Codename U.N.C.L.E. – The Man from U.N.C.L.E. (Filmkritik)

Anfang der 60er Jahre müssen CIA-Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) und sein Kollege Illyka Kuryakin (Armie Hammer) vom KGB, zusammenarbeiten. Der Atomwissenschaftler Udo Teller (Christian Berkel) ist verschwunden und es scheint so als plane eine Verbrecherorganisation rund um Victoria Vinciguerra (Elizabeth Debicki) nicht weniger als etwas, dass das Ende der Welt bedeuten könnte. Hilfe bekommen die beiden Agenten von Tellers Tocher Gaby (Alicia Vikander), die den Kontakt zu ihrem Vater herstellen soll.

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Dieser Film basiert auf der Serie, die im deutschsprachigen Raum in den 60er Jahren unter dem Titel „Solo für O.N.C.E.L.“ zu sehen war. Jetzt, einige Jahrzehnte später, wurde die Idee neue aufgegriffen und als Spielfilm auf die Leinwand gebracht. Dabei versucht man nicht die Agenten mit einer upgedateten Geschichte in die Neuzeit zu holen, sondern lässt sie dort, wo sie immer schon gewesen sind.

Der Film beginnt im Ostdeutschland der 60er Jahre. Napoleon Solo hat den Auftrag Gaby Teller in den Westen zu holen. Das ist aber nicht so einfach, da sein russischer Kollege Illyka Kuryakin versucht ihn aufzuhalten. Das Ergebnis ist ein spektakulärer Einstieg in die Geschichte und die beste bzw. auch längste Actionsequenz, im gesamten Film.

Da der Atomwissenschaftler Udo Teller verschwunden ist und man das schlimmste befürchtet, bekommen Solo und Kuryakin von ihren Vorgesetzten den Auftrag ihn, mit der Hilfe von Gaby, zu finden. Dann passiert, was die Action betrifft, eine Zeit lang vergleichsweise wenig. Das soll aber nicht heißen, dass der Film dann irgendwie langweilig wäre. Ganz im Gegenteil.

„Codename U.N.C.L.E.“ lebt perfekt von seinen Charakteren, die man zu Beginn ausreichend kennen lernen darf. Solo und Kuryakin funktionieren großartig miteinander. Zuerst arbeiten sie nur widerwillig zusammen und versuchen sich gegenseitig den letzten Nerv zu rauben. Später entwickelt sich dann ein gewisser professioneller Respekt und die beiden müssen feststellen, dass sie trotz gewisser Unterschiede, ein erstklassiges Team sind.

Dieses Team wird dann noch ergänzt durch Gaby Teller, die bei ihren spionierenden Kollegen wenn überhaupt höchstens bezüglich der Körpergrößen nicht mithalten kann. Was die Schauspieler betrifft, so hat man eine interessante Kombination zusammengestellt. Da hätten wir einen Briten der einen Amerikaner spielt, einen Amerikaner der einen Russen spielt und eine Schwedin die eine Deutsche spielt.

Diese Kombination funktioniert dann auf der Leinwand überraschend gut. Henry Cavill (Man of Steel) war Gerüchten zu Folge in der näheren Auswahl für die Rolle des James Bond. In diesem Film scheint er die Rolle dann jetzt etwas verspätet bekommen zu haben. Als Solo wirkt er so, als hätte er nie etwas anderes wie einen Anzug getragen und macht auch als Frauenversteher eine erstklassige Figur.

Armie Hammer (The Lone Ranger) als Kuryakin besticht neben einem offensichtlich gefälschten russischen Akzent mit einer scheinbar verbissenen Herangehensweise, was seine Arbeit betrifft. Die dritte im Bunde ist Alicia Vikander (Ex Machina), die hervorragend in die Rolle der Gaby Teller passt, auf ihre eigene Art und Weise charmant ist und dabei locker mit ihren männlichen Kollegen mithalten kann.

Regie bei diesem Film führt übrigens der Brite Guy Ritchie (Sherlock Holmes). Dessen Stil macht sich dann nicht nur optisch bemerkbar, sondern auch an der Art und Weise, wie er seine Charaktere inszeniert. Immer wieder schafft er es hier, obwohl der Film durchwegs gelungen ist, Szenen einzubauen, wegen denen man „Codename U.N.C.L.E.“ gesehen haben muss!

Optisch ist der Film, obwohl digital gedreht, im Stil der 60er Jahre gehalten. Dazu passt dann auch, was sich vor der Kamera eingefunden hat. Von den Kostümen, über die Frisuren, den Drehorten (und von denen gibt es einige), bis zum Soundtrack wirkt hier alles perfekt stimmig. Damit wäre der Film mehr oder weniger perfekt, hätte er nicht die eine oder andere Macke.

Eine wäre beispielsweise, dass Ritchie Action gerne mit einer verwackelten Optik und vielen Schnitten inszeniert. Zwar ist es trotzdem ohne Probleme möglich den Geschehnissen zu folgen und dennoch wäre weniger mehr gewesen. Dann ist da der Umstand, dass der Zuschauer gegen Ende mehrfach Geschehnisse im Nachhinein als Rückblende gezeigt bekommt (vermutlich um die Spannung zu steigern), was man ebenfalls anders lösen hätte können.

Alles in allem ist „Codename U.N.C.L.E.“ ein Agentenfilm, der von seinem Setting, seinen Charakteren (damit verbunden eine Menge Humor) und seiner Geschichte lebt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist ein willkommener Beitrag zum Jahr der Agentenfilme 2015. Ich für meinen Teil hoffe inständig auf eine Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Napoleon Solo, Illyka Kuryakin und Gaby Teller.

Der Film „Codename U.N.C.L.E.“ bekommt 8,5/10 zur Zeit des Kalten Krieges zusammenarbeitende Empfehlungspunkte.


2 thoughts on “Codename U.N.C.L.E. – The Man from U.N.C.L.E. (Filmkritik)

  1. Erneut überflüssiges und aufgewärmtes aus Hollywood. Echte Fans der Serie wie ich auch werden den Film schon wegen der Darsteller kaum akzeptieren. Es reicht nicht, wenn man sagt wir haben zwar nicht mehr die 60er, aber wir tun mal so, das wird nix. Ich gehe auch mal davon aus das man ihre typische „Zentrale“, die Schneiderei, einfach weggelassen hat. Genau wie Leo Gwenn der ja leider nicht mehr lebt und ihren charakteristischen Chef gemimt hat.

    • Ich kenne die Serie nicht gehe aber davon aus, dass sie mit diesem Film nicht viel gemeinsam hat (und nein die Schneiderei kommt nicht vor).

      Unabhängig davon wurde ich durch den Film ausgezeichnet unterhalten – vielleicht kannst/willst du ihm zu einem passenden Zeitpunkt mal eine Chance geben? Leider war er finanziell überhaupt nicht erfolgreich und dementsprechend stehen die Chancen für eine Fortsetzung schlecht.

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