Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht – The Force Awakens (Filmkritik)

Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall des Imperiums wurde dieses durch die „Erste Ordnung“ ersetzt, eine Organision mit gleichen Absichten, die erbitterten Krieg gegen den Widerstand führt. Währenddessen schlägt sich Schrott-Plündererin Rey (Daisy Ridley) auf dem Wüstenplaneten Jakku mehr schlecht als recht alleine durch. Dort wartet sie bisher vergeblich auf ihre Familie – bis sie die Bekanntschaft von Finn (John Boyega) macht, einem desertierten Stormtrooper. Er wechselte bei einer brutalen Invasion die Seiten und half dem Piloten Poe Dameron (Oscar Isaac) bei der Flucht. Ihnen auf den Fersen ist der Sith Kylo Ren (Adam Driver), der Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) dient und die Mission vollenden will, die Darth Vader einst begann…

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Selten wurde ein Film so sehr gehypt, wie „Star Wars 7“. Nachdem George Lucas sich nach der vorwiegend negativen Resonanz der Fans in Punkto seiner 2. Trilogie (Teil 1, 2, 3) wohl nicht mehr hinter die Kamera traute, übernahm hier J.J. Abrams das Ruder und hatte damit wohl einen der anspruchsvollsten Jobs, die man sich so vorstellen kann. Einerseits soll dieser Film neue Fans dazu gewinnen, aber auch Fans der ersten Stunde zufrieden stellen. Und ich muss sagen, dass ich nach 135 Minuten Laufzeit durchaus begeistert das Kino verließ. Kein Wunder also, dass „The Force Awakens“ den erfolgreichsten Kinostart aller Zeiten hinlegte.

Einige böse Zungen unterstellen dem Film, sich zu nahe an die Original-Trilogie gehalten zu haben, etwas dass in Teil 1-3 nicht der Fall war. Es scheint, man kann es ohnehin nicht allen Recht machen und ich persönlich finde, der Film hat zwar stellenweise sehr ähnliche Handlungselemente, aber durch gänzlich verschieden angelegte Haupt-Charaktere, ein anderes Feeling. Durch die vertrauten Charaktere wie Han Solo, Chewbacca und Leia kommt ein heimeliges Gefühl auf und man merkte, dass das Kino-Publikum sich sehr freute, als sie das erste Mal auf der Leinwand zu sehen waren. Tatsächlich könnte man aber „The Force Awakens“ auch fast als Remake durchgehen lassen, da sich, wie schon erwähnt, einzelne Story-Elemente ähneln.

J.J. Abrams ist ja durch „Star Trek“ schon vertraut damit, von Fans geschätztes Film-Material neu auferstehen zu lassen und daher war er wohl automatisch für die Regie von „The Force Awakens“ qualifiziert. Nichts desto trotz musste wohl kaum ein Regisseur oder ein Film jemals derartig hohen Erwartungen gerecht werden. Mit dem Erfolg dieses Films würde die weitere Zukunft dieses Franchises entschieden werden und das ist schon eine ziemliche Verantwortung, die J.J. Abrams hier auf sich nahm.

Man erkennt durchaus seine Handschrift als Regisseur und mir persönlich fielen einige Einstellungen auf, die mich stark an „Star Trek“ erinnerten, aber immerhin spielen beide Filme im Weltraum. Genau diese Szenen machen optisch am Meisten her: die gigantischen Weltraumschlachten, aber einen drastischen Unterschied gibt es: Abrams verwendet hier keine Lens-Flares (absichtliche Bildstörungen), worauf ich eigentlich schon gewartet hatte.

Ich werde mein Bestes geben, diese Review ab diesem Absatz so spoilerfrei wie möglich zu halten, aber stellenweise ist das nicht anders möglich, da ja im Vorfeld noch nicht einmal die Handlung bekannt war. Die totale Nachrichten-Sperre in Bezug auf den Plot ließ diverse Theorien sprießen und einige Fans waren so aus dem Häuschen, dass sie durch Frame-by-Frame Analysen des Trailers, die Handlung zu erraten versuchten (ich gebe zu, ich habe eines dieser Videos geschaut).

Schwerwiegende Spoiler werde ich im Text noch extra kennzeichnen, also keine Sorge!

Die 2 Hauptrollen wurden mit Newcomern besetzt, von denen vorher wohl kaum jemand etwas gehört hatte.

Daisy Ridley (Scrawl) als Rey ist gleich von Anfang an sympathisch. Rey ist eine gestandene Frau, die gar nicht erst darauf wartet, dass ein Mann sie aus brenzligen Situationen rettet. Man darf natürlich gespannt sein, wie ihre Backstory ausfällt, denn in diesem Film wird nur einiges angedeutet. SPOILER Ihr beim entdecken ihrer Kräfte zuzusehen war lustig/spannend. Vor allem als sie dem Stormtrooper durch einen Jedi-Trick befiehlt, sie frei zu lassen und seine Waffe fallen zu lassen war witzig SPOILER ENDE. Die zierliche Britin schafft es nicht nur die körperliche Seite des Charakters glaubwürdig darzustellen (SPOILER der Laserschwertkampf zwischen ihr und Kylo Ren sieht gut gemacht aus und ihr Kampfstil hebt sich von allem ab, was ich bis jetzt in den Filmen gesehen habe SPOILER ENDE), sondern sie gibt Rey emotionale Facetten, die den Charakter zum Leben erwecken.

David Boyega (24: Live another Day) als Finn ist ebenfalls eine gute Casting Entscheidung. SPOILER Seine Wandlung vom willenlosen Stormtrooper zu einem Helden ist gut gemacht. SPOILER ENDE Man kann als Zuseher mit dem armen Kerl mitfühlen, der zwischen Panik und Heldenmut hin und her gerissen ist und gar nicht weiß, wo ihm der Kopf steht. Ich bin gespannt wie es mit ihm weiter geht und ob noch genauer erklärt wird, wie die Stormtrooper konditioniert wurden.

Als neuer Oberbösewicht fungiert in diesem Film Kylo Ren, gespielt von Adam Driver (Girls). Auch hier wurde schon wieder gemurrt, er sei kein so guter Bösewicht wie Darth Vader, aber hier muss man erwähnen, dass dessen Geschichte 6! Filme lang dauerte und man mit Kylo Ren geschätzt 20 Minuten verbringt und daher solche Urteile verfrüht, um nicht zu sagen unfair sind. SPOILER Es wird ja schon recht bald im Film enthüllt, dass er der Sohn von Han und Leia ist und auf die dunkle Seite gezogen wurde, wo er nun seinem Opa aka Darth Vader nacheifert, was ja schon mal die recht ähnliche Optik erklärt. SPOILER ENDE Er ist kein typischer Bösewicht, denn immer wieder sieht man in ihm die Menschlichkeit aufblitzen und er thematisiert auch, dass er sich schämt, weil die helle Seite der Macht quasi nach ihm ruft. Eigentlich sehr spannend. SPOILER Seine Wutausbrüche ließen ihn dann wie ein verwöhntes Kleinkind erscheinen und so verlor man trotz seinem eigentlich recht imponierenden Aussehen, ein wenig den Respekt vor Kylo Ren. SPOILER ENDE

Mit dabei sind natürlich auch Harrison Ford (The Age of Adaline) als Han Solo und Carrie Fisher (Star Wars Episode IV) als General Leia. Harrison Ford hat hier einige der besten Sprüche im ganzen Film, was natürlich voll zu seinem Film-Charakter passt. Carrie Fisher hat eine kleinere Rolle, nichts desto trotz darf sich Leia einige Wortgefechte mit Han liefern, die an die guten, alten Zeiten erinnern. Als General fand ich sie allerdings nicht so glaubwürdig, dafür ist sie einfach nicht der richtige Typ Mensch.

Witzig fand ich, dass sowohl Chewbacca als auch C3PO wieder von den gleichen Schauspielern gespielt wurden wie in der Original-Trilogie – nicht dass man hier einen Unterschied gemerkt hätte. Der Schauspieler, der damals in R2D2 steckte, war übrigens in beratender Funktion an Bord.

Lupita Nyong’o (12 Years a Slave) als Maz Kanata fand ich reichlich unspektakulär und wenn ich es nicht im Abspann noch einmal extra gelesen hätte, wäre ich nicht dahinter gekommen, dass hinter dem kleinen verrunzelten Alien eine tatsächliche Schauspielerin steckte. Andy Serkis (Avengers: Age of Ultron) spielt den Supreme Leader Snoke. Mit dieser Figur habe ich ein leichtes Problem, denn sie sieht eher so aus, als ob sie in einen „Der Herr der Ringe“-Film passen würde, als in diesen. Wie eine Mischung aus Gollum und einem Ork sieht er aus und hat einfach nicht das Charisma des Imperators, auch wenn er überlebensgroß scheint. Auch hier wäre ich nie dahinter gekommen, dass Serkis diese Rolle spielt.

Fazit: J.J. Abrams schafft es qualitativ auf einem Niveau mit der Original-Trilogie zu bleiben. Vieles erinnert an die guten, alten Zeiten, aber ohne zu aufdringlich zu sein. Neben Daisy Ridley und David Boyega fand ich Harrison Ford als Han Solo klasse. Da merkt man mal, dass der es immer noch kann.

Dieser Film bekommt von mir 8,5/10 die Macht neu erweckende Empfehlungspunkte und ist in kürze auch als Blu Ray im Handel erhältlich.

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(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Die 2-teilige Blu Ray-Version kommt mit einer separaten Bonus Disc auf der allerhand interessante Specials zu finden sind.

Secrets of The Force Awakens: A Cinematic Journey – Hinter diesem Titel versteckt sich ein sehr interessantes Making Of, das den kreativen Prozess rund um diesem Film in Kapiteln erzählt.

The Story Awakens: The Table Read – Hier bekommt man einen Einblick in die ersten Proben und die Schauspieler erzählen, wie es ihnen dabei ging.

Crafting Creature – Wie entstehen eigentlich die verschiedenen Kostüme, Animatronics und Kreaturen? Diese Fragen und mehr werden hier beantwortet.

Building BB-8 – Man verfolgt vom Sketch bis hin zu den verschiedensten Varianten des kleinen Droiden seinen Entstehungsprozess und wie es möglich war, aus ihm einen wirklichen Charakter zu machen.

Blueprint of the Battle: The Snow Fight – Dieses Extra beinhaltet allerhand Informationen rund um den extrem spannenden Schlusskampf zwischen Rey und Kylo Ren, unter anderem wie die Schauspieler für diese Szene trainierten und wieviel Aufwand es war, dieses gigantische Set voll von künstlichen Schnee zu schaffen.

ILM: The Visual Magic of the Force – Dieses Special bietet einen kurzen Einblick in die Entstehung von verschiedensten Visual Effects.

John Williams: The Seventh Sympthony – Hier begleitete man den 83-jährigen Komponisten John Williams, der für den Score von allen 7 Star Wars Filmen verantwortlich ist.

Deleted Scenes – Hier kann man sich 6 kurze gelöschte Szenen ansehen.

Force for Change – Dieser kurze Clip zeigt, wie sich viele an Star Wars beteiligte Personen für diverse Hilfsprojekte engagierten.

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7 thoughts on “Star Wars Episode VII: Das Erwachen der Macht – The Force Awakens (Filmkritik)

  1. Eine epische Story die trotz einer gewissen Ähnlichkeit mit Episode 4 genug eigenständiges hat. Charaktere die nicht nur cool, sondern auch sympatisch sind. Ein Regisseur der für diesen Film bei einem anderen Franchise mit „Star“ üben dürfte.

    Da kann doch gar nichts schief gehen. Ich bin wieder einmal der Meinung, dass du eine Spur zu streng warst 😉

  2. Und ich bin wieder mal der Meinung, dass sie eine Spur zu nett war.

    Der Film ist fast eine exakte Kopie des ersten Teils. Wenn ich eine Zusammenfassung schreibe, dann kannst du mir schwer sagen, welchen der beiden Filme ich meine. Sogar manche Szenen sind 1:1 umgesetzt, kopiert bzw. referenziert. Das ist an sich ja sehr nett und ich mag das auch gern, hier war es mir ein bisschen zu sehr.

    Trench-Run? Check. Death-Star? Check. Darth Vader? Check. Person auf Wüstenplaneten (sicher, dass es nicht DOCH Tattoine war?) Check. Kleiner Droide mit wichtigen Plan für Rebellen? Check. Charmanter Schurke und Superpilot? Check. Und so weiter und so fort.

    Unterhaltsam. Ja. Spaß gemacht? Ja. Sympathische Charaktere: Rey auf jeden Fall. Finn ist auch völlig in Ordnung. Han war super.

    Bösewicht = Milchgesicht.Geht aber okay für mich. Story-Twists, die man von weitem kommen sieht.

    Immerhin hat das Feeling gepasst – das hat er hinbekommen. Wie gesagt: Ich fand ihn sehr unterhaltsam und er hat mir auch grundsätzlich gefallen. Ich würde aber nicht sagen, dass es ein Hammerfilm ist. Auch kein schlechter Film. Aber halt „nur ein weiterer Star Wars Film“. Sicher kein Höhepunkt in der Saga (emotional schon sicher nicht).

    Von den Punkten hätte ich ihn auf eine Stufe mit „A New Hope“ gestellt (was an sich ja schon super ist), aber in meinen Augen kein „Empire Strikes Back“ oder „Return Of The Jedi“.

    Ich bin aber absolut positiv auf die nächsten beiden Teile gestimt, da Abrams schon einen verdammt guten Grundstock für die Trilogie gelegt hat. Wenn jetzt noch eine Handlung dazu kommt, die man nicht kennt, dann super.

    • An deinem Beispiel sieht man mal wieder wie schwer Fans zufriedenzustellen sind. Ich fands nur logisch das nach dem Prequel-Debakel ein Stück weit auf bewährtes zurückgegriffen wird.

      Ja viele Storylemente kommen einem sehr bekannt vor. Auf der anderen Seite hat man in das bekannte Rezept viele neue Elemente gemixt und das Ergebnis passt für mich.

      Das zum Beispiel dem Thema Todesstern mit einer gewissen Selbstironie begegnet wird ist toll und das der neue Bösewicht noch in Ausbildung ist und sich vor der hellen Seite der Macht fürchtet auch.

      Ich könnte vermutlich noch einige solche Beispiele anführen und aus solchen Gründen kann ich auch mit den Ähnlichkeiten leben.

      Was mich jedoch stört ist, dass der Film im Verhältnis zur Geschichte zu kurz kommt. 15 bis 30 Minuten mehr und es gäbe zwischen den Actionsequenzen mal Zeit zum durchschnaufen bzw. Charaktermomente die auch wirken können.

      Sonst ich hatte meinen Spaß. Ich hoffe nur Episode 8 kann halten was 7 versprochen hat!

  3. Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als „Fan“ bezeichnen. Wenn es keinen siebten Teil mehr gegeben hätte, wäre das auch okay für mich gewesen.

    Grundsätzlich hat mir der Film ja absolut Spaß gemacht und zum Ansehen war er wirklich super. Die neuen Elemente und Charaktere finde ich auch toll – und gerade deswegen finde ich es ein wenig schade, dass man so viel einfach „recycelt“ hat. Aber ganz ehrlich: Was hätten sie sonst tun sollen? Das Teil 7 ein „Nummer Sicher“-Teil wird war auch völlig klar. Und recht viel besser als diesen Teil hier hätten sie das ohnehin nicht hinbekommen können 🙂

  4. Also ich hab die alte Trilogie (Episode 4 bis 6) vor 20 Jahren auf Sat1 gesehen (keine Ahnung in welcher Version, wahrscheinlich der originalen) und seitdem nie mehr (höchstens Teile davon). Die neuere Trilogie (Episode 1 bis 3) hab ich ebenfalls je einmal und zwar im Kino gesehen.
    Bei der Clone Wars Serie hab ich nur sporadisch reingeguckt, bei der Rebels Serie fand ich die erste Staffel recht unterhaltsam, von den Spielen hab ich die beiden Force Unleashed gespielt.

    Was soll die Einleitung nun bringen? Richtig, mich nicht als Star Wars Fan auszeichnen, der bin ich nämlich nicht. Dass ich einige Teile davon mag, das stimmt natürlich trotzdem. Dass ich die Ähnlichkeiten mit dem allersten Film bei Episode 7 kaum mehr aus meinem Gedächtnis rekonstruieren kann, ist damit auch klar. Da ich kein automatischer „Verherrlicher“ von Klassikern bin wollt ich abschliessend nur mehr anbringen, dass mit meinem Anspruch (der klar nicht dem eines Fans entspricht), mir diese neue Trilogie (Episode 7 bis 9) wohl durchaus am Besten gefallen könnte. Mal sehen, was die weiteren Drehbücher hergeben und die Regisseure draus machen.
    Vom Looper Typen weiss ich zu wenig (der macht Teil 8), beim Jurassic World Regisseur (der macht Teil 9) hab ich keine Angst, dass er ein von Fans geliebtes Ausgangsmaterial, kaputt machen könnte.
    Und die Anthologie Filme? Die geh ich mal ganz unvoreingenommen an. Mal sehen, bei wem die Macht am Ende am Größten war und ob er sie auch einsetzen kann 🙂

    • Das Drehbuch zu Episode 8 scheint ja gut zu sein. Ich habe für den nächsten Teil große Hoffnungen. Immerhin schafft es Disney mit kreativen Teams hinter der Kamera gute Filme auf die Leinwand zu bringen – siehe die Marvel Filme.

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