Oblivion (Filmkritik)

Vor Jahren haben Außerirdische die Menschheit angegriffen. Damals haben wir zwar den Krieg gewonnen, dabei wurde allerdings die Erde über weite Teile verwüstet. Jack Harper (Tom Cruise) ist ein Techniker mit dem Auftrag, defekte Drohnen zu reparieren. Er lebt mit seiner Kollegin Victoria (Andrea Riseborough) in einem Haus hoch über den Wolken und beide zählen die Tage, bis sie mit einem Schiff zum Saturnmond Titan fliegen dürfen, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Aber für Jack Harper ist die Erde sein zu Hause und am liebsten würde er den Rest seiner Tage an einem Haus am See verbringen, mit der Frau von der er jede Nacht träumt. Als er diese Frau (Olga Kurylenko) eines Tages tatsächlich in den Trümmern eines abgestürzten Raumschiffes findet, stellt sich sein gesamtes Weltbild auf den Kopf und die Suche nach der Wahrheit beginnt, die alles verändern wird.

Oblivion Tom Cruise Film

Regie bei diesem Film führte Joseph Kosinski, der hier erst das zweite Mal bei einem Spielfilm hinter der Kamera steht. Kosinski hatte die erste Idee zu der Geschichte bereits 2005, bekam aber erst Jahre später nach dem Erfolg von „TRON: Legacy“ die Chance, seine eigene Vision umzusetzen. Interessanterweise gab Disney die Rechte an Oblivion ab, da man der Meinung war, der Film sei zu wenig familienorientiert, und Universal Pictures bekam die Möglichkeit einzuspringen.

Man stellte ein Budget von immerhin 120 Millionen Dollar zur Verfügung, wovon scheinbar jeder einzelne sinnvoll genutzt wurde. Optisch ist der Film eine Wucht und lässt eine schaurig schöne postapokalyptische Welt (gedreht wurde über weite Teile in Island) in perfekter Harmonie auf durchdachte futuristische Elemente (von denen viele wirklich gebaut wurden) wie den Sky Tower, das Bubble Ship oder die Drohnen treffen. Dabei stellt Kosinski erneut unter Beweis, dass er nicht nur ein Talent für eine optisch gelungene, sondern auch für eine bildgewaltige Inszenierung hat.

Interessanterweise verzichtet Kosinski hier, anders als bei „TRON: Legacy“ gänzlich auf einen 3D-Effekt und beweist damit eindrucksvoll, dass auch ein Film mit zwei Dimensionen den Zuschauer förmlich in seine Welt saugen kann. Die eigentliche Geschichte lebt über weite Teile davon, dass weder der Zuschauer noch Jack Harper weiß, was in der Welt rund um den Protagonisten wirklich läuft und dessen Suche nach der Wahrheit. Auf dem Weg dorthin wird die Geschichte immer verwirrender und mysteriöser und schafft es dabei einen Plot zu entwickeln, bei dem es beinahe unmöglich ist, ihn vorherzusehen.

Gerade als die Verwirrung dann ihren Höhepunkt erreicht hat, kommt mit einem Knall (eine Viertelstunde vor Filmende) die Auflösung und ein nicht gerade klassisches Happy End. Gerade in einer Zeit, wo Filmstudios aus Gründen der finanziellen Sicherheit auf Bewährtes setzen, ist die Konsequenz, mit der hier dieses höchst ungewöhnliche Konzept durchgezogen wurde, unglaublich beachtenswert. Die in die Geschichte eingewobenen Action-Sequenzen sind zwar die Highlights des Films, wurden aber verhältnismäßg kurz gehalten – denn darum geht es hier auch nicht. Ein weiterer Grund warum der Film als Ganzes so gut funktioniert, ist die Besetzung der Schauspieler.

Eigentlich ist der Film eine One-Man-Show. Damit das auch funktionieren kann, braucht es schon einen Schauspieler wie Tom Cruise (Jack Reacher), der nicht nur der Rolle gerecht wird, sondern es auch schafft den Film und die Geschichte über weite Teile alleine zu tragen. Bei offiziellen Anlässen wurde wiederholt Cruises Hingabe und Körpereinsatz gelobt. Was oft nur leeres Geschwätz ist, ist hier auch auf der Leinwand gut erkennbar, macht seine Reise als Jack zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig und lassen den Charakter selbst dabei aber bodenständig und sympatisch wirken.

Im krassen Kontrast dagegen steht Andrea Riseborough (Welcome to the Punch) als Victoria, die sich strikt an Vorschriften und Protokolle klammert, um ihren Traum bald in einer besseren Welt zu leben, bloß nicht zu gefährden und dementsprechend auch Jacks Interesse an der Wahrheit nicht nachvollziehen kann. Olga Kurylenko (The Expatriate) als Julia ist dagegen als jemand aus Jacks Vergangenheit mit dabei und unterstützt ihn bestmöglich auf dessen Reise.

Jemand der noch deutlich heraussticht ist Morgan Freeman (Batman Begins), der im Laufe des Films einen wesentlichen Teil in Jacks Leben spielt, der es aber vorzieht, ihn die Wahrheit selbst herausfinden zu lassen. Die Nebenrollen sind durch die Bank erstklassig und passend zu den jeweiligen Charakteren und ihren Geschichten besetzt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Oblivion ein erstklassiger Film ist bei dem man merkt, dass hier jemand mit einer klaren Vision und ganzem Herzen bei der Sache war. Damit reiht sich der Film in einer Reihe ein mit Meisterwerken wie „Das fünfte Element“ oder auch „Avatar„.

Der Film bekommt von mir 9/10 auf der Suche nach der Wahrheit die Welt rettende Empfehlungspunkte.

Zitat: Are you an effectiv Team?!


5 thoughts on “Oblivion (Filmkritik)

  1. Ich kann durchaus verstehen, wenn man sich für diesen Film begeistern kann. Dennoch kann ich diese Begeisterung nicht komplett teilen.

    Was mich persönlich störte, war, dass ich schon nach den ersten 30 Minuten eine gewisse Ahnung hatte (die sich dann zur Gänze bewahrheitete), was gegen Ende passieren würde. Ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht für andere Leser/Kinogeher zu spoilern, aber die einzige wirkliche Überraschung hatte für mich mit Morgan Freeman zu tun.

    Optisch war der Film schön anzusehen, dennoch finde ich das man „Oblivion“ nicht wirklich mit der wunderschönen, blauen, biolumineszenten Welt von „Avatar“ vergleichen kann.

    Tom Cruise spielte wie immer mit vollem Körpereinsatz und Andrea Riseborough, die ich vorher eigentlich noch nicht kannte, zeigte hier einiges an Talent. Olga Kurylenko hatte überraschend wenig Screentime, was schade ist, denn ich mag die Dame.

  2. Ich mochte den Film recht gerne, hab mich wie ein Kind bei einem Märchen gefühlt und konnte nur ansatzweise erkennen, was gespielt wurde, bevor es gezeigt wurde.
    Super Optik, Cruise in Topform und die Liebe des Regisseurs zu Story und Charakteren war in jedem Moment spürbar, Das fünfte Element ist wie bereits in der Kritik erwähnt wurde, ein guter Vergleich dazu. Klarer Fall eines Blu-Ray Kaufs also 😉

  3. Mir hat der Film unterm Strich auch gut gefallen. Im Grunde waren alle wesentlichen Plotelemente aus Referenzfilmen übernommen, aber technisch/atmosphärisch war’s ein beeindruckender Ritt. Sollte man auf jeden Fall im Kino sehen, finde ich.

  4. Ich schließe mich Stefan und donjuon an.
    Optisch sehr schön und auch nett anzusehen, ich glaube aber nicht, dass sich in ein paar Jahren noch jemand an diesen Film erinnern kann (was kein Qualitätsmerkmal ist, ich weiß). Ihn in eine Reihe mit „Avatar“ oder „Das fünfte Element“ zu stellen find ich interessant – ich kann nachvollziehen wie diese Referenzen zustande gekommen sind, teile sie aber nicht.

    Die Nebencharaktere (also alle außer Cruise) sind so gut wie nicht vorhanden, was ich schade finde. Freeman ist genauso wie Jaimie Lannister ( 😉 ) verschenkt und Olga darf eigentlich auch nicht wirklich viel machen.

    Der Paukenschlg 15 Minuten vor Filmende ist an mir wohl vorübergegangen, ich weiß nämlich nicht, welchen du meinst. Oder meinst du den Teil als Morgen Freeman die Handlung erklärt? (ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass ihn jemand danach gefragt hätte …)

    Alles in allem ein netter Film, der im Kino optisch sicher eine Wucht war, aber in punkto Charakterzeichnung und Story finde ich die Idee super, es gab aber auch ein paar Momente, die mich geärgert haben. Die Charaktere haben mich (leider) zu einem großen Teil kalt gelassen.

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