Drama | Darkagent http://darkagent.blogsit.net We love being entertained! Mon, 24 Mar 2025 08:34:50 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.5 The Electric State (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/25/the-electric-state-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/25/the-electric-state-filmkritik/#respond Tue, 25 Mar 2025 06:00:37 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37495 Auf einer alternativen Version dieser Erde, kommt es im Jahr 1990 zu einem Aufstand der Roboter gegen die Menschen und zu einem anschließenden Krieg, den die Menschheit wahrscheinlich verloren hätte, hätte der CEO der Firma Skate namens Ethan Skate (Stanley … Weiterlesen

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Auf einer alternativen Version dieser Erde, kommt es im Jahr 1990 zu einem Aufstand der Roboter gegen die Menschen und zu einem anschließenden Krieg, den die Menschheit wahrscheinlich verloren hätte, hätte der CEO der Firma Skate namens Ethan Skate (Stanley Tucci), nicht eine bahnbrechende Erfindung präsentiert, mit der die Maschinen, zur Aufgabe gezwungen wurden.

Vier Jahre später lebt die Waise Michelle (Millie Bobby Brown) bei ihrem sie schlecht behandelnden Ziehvater, bis sie eines Tages Besuch von einem Roboter bekommt, der scheinbar irgendwie von ihrem offiziell verstorbenen Bruder kontrolliert wird. Gemeinsam machen sie sich daraufhin auf eine gefährliche Reise und bekommen dabei schon bald Unterstützung vom Veteranen Keats (Chris Pratt), der ebenfalls einen sehr hilfreichen Roboter an seiner Seite hat…

Die Russo Brüder Joe und Anthony (Avengers Endgame) können es einfach nicht lassen. Im Jahr 2022 drehten sie mit The Gray Man die bis dato teuerste Netflix Produktion um 200 Millionen Dollar. Nun melden sie sich zurück mit einer sehr losen Verfilmung eines illustrierten Romans aus dem Jahr 2018 vom schwedischen Autor Simon Stålenhag und dafür haben sie 320 Millionen Dollar verbraten, was den Film zur neuesten, teuersten Produktion des Streaming-Anbieters macht.

Bei Kritikern kam das Werk sehr schlecht weg – auch wegen den Kosten – doch vor allem deswegen, weil eben von der melancholischen Vorlage, so gut wie nichts übrig geblieben ist. Da ich diese nicht kenne, lasse ich diesen Aspekt übrigens gänzlich weg bei meinen Eindrücken. Was man dafür auch als Nicht-Kenner des Ausgangsmaterials sehr deutlich merkt, ist dass die Russos hier einen Film im Stil der frühen Stephen Spielberg und Robert Zemeckis Filme aus den 80er Jahren machen wollten.

Wie gesagt, man merkt es, aber die Magie fehlt. Dies ist eine Buddy-Teambuilding-Komödie, die angefangen von den Darstellern über die Handlung bis hin zur „Charakter-Entwicklung“ null Risiko eingeht und man die vorhandenen Dynamiken, schon in zahlreichen Filmen um einiges mitreißender inszeniert bewundern durfte. Zusätzlich – und vielleicht geht es nur mir so – gefällt mir das Design der Roboter nicht wirklich. Man muss sie nicht alle lächerlich finden, aber Gefühle zu ihnen, baut man keine auf (ach wie gerne hatte ich doch Bumblebee, die hier sind mir aber egal).

Passend dazu, ist zwar Chris Pratt wie immer sympathisch, spielt seinen Keats jedoch so, als wäre er ein schlechterer Schauspieler, der seine eigene Performance als Starlord kopieren wollen würde (ich hoffe ihr versteht was ich damit meine). Millie Bobby Brown bleibt scheinbar weiterhin die Wunderwaffe von Netflix (zuletzt im schwachen Damsel) und was soll ich sagen, ihre Michelle ist ein Abziehbild einer hoffnungsvollen Heldin inklusive Coming Of Age Story, nur ohne Substanz.

Das klingt jetzt beim Schreiben übrigens schlimmer, als ich den Film erlebt habe (er ist für mich keine Total-Katastrophe), er hat nur einfach keine Highlights und keine Szene, die ich mir gerne öfters wieder ansehen würde. Bei dem Geld und den Verantwortlichen, da erwartet man sich irgendwie involvierendere Unterhaltung mit mehr/anderen Schauwerten. Die Effekte rund um die Roboter sind dafür sehr gut (bis auf kleine Ausreißer) und die Optik an sich ist bestechend.

Warum man im Kampf die Waffe eines Feindes nicht aufhebt und ihn beseitigt (nachdem dieser sie mehrmalig fallen lässt) oder warum man die Sicherheitscodes eines Ex-Mitarbeiters, der die Firma offensichtlich nicht im Guten verlassen hat, nicht ändert, da habe ich keine Ahnung. Auch der Endkampf und wie er abläuft, ist im Prinzip streckenweise ziemlich lächerlich. Die Andersartigkeit nicht ausgrenzen/ausnützen Botschaft und der Wink mit dem „Immer Online Flucht aus der Realität“ Zaunpfahl ist dann dermaßen plakativ, dass es wie ein Video über den Klimawandel von Leonardo Di Caprio wirkt.

Neben den Effekten haben höchstwahrscheinlich auch die zahlreichen Gaststars einiges an Geld gekostet. Stanley Tucci (Citadel) ist schön arrogant und machtgeil, Giancarlo Esposito (Abigail) wie immer schön furchteinflössend aber am Ende doch menschlich und Ke Huy Quan (Love Hurts) ist trotz Fehlern sympathisch. Bei den Sprechern sind unter anderem Woody Harrelson (Triangle of Sadness), Anthony Mackie (Elevation) oder Alan Tudyk (Serenity) mit dabei. Die bekannten Gesichter/Stimmen sind zwar nett, ändern in Summe am Unterhaltungswert aber kaum etwas.

Geschriebene Worte können durch uns Leser zur Magie im Kopf werden. Ein geschriebenes Drehbuch, das sollte der Regisseur (oder in diesem Fall eben Mehrzahl) zu Magie auf der Leinwand (dem Bildschirm) machen und zwar schon bevor es in unseren Köpfen landet. Man spürt auch, dass die Russos dies erreichen wollten, doch es gelingt nur ansatzweise. Ingesamt für mich nach dem Trailer, der mich so gar nicht angesprochen hat, keine Enttäuschung, aber um das Geld und mit diesen Leuten (ja, ich wiederhole mich)…ach was, vergesst das, engagiert einfach talentiertere Leute für eure Drehbücher, geht doch das eine oder andere Risiko ein und lasst ihnen mehr Zeit für Charakterentwicklungen, dann kann es fast nur bergauf gehen.

„The Electric State“ bekommt von mir 5/10 die Flucht vor der Flucht vor der Realität einleitende Empfehlungspunkte.

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Stellar Blade (Game-Review) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/22/stellar-blade-game-review/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/22/stellar-blade-game-review/#respond Sat, 22 Mar 2025 05:00:28 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37445 Nachdem die Naytibas auf der Erde aufgetaucht sind, haben sich die Menschen zurückgezogen. Sie wurden beinahe vernichtet. Aber jetzt ist der Tag der Befreiung – denken sie. Eine ganze Armee an EVE-Airborne-Soldatinnen wird über Eidos-7 (früher bekannt als Erde) abgeworfen … Weiterlesen

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Nachdem die Naytibas auf der Erde aufgetaucht sind, haben sich die Menschen zurückgezogen. Sie wurden beinahe vernichtet. Aber jetzt ist der Tag der Befreiung – denken sie. Eine ganze Armee an EVE-Airborne-Soldatinnen wird über Eidos-7 (früher bekannt als Erde) abgeworfen und soll sich bis zum Elder-Naytiba durchkämpfen, denn irgendwo muss es das Nest geben – den Ursprung der Naytibas (entstellte, mutierte Monster).

Aber alles geht schief – am Ende steht EVE allein da und wird nur durch Zufall von Adam gerettet und die beiden machen einen Deal: Eve hilft ihm, Zugang zu geheimen Daten und einer Hyperzelle (eine unglaublich kraftvolle Energiequelle) zu bekommen, dafür hilft er ihr einen Alpha-Naytiba (die den Schlüssel zum Elder-Naybita enthalten) zu finden, denn sie will ihre Mission um jeden Preis erfüllen.

Während ihrer Reise treffen sie auch auf Lily, eine weitere Überlebende des Airborne-Squadrons, welchem auch Eve angehörte – umso besser, dass die Dame Mechanikerin ist.

Aber nach und nach tauchen Zweifel auf. Eve finden Botschaften von jenen, die vor ihr bereits diesen Versuch gestartet haben. Es scheint nicht alles so zu sein, wie ihr und ihren Kolleginnen erzählt wurde. Und als Adam ihr dann auch noch eröffnet, dass es eine Menschenstadt auf Eidos-7 gibt, da kann Eve kaum glauben, was sie hört und sieht. Aber auch in dieser Stadt – Xion genannt – scheint nicht alles, wie es scheint …

Fangen wir mit dem offensichtlichen an: „Stellar Blade“ vom Entwicklerstudio Shift Up sieht unverschämt gut aus. Und in Bewegung noch besser als im Standbild. Die Optik ist detailverliebt, läuft flüssig und ist vom Art-Design her einfach ein Traum. Jede neue Gegend – egal ob Wüste, Kanal, Stadt oder … andere Gegenden: Es sieht toll aus und ist vollgestopft mit unnötigem Krimskrams, der aber einfach eine Atmosphäre schafft, die man mit dem Messer schneiden kann. Hammer.

Nimmt man dann noch die Musik dazu, dann ist man ohnehin völlig platt, denn die ist richtig, richtig gut und wird selbst in Dauerschleife nicht langweilig – also alle Achtung. Immerhin ist das hier das erste(!) richtige Spiel von Shift-Up. Vorher haben sie ein Casual Game gemacht und das hier ist das erste … Triple-A? Double-A? Was auch immer-Game und ich kann es nur wiederholen: Hammer!

Wie bitte? Was? Ihr dachtet, ich will auf etwas anderes, offensichtliches hinaus? Was meint ihr denn?

Achso – ihr meint die Kontroverse, die von vornherein um das Spiel entstanden ist und mit dem Spiel an sich überhaupt nichts zu tun hat? *seufz* Na gut, dann gehe ich halt kurz da drauf ein. Fassen wir es kurz: Eve ist sexy. Und sie kann im Spiel über 40 Kostüme freischalten bzw. herstellen und sicher mehr als die Hälfte davon setzt ihre weiblichen Reize absolut „reizvoll“ in Szene. Ja. Wie schlimm (Vorsicht: Sarkasmus).

Dazu gab es vor der Veröffentlichung des Spiels Aussagen des Spieldirektors, der meinte, man würde sich der Hinterseite von Eve genauso widmen wie der Vorderseite, denn immerhin wurde der Vorderseite eine Brust-Physik spendiert, denn scheinbar ist es extrem wichtig, dass die weibliche Anatomie in einem Spiel wie diesem anatomisch und schwerkraftmäßig korrekt … wackelt. Na dann. Ist mir zwar schnuppe, aber wenn das für wen wichtig ist – soll sein. (Abgesehen davon, dass man Eve normalerweise eh nur in Zwischensequenzen von der Seite oder vorne sieht). Oh – deshalb die Aussage mit der Hinterseite? Ja, die ist auch prominent in Szene gesetzt, allerdings finde ich das jetzt nicht aufdringlicher als in Mass Effect (Hallo, Miranda! Hallo, Ashley!) oder „Nier: Automata“ (Hallo 2B! Hallo A2!) oder so gut wie jedem Tomb Raider und so weiter und so fort. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass die Entwickler(:innen?) wohl bewusst war, dass man Eve die meiste Zeit über von hinten sieht und deshalb auch die Rückseite aller Kostüme(!) extrem detailliert (also Rücken und Co) designt und durchdacht hat. Soll heißen: Sieht richtig gut aus. Man sehe sich nur die Details am Ende der Overknee-Socks am Bild oben an oder die Cyberpunk-Elemente auf diversen Kleidungen – Hammer. Das ist mal detailverliebt (ich gehe davon aus, dass sich die Aussage also nicht auf Eve’s – virtuelles, digitales, zu 100% nicht reales – Hinterteil bezogen hat. In einem Spielemagazin habe ich folgenden Satz gelesen: „Da werden [beim Hinterteil und den Brüsten] Massen in Bewegung gesetzt“. Keine Ahnung, was solche Aussagen in einem Spieletest zu suchen haben. Seriöser Journalismus bitte, keine pubertierenden Nerds oder so …nur, damit wir das geklärt haben (*räusper*). Und vor allem: Was? Vielleicht bin ich blind und nochmals – ja, Eve ist sexy, aber … was? Kann ich nicht nachvollziehen und nein, sehe ich nicht. Hätte es die Kontroverse nicht gegeben, es wäre mir nicht mal aufgefallen, dass es sowas wie eine „Brust-Physik“ im Spiel gibt).

Allerdings sieht Eve in Bewegung grundsätzlich super aus (wie ohnehin das ganze Spiel) – die Kicks, die Schwerthiebe, das Parieren, eigentlich alles ist super animiert, funktioniert nach einiger Eingewöhnung auch wunderbar und rockt so richtig.

Was macht man also als Eve? Nun – rumlaufen, rumspringen, raufklettern, kämpfen. Und nebenbei eine Entdeckung nach der anderen machen, an deren Ende von Eves Welt kein Stein mehr auf dem anderen steht. Aber das war ja irgendwie zu erwarten.

Und das ist wohl auch der größte Fehler, den sich „Stellar Blade“ leistet: Die Story ist zu 100% vorhersehbar. Ja, es gibt am Weg die eine oder andere Abzweigung, die man vielleicht nicht kommen gesehen hat, aber in Summe ist alles von Anfang an völlig klar. Man weiß, was am Ende kommt, man ahnt die Wahrheit hinter den Naytibas und man weiß auch weit vor dem Ende und der großen Offenbarung wer dahinter steckt.

ABER – und das ist absichtlich in Großbuchstaben – der Weg ist das Ziel. Und der Weg fühlt sich einfach unglaublich gut an. Als ich den Point Of No Return erreicht hatte, dachte ich mir „Okay, … das Endgame kommt aber schon überraschend bald. Ist das Spiel so kurz?“ – und dann ging die Story noch richtig lange(!) weiter. Finde ich großartig. Man lässt sich Zeit eine Geschichte zu erzählen. Man inszeniert sie so, dass man alles ernst nimmt was passiert, man hat ein paar kleine Wendungen und man hat sogar einige Inhalte, die man verpassen kann (die aber toll sind!) und es gibt drei verschiedene Enden, wobei … hm, sagen wir 2,5.

Und die Orte die man besucht – wow. 1A. Ich habe jede Sekunde von Stellar Blade – nach den ersten zwei Stunden Gewöhnung ans Kampfsystem – genossen. Wirklich. Weil das Kampfsystem einfach so viel Spaß macht und es auch Fehler verzeiht. Weil der Skilltree stetig wächst und man den Fortschritt merkt. Weil das Monsterdesign cool und hässlich und gleichzeitig wunderschön ist. Weil die Musik ein Hammer ist, weil die Dialoge zwischen Adam und Lily und Eve einfach nett sind (ja, Kitsch und Pathos, aber bitte – wo nicht?).

Kleine Design-Entscheidungen, die spielerisch null Unterschied machen, aber trotzdem zeigen, wie durchdacht die Entwickler alles haben, heben die Atmosphäre nochmals höher – als Beispiel Eves Schwert, das sie in keine Scheide steckt oder sie sich auf den Rücken schnallt, so wie andere, sondern sie hängt es an ihr Haarband, welches ihren Zopf zusammenhält und das Schwert zerlegt sich so, dass es wie Haarschmuck aussieht. Fand ich super. Auch das viele Bewegungen und kleine Geste einfach anmiert sind. Finde ich toll. Da steckt viel Liebe und Bemühen drin.

… auch wenn viele dieser Dinge aus anderen Spielen bekannt sind, das muss man klar sagen.
Als Beispiele: Die Musik könnte 1:1 aus „Nier: Automata“ stammen (was ein dickes Lob ist – „Nier: Automata“ ist und bleibt wohl der einzige Game-OST, den ich mir importiert habe, weil er so gut ist). Die Animation, wie Eve Truhen öffnet könnte aus den ersten drei „God Of War„-Teilen stammen. Die Finishing-Moves und überhaupt generell viele ihrer Schwert-Moves sind quasi 1:1 „Bayonetta“ (auch hier gibt es schlimmere Vorbilder und ja, es sieht richtig stilisch und cool aus) und die Passagen, in denen man auf dem Schwert „Schlitten“ fährt kennt man auch von woanders.

ABER – erneut absolut bewusst in Großbuchstaben – „Stellar Blade“ ist mehr als die Summe seiner Teile und der Flow, in den man unweigerlich gerät, ist wirklich grandios. Nur noch diese Mission, nur noch da oben nach Dosen suchen, nur noch dieses Camp freischalten, nur noch diese Region erkunden, nur noch schnell Ressourcen sammeln, um ein neues Outfit freizuschalten … also – ja, der Spielfluss ist top.

Ich lese immer wieder mal wo, dass die Dialoge so schlimm sind und man sich fremdschämen muss, aber ich muss auch hier wieder einmal dagegen sprechen: Haben wir Shakespeare vor uns? Nein. Aber den will 2025 auch keiner mehr im Originalton hören. Haben wir Rosamunde Pichler? Nein, auch nicht. Tatsächlich gibt es viele Momente, die geprägt sind von den richtigen Worten im richtigen Tonfall und mit passender Musik unterlegt – auch wenn mich keine der Storywendungen … nein, eine, die mit Lily zu tun hat, die hat mich echt überrascht, aber sonst – keine der Storywendungen per se überrascht hat, sondern eher bestätigt in dem was ich eh schon wusste, so war ich dennoch berührt und die finale Entscheidung ist mir wirklich schwer gefallen. Und ich hatte – glaube ich – dann das beste (zumindest in meinen Augen) Ende. War gut. War richtig gut.

Was ist dann das größte Manko von „Stellar Blade“? Nun, ich würde sagen. Das größte Manko ist sein Vorbild: „Nier: Automata„. Es ist quasi unmöglich, wenn man „NieR: Automata“ kennt, während dem Spielen von „Stellar Blade“ nicht ständig an 2B und 9S und A2 zu denken. Weil es … nun, davon inspiriert ist, ist schwer untertrieben. Tatsächlich könnte man bei „Stellar Blade“ die Bösewichte und die Story austauschen und man hätte quasi ein „NieR“ mit besserer Grafik. Punkt. Auch wenn (sorry, das muss ich einfach anmerken) Eve in keiner Weise mit 2B (oder A2, wenn wir schon dabei sind) in punkto Sex-Appeal mithalten kann. Aber hey – Geschmäcker sind verschieden.

Jedenfalls fühlt sich das alles so dermaßen bekannt an – inklusive quasi aller(!) Story-Twists. Nur, dass halt „NieR“ noch ein paar mehr hat, als „Stellar Blade“. Und das die Macher große Fans sind ist ja nicht erst seit dem „Stellar Blade x NieR“-DLC bekannt, in welchem man durch Emil und dem Sammeln von Stellar Tears Kostüme und Frisuren von 2B und Co kaufen kann. Und – cooles Detail – wenn man dann das anzieht und herumläuft, dann läuft sogar die Musik(!) von „NieR“. So viel zu Fan-Service und Fan-Sein. Ich fand das ganz großes Kino – und das lässt hoffen, wie ein neues „NieR“ optisch aussehen könnte. Ich kriege schon schwache Knie, wenn ich nur daran denke. Tatsächlich kommt „Stellar Blade“ dem Gefühl von „NieR“ so nahe, dass es fast ein Sequel sein könnte. Und wenn das mal kein Lob ist, dann weiß ich auch nicht (erneut: Mit Abstrichen – ich glaube nicht, dass man „NieR: Automata“ toppen kann).

Jedenfalls: An der Ambition ein neues „NieR“ zu sein scheitert „Stellar Blade“. Zu wenig Abwechslung, zu wenig Überraschung, zu wenig packende Emotion, zu wenig Änderungen im Gameplay, zu wenig Risiko in der Story und dem, was man sich machen traut. Während „NieR: Automata“ kein Spiel ist, sondern eine emotionale Erfahrung, die man macht, bleibt „Stellar Blade“ „nur“ ein Spiel. Ein richtig, richtig gutes, cooles, feines, atomsphärisch dichtes, spannendes, kultiges Spiel bei dem ich absolut auf einen Nachfolger hoffe und das wohl beste Action-Spiel seit „Bayonetta“ (auf der PS3), das ich seit langem gespielt habe.

Oder – um die Kontroverse lächelnd zu ignorieren – mit anderen Worten: Sexy, berührend UND großartiges Gameplay mit toller Atmosphäre? Ja. Danke. Bitte mehr davon.

„Staller Blade“ bekommt 9 von 10 möglichen, seine Ambitionen fast erreichende, Punkte.

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Abbie (Sara Arambulo) hat es nicht leicht. Sie soll das Geschäft ihres Vaters (Billy Burke) weiterführen, was ja an sich nicht so schlimm ist, nur ist ihr Vater eben ein berühmter Serienkiller, der die Morde, die er begangen hat, in seinem Videogeschäft („Real to Reel“) verkauft. Und, nun, Abbie möchte beweisen, dass sie es drauf hat – ihr Vater ist nämlich skeptisch.

Aber da er auch nicht jünger wird, lässt er sie halt mal machen. Das wird insofern ein Problem, als dass die Kids von Abbies Schule die nächsten Opfer sind und nun, Abbie kennt die ja. Und als sie sich dann auch noch in eine davon verliebt (Molly Brown), tja, da ist der Ärger dann quasi vorprogrammiert …

Also, wir schreiben ja immer wieder mal solche Sachen wie „Wenn man nicht nachdenkt“ oder „wenn man sein Hirn ausschaltet“, dann könne man einen Film genießen oder dann würde ein Film Spaß machen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es tatsächlich einen Film gibt, der das als Grundvoraussetzung nimmt, um überhaupt zu funktionieren. Nämlich diesen hier.

Nehmen wir mal die Ausgangslage mit Abbies Vater: Der Mann ist ein berühmter Serienkiller. Mit dem Namen „Bladecut“, wenn ich das korrekt verstanden habe. Aber ihr Familienname ist auch „Bladecut“. Und dieser Serienkiller ist in ihrer Stadt seit vielen, vielen Jahren unterwegs – er war auch schon mal eine zeitlang sehr berühmt. Und er verkauft Videofilme von seinen Morden in seinem Videostore. Der auch in der Stadt ist, in welcher er mordet.

Okay, das lässt jetzt ein paar Fragen zu, nämlich: Wenn in dieser Stadt immerzu ein Serienkiller unterwegs ist mit dem Namen Bladecut und es gibt eine Familie namens Bladecut, die Videos von den (tatsächlich in dieser Stadt passierten!) Morden verkauft … kommt da keiner auf die Idee mal näher nachzufragen? Oder das Haus zu durchsuchen? Und warum kauft jemand Videofilme mit den Morden, die in seiner Nachbarschaft passiert sind? Fragt sich da niemand mal, wo der Typ die Filme herhat? Dazu kommt, dass Bladecut (Vater, nicht Tochter) noch dazu aussieht wie eine Mischung aus Jason und Freddy Krueger … und sein Körperbau erinnert auch sehr stark an den diesen Killer aus den Filmen … tja, kommt niemand drauf, nö?

Und … wer filmt diese Filme? Wer schneidet die? Und warum kommt Bladecut wann immer er stirbt von den Toten zurück? Und warum wird er trotzdem langsam „zu alt für diesen Job“? Ich hatte schon erwartet, dass mir das mal jemand im Film erklärt oder zeigt oder zumindest zum Thema macht, aber … nein. Das muss man einfach so hinnehmen. Merkt euch das – ich komme da nochmals darauf zurück.

Da kommt nämlich noch die Geschichte von Abbie, die ja zuerst ganz heiß darauf ist den Job zu übernehmen und dem Adoptiv-Daddy zu beweisen, dass es auch eine Frau drauf hat. Wenn da halt nicht die (natürlich homosexuelle) Liebe wäre. Weil Sam – ihr Love Interest – ist jetzt weder besonders hübsch, noch besonders charismatisch, noch besonders interessant. Aber okay … auch das nimmt man dann mal als gegeben hin. Die Szenen mit den beiden gemeinsam sind schon okay, wenn auch nichts besonderes.

Die anderen Figuren sind entweder so kurz dabei, dass ich mir nicht mal ihre Namen gemerkt habe oder so unwichtig, dass ich mir – richtig – nicht mal ihre Namen gemerkt habe. Es gibt auch noch einen witzigen Sidekick, den Abbie von früher kennt und der – aus welchen Gründen auch immer – bei den Videos dabei sein mag. Und irgendwann braucht Abbie ihn, damit er die anderen Klassenkolleg:innen warnt zu verschwinden – denn Daddy hat gemerkt, dass sein Töchterlein Mist gebaut hat und übernimmt selbst wieder. Und das ist so richtig schräg. Und peinlich. Streicht das schräg. Schräg könnte witzig sein. Es ist einfach nur peinlich.

Und gegen Ende – vorsichtig, ich spoilere jetzt ein wenig – da tötet dann Abbie ihren Ziehpapa, weil die Liebe zu Sam ja so unglaublich groß ist, dass sie ihm eine „bloody axe wound“ am Kopf zufügt. Aber bevor er stirbt verplappert sich Abbie vor Sam und nennt ihn Dad. Also stellt Sam sie zur Rede mit „What do you mean – dad?“, aber bevor diese antworten kann, schickt der quasi tote Dad dann Sam doch noch über den Jordan. Punktum. Dann folgt das Ende – Abbie räumt den Videostore (warum? Wieso? Was zum Kuckuck hat es mit diesem doofen Store auf sich?) und dann kommt die Lieferung des letzten Films – nämlich der Tod von Sam und Abbies Dad (erneut: Wer filmt das? Wer schneidet das? Wer macht die Filme und … wozu?).

Dann sehen wir Abbie, wie sie sich die letzte Szene mit ihrem Dad und Sam auf einem TV ansieht (ja, wir sehen, wie Abbie sich das ansieht, was wir tatsächlich selbst vor 5 Minuten gesehen haben) und dann geht das Licht aus. Voller Panik eilt sie zum Friedhof, um sicherzugehen, dass Übernatürlicher-Superbösewicht-Serienkiller-Daddy auch nicht zurück kommt – aber, oh weh, ein Grab ist (von Innen? Schaut nicht so aus) offen und leer. Sie fährt entsetzt herum und hinter ihr steht die ins Leben zurückgekehrte Sam, die sie böse anguckt.

Ende.

Und ich meine das jetzt völlig ernst: Kann mir das mal jemand erklären? Ja, ich weiß, dass Sam jetzt die Nachfolgerin von Bladecut ist, aber … wieso? Warum? Wer bestimmt das? Warum sollte die jetzt eine Serienkillerin werden und … nur eine kleine Frage … was soll dieser gesamte Mist bitte?

Ich hasse es, wenn Filme bzw. Drehbautor:innen sich selbst im Weg stehen, denn man könnte die gesamte, verwirrende, weil schlecht umgesetzte Meta-Rahmenhandlung, einfach streichen und auf das Wesentliche reduzieren. Serienkiller-Papa, Töchterlein, die ihm nacheifert und sich in das erste potentielle Opfer verknallt. Katz-und-Maus-Spiel beginnt in welchem die Tochter hin- und hergerissen ist zwischen „Erbe“ und „Liebe“. Seht ihr – keine Videos. Kein Store. Keine Verwirrung.

Und nur zur Info: Abbie killt Leute. Klassenkollegen. Also bei aller Liebe und all der Regie und dem Drehbuch, die uns sagen, dass sie ja „die Gute ist“. Nun, nein. Ist sie nicht. Und der gesamte Film hätte tatsächlich vor dem Drehstart nochmals gründlich überarbeitet werden müssen. Schade. Denn der Soundtrack macht mit seiner (auch wenn sehr austauschbaren, generischen) Rock-Synthie-Musik schon mächtig Laune, das war es dann aber auch.

„Bloody Axe Wound“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, sein Potential absolut nicht nutzende und seine Story völlig unnötig mit einer Pseude-Meta-Ebene verkomplizierende, Punkte.

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How To Blow Up A Pipeline (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/08/how-to-blow-up-a-pipeline-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/08/how-to-blow-up-a-pipeline-filmkritik/#respond Sat, 08 Mar 2025 05:00:41 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37435 Xochitl (Ariela Barer) hat gemeinsam mit Michael (Forrest Goodluck) einen Plan: Sie wollen eine Öl-Pipeline in die Luft jagen. Ohne menschliche Verluste, aber mit möglichst großen Schaden für die Besitzer. Es ist kein Anschlag, es ist Selbstverteidigung, denn die Firma … Weiterlesen

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Xochitl (Ariela Barer) hat gemeinsam mit Michael (Forrest Goodluck) einen Plan: Sie wollen eine Öl-Pipeline in die Luft jagen. Ohne menschliche Verluste, aber mit möglichst großen Schaden für die Besitzer. Es ist kein Anschlag, es ist Selbstverteidigung, denn die Firma hat in Xochitls Jugend schwere Umweltsünden begangen, was zu saurem Regen geführt hat. Ihre Freundin Theo (Sasha Lane) und sie haben oft im Regen getanzt, danach hat ihre Haut gebrannt – bei Theo hat es zu Leukämie geführt.

Mit einer Gruppe anderer junger Leute, die alle ihre eigenen Gründe haben, die Firma zu hassen, fassen sie einen folgenschweren Plan – Disruption, um den Planeten zu retten.

Nur hat es den Anschein, als ob jemand aus der Gruppe nicht ganz so uneigennützig zu sein scheint, wie die anderen. Es könnte sie jemand verpfiffen haben und das FBI nur auf seine Chance warten, sie zum richtigen Zeitpunkt hochzunehmen …

Es gibt ein Buch namens „How To Blow Up A Pipeline – Learning To Fight In a World On Fire“ von Andreas Malm. Es keine Fiktion, keine Geschichte, sondern ein Plädoyer, sich endlich gegen die geldgierigen Umweltsünder, die auf Kosten der Gesundheit anderer Geld machen zu wehren. Notfalls mit Gewalt (allerdings ohne zivile Opfer).

Ariela Barer war von dem Buch so angetan, dass sie innerhalb von 18 Monaten ein Drehbuch geschrieben, Geld aufgetrieben, einen Cast zusammengestellt und den Film gedreht hat.

Anders als das Buch erzählt der Film die oben zusammengefasste Geschichte – jedoch mit derselben Message dahinter. Der Film soll klar ein Weckruf sein, ein Aufruf zur Gegenwehr – zu Vandalismus im Dienst der guten Sache. Was immer man von der Aussage halten mag – der Film ist richtig gelungen und mitreissend.

Er fängt sehr langsam und auch ein wenig verwirrend an. Die Szenen sind kurz, die Dialoge und Dinge, die gezeigt werden eher kryptisch und trotzdem wirkt alles teilweise fast quälend langsam. Ich gebe zu, dass ich mir die ersten 20 bis 30 Minuten dachte, dass das nichts mehr werden kann.

Aber dann – dann macht es irgendwann „klick“. Man hat auf einmal eine Idee, wie alles zusammenhängt, wie der Plan aussieht und dank clever eingestreuter kurzer Rückblenden weiß man auch, warum jede einzelne Person dabei ist. Auf einmal funktioniert es – man fürchtet um den Plan, um das Auffliegen und man mag die Figuren.

Als dann noch klar wird, dass es jemand in der Gruppe gibt, der oder die nicht ist, was er oder sie zu sein scheint, nun, da wird es dann nochmals spannender, denn – und das hat mich wirklich überrascht – man weiß nach gut zwei Drittel des Films, wer es ist und warum diese Person die anderen verraten hat. Und – man versteht es.

Das legt dann noch ein Schäufelchen Spannung drauf, denn – wird diese Person dichthalten bis zum Ende? Die anderen ins symbolische Messer laufen lassen? Oder holt das schlechte Gewissen sie ein?

Die Spannungsschraube wird nach und nach bis zum Ende angezogen und wenn dann der Plan in die Tat umgesetzt werden soll, da saß ich dann tatsächlich am Rand der Couch und habe richtig mitgefiebert. Und das Ende – das war schon cool. Wirklich cool.

Alles in allem hat der Film starke „Die fetten Jahre sind vorbei“-Vibes, nur mit mit mehr Explosionen und erstaunlich wenig Moralpredigten.

Alles in allem war ich schon skeptisch und anfangs dachte ich noch, dass das nichts mehr wird, aber am Ende war ich wirklich platt und muss sagen: Ja, sehenswert. Absolut sehenswert.

Die Message? Im Mindesten kann man sagen, es ist ein guter Start für eine Diskussion.

„How To Blow Up A Pipeline“ bekommt 8,5 von 10 möglichen, sich zur Wehr setzende, Punkte.

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Shadow Of The Vampire (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/03/04/shadow-of-the-vampire-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/03/04/shadow-of-the-vampire-filmkritik/#respond Tue, 04 Mar 2025 05:00:55 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37287 F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau … Weiterlesen

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F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau ihm versprochen hat, dass er am Ende des Drehs seine Hauptdarstellerin aussaugen darf.

Aber nicht alles läuft so rund, wie Murnau das gerne hätte, denn Schreck kann sich nicht immer zurückhalten und so wird der eine oder andere Hals schon mal in einer Drehpause gebissen und tja, da gibt es dann noch Produzenten, die sich langsam zu fragen beginnen, was all die seltsamen Sonderwünsche des Stars den sollen.

Method Acting hin oder her …

Es ist Jahre her, dass ich „Shadow Of The Vampire“ gesehen habe und ich konnte mich gut daran erinnern, dass ich ihn ziemlich genial und unterhaltsam fand. Vor allem ist in meinem Kopf geblieben, wie schräg die Prämisse war und wie gut Willem Dafoe hier mit Malkovich zusammen harmoniert. Also … harmoniert, naja, besser sich aufreibt (in der Rolle). Aber den beiden in der Interaktion zuzusehen: Das macht richtig Laune.

Worum geht es im Kern: Es gab nach der Veröffentlichung von „Nosferatu“ im Jahr 1922 Gerüchte, dass Max Schreck deshalb so furchtbar aussieht und den Seher:innen Albträume beschert hat, weil er wirklich ein echter Vampir war. Der Mann hat quasi eine ganze Generation im Alleingang (naja, unter Mithilfe vom Kameramann, Schnittmenschen und Regie) traumatisiert.

Steven Katz, der für „Shadow Of The Vampire“ das Drehbuch verfasst hat, nimmt diese Idee und bastelt daraus ein Drehbuch in welchem Murnau seiner kreativen Version folgt und dafür auch wirklich hohe Kosten (auch menschliche) in Kauf nimmt, denn – die Kunst ist immer wichtiger als alles andere.

Und es ist auch wirklich faszinierend, wie gut es funktioniert manche Szenen und sogar Bilder fast 1:1 aus dem Original nachzubilden und fiktiv zu zeigen, wie diese entstanden sind.

Dafoe als Schreck ist ein Traum – jede Bewegung mit den Händen, seine Mimik, jedes Wort ein Genuss. Wirklich ein Genuss. Dazu ein Malkovich der absolut in seiner Rolle aufgeht und den quasi fanatischen Regisseur im Alleingang zu einer Blaupause macht. Perfekt. Diese beiden sind perfekt und geschaffen füreinander – diese Rollen, gespielt von diesen beiden Herren – perfekt.

Aber das allein macht noch keinen tollen Filmen (auch wenn das schon mal ein sehr, sehr guter Start ist), aber hier stimmt auch sonst fast alles. Die Optik, die Kamera, der Schnitt, die Musik (die dir nicht sagt, wie du dich fühlen sollst) und das Ende ist wirklich cool und tatsächlich die emotionalste Auflösung von allen „Nosferatur“-Filmen bis dato.

Und auch der Cast „rund um die beiden Hauptfiguren herum“ spielt großartig auf. Ich meine: Udo Kier (großartig als Produzent), Cary Elwes (als Cinematograph, nachdem der erste … einen Unfall hatte, *räusper*) oder Catherin McCormack als weibliche Hauptrolle Greta Schröder. Alle sind mit Freude dabei und es macht einfach Freude ihnen zuzusehen.

Was halt schon hilft, ist, wenn man den 1922er Nosferatu gesehen hat. Oder, wie in meinem Fall, die Nosferatu-Version von 1922, 1991 und 2024.

„Shadow Of The Vampire“ bekommt von 8 von 10 möglichen, absolut sehenswerte und großartig gemachte, Punkte.

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Flight Risk (2025 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/25/flight-risk-2025-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/25/flight-risk-2025-filmkritik/#respond Tue, 25 Feb 2025 05:00:07 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37403 US Marshall Madolyn Harris (Michelle Dockery) hat gerade den Buchhalter Winston (Topher Grace) festgenommen, der sich in einem abgelegenen Teil von Alaska versteckt hat. Daraufhin handelt dieser einen Deal aus, gegen die verbrecherische Familie auszusagen, für die er gearbeitet hat. … Weiterlesen

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US Marshall Madolyn Harris (Michelle Dockery) hat gerade den Buchhalter Winston (Topher Grace) festgenommen, der sich in einem abgelegenen Teil von Alaska versteckt hat. Daraufhin handelt dieser einen Deal aus, gegen die verbrecherische Familie auszusagen, für die er gearbeitet hat. Jetzt müssen die beiden eigentlich nur mehr diesen Ort verlassen und zurück in die Zivilisation.

Dabei kommt Pilot Daryl (Mark Wahlberg) ins Spiel, der sich als leichter Prolet, doch kompetent im Fliegen der Maschine entpuppt. Was er jedoch noch viel besser kann, ist es mit Leuten zu „spielen“, wobei außer ihm selbst, keiner diese Auseinandersetzungen überlebt…

Wenn Schauspieler Mel Gibson Regie führt, dann sind das zumeist epische Filme, die teilweise weit über zwei Stunden dauern (siehe etwa der Klassiker Braveheart oder zuletzt Hacksaw Ridge). Deshalb wollte er auch einmal einen kleineren, kompakten Film abliefern und war dann doch auch überrascht, dass Flight Risk „nur“ circa 90 Minuten lang geworden ist. Noch spannender – und deshalb wollte ich den Film auch sehen – war aber eine andere Aussage von Gibson, in dem selben Interview.

Die meisten Dialoge hat Mark Wahlberg nämlich improvisiert und laut Gibson hat der eine dunkle Seite, auf die er dafür zugegriffen hat. Das meiste kranke Zeug, dass Wahlberg dann von sich gegeben hat, wolle er nicht wiederholen und man konnte auch nur wenig davon verwenden, aber es gibt Andeutungen darauf im fertigen Film. Sonnyboy Wahlberg, der ewige Held in fast allen seinen Filmen, als abgründiger Killer, der aus Spaß und nicht für Geld mordet? Das wollte ich sehen.

Und was soll ich sagen, von der Aufmachung – die Halbglatze war Wahlbergs Idee und dafür hat er sich brav rasiert – über den Akzent bis hin zu den Ausführungen, was er alles mit seinen Opfern anstellen werde, das macht schon richtig Spaß und vor allem man glaubt ihm den Wahnsinn auch, den er von sich gibt. Verkommt sein Spiel dabei zeitweise zur Karikatur bzw. ist das comichaft übertrieben oder overacting? Sicherlich, aber das mindert den Unterhaltungswert kaum.

Ansonsten gibt es typische Momente, die Filme mit einem (lange Zeit über) in nur einer Location spielenden Szenario eben benötigen, damit es spannend bleibt. Was hier dann Aufgabe der Marshal Dame ist, denn sie ist eben keine Killerin, die ihren gefesselten Gegner einfach erschießt. Wer jetzt glaubt, er wird sich sicherlich früher oder später befreien können, der kann sich als richtig schlau bezeichnen.

Dennoch nutzt sich dieses Konzept hier nicht so schnell ab, da der Bösewicht viel mit seinen Worten anrichtet, die Unwohlsein erzeugen, gut dass Niemand daran denkt, ihm den Mund zu verkleben. Mark Wahlberg (Arthur the King) hat gefühlt 30 Jahre keinen Schurken mehr gespielt, hier kann er sich dann richtig austoben und wegen ihm hat man auch Freude an der sonst ziemlich vorhersehbaren Geschichte.

Michelle Dockery (Boy Kills World) als Madolyn muss eine größere Bandbreite an Emotionen an den Tag legen (von Verzweiflung über die Wut bis zur Selbstsicherheit) und sie ist dadurch auch am ehesten als Charakter greifbar. Topher Grace (BlacKkKlansman) als Winston hat seine witzigen Momente, nicht zuletzt weil er Weichei ist, der ständig etwas zum Aussetzen hat an seinem Umfeld. Er bleibt aber etwas blass, weil er auch nur wenig zu tun bekommt.

In Summe genau das, was Gibson machen wollte, ein kleiner Thriller für Zwischendurch, der sich nicht nach Kino-Blockbuster anfühlt. Vor allem und vielleicht für manche auch nur wegen Wahlberg sehenswert, der hier seine immer gleichen Rollen der letzten Jahre mit Genuss zerlegt. Nicht besonders clever oder gar überraschend, aber das war wohl auch nicht der Anspruch. Wer von Gibson „nur“ ein weiters Epos erwartet, der wird freilich bitter enttäuscht werden.

„Flight Risk“ bekommt von mir 6/10 dem Piloten lieber nicht allzu viel Vertrauen schenkende Empfehlungspunkte.

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Nosferatu (1979 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/18/nosferatu-1979-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/18/nosferatu-1979-filmkritik/#respond Tue, 18 Feb 2025 07:10:07 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37285 Jonathan Harker (Bruno Ganz) reist nach Transylvanien, um Graf Dracula (Klaus Kinski) ein Haus zu verkaufen. Der Weg zum Schloss ist jedoch beschwerlich und wie es aussieht wollen ihn auch alle davon abhalten. Alle raten ihm ab hinzugehen. Niemand leiht … Weiterlesen

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Jonathan Harker (Bruno Ganz) reist nach Transylvanien, um Graf Dracula (Klaus Kinski) ein Haus zu verkaufen. Der Weg zum Schloss ist jedoch beschwerlich und wie es aussieht wollen ihn auch alle davon abhalten. Alle raten ihm ab hinzugehen. Niemand leiht ihm ein Pferd und der Kutscher behauptet keine Kutsche zu haben. Macht er sich halt allein auf den Weg.

Im Schloss angekommen lernt er den Grafen kennen, der allein zu leben scheint und ein sehr, sehr seltsames Gehabe an den Tag legt. Als er ein Bild von Jonathans Frau Lucy (Isabella Adjani) sieht, da ist ihm klar – er kauft das Haus, egal zu welchem Preis. Zu seinem Entsetzen muss Jonathan feststellen, dass er einen Deal mit einem Vampir gemacht hat, der es jetzt auf seine Frau abgesehen hat.

Also macht sich Dracula auf den Weg und bringt die Pest sich …

Wenn Klaus Kinski und Werner Herzog aufeinandertrafen, dann passierten meistens zwei Dinge: Krach und Kinomagie. Das kann man, denke ich, so sagen. Ohne jetzt auf Details einzugehen – die kann ja jede:r selbst nachlesen – gibt es die Geschichte, dass Herzog Kinski in den Drehpausen regelmäßig zum Durchdrehen brachte, ihn sozusagen so lange provozierte, bis er explodierte und in eine seiner bekannten (und gefürchteten) Tiraden ausbrach, die er dann lange genug auf Flamme hielt, dass sich der Schauspieler auspowerte … und dann begann er mit dem Dreh. Damit seine Interpretation des „Nosferatu“ ein wenig entspannter rüberkommt als Kinski es sonst tut.

Und es wirkt. És wirkt tatsächlich. Keine Ahnung, ob die Geschichte so stimmt, aber wenn nicht, dann ist sie gut erfunden. Und Kinski wirkt hier wirklich schaumgebremst – allerdings in positiver Hinsicht. Das gilt übrigens im Grunde für den gesamten Film. Der ist langsam. Wirklich richtig langsam. Er hat eine großartige Atomsphäre, keine Frage, aber – Himmel – ist der Film langsam.

Um es gleich vorweg zu sagen: Dies hier ist der schlechtere der „Nosferatu“-Filme von einem modernen Kino-Auge aus gesehen. Weil er so schrecklich langsam ist. Es ist sogar so, dass Dracula, wenn er sich dann in Lucy verbeisst (übrigens wurden die Namen vertauscht – im Buch war Mina noch Jonathans Frau), seine Hände so langsam hebt und seinen Kopf so langsam senkt, dass die gute Lucy wohl in dieser Zeitspanne aus dem Bett klettern, Kaffeebohnen reiben, sich einen Kaffee brühen, warten bis er ein wenig abgehkühlt ist und sich dann locker wieder entspannt ins Bett zurücklegen hätte können, ohne dass sie keinen Platz mehr untern den Fängen des Grafen gehabt hätte. Ja, so langsam ist er.

Und trotzdem (oder gerade deswegen) hat der Film eine unheimlich morbide Faszination und er behandelt auch weit mehr, das was um die Story von Lucy, Jonathan und Dracula passiert – nämlich die Pest. Selten so viele Ratten auf einem Haufen gesehen (außer digitale in „Innocence: A Plaque Tale„) und was man so hört und liest, wurden die nicht gerade gut behandelt. Ja, es sind Ratten, kann jetzt sagen, aber dass man sie mit potentiell für sie tödlicher weißer Farbe anmalt und sie dann zugrunde gehen sieht, muss ja jetzt wohl nicht sein.

Jedenfalls nutzt Herzog das Drumherum um zu zeigen, wie die Pest um sich greift. Da gibt es grandiose, morbide Bilder von gefühlt hunderten Särgen, die auf den Hauptplatz getragen werden und später dann – da wird ein wildes Fest gefeiert. Warum? Weil sowieso alle an der Pest sterben werden, warum also nicht die letzten Tage genießen. Lucy wird sogar zu einem „letzten Abendmahl“ eingeladen, auf dem Hauptplatz, während dahinter sich die Ratten um die Särge balgen. Schräg. Aber effektiv.

Und auch die Geschichte zwischen Jonathan, Lucy und Dracula wurde geändert. Dracula ist nämlich tatsächlich seines Daseins müde. Jahrhundertelang allein, er will Liebe, zumindest einmal mag er sie noch fühlen. Und er denkt, Lucy könnte diejenige sein. Aber Lucy ist Jonathan treu und ihr Glaube wird sie schützen.

Als sie dann aber den Verfall ihres Mannes mitansehen muss, sieht, wie die Pest um sich greift und nicht einmal der gute Van Helsing der Meinung ist, dass hier etwas Ungewöhnliches geschieht (das ist alles durch Wissenschaft zu erklären – wir wissen nur noch nicht, wie!), da bringt sie das letzte Opfer und stellt Dracula eine Falle.

Wie, höre ich euch fragen, kann das sein, dass sie Dracula stellt? War das nicht Graf Orlock? Nein. Denn Herzog war clever genug abzuwarten, bis das Copyright an Bram Stokers Buch ausgelaufen ist, deshalb sind alle Namen (eine Ausnahme, siehe oben) wie in seinem Buch. Was eigentlich eh nur billig und recht ist.

Das heißt, dass dieser Film hier mehr oder weniger ein Remake des „Nosferatu„-Films von Murnau ist und gleichzeitig eine Verfilmung des Buches „Dracula“ von Bram Stoker. Und Kinskis Nosferatu ist wirklich … eigen. Er ist furchteinflössend, aber gleichzeitig hat man die gesamte Zeit lang Mitleid mit ihm, weil er permanent die Schwere der Welt ausstrahlt. Er trägt die Last der Jahrhunderte auf seinen Schultern, ist nur noch zu Emotion fähig, wenn er Blut sieht oder schmeckt und jedwede Konversation oder Interaktion scheint zu sagen: „Ich mache das jetzt nur, weil ich muss. Weil ich Anstand habe und Manieren. Denn wir beiden wissen, wie das hier endet: Ich sauge dich aus.“ Und nicht mal als Drohnung, sondern als Tatsache. Also ehrlich: Das mussm an schon gesehen haben (also, nein, muss man nicht, aber um zu begreifen, was ich meine, muss man es wohl selbst gesehen haben).

Soll heißen: Kinski ist ein Hammer hier. Das gilt auch für Bruno Ganz, der Jonathan Harker super spielt und der hier ein völlig eigenes und weitaus schrägeres, bedrohlicheres Ende bekommt als im Buch. Herzog war also durchaus so frei, sich selbst Spielraum zu verschaffen, wenn es um die Interpretation seiner Inspirationen ging.

Alles in allem in beeindruckender Film, der – und das liest sich jetzt paradox – so nah an der heutigen Technik ist (Farbe, Ton, Musik), dass dadurch leider völlig verliert, denn einen Film würde man seit 30 Jahren schätze ich mal, nicht mehr so machen und es ist tatsächlich teilweise langatmig und mühsam, sich den Film anzusehen. Irrsinnig lange Kameraeinstellungen von Dingen, die man gerne von der Nähe gesehen hätte und so weiter. Nicht falsch verstehen – ich bin Fan von „Columbo“, ich halte lange Kameraeinstellungen schon aus und finde sie auch gut, aber hier übertreibt man es meiner Ansicht nach ein wenig.

Wie dem auch sei: Atomsphärisch ist der Film ein Hammer und für die damalige Zeit ein kleines Meisterwerk. Für die heutige Zeit? Ja, er ist okay. Thematisch, schauspielerisch und von der Atomsphäre her immer noch top. Aber vom Filmfluss und dem Schnitt her halt zu 100% ein Kind seiner Zeit. Fast wie Nosferatu, quasi, trägt der Film die Schwere der Welt auf seinen Schultern.

„Nosfertau (1979)“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, immer noch – unter bestimmten Voraussetzungen und Vorwissen- sehenswerte Punkte.

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Fog City (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/13/fog-city-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/13/fog-city-filmkritik/#respond Thu, 13 Feb 2025 05:00:26 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37369 Georgia (Victoria Konefal) ist reich, ihre Eltern haben eine eigene Insel und darauf eine Fabrik. Außerdem fährt sie teure Autos. Dabei ist sie gerade mal Studentin. Ihre Freundin Reegan (Cody Kennedy) hat das alles nicht. Trotzdem fahren sie gemeinsam mit … Weiterlesen

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Georgia (Victoria Konefal) ist reich, ihre Eltern haben eine eigene Insel und darauf eine Fabrik. Außerdem fährt sie teure Autos. Dabei ist sie gerade mal Studentin. Ihre Freundin Reegan (Cody Kennedy) hat das alles nicht. Trotzdem fahren sie gemeinsam mit ein paar anderen Freunden auf Abenteuer-Wochenende. Was nichts anderes heißt, als dass sie in eine Hütte bzw. mehr schon in ein Haus auf besagter Insel fahren, um zu feiern – Sex, Alkohol und Musik. Nicht mehr und nicht weniger. Auch Georgias Freund ist dabei.

Als sich Georgia und Reegan in einer Kneipe außerhalb der Stadt treffen, geht ein Feueralarm los und die Küche scheint zu brennen – sie fliehen nach draußen, nur um von zwei Bekannten empfangen zu werden, die sich krumm lachen. Das war nur ein Trick. Die beiden haben sie reingelegt um ihnen einen Schreck einzujagen. Was dazu führt, dass Georgia beiden ein paar auf’s Maul haut (bzw. in die Weichteile tritt) und der Tag nun nicht so gut beginnt.

Nachdem alle am Zielort angekommen sind, bricht langsam die Nacht herein – und dann gehen sie Sirenen los. Nebel taucht auf und umschließt das Haus. Niemand weiß genau, was da vor sich geht, aber alle vermuten, dass in der Fabrik von Georgias Eltern etwas schief gelaufen und möglicherweise sogar chemischer Kampfstoff ausgetreten ist. Draußen scheint es also nicht mehr sicher. Noch dazu sind die Telefonnetze ausgefallen.

Ist die Apokalypse angebrochen, während hier Party angesagt gewesen wäre?

Steve Wolsh ist jetzt kein Name, den man meiner Ansicht nach kennt. Umso spannender, dass sein Name riesengroß über dem Titel des Films prangt. Andererseits gibt es im Film ohnehin keinen Namen, den man kennt – so gesehen macht die Sache keinen großen Unterschied. Der gute Mann hat bereits drei Filme gedreht und auch von denen ist mir, außer „Muck“ (von dem hab ich schon mal den Namen gehört), keiner bekannt. Auf „Fog City“ bin ich durch den Trailer gestoßen und durch – man glaubt es kaum – das Filmplakat, dass ich irgendwie cool fand. Farbgebung, Motivwahl – sah spannend aus.

Und dann habe ich den Film gesehen.

Was jetzt wieder einmal so ein Fall ist, bei dem ich nicht zu einhundert Prozent nachvollziehen kann, warum der Film in manchen Kritiken so richtig schlecht wegkommt. Er stellt sicher kein Highlight in der Filmgeschichte dar, aber er ist auch keineswegs schlecht. Er hat seine (vermeidbaren) Mängel, aber im Großen und Ganzen fand ich ihn eigentlich sehr gelungen. Die Kameraführung, die Effekte (alle praktischer Natur), die Beleuchtung – fand ich wunderbar anzusehen.

Apropos – vielleicht ein Wort zum Einstieg: Der Film beginnt mit zwei sehr hübschen, relativ jungen Frauen, die in einer Bar sitzen und sich unterhalten. Die Kamera macht bereits am Anfang klar, woran sie interessiert ist: Ausschnitte bzw. Dekolleté von Blusen und kurzen Röcken. Dass dann noch Kamerafahrten und seltsame Perspektiven in diese Szene geschnitten werden, ist ein wenig verwirrend. Ich dachte mir noch, wenn das so weitergeht, dann packe ich den Film in Summe sicher nicht. Aber Entwarnung: Komische Regieentscheidungen werden später deutlich weniger und irgendwann werden sie von seltsamen Schnitt- und Drehbuchentscheidungen abgelöst. Fortschritt? Vermutlich.

Beim Schauspiel gibt es naturgemäß mehrere Mängel, je nach Szene und je nach Figur. Es geht tatsächlich, dass Menschen in Szene A völlig authentisch rüberkommen, nur um in Szene C absolut hölzern und seltsam zu wirken. Lag vielleicht an manchen Dialogzeilen und ich könnte das sogar gut nachvollziehen. Was auf jeden Fall positiv auffällt ist das Eye Candy bei beiden Geschlechtern. Hier sieht niemand schlecht aus, wenn auch die Damen durch die Kleidungswahl klar im Vorteil sind, was optische Vorzüge betrifft. Ich kann mich jetzt auch an keinen Oben-Ohne-Auftritt eines Mannes mit Sixpack erinnern. Und – oh – wir haben hier eine Szene in der zwei Menschen Sex haben (nein, zwei davon, die erste ist aber okay geraten), denen das sowas von offensichtlich unangenehm ist, dass man ihnen die Sache so gar nicht abkauft. Sicher – vom Drehbuch her ist die Sachlage ja auch … schräg. Aber es hat nicht so gewirkt als ob das gespielt wäre.

Wie dem auch sei – das Drehbuch hat seine starken Momente, aber man muss sich schon drauf einlassen. Spätestens als der Nebel auftaucht und alle sofort einig sind, dass das Zeug aus der Fabrik von Georgias Eltern kommen muss und eine Verschwörungs- und Weltuntergangstheorie nach der anderen raushauen, nun, das muss man (genau wie Georgia) durchstehen. Ja, es ist klar, was der Drehbuchautor und Regisseur hier sagen bzw. zeigen wollte – konkret: Wie skeptisch eigentlich alle gegenüber der reichen, verwöhnten Georgia sind -, aber nach einer Weile biegt die Szene in eine Richtung ab, die man nur … wirklich, wirklich seltsam und seltsam konkret nennen kann. Weil: Reegan fällt verbal über Georgia her, weil sie nicht mit ihrem Freund mit dem sie seit Monaten beisammen ist, schlafen will. Trotz Weltende und so. Welche Freundin würde denn da nein sagen? Und Reegan hält ihr vor allen anderen im Raum (und ihm) einen gefühlt ewigen Monolog darüber, dass das einfach falsch ist. Ich weiß nicht, wie oft die Zeile „and you still won’t f**k him!“ vorkommt. Bis nach x Runden die Sache klar ist: Reegan sagt nämlich „I would.“ Was sie dann – siehe peinliche Szene oben beschrieben – dann auch … tun … oder versuchen zu tun … oder … was weiß ich.

Jedenfalls nimmt dann das Drama seinen Lauf, es gibt eine peinliche (gefühlt ebenso in die Länge gezogene) Entschuldigungsrede, die mit Mord- und Totschlag endet und dazu führt, dass jemand gefesselt und geknebelt im Keller gefangen gehalten wird. Außerdem gibt es noch ein Pärchen, welches beim Auftauchen des Nebels mit dem Auto wegfahren und Hilfe holen will, einen Unfall baut und dann zurück zum Haus läuft, aber nicht reingelassen wird, weil sie ja „ansteckend“ sein könnten.

Was dann alles passiert – nun: Paranoia, Waffen und Gewalt, sag ich nur. Und ein Ende, welches man zwar erahnt und zu 50 Prozent billig und zu 50% cool ist. Ergibt alles Sinn im Film? Nun, nein. Oder, ja. Mehr oder weniger. Je nach Laune kann man sich das Verhalten der Leute schon erklären, auch wenn das hier wieder mal so ein Fall ist, bei dem sich so genannte Freunde treffen, nur um dann übereinander herzufallen. Kann ich und werde ich nie verstehen. Immerhin ist das Drehbuch bzw. der Autor schlau genug beim Zusammentreffen zu zeigen, dass hier nicht alles eitel Wonne ist und so die Sache eine Spur nachvollziehbarer macht. Eine Spur(!) nachvollziehbarer. Mit viel gutem Willen.

Was ich nicht toll fand sind manche Schnitte und Sequenzen, in denen zB jemand eine kaputte Flasche in den Hals gerammt bekommt und diese Aufnahmen mehrere Male aus mehreren Perspektiven zeitversetzt wiederholt werden. Das hat mich gestört. Oder als jemand vom Balkon fällt. Die Person landet im Moor. Und dann sieht man das Ganze nochmals, nur aus einer andere Perspektive. Also wirklich: Szene vorbei – und nochmal das Ganze. Wozu? Da muss jemand noch ein wenig lernen, was Schnitt betrifft. Und manche Szenen – einmal soll jemand im WC ertränkt werden und was anfangs spannend und brutal wirkt, ist dann nach drei Minuten irritierend und nach fünf Minuten langweilig. Weil es innerhalb der Szene keinen Fortschritt gibt. Weder A noch B gewinnt die Oberhand. Sie werken einfach herum. Das ist nicht spannend. Die Lösung passt dann. Aber es dauert halt zu lange. Hätte man fünf oder sechs Minuten aus dem Film geschnitten, hätte das dem Film sicher gut getan. Was in Zeiten in denen man teilweise 45 Minuten aus einem Film schneiden könnte, damit man ihn gut macht ja fast schon ein Lob ist.

Sollte sich jemand fragen, warum ich ein Beitragsbild gewählt habe, auf dem keine Gesichter zu sehen sind, dann hier die Antwort: Wenn ihr euch beim Ansehen des Bildes denkt: Cool. Oder nett. Oder von mir aus auch: Scharf. Dann guckt euch den Film an. Er wird euch gefallen und ihr denkt ohnehin gerade nicht mit dem Hirn. Und sind wir ehrlich: Männer, die sexy Frauen in knapper Kleidung sehen, die vielleicht sogar eine Axt in der Hand haben und mit Blut beschmiert sind? Ihr wisst, ihr seid das Zielpublikum.

Und für das, was der Film sein will, ist er gut gemacht und unterhaltsam. Nicht auf einem „So schlecht, dass er gut ist“-Niveau, sondern tatsächlich gut. Die eine oder andere Aufnahme (siehe Plakat) fand ich von der Farbgebung, der Stimmung und der Optik her tatsächlich ziemlich großartig.

In Summe für mich also sicher kein Reinfall und auch wenn man durch den Schnitt (sei des bei zwei bestimmten Dialogen oder bei sich wiederholenden Sequenzen) mehr aus dem Film hätte rausholen können, so war er auch so absolut unterhaltsam – und auch mit ein wenig schwarzem Humor gefüllt. Und- bevor ich es vergesse: Die Musik und deren Einsatz: Die sind Hammer. Richtig gut getroffen und super gewählt und/oder geschrieben. Respekt!

Und wenn ihr bis hierhin gelesen habt: Auch wenn ich ihn hier unten einbaue: Meidet den Trailer, wenn ihr den Film wirklich genießen und euch überraschen lassen wollt. Der verrät euch nämlich (bis auf die Auflösung, was los ist) eigentlich alles.

„Fog City“ (keine Ahnung, wo das City herkommt) bekommt von mir 6 von 10 möglichen, durchwegs auf eine Hirn-Aus-Art unterhaltsame, Punkte.

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Star Trek: Section 31 (Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/02/11/star-trek-section-31-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/02/11/star-trek-section-31-filmkritik/#respond Tue, 11 Feb 2025 05:00:59 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37336 Die gefürchtete Imperatorin Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) genießt ihr Leben in ihrem Club Baraam unter falschem Namen, außerhalb der Föderation. Eines Tages bekommt sie jedoch Besuch von Alok (Omari Hardwick) und seiner Truppe, die der Sektion 31 angehören. Sie wollen … Weiterlesen

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Die gefürchtete Imperatorin Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) genießt ihr Leben in ihrem Club Baraam unter falschem Namen, außerhalb der Föderation. Eines Tages bekommt sie jedoch Besuch von Alok (Omari Hardwick) und seiner Truppe, die der Sektion 31 angehören.

Sie wollen Georgiou für einen geheimen Auftrag anwerben und nach etwas Überredungskunst, ist sie schließlich mit dabei. Was sie jedoch nicht weiß, ist wie eng der Auftrag mit ihrer Vergangenheit verknüpft ist und wie groß die Gefahr ist, die von ihrer eigenen, in einem früheren Leben getroffenen Entscheidung, ausgehen wird…

Ursprünglich als Serie geplant, wurde dieses Spin-Off von Star Trek Discovery nicht zuletzt wegen einer gewissen Pandemie, zu einem Film umkonzipiert. Olatunde Osunsanmi hat insgesamt bei 14 Folgen von Discovery, verteilt auf alle fünf Staffeln, Regie geführt und auch bei diesem 14. Star Trek Film (haha) und ersten fürs Fernsehen konzipierten Film, das Zepter übernommen. Neben einem Blick in die Vergangenheit geht es hier um die weiteren Abenteuer von Philippa Georgiou, nachdem sie in der dritten Staffel, aus der Serie ausgeschieden ist.

Kurz will ich noch mal anbringen, dass ich keiner bin, der das „moderne Star Trek“ automatisch niedermacht und furchtbar findet (siehe meine Discovery Kritiken). Dieser Film ist jedoch wirklich daneben und das gleich auf mehreren Ebenen. Zunächst mal spürt man das „ich wurde für den kleinen Bildschirm geschaffen“ Gefühl, in jeder einzelnen Szene. Dies ist vom Eindruck her ein Pilotfilm einer Serie und nicht mal ansatzweise, kommt Kino-Feeling auf.

Das alleine wäre nicht schlimm, aber wer SciFi-Erfahrung hat, weiß jetzt hoffentlich was ich meine: es gibt in Kanada gedrehte Genre-Kost, die wirklich gelungen ist und dann gibt es die, mit dem billig kanadischen SciFi-Filter überzogene Kost und genau so wirkt Section 31. Dann wären da die Figuren (auf Spoiler pfeife ich übrigens) und damit kommt auch das größte Problem zum Vorschein, man hat nämlich offensichtlich nicht gewusst, was man für eine Art von Film hier machen will.

Georgious Vergangenheit ist voll von Drama, Gewalt und Fehlentscheidungen. So beginnt der Film auch in der Vergangenheit, das ist dann durchaus intensiv und dramatisch. In der Gegenwart wird dann jedoch versucht, aus der schrägen Truppe, einen Guardians of the Galaxy Klon zu machen. Leider ist aber null Gefühl für die Figuren vorhanden (von den Machern meine ich) und deshalb sind alle auf lustig getrimmten Gespräche, einfach nur dumm, peinlich und zum Fremdschämen.

Abgesehen davon sollte Section 31 nicht eine Undercover Spezialeinheit sein? Das hier ist ein Haufen von Einzelkämpfern, keine vorher trainierte Truppe, die müssen sich erst zusammenraufen. Ja, die Guardians-Dynamik, schon klar, aber nein, es sollte doch die Section 31 Dynamik sein. Kleines Detail am Rande: es ist eine eigene Kunst uninteressante Schablonen, Entschuldigung, Figuren zu schaffen und dann eine von ihnen dermaßen nebenbei umzubringen, dass man dies dennoch als seltsam kalt wahrnimmt, Irritation gelungen, die Patientin ist tot.

Die von Michelle Yeoh (The Witcher: Blood Origin) gespielte Philippa Georgiou, ist eine der vielschichtigsten Figuren bei Discovery gewesen, das schimmert hier aber nur mehr ansatzweise durch und vor allem auch das vorhersehbare Drama zum Finale hin, nimmt ihrer Figur einiges an Spannung, was fast teilweise zur Eigenparodie führt. Miku Martineau (Kate) als jüngere Version ist dafür intensiv und Kacey Rohl (The Magicians) als Starfleet Dame mit Chaos-Affinität ist die einzige, die mich zum Schmunzeln gebracht hat. Der Rest des Casts ist in Ordnung, sie füllen ihre lahmen Figuren so gut wie es geht mit Leben.

Schlechter als die mieseste Discovery Staffel? Ja, durchaus. Das ist ein zusammengeflicktes Irgendwas, das wohl auch nur entstanden ist, weil Michelle Yeoh einen Oscar für „Everything Everywhere All at Once“ erhalten hat und man den Hype mitnehmen wollte. Ihr dortiger Co-Star Jamie Lee Curtis ist übrigens am Ende als Cameo-Hologramm-Auftritt mit dabei und dabei musste ich sofort an Curtis Performance in Borderlands denken, was ich bezeichnend und sehr passende finde, für diesen gesamten Film.

„Section 31“ bekommt von mir 3/10 manche Dinge und auch einige Menschen lieber völlig geheim haltende Empfehlungspunkte.

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Nosferatu (1922 Filmkritik) http://darkagent.blogsit.net/2025/01/30/nosferatu-1922-filmkritik/ http://darkagent.blogsit.net/2025/01/30/nosferatu-1922-filmkritik/#respond Thu, 30 Jan 2025 05:00:44 +0000 http://darkagent.blogsit.net/?p=37294 Graf Orlok (Max Schreck) will ein Haus in London kaufen. Und Hutter (Gustav von Wangenheim) würde ihm ein altes, verfallenes Gebäude – gegenüber seines Hauses – andrehen. Womit Hutter nicht rechnet als er Orlok in dessen Schloss besucht ist, dass … Weiterlesen

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Graf Orlok (Max Schreck) will ein Haus in London kaufen. Und Hutter (Gustav von Wangenheim) würde ihm ein altes, verfallenes Gebäude – gegenüber seines Hauses – andrehen. Womit Hutter nicht rechnet als er Orlok in dessen Schloss besucht ist, dass dieser sehr großen Gefallen an seiner Frau Ellen (Greta Schröder) findet – und das Haus auch kauft.

Außerdem stellt sich heraus, dass Orlok ein Vampir ist und sich an Hutters Lebenssaft gütlich tut. Und dann macht er sich auf den Weg nach London. Mitsamt Sarg und allem drum und dran.

Und Hutter? Er muss irgendwie entkommen, um seine Frau zu retten …

Es dürfte wohl überall bekannt sein, dass F.W. Murnau eigentlich Bram Stokers Dracula verfilmen wollte, aber die Rechte nicht bekam. Also hat er einfach die Figuren umbenannt und das Ende abgewandelt und eine Figur gestrichen. So einfach ging das damals. Ja, es gab Klagen – gerichtlich meine ich – aber da war „Nosferatu“ bereits Kult geworden. Und es hat gedauert bis sich Francis Ford Coppola Bram Stokers Buch angenommen hat und eine Version der Geschichte gedreht hat, die besser ist als dieser Film hier, auch wenn das Rennen knapp ausgeht.

Ob ich das ernst meine, dass ein Film aus 1922 sogut sein kann als ein Film aus dem Jahr 1992? Nun … ich sage mal so: Ich bin mir sicher, dass man von „Nosferatu“ noch im Jahr 2052 sprechen wird. Ob man sich an „Bram Stokers Dracula“ erinnert weiß ich nicht. Das liegt jetzt natürlich nicht zwingend an der Qualität oder deren Mangel des Films, sondern im geschichtlichen Kontext.

Aber auch ohne das Drumherum – ich bin tatsächlich erstaunt, dass „Nosferatu“ aus 1922 auch bei einer Wiedersichtung (ich habe ihn vor Jahren mal in meiner „Klassiker der Filmgeschichte gucken“-Phase gesehen, da hab ich auch „M“ gesehen oder „Metropolis“) wirklich richtig gut ist. Die Machart ist halt technisch völlig anders als heutzutage.

Der Kameraausschnitt ist im Grunde ein Kreis in der Mitte des Bildes, was bedeutet, dass es eigentlich immer nur eine Sache gibt, die im Mittelpunkt steht. Es gibt keine „Details im Hintergrund“ oder optische Nebenschauplätze gibt – es gibt nur einen Fokus und der ist im Mittelpunkt und am besten beleuchtet. Das führt dazu, dass der Film richtig entspannt anzusehen ist und man nie gestresst ist. Es gibt außerdem keinen Dialog der gesprochen wird – es gibt Texteinblendungen (die teilweise ein wenig zu lange stehen bleiben), was dazu führt, dass jedwede Emotion in den Gesichtern der Personen abgelesen werden muss und das führt zu genialem Overacting und richtig cooler Mimik und Gestik.

Was mir auch aufgefallen ist, wie extrem großartig der Schnitt damals schon war – ich meine Dialoge, Reaction-Shots, Zwischenschnitte, Schuss und Gegenschuss … ich meine, wir reden hier vo 1922(!). Hammer.

Und natürlich – die ikonischen Bilder, die F. W. Murnau auf die Leinwand gezaubert hat. Wer Graf Orlok gesehen hat vergisst ihn nicht wieder. Wer den Schatten über die Treppe raufhuschen sieht (und ihr alle(!) wisst, welches Bild ich meine, oder?), dann sind das großartige Bilder. Oder wenn Orlok ihr Herz stiehlt – Schattenhände, die sich über den Brustkorb schieben, dann eine Faust ballen genau über dem Herz und Ellen, die schmwerzvoll zusammenzuckt. Das sind Bilder – die brauchen keine Erklärung. Die versteht man. Die sind universal. Hammer!

Also entgegen aller Erwartungen hält sich „Nosferatu 1922“ auch heute noch ziemlich gut – wenn man ein wenig neugierig auf Filmgeschichte ist und einen Stummfilm (rein von Orchestermusik begleitet) aushält. Ich kann nur wiederholen: Der Film ist zwar lang und langsam erzählt und es dauert mal ca. 2/3 des Films bis Orlok bei Ellen ist und das Ende geht dann … Sonne – Zack – Aus. Also wirklich rasch und eigentlich ziemlich spannungsarm. Aber er hat immer noch eine morbide Faszination und so viele ikonische Bilder auf einem Haufen in einem Film … das ist schon ein Hammer.

„Nosferatu 1922“ bekommt auch heute von mir noch 9 von 10 möglichen, Filmgeschichte langsame, aber perfekt eingefangene, Punkte.

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