Braindead – Staffel 1 (Serienkritik)

Eigentlich möchte Laurel Healy (Mary Elizabeth Winstead) nur ihre Dokumentation fertigstellen, für die ihr jedoch leider die Mittel fehlen. In der Zwischenzeit ist sie für ihren Bruder, Senator Luke Healy (Danny Pino), tätig und versucht potentielle Wähler zufriedenzustellen.

Im Zuge ihrer Arbeit muss Laurel feststellen, dass sich außerirdische Insekten in den Köpfen ranghoher Politiker festgesetzt haben. Diese Insekten haben nichts Gutes im Sinn und müssen von Laurel und ihren beiden Freunden, der Radiologin Rochelle Daudier (Nikki M. James) und Gustav Triplett (Johnny Ray Gill) dem Verschwörungstheoretiker, aufgehalten werden.

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Die Idee zu der Serie „Braindead“ stammt von Michelle und Robert King, die zuletzt für „The Good Wife“ verantwortlich waren. In ihrer neuen Serie lassen sie dann die das Gehirn ihrer Opfer fressenden Käfer außerirdischen Ursprungs auf ranghohe Politiker los. Das Ergebnis weiß zu gefallen und erinnert irgendwie ein wenig an „House of Cards“ mit dem zusätzlichen Horrorelement.

Die Idee ist schön schräg und soll dem Zuschauer erklären, warum es in der amerikanischen Politik gerade drunter und drüber geht. Ein Meteor ist in Russland gelandet und wird mit einem Schiff zu Untersuchungszwecken nach Amerika gebracht. Doch bereits auf dem Weg dorthin geht scheinbar etwas schief. Inzwischen muss Healy ihren Traum ihrer Dokumentation wegen mangelnder Finanzierung aufschieben.

Sie lässt sich von ihrem Vater überreden, vorübergehend für ihren Bruder Luke als Sachbearbeiterin zu arbeiten und sich um die Anliegen potentieller Wähler zu kümmern. Im Zuge dieser Tätigkeit bekommt es Laurel mit einer Frau zu tun, deren Ehemann auf dem Schiff gearbeitet hat und sich seitdem eigenartig verhält. Nach und nach kommt Laurel den Insekten auf die Spur.

Diese Insekten planen natürlich nichts Gutes und nutzen ihre Position, in den Köpfen namhafter Politiker, und die Tatsache, dass die Regierung aufgrund fehlgeschlagener Budgetverhandlungen nur im Notbetrieb läuft, um sich auszubreiten. Die Geschichte vereint im Laufe der ersten Staffel mehrere, eigentlich verschiedene Aspekte in sich.

Da gibt es zum einen eine klare Ausrichtung in den Bereich Horror. Gerade zu Beginn scheint niemand vor den Gehirn-fressenden Insekten sicher zu sein. Allerdings wird auch der letzte Zuschauer irgendwann realisieren, dass die Macher der Serie ihre Charaktere viel zu gerne haben um ihnen ernsthaft schaden zu können.

Dann gibt es den Schwerpunkt Drama. Politik nimmt einen wesentlichen Teil der ersten Staffel ein. Diese ist, vor allem dank der Beteiligung der bereits mehrfach erwähnten Insekten, im Idealfall als schräg zu bezeichnen und immer wieder fragt man sich als „normaler“ Mensch, ob das jetzt wirklich deren ernst ist.

Natürlich haben die bösen Insekten einen Plan, der unter anderem die Stilllegung der Regierung beinhaltet. Jede Folge beginnt mit einer gesungenen Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse. Abgesehen davon ist der Humor etwas schräg und basiert in der Regel darauf, dass normale Menschen mit makabren Situationen konfrontiert werden.

Mary Elizabeth Winstead (10 Cloverfield Lane) als Laurel muss hier nur sehr bedingt auf ihr schauspielerisches Können zurückgreifen und dennoch passt sie perfekt in ihre Rolle. Sie wirkt gleichermaßen intelligent und charismatisch. Laurel wächst dem Zuschauer zeitnahe ans Herz, was zu einem nicht unwesentlichen Teil Winsteads Verdienst ist.

Aaron Tveit (Premium Rush) als Gareth Ritter, der für Senator Wheatus und damit die politische Konkurrenz arbeitet, passt hervorragend in seine Rolle. Ritter ist ein vergleichsweise komplexer Charakter, der einerseits von seiner Arbeit überzeugt ist und andererseits Laurel hilft, weil er es für das richtige hält.

Die Chemie zwischen Winstead und Tveit ist ebenfalls hervorragend, weswegen romantischen Neckereien nichts im Weg steht. Tony Shalhoub (Pain & Gain) als Senator Red Wheatus hatte offenbar nicht nur immensen Spaß an seiner Rolle, sondern kann auch mehrfach seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen.

Der restliche Cast kann ebenfalls durch die Bank überzeugen. Dasselbe gilt für die Geschichte der ersten Staffel, auch wenn hier und da klar wird, dass gewisse Dinge nur deshalb passieren, weil sie im Drehbuch stehen. Es gibt vereinzelte Handlungsstränge die, zumindest in der ersten Staffel, nicht mehr aufgegriffen werden und die Lösung der wirklich schwierigen Probleme ist etwas zu weit hergeholt.

Alles in allem glänzt die erste Staffel von „Braindead“ neben einer schrägen Idee und einer guten Umsetzung vor allem durch ausgezeichnete Charaktere. Auf ein offenes Ende wurde zum Glück verzichtet, auch wenn bereits jetzt klar zu sein scheint, wohin es in einer möglichen zweiten Staffel gehen soll.

Die erste Staffel von „Braindead“ bekommt 8/10 nur mehr ein halbes Gehirn besitzende Empfehlungspunkte.


One thought on “Braindead – Staffel 1 (Serienkritik)

  1. Ich finde die Serie ebenfalls sehr gelungen und bin mir ob der Satire nicht imme sicher, ob es auch Satire ist. Wenn die Käfer nicht wären, dann würde das das reale Leben sehr gut abbilden, wie ich finde (die sind doch alle irre!).

    Ich sage nur: „These are pictures of the baby seals before they blow their heads off!“

    Die Kriegstreiberei, die Reden im „Parlament“, die Pläne, die Gesetze und alles andere – unglaublich großartig (weil so schräg) unnd doch so nahe an der Wahrheit (vermute ich mal).

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