Captain America: The Return of the First Avenger – The Winter Soldier (Filmkritik)

Nach den Ereignissen in New York arbeitet Steve Rogers aka. Captain America (Chris Evans) weiterhin für S.H.I.E.L.D. und versucht nebenbei einen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Nachdem er gemeinsam mit Natasha Romanoff aka. Black Widow (Scarlett Johansson) Geiseln von einem Frachter befreit hat, muss der Cap feststellen, dass weit mehr hinter der Operation steckt und dass möglicherweise die Freiheit der gesamten Welt auf dem Spiel steht.

Captain America The Winter Soldier

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Vorab muss ich meinen Unmut über die Namensgebung zum Ausdruck bringen. Während man es in der originalen englischen Fassung vorgezogen hat, den Film nach einem Wiedersacher zu benennen, der zwar ein wichtiges, aber nicht das zentrale Element des Films darstellt, hat man für die deutsche Fassung die feigere Variante gewählt. Letztendlich dürfte das Ziel gewesen sein, den Zuschauer bis zum letzten Moment soweit wie nur irgend möglich im Unklaren zu lassen, was die Geschichte betrifft und das ist zweifelsohne geglückt.

Hier waren die beiden Brüder Anthony und Joe Russo gemeinsam für die Regie verantwortlich und obwohl das Duo in letzter Zeit vor allem mit Serien wie „Community“ beschäftigt war, reiht sich ihr Film in jederlei Hinsicht perfekt in das bestehende Marvel Filmuniversum ein. Dabei fühlt man sich sofort wieder wie zu Hause und dennoch hat man es wie zuletzt bei „Thor 2“ erfolgreich geschafft, dieses Universum um einige Aspekte zu bereichern.

Gleich mehrere Dinge machen sich gleich zu beginn bemerkbar. Da hätten wir zum Beispiel, dass Caps Kampfstil deutlich verbessert wurde. Hatte man noch während dessen ersten Abenteuer und bei „The Avengers“ hier und da das Gefühl, der Captain turnt gerne in der Gegend herum, steckt jetzt deutlich mehr Schmackes hinter seiner Kampftechnik (etwa wenn er einen Handlanger im hohen Bogen über die Reling eines Schiffes kickt).

Ein anderer Punkt ist das S.H.I.E.L.D. Agenten hier als die coole, mit perfekter militärischer Präzision zuschlagende Spezialeinheit dargestellt werden, die sie nun einmal sind (etwas dass in Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. leider zu kurz kommt). Bereits kurze Zeit später muss Rogers feststellen, dass er niemanden trauen kann und dass die aktuelle Bedrohung mit seiner Vergangenheit zu tun hat.

Der Film nimmt sich zu Beginn Zeit alle für die Handlung wichtigen Geschehnisse noch einmal vorab einzustreuen, dennoch kann es nicht schaden, sich vorab kurz mit der Geschichte des Winter Soldiers auseinanderzusetzen. Es sei hier jedoch verraten dass der hier eine ernzunehmende, aber nicht die größte Bedrohung ist und hier hat der Film auch eine seiner größten Stärken.

In Zeiten wie diesen, in denen verschiedene Geheimdienste immer wieder durch ihr Bedürfnis die Daten ihrer Bürger zu sammeln auffallen, einen Mainstream Blockbuster ins Kino zu bringen indem die Überwachung durch die Regierung eine Rolle spielt und was sich in weiterer Folge daraus ergeben kann, ist überaus mutig und trifft ganz nebenbei den Zahn der Zeit.

Sollte jetzt jemand die Befürchtung haben, der Film würde dadurch zu ernst werden, sei beruhigt. Durch eine gewisse Situationskomik und gewohnt witzig spritzige Dialoge, die regelmäßig zwischendurch eingestreut werden (und die scheinbar ganz natürlich mitlaufen), ist der Film zwar bis zu einem gewissen Grad ernst, ohne es aber damit zu übertreiben.

Etwas das ebenfalls völlig problemlos funktioniert, ist die Einführung des neuesten Avengers namens Sam Wilson aka. Falcon. Der von Anthony Mackie (Real Steel) gespielte Charakter wird relativ kurz eingeführt und dennoch hat man bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, als wäre er schon immer dabei gewesen. Zudem macht er auch in Actionszenen eine ausgezeichnete Figur.

Actionszenen gibt es übrigens wie immer reichlich. Während diese zu Beginn aufgrund des Themas eher bodenständig (aber dennoch klasse) inszeniert sind, wird es vor allem gegen Ende noch einmal so richtig bildgewaltig. Bei der Optik setzt man scheinbar auf eine vielseitige Auswertung. Während man bei actionreichen Szenen mit einem sehr schnellen Schnitt etwas nachhilft (spricht für 2D), kann der Showdown am Ende ausgezeichnet vom 3D-Effekt profitieren.

Auf Seiten der Charaktere sind einige bekannte Gesichter dabei, für die man sich einiges einfallen hat lassen. Black Widow (Scarlett Johansson – „Her„) spielt hier wieder eine große Rolle und ist scheinbar eine der ganz wenigen Personen (eigentlich ironisch), denen Cap vertrauen kann. Die Sticheleien zwischen ihr und Rogers sind einfach toll (etwa wenn sie meint sie müsse ein Relikt im Smithsonian abholen oder er meint sie würde bestimmt schrecklich in einem Bikini aussehen) und das hier auf Romantik verzichtet wurde passt.

Nick Fury (Samuel L. Jackson – „Robocop„) hat hier so viel Arbeit wie noch nie und die ihn beinhaltende Autoverfolgungsjagd ist der Hammer. Maria Hill (Cobie Smulders – „How I Met Your Mother“) ist kurz, aber immerhin länger als in „The Avengers“ zu sehen und darf ein paar böse Jungs aufmischen.

Robert Redford (Der Clou) als Alexander Pierce verfolgt klar seine eigenen Ziele und ist endlich, so wie es in einem Marvel Film sein sollte, ein eindrucksvoller Gegenspieler (Fury weiß wovon ich rede!). Während Pierce eher im Hintergrund aktiv ist, ist es der dem Film im englischen seinen Namen spendene Winter Soldier (Sebastian Stan – „The Apparition„) der dem Cap im Nahkampf mächtig zusetzt.

Alles in allem liefert das zweite Abenteuer des Captain den perfekten Vorgeschmack auf „Avengers: Age of Ultron“ was zum Teil auch daran liegt, dass er hier gleich ein paar Kollegen mitnimmt. Das Konzept ist extrem stimmig und besticht gerade in Bezug auf die Konkurrenz aus eigenem Haus durch einige unerwartete, intelligente und doch ins größere Bild des Filmuniversums passende Ideen.

Der Film „Captain America 2“ bekommt 9,5/10 mit seinem Schild die Freiheit aller Menschen schützende Empfehlungspunkte und ist in kürze auch auf Blu-Ray erhältlich.

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Auf der Blu-Ray befinden sich abwechslungsreiche Specials, somit sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Neben dem unterhaltsamen Audiokommentar und dem ziemlich witzigen Gag Reel, findet sich auch Steven Rogers Notizbuch und ein Insiderblick auf Captain Americas Kampfplätze auf der technisch perfekten Scheibe. Außerdem führt der sympathische Falcon alias Anthony Mackie persönlich durch das Set und abgerundet wird das satte Gesamtpaket, durch zusätzliche und erweiterte Szenen.

Captain America The Return of the First Avenger Boxshot

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4 thoughts on “Captain America: The Return of the First Avenger – The Winter Soldier (Filmkritik)

    • Was ich ja super finde ist, dass gearde der „Patriot“ im Superheldenkostüm genau jener ist, der mit den Methoden der eigenen Regierung nichts anfangen kann. Die Tatsache, dass er aus einer Zeit kommt, in der „Gut und Böse“ völlig klar zu trennen waren und in der heutigen Zeit alles verschwimmt setzt dem guten Cap halbwegs zu.

      Für mich die beste Szene (und DIE Message hinter dem Film – ja, richtig gelesen, der hat sogar eine Message) ist, als Fury dem Cap erklärt, dass sie jetzt quasi mit Helicarrier per Knopfdruck alles Böse auf der Welt aufhalten können und der Cap (leicht erbost) meint: „This is not freedom. It’s fear.“ Oder als Fury meint, dass man jetzt die Bösen schon erledigen könnte, bevor sie überhaupt etwas tun und Cap entgegnet: „I thought the punishment usually came AFTER the crime.“

      Holzhammer-Methode? Sicher. Aber diese Worte dem Superhelden in den Mund zu legen, der damals damit berühmt geworden ist Hitler aus den Socken zu hauen – wenn das mal nicht eine Message ist, was dann 🙂

      Die 9,5 sind für mich auf alle Fälle verdient.

  1. Marvel wird derzeit wirklich immer besser. Seid Avengers sind die oben angelangt und haben mit Iron Man 3, Thor 2 und dem (fast) immer freundlichen Captain America 2 das Niveau auf eine jeweils sehr individuelle Art und Weise gehalten. Hoffe nur, dass die Abenteuer unseres nordisches Goldlöckchens und unseres Lieblingsamerikaners auch bei ihren dritten filmischen Ausflügen, also sozusagen den Höhepunkten der jeweiligen Trilogien, nichts von ihrer Genialität verlieren.

  2. Was mich bei diesem Film störte, war das der Bösewicht so extrem leicht erkennbar war. Wobei das bei Marvel-Filmen allgemein so zu sein scheint. Ein Beispiel dafür ist etwa Obediah Stain bei „Iron Man“.

    Die Namensgebung finde ich auch fragwürdig, vor allem warum ist es ei Rückkehr des ersten Avengers? Der war meiner Meinung nach schon in „Avengers“ zurück, insofern macht der Titel so gar keinen Sinn.

    Der Captain wirkt allgemein kompetenter und es wird seine physische Überlegenheit gegenüber „normalen“ Menschen gut gezeigt. Sein Schild ist diesmal aus nicht nur eine Defensiv- sondern auch eine Offensiv-Waffe und kam überhaupt oft auf ungewöhnliche Art und Weise zum Einsatz.

    Und wenn der Patriot schlechthin von seinem eigenen Land enttäuscht ist, zeugt das bei den Filmemachern schon von Mut, wobei Captain America anscheinend zu der Zeit von Watergate in den Comics vor lauter Enttäuschung schon mal sein Schild an den Nagel gehängt hat.

    3D fand ich nebenbei noch erwähnt bis auf die Kampfszene am Schluss überflüssig.

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