horizon II – Forbidden West (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2023/07/11/horizon-ii-forbidden-west-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2023/07/11/horizon-ii-forbidden-west-game-review/#respond Tue, 11 Jul 2023 05:00:59 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=35609 Dass die Welt nicht gerettet ist, war bereits klar, als Sylens (Lance Reddick) die KI namens „Hades“ mehr oder weniger gekidnappt hat und damit untergetaucht ist. Auch die Tatsache, dass die Welt immer noch im Sterben lag, weil es keine … Weiterlesen

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Dass die Welt nicht gerettet ist, war bereits klar, als Sylens (Lance Reddick) die KI namens „Hades“ mehr oder weniger gekidnappt hat und damit untergetaucht ist. Auch die Tatsache, dass die Welt immer noch im Sterben lag, weil es keine „gute“ KI mehr gab, welche die verschiedenen schiefgelaufenen Wege wieder in die richtige Richtung lenken konnte. Der Weg war also klar.

Aloy (Ashley Burch) muss sich auf die Suche nach der KI „Gaia“ machen, damit diese das Öko-System wieder in Ordnung bringt, denn eine komische rote Plage überzieht das Land und vergiftet die Pflanzen und den Boden. Tatsächlich hat sie auch eine Spur, die sie in die richtige Richtung führt, aber langsam beginnt sie sich zu fragen, ob sie das schaffen kann.

Das liegt allerdings nicht zuletzt daran, dass sie der Meinung ist, niemand könne ihr helfen und sie müsse die Last dieser Verantwortung allein auf ihren Schultern tragen. Allerdings wollen das nicht alle ihre alten Verbündeten und Freunde hören: So unterstützt Varl sie auf ihrem Weg und holt nach und nach alte und neue Verbündete zurück. Denn der Weg, den Aloy einschlagen muss führt sie in ein gänzlich neues Land: Den verbotenen Westen.

Und dort treiben sich nicht nur noch tödlichere Maschinenbiester herum, dort stecken die verschiedenen Stämme in einer Rebellion, die scheinbar nicht ohne Intervention oder zumindest Unterstützung von Sylens zustande gekommen ist.

Und schon bald stellt Aloy fest, dass sie nicht die einzige ist, die nach Gaia sucht. Und jene, die es ihr gleichtun kommen von weit, weit her und haben gänzlich eigene Ziele …

Tatsächlich habe ich nach dem Ende von „Zero Dawn“ gleich am nächsten Tag mit „Forbidden West“ begonnen und das hat bis genau gestern gedauert. Also zum Umfang kann ich nur sagen: Ich habe doppelt so lange gebraucht wie für den Vorgänger. Und ich habe den DLC „Burning Shores“ noch nicht mal von der Ferne angefasst.

Das nur mal dazu. Bevor ich jetzt näher auf die Story eingehe, muss ich anmerken, dass sich beim Nachfolger einiges getan hat, wenn auch nur im Detail: Es gibt mehr Waffen, es gibt mehr Nah-Kampf-Optionen, es gibt mehr Kleidung und es gibt mehr Skill-Trees und mehr Ausrüstung. Und es gibt mehr Maschinenwesen. Wir reden hier von in etwa 40 Stück, wobei einige davon in veschiedenen Varianten daherkommen.

Die Hauptunterschiede belaufen sich also auf drei Dinge: Das Kampfsystem (stark verbessert, funktioniert noch besser als im ersten Teil), das neue Gebiet (sieht noch besser aus als im ersten Teil) und die Story (ist noch … nein, Moment, ist tatsächlich kleiner und weniger mysteriös als im ersten Teil, aber deswegen nicht minder spannend und in ihrer Entfaltung eine klare Fortführung des ersten Teils. Das passt einfach stimmig zusammen).

Das heißt tatsächlich, dass es sich vom Gameplay her bei „Forbidden West“ klar um das bessere Spiel handelt. Sei es der Greifhaken, die Firegleams oder die Metallblumen, all das wurde besser ins Spielgefüge integriert bzw. erst eingeführt und es fühlt sich tatsächlich alles nach einer Verbesserung an. Ehrlich: Wie ich den ersten Teil ohne Energiefallschirm spielen konnte, weiß ich nicht mehr. Ich möchte das Teil nicht mehr missen.

Die Maschinenwesen sind um einiges großartiger als noch im ersten Teil und auch um einiges furchteinflößender. Wer das erste Mal auf einen Slitherfang trifft, wirs kaum glauben, was da jetzt vor ihm herumtanzt. Oder die Rollerbacks. Oder die Clawstrider. Oder. Oder. Oder. Gemeine Biester durch die Bank. Selbst beim fünften Mal auf einen Slitherfang treffen oder auf einen großen Shellsnapper: Die Kämpfe werden nie, niemals unterfordernd, sondern die bleiben immer spannend. Und man bedenke: Ich habe (Teil 1 mitgerechnet) knapp 120 Stunden in diese Welt inkl. Kämpfe investiert.

Und als ich dann später, viel, viel später das erste Mal auf einen Tremortusk gestoßen bin, da dachte ich, gut, ich habe alles gesehen. Und dann kam ein Slaughterspine ums Eck und dann wusste ich, was Kampfmaschine WIRKLICH bedeutet. Für alle, die hier nur Bahnhof verstehen: In der Welt von Horizon wird die Erde (aus guten Gründen, die in Teil 1 erklärt werden) von Maschinen bevölkert, die Tieren nachempfunden sind und die tatsächlich die Funktion haben das Öko-System am Laufen zu halten. Wenn nicht gerade eine wild gewordenen KI damit beginnt, welche zu bauen, die halt auch gerne Jagd auf Menschen machen. Darum gibt es ja die Jäger, welche mit Pfeil und Bogen ebenfalls jagen – nur halt die Maschinen (und ja, Pfeil und Bogen haben eine große Chance, denn man muss die Schwachstellen kenne, die Panzerung entfernen, Energiekerne freilegen, etc)).

Was sich auch im neuen Teil super bewährt (fand ich im ersten Teil schon großartig) ist, dass man Ausrüstung und Kleidung upgraden kann, dafür aber Teile von diversen Maschinen braucht – und man diese als Quest (im Spiel nennen sie es „Job“) anlegen kann. Das heißt: Für ein Upgrade des Feuerpfeil-Bogens brauche ich drei Teile x und drei Teile y. Dann lege ich einen Job dafür an und bekommt auf der Karte klar angezeigt, wo sich die Maschinen mit den notwendigen Teilen üblicherweise aufhalten. Sinnvoll, klar, und erleichtert die Fertigstelung der Upgrades absolut. Wie gesagt, war im ersten Teil schon toll, aber da die Upgrades meinem Empfinden nach im zweiten Teil wichtiger geworden sind, habe ich das viel öfter genutzt.

Die Karte ist größer, die Umgebungen werden besser für Umgebungsrästel genutzt, das Klettern geht jetzt an ganz vielen Stellen und alles fühlt sich nach einer kurzen Eingewöhnung (ich fand die Steuerung am Anfang viel zu sensibel) wirklich reibungslos an. Vor allem die Umgebungsrätsel sind, wenn auch nie per se schwer, eine gute Abwechslung. So kann man dieses Mal Ruinen nach Oranmenten durchsuchen, Türcodes knacken und ähnliches. Aber auch einfach auf einem der Mounts (gibt neue) durch die Gegend ziehen und mal alles in Ruhe erforschen fühlt sich toll an.

Mein einziger Kritikpunkt am Gameplay ist der Nahkampf mit seinen Combos. Die haben mich fast verrückt gemacht (braucht man für eine Questreihe, die allerdings optional ist), weil ich die Pausen zwischen dem Drücken einer Taste schlichtweg nicht kapiert bzw. geschafft habe. Das war schwere Arbeit. Aber ansonsten: Es bleibt selbst nach 120 Stunden noch ein großartiges Gefühl riesige Maschinen in ihre Einzelteile zu zerlegen, die Umgebung, Fallen und seine vorbereiteten Waffen zu nutzen. Das wird, glaube ich, nie langweilig. Weshalb ich gleich heute mit dem DLC anfangen werde.

Auch die „Cauldrons“ (Fabriken in denen Maschinen hergestellt werden) sind wieder mit dabei, genauso wie die Tallnecks (riesige Maschinen, die als Aufklärer dienen), die man überschreiben und so einen Teil der Karte aufdecken kann, sind wieder dabei. Und Guerilla Games hat es auch dieses Mal geschafft, dass sich jeder Cauldron und jeder Tallneck anders anfühlt und anders zu spielen ist. Auch – und das ist neu – weil Aloy jetzt tauchen kann (am Anfang begrenzt, später mit unbegrenzten Luftvorrat) und das wird wirklich oft und super genutzt (und die Unterwasserwelten sehen fantastisch aus. Wartet mal bis ihr Las Vegas seht …).

Gibt es also Kritik? Ja, doch. Die gibt es. Tatsächlich finde ich die Story vom zweiten Teil super durchdacht, spannend und mitreissend. Es gibt aber tatsächlich eine Sache, die fehlt: Das Mysterium. Zu wissen, wo all diese Wesen herkommen, was sie machen und wie das alles zusammehängt nimmt der Welt das Geheimnisvolle. Das ist auch völlig klar und kann bei einem zweiten Teil auch nicht anders sein. Ich empfinde das per se auch nicht als Storyschwäche, denn die Story ist auch in diesem Teil hier stark und super geschrieben, aber es fühlt sich schlichtweg anders an.

Als die „richtige“ Story beginnt, da hatte ich schon einige Stunden im Spiel hinter mir, denn Guerrilla Games lässt sich dankenswerter Weise Zeit, den Weg vom Ende von Teil 1 ins neue Gebiet wirklich ausführlich und angenehm zu zeigen. Man startet (fast) in Meridian, trifft dort die alten Kollegen, lernt, was am Ende von Teil 1 mit Hades passiert ist und bricht dann erst in den Westen auf. Und auch der Weg dorthin ist voller kleiner Geschichten.

Das gilt generell: Es gibt so viele Nebengeschichten in dieser großen Welt und quasi durch die Bank alle sind zumindest interessant und/oder spaßig. Ein paar davon sind sogar grandios. Und die Figuren, die man kennenlernt fühlen sich allesamt wie Charaktere an. Auf ihrem Weg sammelt Aloy Gefährt:innen und – das könnte ein Kritikpunkt sein – diese warten den Großteil des Spiels in der (neuen) Basis, weil sie erst mit dem Umgehen lernen, was Aloy bereits im ersten Teil gelernt hat. Das führt übrigens zu ein paar köstlichen Dialogen über die Rituale „der alten Zivilisation“.

Das hat zumindest bei mir nichts daran geändert, dass mir die Figuren ans Herz gewachsen sind und die Interaktionen mit Aloy sind immer wieder herzerwärmend gewesen. Figuren, denen ich am Anfang skeptisch gegenüber stand (Kotallo), wurden im Laufe der Zeit fast meine Lieblinge. Und das ist auch die Story von „Forbidden West“: Aloys Entwicklung von der einsamen Heldin, hin zu einer Person, die (wenn auch erst nach Abschluss bzw. am Ende der Story) lernt, dass sie das Gewicht der Welt nicht allein auf ihren Schultern tragen muss. Dass ihre Freunde da sind für sie. Dass es okay ist, Hilfe anzunehmen und danach zu fragen. Das lernt Aloy. Denn am Anfang ist sie auf einem „Ich muss die Welt retten und niemand kann mir helfen“-Trip. Das spiegelt sich sehr gut in ein paar Dialogen am Anfang, wo man fast meinen könnte, die gute Frau merkt ihre eigene Arroganz nicht.

Aber dann setzt die eigentliche Story ein (natürlich mit einer neuen Bedrohung) und Aloy bemerkt sehr schnell, dass sie allein absolut keine Chance hat und die Situation eigentlich ausweglos wäre. Zumindest ohne Unterstützung. Was also anfangs mehr ein Mittel zum Zweck ist, wird über den Lauf der Zeit zu einer willkommenen Vorgehensweise und wächst zu der Erkenntnis, dass sie das was sie tut eigentlich für die Menschen um sie herum tut. Was sie am Ende (offen gesprochen nicht so gut inszeniert wie es hätte sein können) auch erkennt.

(Spoiler: Sie könnte die Erde verlassen und wo neu anfangen, den Traum von Elisabet Sobeck erfüllen, was sie ja immer sagt, dass ihre Mission ist. Nur um dann zu erkennen, dass das gar nicht mehr ihr Ziel ist. Tatsächlich will sie einen ausweglosen Kampf aufnehmen, weil ihre Freunde hier sind. Weil dies ihre Welt ist. Weil sie nicht Elisabet Sobeck ist, sondern Aloy. Und hier passiert ein extrem spannender Bruch, den man hoffentlich im bereits bestätigen dritten Teil aufgreift, denn ab hier ist Aloy kein Klon mehr, sondern ab hier trifft sie tatsächlich ihre eigenen Entscheidungen und hat ihre eigenen Ziele. Das empfand ich im Spiel weniger als Höhepunkt als es hätte sein können, aber immerhin ist es drin).

Die Bedrohung (sorry, leichter Spoiler) von den Sternen, fand ich am Anfang extrem unpassend und ich musste symbolisch gesprochen fast ein wenig Gähnen, aber in Summe passt es und je länger ich spielte, desto besser gefielen mir der Plot und die Idee dahinter. Auch wenn natürlich nichts mit dem Mysterium des ersten Teils mithalten kann. Aber was bitteschön könnte denn da mithalten?

Was also bleibt, ist ein großes, wunderschönes Spiel mit sympathischen Figuren, doch unerwarteten Wendungen, kleinen und großen Geschichten innerhalb des äußeren Handlungsbogens und Maschinen, die einfach (man kann es nicht anders sagen) grandios designt sind. Ein Gameplay welches nach ein wenig Eingewöhnung (bis auf den Nahkampf) flüssig und stilsicher daherkommt und eine Welt mit ganz, ganz viel Liebe zum Detail. Egal, ob in den Quests, den Dialogen oder der Gestaltung der Umwelt, dem Design oder ihrer Figuren. Alles in allem in absolut toller Nachfolger, der in nahezu allen Belangen besser ist als sein Vorgänger – von der großen Äußeren Rahmenhandlung abgesehen, wie bereits erwähnt.

Eine Kleinigkeit, die noch erwähnen muss, weil es mich immer wieder fasziniert: Ich lese ja immer wieder auch Kritiken oder Berichte über Spiele, die mir gefallen – meistens nachdem ich sie beendet habe oder zwischendurch, während ich gerade dabei bin. Natürlich vermeide ich Spoiler, klar, alles andere wäre ja schön blöd. Ich bin dennoch immer wieder überrascht, wenn ich dann über Artikel stolpere, mit Titeln wie „10 Dinge, die euch Forbidden West nicht erklärt“ und dann Tipps zum Schnellreisesystem finde und solche Dinge, die meines Erachtens nach das gesamte Spiel über ohnehin die ganze Zeit über fast schon übermäßig oft eingeblendet und erklärt werden. Keine Ahnung, wie sowas sein kann. Viel amüsanter und auch ärgerlicher finde ich es allerdings, wenn man dann – einfach aus Neugier – Artikel liest mit zB dem Titel „Die 10 besten Charaktere in Forbidden West“ und dann liest man das halt, einfach weil man neugierig ist, wie andere das sehen und dann stehen teilweise bei wichtigen Figuren oder ganz wichtigen Handlungssträngen Dinge, die schlichtweg falsch sind. Das ist mir völlig unerklärlich. Und es ist auch nicht so, dass da Pesonen verwechselt wurden oder ähnliches, sondern da werden Hauptstory-Stränge völlig anders beschrieben, als sie tatsächlich im Spiel sind.

Mir ist schon klar, dass das für das Spielerlebnis völlig irrelevant ist, aber mir ist einfach schleierhaft, wie sowas passieren kann. Egal.

Apropos schleierhaft: Es gab ja im Vorfeld diverse Probleme mit „Fans“, weil Aloy jetzt anders aussieht und bla bla bla. Meine Wahrnehmung: Ja, neues Spiel, neues Design, immer noch Aloy und immer noch eine großartige, sympathische und überaus herzliche Figur mit der ich einfach richtig gern Zeit verbringe. Sind ihre Bäckchen breiter als im ersten Teil? Ich habe keine Ahnung und es juckt mich genau gar nicht. Und nur, weil ich es noch nicht erwähnt habe: Die Synchronsprecher:innen (englische Version) machen einen fantastischen Job. Allen voran Ashley Burch. Respekt. Echt. Und die Musik ist auch spitze.

„Horizon II – Forbidden West“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, die Welt von Horizon spannend erweiternde, Punkte.

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